Anton Wilhelm von Zuccalmaglio: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr 1825 begann er zusammen mit seinem Bruder Vinzenz, der sich zum Zeichen seiner Herkunft aus dem Bergischen Land den Namen „Montanus“ (der Berger) gegeben hatte, ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg. Hier begegnete er einem der größten Juristen seiner Zeit, Prof. Anton Friedrich Justus Thibaut, der seinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflusst haben muss. Thibaut unterhielt in der Freizeit einen Singverein, in dem er neben Kirchenmusik auch internationale Volkslieder singen und spielen ließ. Daran nahm auch Zuccalmaglio teil und wurde wegen seiner mythologischen Schwärmereien schon bald der „Große Wodan“ genannt. Um aber seine Herkunft deutlich zu machen, dass er wie sein Bruder Vinzenz ebenfalls aus dem Bergischen Land stammte, gab er sich selbst den Namen „Wilhelm von Waldbrühl“ nach seinem Geburtsort Waldbröl. | Im Jahr 1825 begann er zusammen mit seinem Bruder Vinzenz, der sich zum Zeichen seiner Herkunft aus dem Bergischen Land den Namen „Montanus“ (der Berger) gegeben hatte, ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg. Hier begegnete er einem der größten Juristen seiner Zeit, Prof. Anton Friedrich Justus Thibaut, der seinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflusst haben muss. Thibaut unterhielt in der Freizeit einen Singverein, in dem er neben Kirchenmusik auch internationale Volkslieder singen und spielen ließ. Daran nahm auch Zuccalmaglio teil und wurde wegen seiner mythologischen Schwärmereien schon bald der „Große Wodan“ genannt. Um aber seine Herkunft deutlich zu machen, dass er wie sein Bruder Vinzenz ebenfalls aus dem Bergischen Land stammte, gab er sich selbst den Namen „Wilhelm von Waldbrühl“ nach seinem Geburtsort Waldbröl. | ||
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Mitten in die Vorbereitungen zu einer akademischen Laufbahn erhielt Zuccalmaglio 1832 den Auftrag, als Erzieher des einzigen Sohnes des damaligen Gouverneurs von Polen, des Fürsten Gortschakoff, nach Warschau zu gehen. Er unternahm große Reisen in Russland und kam, vom Zaren mit Doktor- und Professortiteln ausgezeichnet, 1839 wieder nach Schlebusch zurück. Als geschätzter Privatlehrer blieb er im Bergischen Land bis 1847 seiner pädagogischen Tätigkeit treu. Anschließend zog es ihn als Privatlehrer bis zu seinem Tod durch Süddeutschland, das Rheinland und nach Westfalen. Von 1860 bis 1866 war Zuccalmaglio Privatlehrer der Familie von Löbbecke auf Haus Nachrodt. Dort starb er im Alter von 66 Jahren anlässlich eines längeren Besuches.Sein Grabstein steht im oberen Hof der Burg Altena. | Mitten in die Vorbereitungen zu einer akademischen Laufbahn erhielt Zuccalmaglio 1832 den Auftrag, als Erzieher des einzigen Sohnes des damaligen Gouverneurs von Polen, des Fürsten Gortschakoff, nach Warschau zu gehen. Er unternahm große Reisen in Russland und kam, vom Zaren mit Doktor- und Professortiteln ausgezeichnet, 1839 wieder nach Schlebusch zurück. Als geschätzter Privatlehrer blieb er im Bergischen Land bis 1847 seiner pädagogischen Tätigkeit treu. Anschließend zog es ihn als Privatlehrer bis zu seinem Tod durch Süddeutschland, das Rheinland und nach Westfalen. Von 1860 bis 1866 war Zuccalmaglio Privatlehrer der Familie von Löbbecke auf Haus Nachrodt. Dort starb er im Alter von 66 Jahren anlässlich eines längeren Besuches.Sein Grabstein steht im oberen Hof der Burg Altena. | ||
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=== Kritik und Lob === | === Kritik und Lob === | ||
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Heftige Kritik hagelte es von Ludwig Erk. In diesem Werk könnten zahlreiche Lieder als „eingeschwärzte und nie vom Volke gesungene Melodien“ angesehen werden. Es handele sich vielfach um Text- und Melodienverfälschungen. Franz Magnus Böhme stimmte ein, es handele sich um ein Machwerk und nicht um Volksgut. Erst Walter Wiora setzte sich in seinem Buch Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms nachhaltig für eine Rehabilitation Zuccalmaglios ein. Er zitiert dort Johannes Brahms, der die Kritik an Zuccalmaglio zurückgewiesen hatte und den romantischen Gehalt seiner Werke lobte: „Die Auswahl ist mit feinem poetischen Blick gemacht und gibt Vieles, was bisher unbekannt war… Hier weht frisches poetisches Leben.“ | Heftige Kritik hagelte es von Ludwig Erk. In diesem Werk könnten zahlreiche Lieder als „eingeschwärzte und nie vom Volke gesungene Melodien“ angesehen werden. Es handele sich vielfach um Text- und Melodienverfälschungen. Franz Magnus Böhme stimmte ein, es handele sich um ein Machwerk und nicht um Volksgut. Erst Walter Wiora setzte sich in seinem Buch Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms nachhaltig für eine Rehabilitation Zuccalmaglios ein. Er zitiert dort Johannes Brahms, der die Kritik an Zuccalmaglio zurückgewiesen hatte und den romantischen Gehalt seiner Werke lobte: „Die Auswahl ist mit feinem poetischen Blick gemacht und gibt Vieles, was bisher unbekannt war… Hier weht frisches poetisches Leben.“ | ||
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2003 wurde in Waldbröl der Inselplatz in Zuccalmaglioplatz umbenannt, er befindet sich in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses. Dort steht auch das Zuccalmaglio-Denkmal. Ebenso ist eine Straße nach ihm benannt. Der Chorverband NRW hat ihm zu Ehren ein Leistungssingen Zuccalmaglio-Festival benannt. | 2003 wurde in Waldbröl der Inselplatz in Zuccalmaglioplatz umbenannt, er befindet sich in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses. Dort steht auch das Zuccalmaglio-Denkmal. Ebenso ist eine Straße nach ihm benannt. Der Chorverband NRW hat ihm zu Ehren ein Leistungssingen Zuccalmaglio-Festival benannt. | ||
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[[Kategorie:Persönlichkeiten|Zuccalmaglio]] | [[Kategorie:Persönlichkeiten|Zuccalmaglio]] |
Aktuelle Version vom 7. März 2019, 08:47 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio
Quelle: Online-Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren; Hartmut Wallravens Vincenz Hundhausen Leben und Werk
Unter folgenden Pseudonymen schrieb Zuccalmaglio:
- Wilhelm von Waldbrühl;
- Waldbruder;
- Gottschalk Wedel;
- Dorfküster Wedel;
- Schulmeister Wedel;
- Blum Keulenschwinger;
- St. Diamond
Geboren wurde er am 12. April 1803 in Waldbröl/Rheinland
Ab 1810 besuchte er die Elementarschule in Wiesdorf.
Seit 1816 lernte er im Karmeliter-Gymnasium in Köln, wo er bis zum Jahr 1823 blieb. Der dortige Musiklehrer Smets, der Sohn der berühmten Schauspielerin Sophie Schröder, schlug ihm vor, die im Dorf gesungenen Lieder zu notieren.
Zuccalmaglio war befreundet mit Heinrich Heine und Robert Schumann.
War lange Jahre in Russland als Pädagoge tätig. Sammelte Volkslieder und dichtete selbst Lieder.
Mitglied der 3WK-Loge „Hermann zum Lande der Berge“ i. Or. zu Elberfeld
Zuccalmaglio
Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Anton Wilhelm von Zuccalmaglio“
Die Kinder- und Jugendzeit
Er war eines von sechs Kindern von Jakob Salentin von Zuccalmaglio und Clara Deycks; zudem ist er der Bruder von Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio. Bereits in seinem ersten Lebensjahr zog die Familie wegen der Versetzung des Vaters aus dem Amt Windeck in das Amt Miselohe nach Opladen. Aber schon im darauf folgenden Jahr 1804 zog man erneut um nach Schlebusch, wo man eine dauerhafte Bleibe im so genannten „Doktershof“ fand. Hier verlebte Wilhelm seine Kinder- und Jugendjahre und besuchte ein Gymnasium in Köln
Wilhelm von Waldbrühl
Im Jahr 1825 begann er zusammen mit seinem Bruder Vinzenz, der sich zum Zeichen seiner Herkunft aus dem Bergischen Land den Namen „Montanus“ (der Berger) gegeben hatte, ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg. Hier begegnete er einem der größten Juristen seiner Zeit, Prof. Anton Friedrich Justus Thibaut, der seinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflusst haben muss. Thibaut unterhielt in der Freizeit einen Singverein, in dem er neben Kirchenmusik auch internationale Volkslieder singen und spielen ließ. Daran nahm auch Zuccalmaglio teil und wurde wegen seiner mythologischen Schwärmereien schon bald der „Große Wodan“ genannt. Um aber seine Herkunft deutlich zu machen, dass er wie sein Bruder Vinzenz ebenfalls aus dem Bergischen Land stammte, gab er sich selbst den Namen „Wilhelm von Waldbrühl“ nach seinem Geburtsort Waldbröl.
Mitten in die Vorbereitungen zu einer akademischen Laufbahn erhielt Zuccalmaglio 1832 den Auftrag, als Erzieher des einzigen Sohnes des damaligen Gouverneurs von Polen, des Fürsten Gortschakoff, nach Warschau zu gehen. Er unternahm große Reisen in Russland und kam, vom Zaren mit Doktor- und Professortiteln ausgezeichnet, 1839 wieder nach Schlebusch zurück. Als geschätzter Privatlehrer blieb er im Bergischen Land bis 1847 seiner pädagogischen Tätigkeit treu. Anschließend zog es ihn als Privatlehrer bis zu seinem Tod durch Süddeutschland, das Rheinland und nach Westfalen. Von 1860 bis 1866 war Zuccalmaglio Privatlehrer der Familie von Löbbecke auf Haus Nachrodt. Dort starb er im Alter von 66 Jahren anlässlich eines längeren Besuches.Sein Grabstein steht im oberen Hof der Burg Altena.
Kein schöner Land in dieser Zeit
Zuccalmaglio hatte schon in jungen Jahren zusammen mit seinem Bruder Vinzenz mit der Sammlung von Volksliedern begonnen, die er in seiner Heimat, dem Bergischen Land, gehört hatte. In seiner Zeit als Privatlehrer in Warschau lernte er den Herausgeber August Kretzschmer kennen, der ebenfalls Sammler von Volksliedern war. Noch zu Lebzeiten Kretzschmers gaben beide 1838 den ersten Band Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen mit 317 Volksliedern heraus.
Zwei Jahre später – Kretzschmer war inzwischen verstorben – brachte Zuccalmaglio „als Fortsetzung des A. Kretzschmer’schen Werkes“ einen zweiten Band mit 382 Volksliedern heraus, die er selbst gesammelt hatte. Auf den Seiten 494–495 veröffentlichte er mit der Nr. 274 überschrieben als „Abendlied“ die Weise Kein schöner Land in dieser Zeit.
Kritik und Lob
Heftige Kritik hagelte es von Ludwig Erk. In diesem Werk könnten zahlreiche Lieder als „eingeschwärzte und nie vom Volke gesungene Melodien“ angesehen werden. Es handele sich vielfach um Text- und Melodienverfälschungen. Franz Magnus Böhme stimmte ein, es handele sich um ein Machwerk und nicht um Volksgut. Erst Walter Wiora setzte sich in seinem Buch Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms nachhaltig für eine Rehabilitation Zuccalmaglios ein. Er zitiert dort Johannes Brahms, der die Kritik an Zuccalmaglio zurückgewiesen hatte und den romantischen Gehalt seiner Werke lobte: „Die Auswahl ist mit feinem poetischen Blick gemacht und gibt Vieles, was bisher unbekannt war… Hier weht frisches poetisches Leben.“
Ehrungen
2003 wurde in Waldbröl der Inselplatz in Zuccalmaglioplatz umbenannt, er befindet sich in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses. Dort steht auch das Zuccalmaglio-Denkmal. Ebenso ist eine Straße nach ihm benannt. Der Chorverband NRW hat ihm zu Ehren ein Leistungssingen Zuccalmaglio-Festival benannt.