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Die Herrlichkeit untergrub Fabré-Palaprat dann aber selbst durch einen neuen "Fund", eine alte griechische Bibel, die er nachweislich bei einem Antiquar erstanden hatte, und die er als die Heilige Schrift vom Templeraltar erklärte. Unglückseligerweise stimmte dieser alte Text mit den offiziellen Bibeltexten nicht überein. Daher kam es zu einer Spaltung im Templerorden ! Fabré-Palaprat ließ seine Ritter ein Gelöbnis der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen, war aber klug genug, für die Begriffe der Keuschheit und Armut eine gewisse letzte Observanz gelten zu lassen. | Die Herrlichkeit untergrub Fabré-Palaprat dann aber selbst durch einen neuen "Fund", eine alte griechische Bibel, die er nachweislich bei einem Antiquar erstanden hatte, und die er als die Heilige Schrift vom Templeraltar erklärte. Unglückseligerweise stimmte dieser alte Text mit den offiziellen Bibeltexten nicht überein. Daher kam es zu einer Spaltung im Templerorden ! Fabré-Palaprat ließ seine Ritter ein Gelöbnis der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen, war aber klug genug, für die Begriffe der Keuschheit und Armut eine gewisse letzte Observanz gelten zu lassen. | ||
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Eine Kapelle im Templerstil wurde eingerichtet, in welcher überigens auch [[Rosa Bonheur]] (s. d.) getauft wurde. Fabré-Palaprat war ein plumper Fälscher. Es ist im einzelnen festgestellt worden, wo er den Templerschatz zusammengekauft hatte. Die berühmte Charta aurea, die alle Großmeister "mit ihrem Blute" unterzeichnet hatten, hat er entweder selbst angefertigt oder malen lassen. Der Orden der Neutempler schlief um 1845 wieder ein. (Vergl. Lantoine, "Histoire", 283 ff.). | Eine Kapelle im Templerstil wurde eingerichtet, in welcher überigens auch [[Rosa Bonheur]] (s. d.) getauft wurde. Fabré-Palaprat war ein plumper Fälscher. Es ist im einzelnen festgestellt worden, wo er den Templerschatz zusammengekauft hatte. Die berühmte Charta aurea, die alle Großmeister "mit ihrem Blute" unterzeichnet hatten, hat er entweder selbst angefertigt oder malen lassen. Der Orden der Neutempler schlief um 1845 wieder ein. (Vergl. Lantoine, "Histoire", 283 ff.). | ||
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Aktuelle Version vom 2. November 2018, 09:50 Uhr
Fabré-Palaprat, Raymond de
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Arzt in Paris, *1775, †1838, der Begründer der Neu-Templer (Néo-Templiers) (s. d.). Er produzierte 1804 die gefälschte "Charta Transmissionis" oder "Tabula aurea" des Larmenius (s.d.) und behauptete, dieses Fundamentalinstrument des Templerordens in direkter Überlieferung als Großmeister Bernardus Raymundus übernommen zu haben. Zum Beweise seiner Rechtmäßigkeit wies er den "Templerschatz" vor, bestehend aus einem Reliquiar mit Knochenstücken der verbrannten Templers Jacques de Molay und seiner Leidensgenossen, das Schwert des Großmeisters De Molay einen eisernen Helm des Dauphins der Auvergne, Guy, ein hohes Elfenbeinkreuz und Stoffstücke, die Templerfahne, den Beauséant und die Kriegsfahne der Templer. Er fand Zulauf und konnte den Orden der Templer wieder einmal aufrichten !
Die Herrlichkeit untergrub Fabré-Palaprat dann aber selbst durch einen neuen "Fund", eine alte griechische Bibel, die er nachweislich bei einem Antiquar erstanden hatte, und die er als die Heilige Schrift vom Templeraltar erklärte. Unglückseligerweise stimmte dieser alte Text mit den offiziellen Bibeltexten nicht überein. Daher kam es zu einer Spaltung im Templerorden ! Fabré-Palaprat ließ seine Ritter ein Gelöbnis der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen, war aber klug genug, für die Begriffe der Keuschheit und Armut eine gewisse letzte Observanz gelten zu lassen.
Eine Kapelle im Templerstil wurde eingerichtet, in welcher überigens auch Rosa Bonheur (s. d.) getauft wurde. Fabré-Palaprat war ein plumper Fälscher. Es ist im einzelnen festgestellt worden, wo er den Templerschatz zusammengekauft hatte. Die berühmte Charta aurea, die alle Großmeister "mit ihrem Blute" unterzeichnet hatten, hat er entweder selbst angefertigt oder malen lassen. Der Orden der Neutempler schlief um 1845 wieder ein. (Vergl. Lantoine, "Histoire", 283 ff.).