Nicolai Iwanowitsch Novikov: Unterschied zwischen den Versionen
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Dazu bediente er sich vor allem der Freimaurerei. Im Verein mit einer Reihe seiner aufgeklärtesten Moskauer Zeitgenossen gründete er die Loge "Eintracht" und auf deren Grundlage 1784 eine eigene große Druckereigesellschaft. In dieser wurden populärwissenschaftliche und religiöse, und die besten ausländischen Schriften ([[Voltaire]], Rousseau. Montesquieu, Hume u.a.) zum erstenmal der russischen Öffentlichkeit in Massenauflagen zugänglich gemacht. Ziel des ganz freimaurerisch aufgebauten Systems war die Bekämpfung der beispiellosen Unbildung und die Hebung der Massen. | Dazu bediente er sich vor allem der Freimaurerei. Im Verein mit einer Reihe seiner aufgeklärtesten Moskauer Zeitgenossen gründete er die Loge "Eintracht" und auf deren Grundlage 1784 eine eigene große Druckereigesellschaft. In dieser wurden populärwissenschaftliche und religiöse, und die besten ausländischen Schriften ([[Voltaire]], Rousseau. Montesquieu, Hume u.a.) zum erstenmal der russischen Öffentlichkeit in Massenauflagen zugänglich gemacht. Ziel des ganz freimaurerisch aufgebauten Systems war die Bekämpfung der beispiellosen Unbildung und die Hebung der Massen. | ||
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Eine großartige Leihbibliothek stand allen Bevölkerungskreisen zur Verfügung; auf dem Wege einer vorbildlichen Organisation, die in den Händen von Freimaurerlogen lag, gelangte die Literatur auch in die entfernten Provinzen. Novikov verlegte nicht weniger als 440 Bücher - unter seinem Einfluß stieg die Zahl der Buchhandlungen in Moskau von 2 auf 20. | Eine großartige Leihbibliothek stand allen Bevölkerungskreisen zur Verfügung; auf dem Wege einer vorbildlichen Organisation, die in den Händen von Freimaurerlogen lag, gelangte die Literatur auch in die entfernten Provinzen. Novikov verlegte nicht weniger als 440 Bücher - unter seinem Einfluß stieg die Zahl der Buchhandlungen in Moskau von 2 auf 20. | ||
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Das Urteil des Kirchenfürsten war für Novikov, der fest in der Ethik des Christentums wurzelte, überaus glänzend. Trotzdem gab sich Katharina unter dem Eindruck der französischen Revolutionsgeschehnisse nicht zufrieden. Novikov wurde 1792 ohne jegliches Gerichtsverfahren zu 15 Jahren Schlüsselburg verdammt. Seine Schöpfungen, von denen allein das Bücherlager 1791 einen Wert von 700.000 Rubeln repräsentierte, gingen zugrunde. Vier Jahre lang mußte er im Kerker schmachten. Paul I. gab ihm die Freiheit zurück. | Das Urteil des Kirchenfürsten war für Novikov, der fest in der Ethik des Christentums wurzelte, überaus glänzend. Trotzdem gab sich Katharina unter dem Eindruck der französischen Revolutionsgeschehnisse nicht zufrieden. Novikov wurde 1792 ohne jegliches Gerichtsverfahren zu 15 Jahren Schlüsselburg verdammt. Seine Schöpfungen, von denen allein das Bücherlager 1791 einen Wert von 700.000 Rubeln repräsentierte, gingen zugrunde. Vier Jahre lang mußte er im Kerker schmachten. Paul I. gab ihm die Freiheit zurück. | ||
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Aktuelle Version vom 11. März 2019, 13:21 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Novikov, Nicolai Iwanowitsch
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
russischer Schriftsteller, * 1744, † 1818. Begründer der russischen Journalistik, der geistig bedeutendste russische Freimaurer des 18. Jahrhunderts, der das kulturelle Leben Rußlands stark beeinflußte.
Als einer der Sekretäre einer von der Kaiserin Katharina II. aufgestellten Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Strafgesetzes tat er tiefe Einblicke in die sozialen Verhältnisse Russlands und die Methoden der Herrschenden. 1768 gab er eine satirische Zeitschrift "Die demütige Biene" heraus, in der er furchtlos gegen die schrankenlose Korruption der Beamten, die brutale Grausamkeit gegenüber den Leibeigenen und die Sittenlosigkeit bei Hofe kämpfte. Er musste das Blatt bald einstellen.
1772 erschien eine neue Zeitschrift "Der Maler", die als die beste des 18. Jahrhunderts bezeichnet wird; sie mußte im folgenden Jahr eingestellt werden, worauf Novikov 1774 neuerlich mit einem Blatt herauskam, das die schonungslose Gesellschaftskritik fortsetzte. Novikov veröffentlichte dann eine Reihe von Geschichtswerken, um 1777 abermals eine Zeitschrift erscheinen zu lassen, die eine Annäherung zwischen den gebildeten Kreisen Rußlands und des Auslandes herbeiführen und Kenntnisse vom russischen Schrifttum verbreiten sollte.
Eine Monatsschrift "Morgenröte" folgte, die einen schönen Ertrag abwarf, der zur Gänze der Errichtung von Schulen gewidmet wurde. 1779 wurde Novikov nach Moskau berufen, um dort die Universitätsdruckerei in Pacht zu nehmen und gleichzeitig das offizielle Blatt der Hochschule, die "Moskauer Ausgabe", zu leiten. Unter seiner Führung gingen aus der Druckerei in drei Jahren weit mehr Bücher hervor, als vorher während 24 Jahren. Ein Mann von stärkstem geistigem Format und unbeugsamer Energie, trachtete Novikov seinen ganzen Freundeskreis in seine Kulturarbeit einzuspannen.
Loge "Eintracht"
Dazu bediente er sich vor allem der Freimaurerei. Im Verein mit einer Reihe seiner aufgeklärtesten Moskauer Zeitgenossen gründete er die Loge "Eintracht" und auf deren Grundlage 1784 eine eigene große Druckereigesellschaft. In dieser wurden populärwissenschaftliche und religiöse, und die besten ausländischen Schriften (Voltaire, Rousseau. Montesquieu, Hume u.a.) zum erstenmal der russischen Öffentlichkeit in Massenauflagen zugänglich gemacht. Ziel des ganz freimaurerisch aufgebauten Systems war die Bekämpfung der beispiellosen Unbildung und die Hebung der Massen.
Leihbibliothek
Eine großartige Leihbibliothek stand allen Bevölkerungskreisen zur Verfügung; auf dem Wege einer vorbildlichen Organisation, die in den Händen von Freimaurerlogen lag, gelangte die Literatur auch in die entfernten Provinzen. Novikov verlegte nicht weniger als 440 Bücher - unter seinem Einfluß stieg die Zahl der Buchhandlungen in Moskau von 2 auf 20.
Während des großen Hungerjahres 1784 organisierte Novikov eine großartige Hilfsaktion: die Bevölkerung gewaltiger Distrikte wurde unentgeltlich mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt. Novikov war auch ein leidenschaftlicher Pazifist und wandte sich mit eindringlicher Schärfe gegen Eroberungskriege, gegen Ruhmgier und Ehrgeiz als Anlaß zu Menschenschlächtereien. Auch als Rosenkreuzer spielte er eine Rolle. Es fehlte ihm aber auch nicht an heftigen Gegnern, die ihm seine Popularität neideten und ihn der Vergiftung der öffentlichen Meinung beschuldigten. Katharina beauftragte den Metropoliten Piaton, Novikov auf seine Glaubensfestigkeit zu prüfen.
Kerker
Das Urteil des Kirchenfürsten war für Novikov, der fest in der Ethik des Christentums wurzelte, überaus glänzend. Trotzdem gab sich Katharina unter dem Eindruck der französischen Revolutionsgeschehnisse nicht zufrieden. Novikov wurde 1792 ohne jegliches Gerichtsverfahren zu 15 Jahren Schlüsselburg verdammt. Seine Schöpfungen, von denen allein das Bücherlager 1791 einen Wert von 700.000 Rubeln repräsentierte, gingen zugrunde. Vier Jahre lang mußte er im Kerker schmachten. Paul I. gab ihm die Freiheit zurück.
Anmerkungen
Quelle: http://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp00586885
Geboren wurde er am 2. Mai 1744 und starb am 12 August 1818.