Lennhoff, Posner, Binder: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Das vorliegende Internationale Freimaurerlexikon wendet sich in gleicher Weise an Freimaurer und Nichtfreimaurer. Die Freimaurerei ist in den Jahren nach dem Kriege in den Brennpunkt des Interesses weiter Kreise gestellt worden. Das Urteil uber sie ist weniger von Sachkenntnis als vielmehr von gefühlsmäßigen Eingebungen beeinflußt. Daher gibt es im jüngsten Schrifttum über die Freimaurerei mehr Deutung als Sachlichkeit, mehr Werturteil als verläßliche Kenntnis. Soweit uber der Freimaurerei noch ein Schleier des Geheimnisses lag, ist er im Angriff zerstört, in Abwehr gelüftet worden. Als letzter Rest dieses heftig bekämpften freimaurerischen Geheimnisses bleiben nur noch Das ehrwürdige Gebrauchtum der Logenarbeit selbst und die in ihrem praktischen Werte stark herabgeminderten Erkennungszeichen. | ||
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+ | Das vorliegende Handbuch geht daher bis an die äußersten Grenzen des zulässig Darstellbaren. Da beide Verfasser Freimaurer sind, müssen sie diese Grenze, die nur noch ein stark eingeengtes Gebiet umschreibt, pflichtgemäß respektieren. Im übrigen haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, weder zu verhüllen noch zu enthüllen, sondern klar darzustellen, Was ist. | ||
+ | Die Verfasser sehen in der Freim aurerei einen Männerbund, der durch die gemeinsam verbindende Form zu gleichen Zielen hingewiesen wird: einen Männerbund, der sich selbst eine Sendung gegeben hat, die im Humanitäts gedanken begrundet ist. Sie sehen die Freimaurerei als eine übervolkliche Geistesbewegung, die überall Das gleiche will, wenn auch nationale und klimatisch-psychologische Unterschiede in Zielsetzung und Wegen auch unter Freimaurern gewisse Gegensätze schaffen. Der Freimaurerbund ist nicht einheitlich in seiner Führung, eine Weltorganisation einheitlicher Struktur lebt nur in den Wunschträumen der Freimaurer und in der Einbildung der Gegner. Einheitlich ist die Form des Gebrauchtums und die im Freimaurer wirkende Zuversicht, durch die symbolische Arbeit an sich und den ihm Verbundenen dem erstrebten ethischen Ziel näherkommen zu können. Dieses Ziel ist weder ein religiöses noch ein politisches, es ist ein menschliches. Die Distanz zu ihm ist weder durch Schlagworte noch durch Wünsche allein auszufüllen. Sie verlangt Arbeit. Ein Bild dieser reichen Arbeit zweier Jahrhunderte auf ihren Wegen und Irrwegen, in ihren Klarheiten und Unklarheiten gibt Das vorliegende Lexikon. | ||
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+ | Das Bestreben der beiden Verfasser ging dahin, Das Bild der Freimaurerei bis auf die letzten Zeiten und Geschehnisse zu ergänzen. Der verfügbare Raum zwang hier zu kritischer, die Verfasser selbst nicht immer befriedigender Kürze. Mit den gesammelten weit mehr als 6000 Stichworten ist Das Ganze der Freimaurerei nicht voll ausgeschöpft. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Auswahl der handelnden Personen. Bei der Heftigkeit der An griffe gegen die Freimaurerei, die so alt sind wie ihr Bestehen , bedeutet der Beitritt zum Bunde ein Bekenntnis zu einer bestimmten weltanschaulichen Richtung. Trotzdem glaubten die Verfasser, bei den Personennamen einen noch schärferen Masstab anlegen zu miissen. Nicht Das bloße Dabeigewesensein, sondern die Anteilnahme an den Bestrebungen des Bundes und die Umsetzung der freimaurerischen Lehre im eigenen Wirkungskreise war bei der Sichtung maßgebend. | ||
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+ | Ein Wörterbuch der Freimaurerei ist in seinem Entstehen an Vorbilder gebunden. Wir haben sie, soweit sie uns zugänglich waren, benützt. Neben der deutschen Literatur (insbesondere dem "Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei [Lenning], I., 2. und 3. Auflage) besonders die amerikanischen, bezw. englischen Encyclopädien von Mackey, Macoy, Oliver, Mackenzie, Waite, Hawkins u. a. Die übrige, überaus reiche Literatur, die Verwendung fand, ist im bibliographischen Teil dieses Lexikons und teilweise bei einzelnen Artikeln verzeichnet. Zahlreiche Einzeldarstellungen in Manuskripten und Freimaurerzeitungen wurden mitverarbeitet. Eine unentbehrliche Hilfe war uns die von Wolfstieg begründete, von Beyer und Quint fortgesetzte große Bibliographie der Freimaurerei. Trotz dieser kaum mehr zu übersehenden Grundlagen, denen allwöchentlich aus freimaurerischen Blättern immer neues Material zuströmt, ist Das Handbuch in mancher Hinsicht naturgemäß Stückwerk geblieben. Geschichtliche Vorkommnisse sind Deutungen unterworfen, zu jüngsten Zeitereignissen fehlt bisweilen die pathosfreie Distanz. Die Verfasser standen als Leiter von freimaurerischen Zeitschriften selbst zu oft im Kampfe der Meinungen, als Das sie in Zeitfragen volle Objektivität zusichern könnten. Das Handbuch hat daher trotz aller redlichen Bemühungen seiner Verfasser persönliche Färbung. Es erscheint weder im Auftrage einer freimaurerischen Behörde noch ist es einer solchen zur Begutachtung oder Genehmigung vorgelegt worden. Die volle Verantwortlichkeit tragen daher ausschließlich die beiden Verfasser. Sie schildern den Freimaurerbund, wie sie ihn sehen, sie fuhlen sich aber nicht berechtigt, in seinem Namen zu sprechen. | ||
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+ | Bei der Zusammenarbeit ergab sich eine erfreuliche Übereinstimmung der Autoren in nahezu allen Punkten. Die Bearbeitung der einzelnen Stichworte ging derart durcheinander und ineinander, Das Das abgeschlossene Buch in allen seinen Teilen als gemeinsame Arbeit erscheinen kann. Nur in einem Punkte (Hochgradwesen) sind die beiden Verfasser verschiedener Meinung. Das drückt sich an einzelnen Stellen deutlich aus und erklärt scheinbare Widersprüche. Da diese gegensatzliche Beurteilung durch die gesamte Maurerwelt geht und wohl auch immer gehen wird, kommen hier somit beide Parteien, Anhänger und Gegner der verschiedenen uber die drei symbolischen Grade hinausgehenden Lehrarten, zu ihrem Rechte. | ||
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+ | Das Internationale Freimaurerlexikon wendet sich, wie schon gesagt, an Freimaurer und Nichtfreimaurer. Dem Freimaurer will es sein Wissen um die Königliche Kunst vermehren. Dem Nichtfreimaurer will es verläßliche Aufschlüsse geben, die ihm eine Beurteilung der Freimaurerei im heutigen Kampfe der Meinungen erleichtern sollen. Das Buch ist weder eine Propagandaßchrift für die Freimaurerei noch eine Abwehrschrift gegen ihre Gegner. Es will eine sachliche Darstellung sein. Wie diese verwendet wird, welche Schlüsse aus ihr gezogen werden, kann von den Verfassern nicht beeinflußt werden. Sachlichkeit kann sich nicht Wünschen unterordnen. Nicht die Frage, wie sich Freunde und Gegner die Freimaurerei wünschen, hat die Darstellung beeinflußt. Sie hielt sich ausschließlich daran: Was war, Was ist und Was sein und werden kann. | ||
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+ | Bei Durchsicht des weltanschaulichen und philosophischen Teils wird der aufmerksame Leser des Lexikons vielleicht gegen die Verfasser den Vorwurf erheben, Das hier der Eklektizismus etWas zu weit getrieben sei. Dem ist jedoch nicht so. Ein beliebter Streit innerhalb der Freimaurerei richtet sich auf Beantwortung der Frage, ob Freimaurerei eine besondere Weltanschauung sei und ob sie eine eigene Philosophie habe. Diese Frage scheint um so berechtigter, als seitens der Gegner die Weltanschauung der Freimaurer als Gegensatz bekämpft wird und beispielsweise im Hochgradsystem des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus eine Serie von Graden als "philosophische Grade" bezeichnet werden. Freimaurerei kann nur als eine Gesinnungsgemeinschaft, nicht aber als geschlossene weltanschauliche oder philosophische Geistesgemeinschaft aufgefaßt werden. Ihrem Wesen nach ("Alte Pflichten", I. Hauptstuck) ist sie kritisch, relativistisch und eklektisch. Da sie Das Dogma, sei es auf metaphysischem, erkenntnistheoretischem oder ethischem Gebiete, unbedingt ablehnt, kann sie keine allgemein bindende Lehre verkünden. Sie beschränkt sich darauf, ihren Anhängern Richtungen zu weisen und Das Feld zu umgrenzen, auf dem sich die Weltanschauung des einzelnen bilden und weiten kann. Mit der Vorschrift: Erfüllung des Sittengesetzes, der sittlichen Freiheit, dem Glauben an einen Fortschritt und dem Humanitätsgedanken, sind im wesentlichen die Grenzen der freimaurerischen Gesinnungsgemeinschaft gegeben. | ||
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+ | Aus diesen Grunden eignet sich Das Freimaurertum auch nicht als Programm für eine bestimmte politische Partei, eine religiöse Gruppierung u. ä. Ebenso wie Das Symbol des Allmächtigen Baumeisters aller Welten den bekenntnismäßig Religiösen und den religiös Freien vollkommen befriedigen muß, ist auch in weltanschaulich-philosophischer Richtung im Freimaurertum die Möglichkeit gegeben, anscheinend vollkommen Disparates miteinander zu gemeinsamen Zwecken zu vereinigen. Diese, von ernsthaften Gegnern wiederholt herausgehobene Einwendung einer inneren Schwäche ist gerade die Starke des freimaurerischen Gedankens. Nur dieser inneren Stärke ist es zu danken, wenn beispielsweise in Bauhütten des fernen Ostens religiöse, rassische und kaßtenmäßige Unterschiede innerhalb der Loge vollkommen zum Verschwinden kommen und wenn in europaischen und amerikanischen Logen die politische Gegnerschaft des Alltags nicht imstande ist, in der Loge Wellen zu werfen. In einzelnen amerikanischen Nordstaaten hat sich der wiederholt gerügte Mißbrauch entwickelt, vor wichtigen politischen Wahlen Empfehlungen von Wahlwerbern auch in den Inseratenteil von Freimaurerzeitungen einzurücken. So sehr dies auch zu verurteilen ist, so kann es doch hier zum Beweise herangezogen werden: denn in diesen Freimaurerzeitungen erscheinen die Wahlaufrufe unterschiedslos nebeneinander. Der Demokrat neben dem Republikaner ruhren die Werbetrommel auf derselben Seite. Die Zeitung selbst nimmt keine Stellung hierzu und darf es auch nicht. Sie beschränkte sich darauf, den Brüder seinen Gesinnungsgenossen zu empfehlen, gleichviel, welcher Parteifärbung er ist, welche politischen Anschauungen er draußen vertritt. | ||
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+ | Die Anlage des Lexikons betreffend seien hier noch einige Bemerkungen angefugt, zumal es sich um technische Unterschiede handelt, die sich beispielsweise beim Vergleiche mit dem "Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei" ( 11900/01 ) ergeben. Sie beziehen sich vor allem auf die Logen-geographie. Das vorliegende Lexikon behandelt nur die Hauptstädte und die als Brennpunkte freimaurerischen Lebens besonders hervortretenden Orte. Eine Anfuhrung aller Logenorte (Oriente) verbot sich durch den Umfang des Werkes, dem bei aller Großzügigkeit des Verlages doch Grenzen gesetzt werden mußten. Wer sich für Einzelheiten interessiert, sei auf Das "Jahrbuch der Welt freimaurerei" ("Annuaire de la FrancMaçonnerie Universelle") verwiesen, Das von der Kanzlei der Association Maçonnique Internationale (A. M. I.), Genf, herausgegeben wird. Es bringt die vollständigste geographische Übersicht der Freimaurerei. Daten, die insbesondere für Deutschland eine verläßliche Obersicht geben, enthält der von C. v. Dalen begrundete Kalender für Freimaurer (Leipzig, Verlag Bruno Zechel). Das Taßchenbuch des Vereins deutscher Freimaurer, Leipzig, wird nur an Freimaurer abgegeben. Soweit es sich um geschichtliche Daten kleinerer und für die Gesamtentwicklung der Freimaurerei weniger wesentlicher—insbesondere deutscher—Logenorte handelt, muß auf Das Allgemeine Handbuch der Freimaurerei (2. und 3. Auflage) verwiesen werden. Bezüglich der außereuropäischen Orte enthält die vor einigen Jahren in einer Neubearbeitung herausgekommene umfangreiche amerikanische Encyclopädie von Mackey viele, wenn auch nicht immer in allen Punkten verläßliche Daten. | ||
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+ | Ein Grundsatz der kontinentalen Freimaurerei schließt die Forderung ein, Das die Zugehörigkeit anderer Personen zum Bunde Dritten gegenüber vertraulich behandelt werden soll. Diese Forderung ist bei der feindseligen Haltung weiter Kreise gegenüber dem Freimaurertum vollauf berechtigt. Wenn in dem vorliegenden Lexikon trotzdem die Namen zahlreicher Iebender Freimaurer verzeichnet sind, so bedeutet dies keinen Verstoß gegen den oben genannten Grundsatz. Genannt wurden von lebenden Freimaurern nur diejenigen, die sich selbst, sei es in ihrem öffentlichen Auftreten, sei es als Schriftsteller usw., als Mitglieder des Bundes zu erkennen gegeben haben oder die in vorliegenden Druckschriften bereits als Freimaurer kenntlich gemacht wurden. Dieser Grundsatz hat übrigens nur für den europäischen Kontinent Geltung. Die angelsächsische Freimaurerei ist bei aller inneren Geschlossenheit soweit öffentliche Angelegenheit, Das sogar die alljährlich vollzogenen Beamtenwahlen der Logen in den Tageszeitungen bekanntgegeben werden. Bei den einzelnen Biographien war Kürze geboten. Daher beschränkt sich die Angabe im Einzelfalle nur auf die wesentlichsten Daten, der Gleichförmigkeit halber auch nur auf die Geburts- und Sterbejahre. Dort, wo genauere Daten erwunscht sind, muß auf die großen biographischen Werke sowie auf die Konversationslexika verwiesen werden. Da die meisten angeführten Persönlichkeiten von allgemeiner Bedeutung sind, ist diese Ergänzung in der Mehrzahl der Fälle gewährleistet. | ||
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+ | Nicht nur Raummangel, sondern vor allem der Umstand, Das die Freimaurerei heute die Wolfstiegsche Bibliographie besitzt, legte Beschränkung in der Angabe der bibliographischen Hinweise auf. Bei wesentlicheren Gegenständen sind wenigstens die Hauptbelegstellen genannt. Dort, wo im Texte Entlehnungen aus anderen Werken vorkommen, wird der Autor genannt. Hier mögen vielleicht an einzelnen Stellen Versehen unterlaufen sein, insbesondere dann, wenn die Entlehnung selbst nicht dem Hauptwerk, sondern einem Zitat entnommen wurde. Die Absicht, einen Autor zu unterdrücken, liegt dem vorliegenden Werke bei seiner unbedingt objektiven An lage selbstverständlich vollkommen fern . | ||
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+ | Eine Feststellung sei zum Schlusse nochmals ganz besonders scharf hervorgehoben: Das vorliegende Lexikon ist weder offiziös nochoffizie11. Diese Feststellung ist deswegen besonders wichtig, weil auf gegnerischer Seite immer wieder die Neigung deutlich wird, für Äußerungen eines einzelnen den ganzen Bund verantwortlich zu machen. Die beiden Verfasser glauben, die Freimaurerei zu kennen. Sie sind aber nicht befugt, für sie autoritativ zu sprechen. Sie rechnen sogar bestimmt damit, Das einzelne ihrer Anschauungen in Freimaurerkreisen selbst auf Widerspruch stoßen werden. | ||
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+ | Bei dem gewaltigen Umfang des in diesem Buche verarbeiteten Materials mußten sich die beiden Verfasser die Mitarbeit mehrerer Freunde sichern, die dankbar zu nennen besondere und erfreuliche Pflicht ist. An erster Stelle sei hier Ing. Emerich Balog, Wien, genannt, dem die Verfasser neben philosophischen Artikeln die mühevolle Bearbeitung zahlreicher Biographien, die Identifizierung vieler Namen, geographische Übersichten u. ä. zu danken haben. Wenn der biographische Teil des Werkes so reich ausgestaltet werden konnte, so ist dies nicht zuletzt diesem Hauptmitarbeiter zu danken. In ähnlicher Weise betätigte sich im symbolischen und ritualistischen Teil Ernst KIatscher, Prag, der unsere Arbeit durch die Gewissenhaftigkeit seiner kritischen Bemerkungen befruchtet hat. Beide Herren haben sich überdies durch umfängliche Korrekturarbeiten sehr verdient gemacht. | ||
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+ | Zahlreiche Großlogen und Freunde haben uns durch wertvolle Mitteilungen unterstützt. Das Interesse, dem unsere Tätigkeit bei allen diesen uneigennützigen Helfern begegnete, hat uns die Arbeit in außerordentlicher Weise erleichtert und die diesen Herren gegenüber schon lange bestehende Dankesschuld noch ganz betrachtlich vermehrt. | ||
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+ | Ende Jänner I932. | ||
+ | Dr. med. Oskar Posner, Wien | ||
+ | Eugen Lennhoff, Karlsbad . | ||
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Version vom 11. März 2010, 18:58 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Das Internationale Freimaurer-Lexikon
An Umfang und Genauigkeit bisher unübertroffen enthält das bis zur Gegenwart aktualisierte große lexikalische Standardwerk über die Freimaurerei neben einem lexikografischen Teil, Grundgesetzen, Chronik und Vokabularium der Freimaurerei auch Darstellungen der Leistungen ihrer Mitglieder. Die Vielzahl der Stichworte, Bibliografie und Index ermöglichen einen leichten Zugang zur immer noch geheimnisumwitterten Welt der Feimaurer. Prof. Dieter A. Binder; geboren 1953, lehrt an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Andrassy-Universität Budapest Geschichte. Autor zahlreicher Publikationen zur Österreichischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Kulturgeschichte.
Rezensionen
Quelle: Amazon.de
In der Neuauflage der Ausgabe von 1932 wurden keine Begriffe fallen gelassen, jedoch selbstverständlich neue Begriffe aufgenommen und die alten überarbeitet. Die Aussagen sind fundiert. Ebenso gefallen die Ausführungen zur Geschichte der Freimaurerei in Deutschland, es war sicher nicht einfach, hier die Historie ab 1932 weiterzuführen. Wo immer man aufschlägt, Zinnendorf oder Zirkelkorrespondenz, Christus oder Claudius, Andreas oder Arbeit, Mysterien oder Mystik, der Leser wird überall belohnt. Der Preis ist Umfang und Inhalt des Werks angemessen und beim Vergleich mit anderen wissenschaftlichen Büchern keineswegs überteuert . Der neue Lennhoff-Posner-Binder wird eine neue Generation von Freimaurern und Interessierte so gut begleiten, wie das bekannte alte Standardwerk.
Auf dem knapp 1 000seitigen Buch veröffentlichten die Freimaurer Eugen Lennhoff (1891-1944) und Oskar Posner (1878-1932) im Jahr 1932 die wichtigsten Stichworte (mit den dazugehörigen Erklärungen) zur Freimaurerei. Der Grazer Univ-Prof. für Geschichte Dieter A. Binder fügte den bereits bestehenden Einträgen neue hinzu und aktualisierte die bestehenden Einträge durch neue Erkenntnisse aus der Forschung.
Das 24x19cm große Buch ist in 4 Abschnitte gegliedert:
1.) Einleitung (u.a. Biografien Lennhoffs und Posners, "Die Alten Pflichten", "Die Alten Landmarken", "The Basic Principles for Grand Lodge Recognition von 1989 und Andersons Chronik der Freimaurerei)
2.) Lexikalischer Teil (nimmt den größten Teil ein; von "Aachener Freimaurerverfolgung" bis "Zypern"; die Einträge befassen sich mit Symbolen, Freimaurerei in einzelnen Ländern, bekannten Freimaurern, Beziehung der Freimaurerei zu bestimmten Themen)
3.) Anhang (Maurerisches Vokabularium, Zeittafel der Geschichte der Freimaurerei, Bibliographie)
4.) Ergänzungen
+ Das "Internationale Freimaurer Lexikon" besticht durch seine große Bandbreite zu vielen Themen, die sehr interessant verfasst sind. + gute Übersicht über die Geschichte der Freimaurerei + die einzelnen Themen lassen sich einfach finden (Querverweise erleichtern die Suche) + ein rotes Stoffband dient als Lesezeichen + die wichtigsten Gründungsdokumente der regulären Freimaurerei sind beinhaltet (z.B. "Alte Pflichten", "Alte Landmarken")
- man merkt es den Einträgen an, dass sie von Freimaurern verfasst wurden; die Einträge sind damit an manchen Stellen etwas unkritisch (z.B. Frauenfrage, Stellung zu irregulären Freimaurerlogen) - die Einträge und die Sprache ist teilweise schon recht altertümlich. Manche Begriffe wie "Mohammedaner" sind nicht mehr zeitgemäß und aus heutiger Sicht abwertend.
Fazit: Wer ein wirklich brauchbares, gut verarbeitetes, deutschsprachiges Nachschlagewerk zur Freimaurerei sucht und bereit ist, etwas mehr Geld auszugeben, dem sei das "Internationale Freimaurer Lexikon" wärmstens empfohlen!
Lenhoff und Posner haben Ihr Freimauer-Lexikon in einer schwierigen Zeit geschrieben: Der Bund war stark unter Beschuss, galt als geheimnisvoll und damit sinister. Diesen Vorurteilen traten die beiden extrem belesenen und bewanderten Autoren aus durchaus untersätzlichen Anlaufpunkten (etwa in der Bewertung der Hochgrade9 entgegen: Durch absolute Offenheit und maximale Genauigkeit, die am Rende des freimaurerischen Geheimnisverrats schrammte.
Dieter Binder hat nichts an den Originaltexten verändert, diese aber klug in die Gegenwart weitergeführt, fehlende Daten ergänzt und kongenial das Standardwerk aktualisiert.
Das ideale Geschenk für jeden Historiker und jeden Freimaurer.
Links
- Herbig-Verlag
- SCHOPF Regionaler Buchhändler
Vorwort zur Erstausgabe 1932
Vorwort Das vorliegende Internationale Freimaurerlexikon wendet sich in gleicher Weise an Freimaurer und Nichtfreimaurer. Die Freimaurerei ist in den Jahren nach dem Kriege in den Brennpunkt des Interesses weiter Kreise gestellt worden. Das Urteil uber sie ist weniger von Sachkenntnis als vielmehr von gefühlsmäßigen Eingebungen beeinflußt. Daher gibt es im jüngsten Schrifttum über die Freimaurerei mehr Deutung als Sachlichkeit, mehr Werturteil als verläßliche Kenntnis. Soweit uber der Freimaurerei noch ein Schleier des Geheimnisses lag, ist er im Angriff zerstört, in Abwehr gelüftet worden. Als letzter Rest dieses heftig bekämpften freimaurerischen Geheimnisses bleiben nur noch Das ehrwürdige Gebrauchtum der Logenarbeit selbst und die in ihrem praktischen Werte stark herabgeminderten Erkennungszeichen.
Das vorliegende Handbuch geht daher bis an die äußersten Grenzen des zulässig Darstellbaren. Da beide Verfasser Freimaurer sind, müssen sie diese Grenze, die nur noch ein stark eingeengtes Gebiet umschreibt, pflichtgemäß respektieren. Im übrigen haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, weder zu verhüllen noch zu enthüllen, sondern klar darzustellen, Was ist. Die Verfasser sehen in der Freim aurerei einen Männerbund, der durch die gemeinsam verbindende Form zu gleichen Zielen hingewiesen wird: einen Männerbund, der sich selbst eine Sendung gegeben hat, die im Humanitäts gedanken begrundet ist. Sie sehen die Freimaurerei als eine übervolkliche Geistesbewegung, die überall Das gleiche will, wenn auch nationale und klimatisch-psychologische Unterschiede in Zielsetzung und Wegen auch unter Freimaurern gewisse Gegensätze schaffen. Der Freimaurerbund ist nicht einheitlich in seiner Führung, eine Weltorganisation einheitlicher Struktur lebt nur in den Wunschträumen der Freimaurer und in der Einbildung der Gegner. Einheitlich ist die Form des Gebrauchtums und die im Freimaurer wirkende Zuversicht, durch die symbolische Arbeit an sich und den ihm Verbundenen dem erstrebten ethischen Ziel näherkommen zu können. Dieses Ziel ist weder ein religiöses noch ein politisches, es ist ein menschliches. Die Distanz zu ihm ist weder durch Schlagworte noch durch Wünsche allein auszufüllen. Sie verlangt Arbeit. Ein Bild dieser reichen Arbeit zweier Jahrhunderte auf ihren Wegen und Irrwegen, in ihren Klarheiten und Unklarheiten gibt Das vorliegende Lexikon.
Das Bestreben der beiden Verfasser ging dahin, Das Bild der Freimaurerei bis auf die letzten Zeiten und Geschehnisse zu ergänzen. Der verfügbare Raum zwang hier zu kritischer, die Verfasser selbst nicht immer befriedigender Kürze. Mit den gesammelten weit mehr als 6000 Stichworten ist Das Ganze der Freimaurerei nicht voll ausgeschöpft. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Auswahl der handelnden Personen. Bei der Heftigkeit der An griffe gegen die Freimaurerei, die so alt sind wie ihr Bestehen , bedeutet der Beitritt zum Bunde ein Bekenntnis zu einer bestimmten weltanschaulichen Richtung. Trotzdem glaubten die Verfasser, bei den Personennamen einen noch schärferen Masstab anlegen zu miissen. Nicht Das bloße Dabeigewesensein, sondern die Anteilnahme an den Bestrebungen des Bundes und die Umsetzung der freimaurerischen Lehre im eigenen Wirkungskreise war bei der Sichtung maßgebend.
Ein Wörterbuch der Freimaurerei ist in seinem Entstehen an Vorbilder gebunden. Wir haben sie, soweit sie uns zugänglich waren, benützt. Neben der deutschen Literatur (insbesondere dem "Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei [Lenning], I., 2. und 3. Auflage) besonders die amerikanischen, bezw. englischen Encyclopädien von Mackey, Macoy, Oliver, Mackenzie, Waite, Hawkins u. a. Die übrige, überaus reiche Literatur, die Verwendung fand, ist im bibliographischen Teil dieses Lexikons und teilweise bei einzelnen Artikeln verzeichnet. Zahlreiche Einzeldarstellungen in Manuskripten und Freimaurerzeitungen wurden mitverarbeitet. Eine unentbehrliche Hilfe war uns die von Wolfstieg begründete, von Beyer und Quint fortgesetzte große Bibliographie der Freimaurerei. Trotz dieser kaum mehr zu übersehenden Grundlagen, denen allwöchentlich aus freimaurerischen Blättern immer neues Material zuströmt, ist Das Handbuch in mancher Hinsicht naturgemäß Stückwerk geblieben. Geschichtliche Vorkommnisse sind Deutungen unterworfen, zu jüngsten Zeitereignissen fehlt bisweilen die pathosfreie Distanz. Die Verfasser standen als Leiter von freimaurerischen Zeitschriften selbst zu oft im Kampfe der Meinungen, als Das sie in Zeitfragen volle Objektivität zusichern könnten. Das Handbuch hat daher trotz aller redlichen Bemühungen seiner Verfasser persönliche Färbung. Es erscheint weder im Auftrage einer freimaurerischen Behörde noch ist es einer solchen zur Begutachtung oder Genehmigung vorgelegt worden. Die volle Verantwortlichkeit tragen daher ausschließlich die beiden Verfasser. Sie schildern den Freimaurerbund, wie sie ihn sehen, sie fuhlen sich aber nicht berechtigt, in seinem Namen zu sprechen.
Bei der Zusammenarbeit ergab sich eine erfreuliche Übereinstimmung der Autoren in nahezu allen Punkten. Die Bearbeitung der einzelnen Stichworte ging derart durcheinander und ineinander, Das Das abgeschlossene Buch in allen seinen Teilen als gemeinsame Arbeit erscheinen kann. Nur in einem Punkte (Hochgradwesen) sind die beiden Verfasser verschiedener Meinung. Das drückt sich an einzelnen Stellen deutlich aus und erklärt scheinbare Widersprüche. Da diese gegensatzliche Beurteilung durch die gesamte Maurerwelt geht und wohl auch immer gehen wird, kommen hier somit beide Parteien, Anhänger und Gegner der verschiedenen uber die drei symbolischen Grade hinausgehenden Lehrarten, zu ihrem Rechte.
Das Internationale Freimaurerlexikon wendet sich, wie schon gesagt, an Freimaurer und Nichtfreimaurer. Dem Freimaurer will es sein Wissen um die Königliche Kunst vermehren. Dem Nichtfreimaurer will es verläßliche Aufschlüsse geben, die ihm eine Beurteilung der Freimaurerei im heutigen Kampfe der Meinungen erleichtern sollen. Das Buch ist weder eine Propagandaßchrift für die Freimaurerei noch eine Abwehrschrift gegen ihre Gegner. Es will eine sachliche Darstellung sein. Wie diese verwendet wird, welche Schlüsse aus ihr gezogen werden, kann von den Verfassern nicht beeinflußt werden. Sachlichkeit kann sich nicht Wünschen unterordnen. Nicht die Frage, wie sich Freunde und Gegner die Freimaurerei wünschen, hat die Darstellung beeinflußt. Sie hielt sich ausschließlich daran: Was war, Was ist und Was sein und werden kann.
Bei Durchsicht des weltanschaulichen und philosophischen Teils wird der aufmerksame Leser des Lexikons vielleicht gegen die Verfasser den Vorwurf erheben, Das hier der Eklektizismus etWas zu weit getrieben sei. Dem ist jedoch nicht so. Ein beliebter Streit innerhalb der Freimaurerei richtet sich auf Beantwortung der Frage, ob Freimaurerei eine besondere Weltanschauung sei und ob sie eine eigene Philosophie habe. Diese Frage scheint um so berechtigter, als seitens der Gegner die Weltanschauung der Freimaurer als Gegensatz bekämpft wird und beispielsweise im Hochgradsystem des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus eine Serie von Graden als "philosophische Grade" bezeichnet werden. Freimaurerei kann nur als eine Gesinnungsgemeinschaft, nicht aber als geschlossene weltanschauliche oder philosophische Geistesgemeinschaft aufgefaßt werden. Ihrem Wesen nach ("Alte Pflichten", I. Hauptstuck) ist sie kritisch, relativistisch und eklektisch. Da sie Das Dogma, sei es auf metaphysischem, erkenntnistheoretischem oder ethischem Gebiete, unbedingt ablehnt, kann sie keine allgemein bindende Lehre verkünden. Sie beschränkt sich darauf, ihren Anhängern Richtungen zu weisen und Das Feld zu umgrenzen, auf dem sich die Weltanschauung des einzelnen bilden und weiten kann. Mit der Vorschrift: Erfüllung des Sittengesetzes, der sittlichen Freiheit, dem Glauben an einen Fortschritt und dem Humanitätsgedanken, sind im wesentlichen die Grenzen der freimaurerischen Gesinnungsgemeinschaft gegeben.
Aus diesen Grunden eignet sich Das Freimaurertum auch nicht als Programm für eine bestimmte politische Partei, eine religiöse Gruppierung u. ä. Ebenso wie Das Symbol des Allmächtigen Baumeisters aller Welten den bekenntnismäßig Religiösen und den religiös Freien vollkommen befriedigen muß, ist auch in weltanschaulich-philosophischer Richtung im Freimaurertum die Möglichkeit gegeben, anscheinend vollkommen Disparates miteinander zu gemeinsamen Zwecken zu vereinigen. Diese, von ernsthaften Gegnern wiederholt herausgehobene Einwendung einer inneren Schwäche ist gerade die Starke des freimaurerischen Gedankens. Nur dieser inneren Stärke ist es zu danken, wenn beispielsweise in Bauhütten des fernen Ostens religiöse, rassische und kaßtenmäßige Unterschiede innerhalb der Loge vollkommen zum Verschwinden kommen und wenn in europaischen und amerikanischen Logen die politische Gegnerschaft des Alltags nicht imstande ist, in der Loge Wellen zu werfen. In einzelnen amerikanischen Nordstaaten hat sich der wiederholt gerügte Mißbrauch entwickelt, vor wichtigen politischen Wahlen Empfehlungen von Wahlwerbern auch in den Inseratenteil von Freimaurerzeitungen einzurücken. So sehr dies auch zu verurteilen ist, so kann es doch hier zum Beweise herangezogen werden: denn in diesen Freimaurerzeitungen erscheinen die Wahlaufrufe unterschiedslos nebeneinander. Der Demokrat neben dem Republikaner ruhren die Werbetrommel auf derselben Seite. Die Zeitung selbst nimmt keine Stellung hierzu und darf es auch nicht. Sie beschränkte sich darauf, den Brüder seinen Gesinnungsgenossen zu empfehlen, gleichviel, welcher Parteifärbung er ist, welche politischen Anschauungen er draußen vertritt.
Die Anlage des Lexikons betreffend seien hier noch einige Bemerkungen angefugt, zumal es sich um technische Unterschiede handelt, die sich beispielsweise beim Vergleiche mit dem "Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei" ( 11900/01 ) ergeben. Sie beziehen sich vor allem auf die Logen-geographie. Das vorliegende Lexikon behandelt nur die Hauptstädte und die als Brennpunkte freimaurerischen Lebens besonders hervortretenden Orte. Eine Anfuhrung aller Logenorte (Oriente) verbot sich durch den Umfang des Werkes, dem bei aller Großzügigkeit des Verlages doch Grenzen gesetzt werden mußten. Wer sich für Einzelheiten interessiert, sei auf Das "Jahrbuch der Welt freimaurerei" ("Annuaire de la FrancMaçonnerie Universelle") verwiesen, Das von der Kanzlei der Association Maçonnique Internationale (A. M. I.), Genf, herausgegeben wird. Es bringt die vollständigste geographische Übersicht der Freimaurerei. Daten, die insbesondere für Deutschland eine verläßliche Obersicht geben, enthält der von C. v. Dalen begrundete Kalender für Freimaurer (Leipzig, Verlag Bruno Zechel). Das Taßchenbuch des Vereins deutscher Freimaurer, Leipzig, wird nur an Freimaurer abgegeben. Soweit es sich um geschichtliche Daten kleinerer und für die Gesamtentwicklung der Freimaurerei weniger wesentlicher—insbesondere deutscher—Logenorte handelt, muß auf Das Allgemeine Handbuch der Freimaurerei (2. und 3. Auflage) verwiesen werden. Bezüglich der außereuropäischen Orte enthält die vor einigen Jahren in einer Neubearbeitung herausgekommene umfangreiche amerikanische Encyclopädie von Mackey viele, wenn auch nicht immer in allen Punkten verläßliche Daten.
Ein Grundsatz der kontinentalen Freimaurerei schließt die Forderung ein, Das die Zugehörigkeit anderer Personen zum Bunde Dritten gegenüber vertraulich behandelt werden soll. Diese Forderung ist bei der feindseligen Haltung weiter Kreise gegenüber dem Freimaurertum vollauf berechtigt. Wenn in dem vorliegenden Lexikon trotzdem die Namen zahlreicher Iebender Freimaurer verzeichnet sind, so bedeutet dies keinen Verstoß gegen den oben genannten Grundsatz. Genannt wurden von lebenden Freimaurern nur diejenigen, die sich selbst, sei es in ihrem öffentlichen Auftreten, sei es als Schriftsteller usw., als Mitglieder des Bundes zu erkennen gegeben haben oder die in vorliegenden Druckschriften bereits als Freimaurer kenntlich gemacht wurden. Dieser Grundsatz hat übrigens nur für den europäischen Kontinent Geltung. Die angelsächsische Freimaurerei ist bei aller inneren Geschlossenheit soweit öffentliche Angelegenheit, Das sogar die alljährlich vollzogenen Beamtenwahlen der Logen in den Tageszeitungen bekanntgegeben werden. Bei den einzelnen Biographien war Kürze geboten. Daher beschränkt sich die Angabe im Einzelfalle nur auf die wesentlichsten Daten, der Gleichförmigkeit halber auch nur auf die Geburts- und Sterbejahre. Dort, wo genauere Daten erwunscht sind, muß auf die großen biographischen Werke sowie auf die Konversationslexika verwiesen werden. Da die meisten angeführten Persönlichkeiten von allgemeiner Bedeutung sind, ist diese Ergänzung in der Mehrzahl der Fälle gewährleistet.
Nicht nur Raummangel, sondern vor allem der Umstand, Das die Freimaurerei heute die Wolfstiegsche Bibliographie besitzt, legte Beschränkung in der Angabe der bibliographischen Hinweise auf. Bei wesentlicheren Gegenständen sind wenigstens die Hauptbelegstellen genannt. Dort, wo im Texte Entlehnungen aus anderen Werken vorkommen, wird der Autor genannt. Hier mögen vielleicht an einzelnen Stellen Versehen unterlaufen sein, insbesondere dann, wenn die Entlehnung selbst nicht dem Hauptwerk, sondern einem Zitat entnommen wurde. Die Absicht, einen Autor zu unterdrücken, liegt dem vorliegenden Werke bei seiner unbedingt objektiven An lage selbstverständlich vollkommen fern .
Eine Feststellung sei zum Schlusse nochmals ganz besonders scharf hervorgehoben: Das vorliegende Lexikon ist weder offiziös nochoffizie11. Diese Feststellung ist deswegen besonders wichtig, weil auf gegnerischer Seite immer wieder die Neigung deutlich wird, für Äußerungen eines einzelnen den ganzen Bund verantwortlich zu machen. Die beiden Verfasser glauben, die Freimaurerei zu kennen. Sie sind aber nicht befugt, für sie autoritativ zu sprechen. Sie rechnen sogar bestimmt damit, Das einzelne ihrer Anschauungen in Freimaurerkreisen selbst auf Widerspruch stoßen werden.
Bei dem gewaltigen Umfang des in diesem Buche verarbeiteten Materials mußten sich die beiden Verfasser die Mitarbeit mehrerer Freunde sichern, die dankbar zu nennen besondere und erfreuliche Pflicht ist. An erster Stelle sei hier Ing. Emerich Balog, Wien, genannt, dem die Verfasser neben philosophischen Artikeln die mühevolle Bearbeitung zahlreicher Biographien, die Identifizierung vieler Namen, geographische Übersichten u. ä. zu danken haben. Wenn der biographische Teil des Werkes so reich ausgestaltet werden konnte, so ist dies nicht zuletzt diesem Hauptmitarbeiter zu danken. In ähnlicher Weise betätigte sich im symbolischen und ritualistischen Teil Ernst KIatscher, Prag, der unsere Arbeit durch die Gewissenhaftigkeit seiner kritischen Bemerkungen befruchtet hat. Beide Herren haben sich überdies durch umfängliche Korrekturarbeiten sehr verdient gemacht.
Zahlreiche Großlogen und Freunde haben uns durch wertvolle Mitteilungen unterstützt. Das Interesse, dem unsere Tätigkeit bei allen diesen uneigennützigen Helfern begegnete, hat uns die Arbeit in außerordentlicher Weise erleichtert und die diesen Herren gegenüber schon lange bestehende Dankesschuld noch ganz betrachtlich vermehrt.
Ende Jänner I932. Dr. med. Oskar Posner, Wien Eugen Lennhoff, Karlsbad .