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(engl.) Altmeister, wird der Stuhlmeister in angelsächsischen [[Loge]]n nach der Niederlegung seines Amtes, das er zumeist ein Jahr lang (allenfalls zwei Jahre hintereinander) bekleidete. Er ist als Past Master sozusagen Inspektor oder Oberaufseher der Loge, kann jederzeit die [[Beamte]]n und selbst den [[Meister]] korrigieren, wenn das [[Ritual]] nicht in jeder Beziehung korrekt durchgeführt wird. Er macht von diesem Recht oft auch nachdrücklichst Gebrauch. | (engl.) Altmeister, wird der Stuhlmeister in angelsächsischen [[Loge]]n nach der Niederlegung seines Amtes, das er zumeist ein Jahr lang (allenfalls zwei Jahre hintereinander) bekleidete. Er ist als Past Master sozusagen Inspektor oder Oberaufseher der Loge, kann jederzeit die [[Beamte]]n und selbst den [[Meister]] korrigieren, wenn das [[Ritual]] nicht in jeder Beziehung korrekt durchgeführt wird. Er macht von diesem Recht oft auch nachdrücklichst Gebrauch. | ||
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In den Konstitutionen [[Anderson]]s (Postskriptum betreffend die Einsetzung einer neuen Loge) ist bei Installierung des neuen Meisters durch den Großmeister von eigenartigen Ausdrücken die Rede, die bei diesem Anlaß üblich sind, "die aber nicht niedergeschrieben werden können". Es ist kaum anzunehmen, daß bei diesem Anlasse dem neu einzusetzenden Meister besondere, nur ihm zukommende Geheimnisse übergeben werden, gemeint ist wohl, daß der Großmeister mit dem neuen Meister den Inhalt der freimaurerischen Lehre und ihrer Form durchgeht, um die Einheitlichkeit zu wahren. | In den Konstitutionen [[Anderson]]s (Postskriptum betreffend die Einsetzung einer neuen Loge) ist bei Installierung des neuen Meisters durch den Großmeister von eigenartigen Ausdrücken die Rede, die bei diesem Anlaß üblich sind, "die aber nicht niedergeschrieben werden können". Es ist kaum anzunehmen, daß bei diesem Anlasse dem neu einzusetzenden Meister besondere, nur ihm zukommende Geheimnisse übergeben werden, gemeint ist wohl, daß der Großmeister mit dem neuen Meister den Inhalt der freimaurerischen Lehre und ihrer Form durchgeht, um die Einheitlichkeit zu wahren. | ||
− | Daraus hat sich nun ein eigener Ehrengrad entwickelt. Der neugewählte [[Meister vom Stuhl]] einer Loge erhält von seinen Amtsvorgängern gewisse Anleitungen für die Amtsführung und wird in ihren Rang aufgenommen. Dabei wird ihm ein eigenes Paßwort bekanntgegeben. Das Ritual dieses Grades, das z. B. bei Richard Carlile in extenso wiedergegeben ist, zeichnet sich durch einen gewissen Mangel an Begriffsinhalt aus. Der Pastmaster erhalt die Konstitution und die Hausgesetze und wird einer Prüfung über die in den drei Graden üblichen symbolischen Werkzeuge und ihre Bedeutung unterzogen. | + | Daraus hat sich nun ein eigener Ehrengrad entwickelt. Der neugewählte [[Meister vom Stuhl]] einer Loge erhält von seinen Amtsvorgängern gewisse Anleitungen für die Amtsführung und wird in ihren Rang aufgenommen. Dabei wird ihm ein eigenes Paßwort bekanntgegeben. Das Ritual dieses Grades, das z. B. bei [[Richard Carlile]] in extenso wiedergegeben ist, zeichnet sich durch einen gewissen Mangel an Begriffsinhalt aus. Der Pastmaster erhalt die Konstitution und die Hausgesetze und wird einer Prüfung über die in den drei Graden üblichen symbolischen Werkzeuge und ihre Bedeutung unterzogen. |
− | Leider hat dieser ursprüngliche, rein informative Charakter des Grades Mißdeutungen in der Richtung eines Hochgrades erfahren. Besonders als der [[Royal Arch]]-Grad als Vorbedingung für die Aufnahme ein Amtsjahr als [[Stuhlmeister]] einer Loge voraussetzte. Mit der Lostrennung der Royal Arch-Kapitel von den Logen behielten die [[Kapitel]] den Pastmastergrad bei und machten daher alle Kandidaten, gleichgültig, ob sie Stuhlmeister gewesen waren oder nicht, zu Pastmasters. Die englische Großloge verbot wohl diesen Vorgang 1826, nach 1850 kam er aber wieder auf. | + | Leider hat dieser ursprüngliche, rein informative Charakter des Grades Mißdeutungen in der Richtung eines Hochgrades erfahren. Besonders als der [[Royal Arch]]-Grad als Vorbedingung für die Aufnahme ein Amtsjahr als [[Meister vom Stuhl|Stuhlmeister]] einer Loge voraussetzte. Mit der Lostrennung der Royal Arch-Kapitel von den Logen behielten die [[Kapitel]] den Pastmastergrad bei und machten daher alle Kandidaten, gleichgültig, ob sie Stuhlmeister gewesen waren oder nicht, zu Pastmasters. Die englische Großloge verbot wohl diesen Vorgang 1826, nach 1850 kam er aber wieder auf. |
Der Pastmaster der Royal-Arch-Kapitel ist ein sogenannter Quasi Pastmaster zum Unterschiede von den wirklichen Pastmasters der Logen, die tatsächlich den Meistersitz innegehabt haben. Er ist lediglich eine Vorstufe zur Erlangung des Royal-Arch-Grades. Daher wird im Englischen unterschieden zwischen Actual Past Master und Virtual Pastmaster. | Der Pastmaster der Royal-Arch-Kapitel ist ein sogenannter Quasi Pastmaster zum Unterschiede von den wirklichen Pastmasters der Logen, die tatsächlich den Meistersitz innegehabt haben. Er ist lediglich eine Vorstufe zur Erlangung des Royal-Arch-Grades. Daher wird im Englischen unterschieden zwischen Actual Past Master und Virtual Pastmaster. | ||
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Da diese Bezeichnungen häufig zu falschen Auffassungen führen, sei ausdrücklich betont, daß die Großloge von London einen Pastmastergrad als eine besondere Vereinigung abgegangener Stuhlmeister nicht kennt. Es gibt aber Logen, sogenannte Pastmasterlogen, die sich ausschließlich aus Altmeistern zusammensetzen. Jedoch sind dies ebenso [[Johannisloge]]n, wie es etwa die Loge von Logenschriftführern (Fratres Calami) ist. | Da diese Bezeichnungen häufig zu falschen Auffassungen führen, sei ausdrücklich betont, daß die Großloge von London einen Pastmastergrad als eine besondere Vereinigung abgegangener Stuhlmeister nicht kennt. Es gibt aber Logen, sogenannte Pastmasterlogen, die sich ausschließlich aus Altmeistern zusammensetzen. Jedoch sind dies ebenso [[Johannisloge]]n, wie es etwa die Loge von Logenschriftführern (Fratres Calami) ist. | ||
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Aktuelle Version vom 2. November 2018, 10:36 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Past Master
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
(engl.) Altmeister, wird der Stuhlmeister in angelsächsischen Logen nach der Niederlegung seines Amtes, das er zumeist ein Jahr lang (allenfalls zwei Jahre hintereinander) bekleidete. Er ist als Past Master sozusagen Inspektor oder Oberaufseher der Loge, kann jederzeit die Beamten und selbst den Meister korrigieren, wenn das Ritual nicht in jeder Beziehung korrekt durchgeführt wird. Er macht von diesem Recht oft auch nachdrücklichst Gebrauch.
In einigen angelsächsischen Systemen gibt es auch einen Past Master-Grad, der nicht nur wirklichen Past Master verliehen wird und mancherorts wieder abgeschafft wurde (s. Past Master Degree). Der Past Master hat in England und anderwärts Sitz und Stimme in der Großloge (Bundesversammlung).
Past Master Degree
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
In den Konstitutionen Andersons (Postskriptum betreffend die Einsetzung einer neuen Loge) ist bei Installierung des neuen Meisters durch den Großmeister von eigenartigen Ausdrücken die Rede, die bei diesem Anlaß üblich sind, "die aber nicht niedergeschrieben werden können". Es ist kaum anzunehmen, daß bei diesem Anlasse dem neu einzusetzenden Meister besondere, nur ihm zukommende Geheimnisse übergeben werden, gemeint ist wohl, daß der Großmeister mit dem neuen Meister den Inhalt der freimaurerischen Lehre und ihrer Form durchgeht, um die Einheitlichkeit zu wahren.
Daraus hat sich nun ein eigener Ehrengrad entwickelt. Der neugewählte Meister vom Stuhl einer Loge erhält von seinen Amtsvorgängern gewisse Anleitungen für die Amtsführung und wird in ihren Rang aufgenommen. Dabei wird ihm ein eigenes Paßwort bekanntgegeben. Das Ritual dieses Grades, das z. B. bei Richard Carlile in extenso wiedergegeben ist, zeichnet sich durch einen gewissen Mangel an Begriffsinhalt aus. Der Pastmaster erhalt die Konstitution und die Hausgesetze und wird einer Prüfung über die in den drei Graden üblichen symbolischen Werkzeuge und ihre Bedeutung unterzogen.
Leider hat dieser ursprüngliche, rein informative Charakter des Grades Mißdeutungen in der Richtung eines Hochgrades erfahren. Besonders als der Royal Arch-Grad als Vorbedingung für die Aufnahme ein Amtsjahr als Stuhlmeister einer Loge voraussetzte. Mit der Lostrennung der Royal Arch-Kapitel von den Logen behielten die Kapitel den Pastmastergrad bei und machten daher alle Kandidaten, gleichgültig, ob sie Stuhlmeister gewesen waren oder nicht, zu Pastmasters. Die englische Großloge verbot wohl diesen Vorgang 1826, nach 1850 kam er aber wieder auf.
Der Pastmaster der Royal-Arch-Kapitel ist ein sogenannter Quasi Pastmaster zum Unterschiede von den wirklichen Pastmasters der Logen, die tatsächlich den Meistersitz innegehabt haben. Er ist lediglich eine Vorstufe zur Erlangung des Royal-Arch-Grades. Daher wird im Englischen unterschieden zwischen Actual Past Master und Virtual Pastmaster.
Maitre passé
Im Französischen ist die Unterscheidung sprachlich deutlicher: die Hochgradvorstufe, soweit sie vorkam, heißt Maitre passé während der abgegangene Meister vom Stuhl einer Loge als ancien Maitre bezeichnet wird.
Da diese Bezeichnungen häufig zu falschen Auffassungen führen, sei ausdrücklich betont, daß die Großloge von London einen Pastmastergrad als eine besondere Vereinigung abgegangener Stuhlmeister nicht kennt. Es gibt aber Logen, sogenannte Pastmasterlogen, die sich ausschließlich aus Altmeistern zusammensetzen. Jedoch sind dies ebenso Johannislogen, wie es etwa die Loge von Logenschriftführern (Fratres Calami) ist.
Alternative Schreibweise
auch Pastmaster.