Jakob Michael Reinhold Lenz: Unterschied zwischen den Versionen
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Quelle: Aus Herders Nachlaß - Ungedruckte Briefe hrsg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder, Meidinger Sohn und Comp., Frankfurt a. M., 1856 | Quelle: Aus Herders Nachlaß - Ungedruckte Briefe hrsg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder, Meidinger Sohn und Comp., Frankfurt a. M., 1856 | ||
− | Geboren wurde Lenz am 12. Januar 1750. | + | Geboren wurde Lenz am 12. Januar 1750 in Seßwegen/Livland. |
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In die Kreuz- und Querzüge eines der glänzensten Irrsterne der Sturm- und Drangzeit, des unglücklichen Livländers Jakob Michael Reinhold Lenz, dieser seltsamen Mischung von Geist, Einbildung, edlem Drang, Schauspielerei, Eitelkeit und Schwäche, hat die neueste Zeit die anziehendsten, für die damaligen Bestrebungen und Regungen höchst bezeichnende Blicke eröffnet. | In die Kreuz- und Querzüge eines der glänzensten Irrsterne der Sturm- und Drangzeit, des unglücklichen Livländers Jakob Michael Reinhold Lenz, dieser seltsamen Mischung von Geist, Einbildung, edlem Drang, Schauspielerei, Eitelkeit und Schwäche, hat die neueste Zeit die anziehendsten, für die damaligen Bestrebungen und Regungen höchst bezeichnende Blicke eröffnet. | ||
Herder schrieb an Lavater über Lenz am 4. Oktober 1775: "Lenz hat sich auf recht unerwartet-göttlich-gute Art mir genähert, ob ich ihn gleich nicht persönlich kenne." | Herder schrieb an Lavater über Lenz am 4. Oktober 1775: "Lenz hat sich auf recht unerwartet-göttlich-gute Art mir genähert, ob ich ihn gleich nicht persönlich kenne." | ||
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+ | Er studiert Theologie in Königsberg, wo er vor allem die Vorlesungen Kants hört. Auf einer Reise nach Straßburg lernt er 1771 Goethe kennen, den er bewundert. In den folgenden Jahren kommt es zu mehreren Treffen. 1773 unterhält er einen Briefwechsel mit Herder . Nachdem seine ersten Dramen veröffentlicht worden sind folgt er im April Goethe nach Weimar. Aufgrund eines nicht überlieferten Vorfalls ("Lenzens Eseley"; Goethe) wird er im November aus der Stadt ausgewiesen. | ||
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+ | Goethe bricht jeden Kontakt mit ihm ab. Ende 1777 erleidet er in Zürich einem psychischem Anfall, von dem er sich nie vollends erholen wird. Dem Vater folgt er nach Riga, aber dort und auch in St. Petersburg findet er keine dauerhafte Anstellung. Schließlich geht er nach Moskau, wo er zeitweilig als Hauslehrer tätig ist. Dort stirbt er in der Nacht vom 3. zum 4. Juni 1792. | ||
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Am 30. August 1783 wurde Lenz in der Freimaurerloge Sphinx in Moskau aufgenommen und am 30. Oktober 1783 in der Loge Drei Fahnen angenommen. Er half den Logenbeamten, die Arbeiten in Deutsch durchzuführen, und war einige Zeit ab 1784 Logenbeamter. | Am 30. August 1783 wurde Lenz in der Freimaurerloge Sphinx in Moskau aufgenommen und am 30. Oktober 1783 in der Loge Drei Fahnen angenommen. Er half den Logenbeamten, die Arbeiten in Deutsch durchzuführen, und war einige Zeit ab 1784 Logenbeamter. | ||
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+ | [[Kategorie: Persönlichkeiten|Lenz]] |
Aktuelle Version vom 16. Mai 2014, 22:52 Uhr
Jakob Michael Reinhold Lenz
Lebensdaten
Quelle: Aus Herders Nachlaß - Ungedruckte Briefe hrsg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder, Meidinger Sohn und Comp., Frankfurt a. M., 1856
Geboren wurde Lenz am 12. Januar 1750 in Seßwegen/Livland. In die Kreuz- und Querzüge eines der glänzensten Irrsterne der Sturm- und Drangzeit, des unglücklichen Livländers Jakob Michael Reinhold Lenz, dieser seltsamen Mischung von Geist, Einbildung, edlem Drang, Schauspielerei, Eitelkeit und Schwäche, hat die neueste Zeit die anziehendsten, für die damaligen Bestrebungen und Regungen höchst bezeichnende Blicke eröffnet.
Herder schrieb an Lavater über Lenz am 4. Oktober 1775: "Lenz hat sich auf recht unerwartet-göttlich-gute Art mir genähert, ob ich ihn gleich nicht persönlich kenne."
Quelle: Projekt Gutenberg.de Er studiert Theologie in Königsberg, wo er vor allem die Vorlesungen Kants hört. Auf einer Reise nach Straßburg lernt er 1771 Goethe kennen, den er bewundert. In den folgenden Jahren kommt es zu mehreren Treffen. 1773 unterhält er einen Briefwechsel mit Herder . Nachdem seine ersten Dramen veröffentlicht worden sind folgt er im April Goethe nach Weimar. Aufgrund eines nicht überlieferten Vorfalls ("Lenzens Eseley"; Goethe) wird er im November aus der Stadt ausgewiesen.
Goethe bricht jeden Kontakt mit ihm ab. Ende 1777 erleidet er in Zürich einem psychischem Anfall, von dem er sich nie vollends erholen wird. Dem Vater folgt er nach Riga, aber dort und auch in St. Petersburg findet er keine dauerhafte Anstellung. Schließlich geht er nach Moskau, wo er zeitweilig als Hauslehrer tätig ist. Dort stirbt er in der Nacht vom 3. zum 4. Juni 1792.
Freimaurer
Am 30. August 1783 wurde Lenz in der Freimaurerloge Sphinx in Moskau aufgenommen und am 30. Oktober 1783 in der Loge Drei Fahnen angenommen. Er half den Logenbeamten, die Arbeiten in Deutsch durchzuführen, und war einige Zeit ab 1784 Logenbeamter.