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+ | Hiram ist der Name mehrerer Personen, die im Alten Testament und im Vorderen Orient bezeugt sind und unter denen vor allem ein historisch kaum zu fassender König von Tyrus (Hiram I) und ein phönizischer Metallhandwerker Namens Hiram hervorzuheben sind, welche beide zur Zeit Salomos (10. Jh. v. Chr.) gelebt und beim Bau des Jerusalemer Tempels eine Rolle gespielt haben sollen. Der Letztgenannte hat dabei umfassenden Eingang in die freimaurerische Symbolik gefunden. Der aktuelle Forschungsstand zu Hiram in der Bibel und in der antiken Literatur ist in einem Artikel des ‘Wissenschaftlichen Bibellexikon im Internet’ dargestellt. Der Artikel behandelt die Namensform, die Frage nach der Historizität der beiden herausragenden literarischen Gestalten, des Königs Hiram und des Metallhandwerkers Hiram, die Komplexität und Problematik der antiken Quellenlage, und die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Hiram-Figuren in der Antike und bis in die Freimaurerei. | ||
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Und da sprach Hiram, der König zu Tyrus, durch Schrift und sandte zu Salomo: So sende ich nun einen weisen Mann, der Verstand hat, Hiram Abif, der ein Sohn ist eines Weibes aus den Töehtern Dans, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen. Der weiß zu arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, Steinen Holz, Scharlach, gelber Seide, Leinwand robinrot und zu graben allerlei, und allerlei künstlich zu machen, was man ihm vorgibt." (In der übersetzung von M. Luther.) | Und da sprach Hiram, der König zu Tyrus, durch Schrift und sandte zu Salomo: So sende ich nun einen weisen Mann, der Verstand hat, Hiram Abif, der ein Sohn ist eines Weibes aus den Töehtern Dans, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen. Der weiß zu arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, Steinen Holz, Scharlach, gelber Seide, Leinwand robinrot und zu graben allerlei, und allerlei künstlich zu machen, was man ihm vorgibt." (In der übersetzung von M. Luther.) | ||
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+ | Der historische Tempel Salomons wurde etwa 988 v. Chr. auf dem Tempelberg errichtet. Die Bibel berichtet, König Hiram I. habe Baumaterial und Männer zur Errichtung des Tempels geschickt. | ||
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+ | 2. Buch der Chronik 2 bezieht sich auf eine formelle Anforderung Salomons an König Hiram I. von Tyros für Arbeiter und Material; König Hiram erwidert dies durch Entsendung von Hiram-Abi, „den Sohn einer Frau von den Töchtern Dan. Und sein Vater war ein Tyrer.“ | ||
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+ | Die Wendung „mein Vater Huram“ lautet auf hebräisch Huram avi; woraus der namentliche Ursprung der Legendenfigur Hiram Abif erklärbar wäre. | ||
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+ | Hiram Abif wird von Freimaurern auch als der [[Sohn der Witwe]] bezeichnet. | ||
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+ | Nach der freimaurerischen Allegorie wurde Hiram Abif von drei Gesellen ermordet, die ihn angegriffen hatten, um das Geheimnis zu erfahren, das dieser Baumeister mit sich trug. Das Geheimnis soll nie enthüllt worden sein: Hiram Abifs Körper wurde nach der Legende außerhalb der Stadtmauern versteckt, wo er blieb, bis König Salomon diesen auffand und bestattete. | ||
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+ | An Hiram Abifs Tod wird in verschiedenen Freimaurerritualen erinnert. Geschichtlich ist die Hiramlegende, die im Dritten Grad der Freimaurerei auftaucht, auch bei den '''Futuwwa'''-Bünden (vgl. Männerbund) belegt, wobei anstelle Hirams Ali „der Kalif“ auftritt, welcher von einigen Charidschiten erschlagen wurde und was eine Reflexion eines historischen Ereignisses darstellt und ein Schlüsselpunkt des Rituals der ismailitischen Bruderschaften ist. Der älteste nachweisbare Zweig der islamischen Männerbünde ist die '''„al-Banna“''', der Orden der Baumeister (das arabische Wort für Maurer ist ebenfalls „banna“). Der Gründer des „al-Banna“-Ordens, der im Umfeld der Sunniten entstand, war '''Maaruf Karkhi''' († 815), welcher von seinen Angehörigen als König Salomon verehrt wurde. Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Hiram_Abif Wikipedia] | ||
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+ | == Siehe auch == | ||
+ | *[[Traktat: Die verwirrenden Wurzeln der Freimaurerei]] | ||
+ | *[[Prag]] | ||
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+ | * http://www.hiramlodge.cz | ||
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+ | == Literatur == | ||
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+ | *Jos. Schauberg: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei mit besonderer Rücksicht auf die Mythologieen und Mysterien des Alterthums, Zürich 1861, Seite 215 ff. | ||
+ | *Muhammad S. Abdullah: Freimaurerische Spuren im Islam, in: Quatuor Coronati, Jahrbuch 1980 (Bayreuth), Nr. 17; S. 117–135 | ||
+ | *Domenico V. Ripa Montesano, Vademecum di Loggia, Edizione Gran Loggia Phoenix – Roma Italia 2009 ISBN 978-88-905059-0-4 | ||
+ | *E. Desch: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978) | ||
+ | *M. Pflanzl: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-870-50037-9 | ||
+ | *[[Giovanni Grippo]]: Der salomonische Tempel (im Wandel von 3000) G. G. Verlag, Oberursel 2010. ISBN 978-3981062267 | ||
+ | *Idries Shah: The Sufis, London 1964; dt. Die Sufis-Botschaft der Derwische – Weisheit der Magier, München 1976, S. 312. | ||
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Aktuelle Version vom 15. Januar 2022, 11:19 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Aktueller Forschungsstand
Hiram ist der Name mehrerer Personen, die im Alten Testament und im Vorderen Orient bezeugt sind und unter denen vor allem ein historisch kaum zu fassender König von Tyrus (Hiram I) und ein phönizischer Metallhandwerker Namens Hiram hervorzuheben sind, welche beide zur Zeit Salomos (10. Jh. v. Chr.) gelebt und beim Bau des Jerusalemer Tempels eine Rolle gespielt haben sollen. Der Letztgenannte hat dabei umfassenden Eingang in die freimaurerische Symbolik gefunden. Der aktuelle Forschungsstand zu Hiram in der Bibel und in der antiken Literatur ist in einem Artikel des ‘Wissenschaftlichen Bibellexikon im Internet’ dargestellt. Der Artikel behandelt die Namensform, die Frage nach der Historizität der beiden herausragenden literarischen Gestalten, des Königs Hiram und des Metallhandwerkers Hiram, die Komplexität und Problematik der antiken Quellenlage, und die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Hiram-Figuren in der Antike und bis in die Freimaurerei.
Reinhard G. Lehmann
(erstellt: Sept. 2019)
Artikel als PDF:
PERMANENTER LINK ZUM ARTIKEL:
https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/21298/
Hiram
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Der Name Hiram kommt in der Bausage der Freimaurerei vor, der Bibel entnommen. Sonnenkalb ist der Meinung, daß dieses von zweifacher Bedeutung ist. Da ist vorerst: Hiram, König von Tyrus. Hiram, auch Huram oder Hirom geschrieben, schickte beim Tode Davids an Salomo eine Trauergesandtschaft (1. Kön. 5, 15 32). Er lieferte ferner Salomo Bauholz und erhielt dafür von Salomo Weizen und Öl zur Beköstigung seines Hofes (Chronika II, 2), sandte Salomo zu Huram und ließ ihn um einen weisen Mann bitten, "der zu arbeiten verstande in Gold, Silber, Erz, Scharlach, rosinrot und gelber Seide, und ausgraben mit den Weisen, die in Juda und Jerusalem sind".
Und da sprach Hiram, der König zu Tyrus, durch Schrift und sandte zu Salomo: So sende ich nun einen weisen Mann, der Verstand hat, Hiram Abif, der ein Sohn ist eines Weibes aus den Töehtern Dans, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen. Der weiß zu arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, Steinen Holz, Scharlach, gelber Seide, Leinwand robinrot und zu graben allerlei, und allerlei künstlich zu machen, was man ihm vorgibt." (In der übersetzung von M. Luther.)
Midrasch - Jüdische Sagen
In den jüdischen Sagen (Midrasch) wird von Hirams Ende berichtet, daß er sich gegen Gott empörte und von diesem durch den Propheten Ezechiel gewarnt wurde. Als Hiram v. T. diese Warnung nicht befolgte, brachte Gott den König Nebukadnezar gegen ihn auf, der das Reich des Hiram zerstörte und ihn selbst einen qualvollen Martertod sterben ließ.
Langlebig
Nach einer anderen Sage wurde Hiram v. T. dagegen, von Gott mit einem Alter von 600 Jahren belohnt, weil er die Zedern zum Tempelbau geliefert hatte. In Midrasch, Bereschis Rabba, findet sich die Version, Hiram v. T. und Nebukadnezar seien von Gott bestraft worden, weil sie sich für Götter hielten. Dadurch sei der vorzeitige Tod in die Welt gekommen.
Außerdem ist in der Bibel noch die Rede von Adoram oder Hadoram, der unter König David Rentmeister, unter Salomo Aufseher über die Arbeiter im Libanon war. Hier ist er über die Trone gesetzt und wird Adoniram genannt. Noch unter Rehabeam wird er erwähnt, heißt aber dort wieder Adoram. Diese Namen sind in den verschiedenen Freimaurerlegenden des 18. Jahrhunderts durcheinander geworfen worden, so daß der Baumeister Hiram bald unter diesem Namen, bald wieder als Adoniram, Adoram erscheint.
Die Legende der Freimaurer meint also Hiram, den Hiram-Baumeister, auch Hiram Abiff genannt, den Hiram, König von Tyrus, an Salomo sandte. Andersons Geschichte in den "Constitutions" von 1723 hat hierzu den Satz: "But above all, he sent his Namosake, Hiram or Huram, the most accomplish'd Mason upon Earth" (Doch vor allem sandte er seinen Namensvetter, Hiram oder Huram, den vollendetsten Maurer der Erde). Soviel in Kürze über die in Frage stehende Person der Legende.
Legende
Wie ist nun die an die Person Hirams anknüpfende Legende entstanden? Daß es sich um eine der uralten Bausagen, um ein Bauopfer handelt, ist nicht strittig. Dagegen bestehen Meinungsverschiedenheiten, wie die Hiram-Legende in die Freimaurerei hineingelangt ist. Sonnenkalb ist der Meinung , daß die Hiram-Legende uralter Besitz der Steinmetzenbruderschaften sei. Nach ihm war der heutige III. Grad, in dem die Hiram-Legende ihre bestimmende Rolle spielt, der einzige bis gegen 1650.
Zeremonieller Bestandteil
Um diese Zeit wurde die Zeremonie in zwei Teile geteilt, die auf den Beginn und das Ende der Lehrzeit verlegt wurden. Aus dem I. Grad spaltete sich um 1725 der II. ab, , so daß ein Dreigradsystem entstand. Dieser Meinung steht die von Mackey, Gould u. a. gegenüber, die in der Hiram-Legende einen ursprünglich fremden, erst im 18. Jahrhundert in die Freimaurerei gelangten Bestandteil erblicken. Man versuchte auch der Hiram-Legende eine politische Deutung zu geben, indem man in Hiram den hingerichteten KarI I. von England (aus dem Hause Stuart) personifizierte, die "Kinder der Witwe" sollten bedeuten die Anhänger der Witwe Karls I., Henriette von Frankreich, Das verlorene Wort den Sohn.
Friedrich Nicolai glaubte diese Deutung, und Nicolas Bonneville bestätigte es: "Die Symbole des Meistergrades sind entlehnt der Verschwörung der "Jakobiten", der Anhänger Karls I., um seinen Tod zu rächen und seinen Sohn auf den Thron zu heben." Weil nämlich im Neuen Testament Logos nicht nur das Wort, sondern auch den Sohn (Jesus Christus) bezeichnet ist der verlorene Logos der Sohn Karls! Mit diesen erkünstelten Deutungen ist nun historisch nichts anzufangen.
Woher die Keime der Hiram-Legende stammen, ist daher bis heute nicht genügend geklärt. Sie erscheint gegen 1724, Anderson macht erst 1738 eine Andeutung über Hirams Tod und Bestattung. Der Charakter als Baulegende steht fest. Daß sie in den alten Manuskripten nicht aufgezeichnet ist, spricht nicht gegen ihr Alter. Sie ist entweder als mündliche überlieferung schon den alten Logen vor 1717 bekannt gewesen oder bei der Bearbeitung der alten "Gotischen Schriften" wiedergefunden und mit in die Ritualbestände der Großloge aufgenommen worden. Die Verwechslung Hirams mit Adoniram hat Guillemain de St. Victor in die Literatur eingeführt.
Opfertod
In verschiedenen Hochgradsystemen, so besonders dem des A. u. A. Schottischen Ritus, erscheint dann Hiram, König von Tyrus, als handelnde Ritualperson, während sich die Ritualhandlungen um die Bestattung des ermordeten Hiram - seine Nachfolge, die Bestrafung seiner Mörder bewegen. Der Baumeister Hiram ist in seiner ritualistischen Bedeutung ausschließlich auf den III. Grad verwiesen, in dem er zum ersten Male handelnd auftritt und seinen symbolischen Opfertod erleidet.
Last Night I Knelt Where Hiram Knelt
Author Unknown
Last Night I Knelt Where Hiram Knelt
Last night I knelt where Hiram knelt
And took an Obligation,
And now I'm closer to my God
For I'm a Master Mason.
And as I feel his friendly grip
It fills my heart with pride.
I know that while I'm On The Square
He is by my side.
His footsteps on my errand go
If I should such require,
His prayers will plead on my behalf
If I should so desire.
My words are safe within his breast
As though within my own,
His hand forever at my back
To help me safely home.
Good counsel whispers in my ear
And warns of any danger,
By Square and Compass, 'tis Brother now!
Who once would call me stranger.
I might have lived a moral life
And risen to distinction
Without my Brother's helping hand
And the fellowship of Master Masons.
But God who knows how hard it is
To resist life's temptations
Knows why I knelt where Hiram knelt
And took that Obligation.
Letzte Nacht kniete ich dort, wo Hiram kniete
Deutsche Übersetzung
Letzte Nacht kniete ich dort, wo Hiram kniete
Und schwor einen Schwur;
Nun bin ich meinem Gott näher
Denn ich bin Meister-Maurer.
So wie ich seinen freundschaftlichen Griff spüre
Füllt es mein Herz mit Stolz.
Ich weiß, solange ich winkelrecht bin
Ist er an meiner Seite.
Seine Schritte begleiten meine Unternehmungen
Sollte ich seiner bedürfen;
Seine Gebete gelten meiner
Sollte ich dies wünschen.
Meine Worte sind sicher in seiner Brust
Als ob in meiner eigenen;
Seine Hand für immer in meinem Rücken
Um mich sicher nach Hause zu geleiten.
Guten Rat in mein Ohr flüsternd
Und warnend vor jedweder Gefahr,
Mittels Winkel und Zirkel – dieser Bruder nun!
Der mich einst einen Fremden nannte.
Ich lebte vielleicht ein moralisches Leben
Und zeichnete mich aus,
Ohne meines Bruder helfende Hand
Und die Kameradschaft der Meister-Maurer.
Doch Gott weiß wie schwer es ist
Des Lebens Versuchungen zu widerstehen,
Weiß warum ich kniete wo Hiram kniete
Und diesen Schur schwor.
Geschichte bei Wikipedia
Der historische Tempel Salomons wurde etwa 988 v. Chr. auf dem Tempelberg errichtet. Die Bibel berichtet, König Hiram I. habe Baumaterial und Männer zur Errichtung des Tempels geschickt.
2. Buch der Chronik 2 bezieht sich auf eine formelle Anforderung Salomons an König Hiram I. von Tyros für Arbeiter und Material; König Hiram erwidert dies durch Entsendung von Hiram-Abi, „den Sohn einer Frau von den Töchtern Dan. Und sein Vater war ein Tyrer.“
Die Wendung „mein Vater Huram“ lautet auf hebräisch Huram avi; woraus der namentliche Ursprung der Legendenfigur Hiram Abif erklärbar wäre.
Hiram Abif wird von Freimaurern auch als der Sohn der Witwe bezeichnet.
Nach der freimaurerischen Allegorie wurde Hiram Abif von drei Gesellen ermordet, die ihn angegriffen hatten, um das Geheimnis zu erfahren, das dieser Baumeister mit sich trug. Das Geheimnis soll nie enthüllt worden sein: Hiram Abifs Körper wurde nach der Legende außerhalb der Stadtmauern versteckt, wo er blieb, bis König Salomon diesen auffand und bestattete.
An Hiram Abifs Tod wird in verschiedenen Freimaurerritualen erinnert. Geschichtlich ist die Hiramlegende, die im Dritten Grad der Freimaurerei auftaucht, auch bei den Futuwwa-Bünden (vgl. Männerbund) belegt, wobei anstelle Hirams Ali „der Kalif“ auftritt, welcher von einigen Charidschiten erschlagen wurde und was eine Reflexion eines historischen Ereignisses darstellt und ein Schlüsselpunkt des Rituals der ismailitischen Bruderschaften ist. Der älteste nachweisbare Zweig der islamischen Männerbünde ist die „al-Banna“, der Orden der Baumeister (das arabische Wort für Maurer ist ebenfalls „banna“). Der Gründer des „al-Banna“-Ordens, der im Umfeld der Sunniten entstand, war Maaruf Karkhi († 815), welcher von seinen Angehörigen als König Salomon verehrt wurde. Quelle: Wikipedia
Siehe auch
Hiram zu den drei Sternen
Im Artikel Franz Anton Sporck von Lennhoff/Posner. Vielleicht war diese Loge gemeint: Hiram Lodge No. 12
Siehe auch
Links
Literatur
- Jos. Schauberg: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei mit besonderer Rücksicht auf die Mythologieen und Mysterien des Alterthums, Zürich 1861, Seite 215 ff.
- Muhammad S. Abdullah: Freimaurerische Spuren im Islam, in: Quatuor Coronati, Jahrbuch 1980 (Bayreuth), Nr. 17; S. 117–135
- Domenico V. Ripa Montesano, Vademecum di Loggia, Edizione Gran Loggia Phoenix – Roma Italia 2009 ISBN 978-88-905059-0-4
- E. Desch: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978)
- M. Pflanzl: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-870-50037-9
- Giovanni Grippo: Der salomonische Tempel (im Wandel von 3000) G. G. Verlag, Oberursel 2010. ISBN 978-3981062267
- Idries Shah: The Sufis, London 1964; dt. Die Sufis-Botschaft der Derwische – Weisheit der Magier, München 1976, S. 312.