Lieder und Oden der englischen Freimaurer: Unterschied zwischen den Versionen

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49 frühe Lieder und Oden der englischen Freimaurer
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==1. Zu den deutschen Übersetzung von 1814==
 
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Eine Erklärung liefen die Autoren selber, wenn sie schreiben:
 
Eine Erklärung liefen die Autoren selber, wenn sie schreiben:
  
:„Die Veränderungen, die der Bearbeiter bey mehreren Stücken nothwendig fand, sind: stärkeres Hervorheben der Hauptgedanken, deutlichere Beziehung der verschiedenen Theile eines Liedes auf eine Grundidee, größere Gedrungenheit, Weglassen von blos örtlichen, zeitlichen, persönlichen Auspielungen, die entweder nicht mehr interessiren oder ohne die genaueste geschichtliche Kenntniß des Bundes nicht verständlich sind, Veredlung mancher Ausbrüche einer zuweilen etwas rohen Behaglichkeit und eines unholden, nicht selten übermüthigen Zunftgeistes — überall aber eine möglichst unmittelbare Rücksicht auf unsre Zeit, unsre Bildungsstufe, unsre Bedürfnisse, Wünsche und Hofnungen.
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:„Die '''Veränderungen''', die der Bearbeiter bey mehreren Stücken nothwendig fand, sind: stärkeres Hervorheben der Hauptgedanken, deutlichere Beziehung der verschiedenen Theile eines Liedes auf eine Grundidee, größere Gedrungenheit, Weglassen von blos örtlichen, zeitlichen, persönlichen Auspielungen, die entweder nicht mehr interessiren oder ohne die genaueste geschichtliche Kenntniß des Bundes nicht verständlich sind, Veredlung mancher Ausbrüche einer zuweilen etwas rohen Behaglichkeit und eines unholden, nicht selten übermüthigen Zunftgeistes — überall aber eine möglichst unmittelbare Rücksicht auf unsre Zeit, unsre Bildungsstufe, unsre Bedürfnisse, Wünsche und Hofnungen.
  
 
:Schwerlich dürfte in den angezeigten Sammlungen ein der Verpflanzung auf vaterländischen Boden werthes Produkt übergangen seyn, ja aus Liedern, die im Ganzen als fremd und unschicklich aufgegeben werden mußten, oder die sich als bloße Wiederholungen und Variationen bereits bearbeiteter Stücke auswiesen, aber doch wenigstens Einen gewissermassen neuen oder guten Gedanken, Einen treffenden Ausdruck enthielten, ist dieses Goldkorn gerettet und mit andern Liedern verschmolzen worden.“
 
:Schwerlich dürfte in den angezeigten Sammlungen ein der Verpflanzung auf vaterländischen Boden werthes Produkt übergangen seyn, ja aus Liedern, die im Ganzen als fremd und unschicklich aufgegeben werden mußten, oder die sich als bloße Wiederholungen und Variationen bereits bearbeiteter Stücke auswiesen, aber doch wenigstens Einen gewissermassen neuen oder guten Gedanken, Einen treffenden Ausdruck enthielten, ist dieses Goldkorn gerettet und mit andern Liedern verschmolzen worden.“
 
  
 
==2. Die vier benützten englischen Liedersammlungen (1723-1792)==
 
==2. Die vier benützten englischen Liedersammlungen (1723-1792)==
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;2. erweiterte Aufl. von James Anderson: The New Book of Constitutions of the Ancient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. 1738;
 
;2. erweiterte Aufl. von James Anderson: The New Book of Constitutions of the Ancient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. 1738;
 
:[davon eine Neuausgabe von Edward Spratt, Dublin: J. Butler 1751];
 
:[davon eine Neuausgabe von Edward Spratt, Dublin: J. Butler 1751];
;Neue Ausgabe by Rev. John Entick: The Constitutions of the Antient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. 1756.
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;Neue Ausgabe by Rev. [[John Entick]]: The Constitutions of the Antient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. 1756.
  
 
;William Smith: Pocket Companion for Free-Masons. [London: E. Rider/ Dublin: E. Rider, T. Jones, J. Pennel 1735];
 
;William Smith: Pocket Companion for Free-Masons. [London: E. Rider/ Dublin: E. Rider, T. Jones, J. Pennel 1735];
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Eine weitere wichtige englische Liedersammlung ist:
 
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;A Curious Collection Of the most Celebrated Songs In Honour of Masonry. London: Creake and B. Cole 1731.
 
;A Curious Collection Of the most Celebrated Songs In Honour of Masonry. London: Creake and B. Cole 1731.
 
 
  
 
==3. Die Liedertexte mit Quellennachweis und Titel – chronologisch geordnet==
 
==3. Die Liedertexte mit Quellennachweis und Titel – chronologisch geordnet==
  
 
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50 Freymaurer-Lieder aus und nach dem Englischen. Nürnberg 1814;
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Albert von Rütte, Friedrich Wilhelm Gotter, Friedrich Gottlob Wetzel
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Anderson 1738, 204-205 (The Enter’d Prentice’s Song mit der zusätzlichen 6. Strophe) <BR/>
 
Anderson 1738, 204-205 (The Enter’d Prentice’s Song mit der zusätzlichen 6. Strophe) <BR/>
 
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Lied der Lehrlinge, 1722<BR/>
 
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===The Fellow-Crafts Song===
  
 
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===The Fellow-Crafts Song===
 
 
[Hail Masonry! thou Craft divine!]
 
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Andersons „Lied der Gesellen“, 1723<BR/>
 
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1. Übersetzung
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===Song===
 
===Song===
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To the Rt. Hon. the Earl of Loudon, Grand Master, these 4 Plates are humbly inscrib'd. 1736-37<BR/>
 
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:Und schweigt von ihm des Rufes Mund,
 
:Und schweigt von ihm des Rufes Mund,
 
:Sein Name lebt in unserm Bund.
 
:Sein Name lebt in unserm Bund.
 
 
  
 
===Song===
 
===Song===
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Preston 1812, 429-430 (Song XIX) <BR/>
 
Preston 1812, 429-430 (Song XIX) <BR/>
 
dt. 1814, 3
 
dt. 1814, 3
 
[Bei Meyers Übersetzung von Preston 1772: <BR/>
 
Erste Catechisation. <BR/>
 
Erster Abschnitt<BR/>
 
Nach diesem sangen die Brüder Burton und Reilly.] <BR/>
 
[Hail! Masonry divine]
 
  
 
:Heil, edle Maurerey!
 
:Heil, edle Maurerey!
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:Uns hochgebenedeit,
 
:Uns hochgebenedeit,
 
:O Götterkunst!
 
:O Götterkunst!
 
 
  
 
===Song===
 
===Song===
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:Wo soll sich Herz mit Herz verbinden;
 
:Wo soll sich Herz mit Herz verbinden;
:Wenn hier der Zwietracht Natter zischt?
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:Wenn ''hier'' der Zwietracht Natter zischt?
 
:Wo soll man Lieb' auf Erden finden,
 
:Wo soll man Lieb' auf Erden finden,
:Wenn ihre Flamme hier erlischt?
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:Wenn ihre Flamme ''hier'' erlischt?
 
:Wohin soll sich die Freyheit retten,
 
:Wohin soll sich die Freyheit retten,
:Wenn sie von dieser Stätt' entflohn,
+
:Wenn sie von ''dieser'' Stätt' entflohn,
:Wenn hier dem Manne schnöde Ketten,
+
:Wenn ''hier'' dem Manne schnöde Ketten,
 
:Im Heiligthum der Freyheit, drohn?
 
:Im Heiligthum der Freyheit, drohn?
  
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:Soll er verklärter auferstehen?
 
:Soll er verklärter auferstehen?
 
:Es gilt! Auf, Brüder, Muth und Kraft!
 
:Es gilt! Auf, Brüder, Muth und Kraft!
 
 
  
 
===Song===
 
===Song===
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:Welcher Schatz wird hier gefunden,
 
:Welcher Schatz wird hier gefunden,
 
:Alter Weisheit tiefe Kunden,
 
:Alter Weisheit tiefe Kunden,
Ewig strömt die Quelle neu!
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:Ewig strömt die Quelle neu!
 
:Mag ihr Schwerdt Partheysucht wetzen,
 
:Mag ihr Schwerdt Partheysucht wetzen,
 
:Treu den heiligen Gesetzen  
 
:Treu den heiligen Gesetzen  
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:Alle Welt die Maurerey.
 
:Alle Welt die Maurerey.
  
== Siehe auch: ==
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{{RolandMueller}}
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== Siehe auch ==
 
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Aktuelle Version vom 22. Juli 2015, 09:23 Uhr

Songs.jpg

Lieder und Oden der englischen Freimaurer

Bearbeitung: Roland Müller


49 frühe Lieder und Oden der englischen Freimaurer
1722-38 (9), 1751-64 (21) und 1775-92 (19)

1. Zu den deutschen Übersetzung von 1814

Im Jahre 1814 publizierten deutsche Freimaurer eine schmale Schrift: „50 Freymaurer-Lieder aus und nach dem Englischen“. Sie ist heute offenbar nur noch in drei Bibliotheken vorhanden (St. Gallen, Frankfurt und München).

Die Übersetzungen zeichnen sich häufig durch viel Phantasie aus. Sie halten sich nur lose an den englischen Text und tragen weder Titel noch Herkunftsangaben. Es war daher eine aufwendige und zeitraubende Detektivarbeit herauszufinden, um welche Originaltexte es sich handelt. Einige Zuordnungen sind fragwürdig; für Nummer 20 (angelehnt an Psalm 133) vermochte ich kein Original herauszufinden.

Eine Erklärung liefen die Autoren selber, wenn sie schreiben:

„Die Veränderungen, die der Bearbeiter bey mehreren Stücken nothwendig fand, sind: stärkeres Hervorheben der Hauptgedanken, deutlichere Beziehung der verschiedenen Theile eines Liedes auf eine Grundidee, größere Gedrungenheit, Weglassen von blos örtlichen, zeitlichen, persönlichen Auspielungen, die entweder nicht mehr interessiren oder ohne die genaueste geschichtliche Kenntniß des Bundes nicht verständlich sind, Veredlung mancher Ausbrüche einer zuweilen etwas rohen Behaglichkeit und eines unholden, nicht selten übermüthigen Zunftgeistes — überall aber eine möglichst unmittelbare Rücksicht auf unsre Zeit, unsre Bildungsstufe, unsre Bedürfnisse, Wünsche und Hofnungen.
Schwerlich dürfte in den angezeigten Sammlungen ein der Verpflanzung auf vaterländischen Boden werthes Produkt übergangen seyn, ja aus Liedern, die im Ganzen als fremd und unschicklich aufgegeben werden mußten, oder die sich als bloße Wiederholungen und Variationen bereits bearbeiteter Stücke auswiesen, aber doch wenigstens Einen gewissermassen neuen oder guten Gedanken, Einen treffenden Ausdruck enthielten, ist dieses Goldkorn gerettet und mit andern Liedern verschmolzen worden.“

2. Die vier benützten englischen Liedersammlungen (1723-1792)

James Anderson
The Constitutions of the Free-Masons. London: William Hunter 1723;
2. erweiterte Aufl. von James Anderson
The New Book of Constitutions of the Ancient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. 1738;
[davon eine Neuausgabe von Edward Spratt, Dublin: J. Butler 1751];
Neue Ausgabe by Rev. John Entick
The Constitutions of the Antient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. 1756.
William Smith
Pocket Companion for Free-Masons. [London: E. Rider/ Dublin: E. Rider, T. Jones, J. Pennel 1735];
5. Aufl. Belfast: James Magee 1764;
John Entick
The Pocket Companion and History of Free Masons. [London: Scott, Baldwin 1754];
3. Aufl. London: Baldwin, Johnston, Law, Scott 1764;
auch unter dem Titel:
The free Masons pocket-companion. 2. Aufl. Edinburgh: Donaldson 1763,
Laurence Dermott
Ahiman Rezon or A Help to a Brother. London: James Bedford 1756; 2. Aufl. London: Robert Black 1764.
William Preston
Illustrations of Masonry. [London: J. Williams 1772;
2. Aufl. London: Wilkie 1775; weitere Aufl. 1781,] 1788, 1792, [1796, 1812].

Eine weitere wichtige englische Liedersammlung ist:

A Curious Collection Of the most Celebrated Songs In Honour of Masonry. London
Creake and B. Cole 1731.

3. Die Liedertexte mit Quellennachweis und Titel – chronologisch geordnet


In:
50 Freymaurer-Lieder aus und nach dem Englischen. Nürnberg 1814;
die Bibliotheken nennen als Autoren:
Albert von Rütte, Friedrich Wilhelm Gotter, Friedrich Gottlob Wetzel
sind folgende Lieder mehr oder weniger locker übersetzt:



The Enter’d Prentice’s Song

[Come let us prepare] in der Fassung von 1731

Anderson 1723, 84 (The Enter’d Prentices Song)
A Curious Collection 1731, 23-25 (The Enter’d Prentices Song mit der zusätzlichen 6. Strophe)
Smith: Pocket Companion 1734, 68-70 (The Enter’d Prentices Song mit der zusätzlichen 6. Strophe)
Anderson 1738, 204-205 (The Enter’d Prentice’s Song mit der zusätzlichen 6. Strophe)
Anderson/ Spratt 1751, 4-5 (The Enter’d Prentice’s Song)
Entick: Pocket Companion 1754, 316-317 (The entered Prentice’s Song)
Entick: Constitutions 1756, 326-327 (The Enter’d Prentice’s Song)
Dermott 1756 und 1764, 103-104 (IV. The Enter’d Prentice‘s Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 347-348 (The entered Prentice’s Song)
Entick: Pocket Companion 1763, 204-205 (The entered ’Prentice’s Song)
Smith: Pocket Companion 1764, 62-64 (Song IV: The Enter’d Prentices Song)
Preston 1772, 47-49 (Song)
Preston 1775, 292-294 (Song XII)
Preston 1778, 346-347 (Song XIX)
Noorthouk 1784, 435-437 (The Entered Apprentice‘s Song)
Preston 1792, 396-397 (Song XIX)
Preston 1812 (Song XXI)
dt. 1814, 4-5

siehe:
Lied der Lehrlinge, 1722
11. deutsche Übersetzung

The Fellow-Crafts Song

RMFellow Craft.jpg

[Hail Masonry! thou Craft divine!]

Anderson 1723, 83 (The Fellow-Crafts Song)
A Curious Collection 1731, 20-22 (The Fellow-Crafts Song)
Smith: Pocket Companion 1734, 66-67 (The Fellow-Crafts Song)
Anderson 1738, 203-204 (The Fellow-Craft’s Song)
Anderson/ Spratt 1751, 3-4 (The Fellow-Crafts Song)
Entick: Pocket Companion 1754, 314-315 (The Fellow-Craft’s Song)
Entick: Constitutions 1756, 324-325 (The Fellow Craft‘s Song)
Dermott 1756 und 1764, 101-102 (III. The Fellow-Craft‘s Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 345-346 (The Fellow-Craft‘s Song)
Entick: Pocket Companion 1763, 202-203 (The Fellow-Craft’s Song)
Smith: Pocket Companion 1764, 61-62 (Song III: Fellow-Crafts Song)
Preston 1775, 285-287 (Song VI)
Preston 1778, 337-339 (Song XII)
Noorthouk 1784, 434-435 (The Fellow Craft‘s Song)
Preston 1792, 389-390 (Song XIII)
Preston 1812, 425-426 (Song XIV)
dt. 1814, 10-11

siehe:
Andersons „Lied der Gesellen“, 1723
1. Übersetzung

Song

[Come ye Elves that be]

A Curious Collection 1731, 1-11 (The New Fairies: or, the Fellow-Craft’s Song; enthält gegenüber späteren Ausgaben zusätzliche Strophen IX, X, XII-XXIV)
Dermott 1756, 186-188 (LX. Song)
Dermott 1764, 199-202 (LXVIII. Song)
dt. 1814, 37-40

Auf, auf, ihr Elfen ihr,
Kommt, folget, folget mir!
Die draußen Wache stehn,
Die drinn den Dienst versehn,
Singt, euer Jubel schalle rund,
Denn diese Hall' ist heil'ger Grund.
Ihr Feen, schliefst euch an,
Kommt fünf bey fünf heran!
Mit Oel die Lamp' erfrischt,
Daß nicht ihr Licht erlischt,
Begrüßt in neuem Glanz den Kreis,
Geschmückt mit Kleidern rein und weiß.
Ihr Sylphen, drey bey drey,
Kommt leuchtend, kommt herbey!
Schaut all' ihr Geister hier
Die Königin in mir!
Stimmt an die Weise dumpf und tief,
Wen ich auf dieser Haide rief.
Waldgeister, fallet ein,
Auf Bergen und im Hain,
Du rege Frauenschaar
In Flamm' und Quellen klar,
Mit frohem Tritt und Händeschlag,
Und Echo sing' und kling' es nach.
Dort, wo bey Sonn' und Mond
Gesang und Liebe wohnt,
Aus ew'gen Frühlings Reich,
Wir schweben her zu euch,
Uns ladet Lied und Liebe ein,
Mit euch, ihr Brüder, froh zu seyn.
Ein Cherub wacht am Thor,
Mit Flammenschwerdt davor,
Wir schlüpfen leicht und fein
Durch's Schlüßelloch hinein ,
Auf jedes Kleinod hüpfen wir,
Und schlüpfen dort und schlüpfen hier.
Wie wir uns ungesehn
Wir Fee'n im Grünen drehn,
So wirbeln wir den Reihn,
Nach euren Melodein,
Um eure Scheitel los‘ und leicht,
Huy! huy! daß sich kein Häärlein beugt.
Dann geht's in Einem Sprung
Herab in leisem Schwung,
Rund um den Tisch im Chor,
Uns hört kein sterblich Ohr,
Wir weben, schweben unerkannt
Dreymal um jedes Glases Rand.
Fällt wo ein Krümchen klein,
Husch sind wir hinterdrein!
Wie köstlich mundet dieß!
Kein Honig ist so süß,
Im Fluge fangen wir geschwind
Den Tropfen, der vom Daumen rinnt.
Und duldet, Brüder, ihr
Uns Geister gastlich hier,
Wir öfnen freundlich euch
Zum Dank das Geisterreich;
Und nach vollbrachtem Erdenlauf
Nimmt unser Bund euch drüben auf!

Song in the Generous Free Mason

A Curious Collection 1731, 17 (Song in the Generous Free Mason)
[By Masons Art the aspiring Tome]
Smith: Pocket Companion 1734, 74-75 (Song III)
[By Masons Art th‘ aspiring Domb]
unter dem Titel:
On Masons and Masonry
[By Masons Art y aspiring Dome]
To the Rt. Hon. the Earl of Loudon, Grand Master, these 4 Plates are humbly inscrib'd. 1736-37

Anderson 1738, 212 (An Ode to the Fee Masons – leicht verändert gegenüber dem Original
[By Masons Art th‘ aspiring Domes]
Entick: Pocket Companion 1754, 319 (Song V)
Entick: Constitutions 1756, 330 (An Ode to the Free Masons)
Dermott 1756 und 1764, 111 (X. Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 352 (Song VI)
Entick: Pocket Companion 1763, 221-222 (Song XIV)
Smith: Pocket Companion 1764, 69 (Song IX)
Preston 1775, 280 (Anthem II)
Noorthouk 1784, 426 (Ode to the Free-Masons)
Preston 1788, 323 (Anthem II)
Preston 1792, 376 (Anthem II)
Preston 1812, 414 ((Anthem II)
dt. 1814, 13

Auf tausend Säulen hebet
Sich unser Bau hinan,
Aus jeder Halle strebet
Ein Pfeiler himmelan!
Kein Volk bleibt ausgeschloßen,
Sind Alle Bundsgenoßen,
Kein Ort ist unter Sonn' und Mond,
Wo nicht der Maurer heimisch wohnt.
Wie Engel aufwärts eilen,
Bricht unsre Kunst hervor,
Sie darf die Wolken theilen,
Und dringt zum Licht empor,
Schon manche Fürsten kamen,
Zu ehren ihren Namen,
Ein Platz in ihrem Heiligthum
Galt ihnen mehr denn Erdenruhm.
Wer rein sich stets·erwiesen,
Gerecht und gut und treu,
Sey wahrhaft uns gepriesen
Ein Sohn der Maurerey!
Sein loblich Thun und Streben
Wird über's Grab noch leben,
Und schweigt von ihm des Rufes Mund,
Sein Name lebt in unserm Bund.

Song

[Let Masonry be now my Theme]

A Curious Collection 1731, 28-30 (Song)
Smith: Pocket Companion 1734, 75-76 (Song IV)
[Let Masonry be now my Theam] [!]
Anderson 1738, 207-208 (II. The Grand Wardens Song)
Entick: Pocket Companion 1754, 319-320 (Song VI)
Entick: Constitutions 1756, 328-329 (The Grand Warden’s Song)
Dermott 1756 und 1764, 106-107 (VI. Grand-Warden’s Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 352-353 (Song VII)
Entick: Pocket Companion 1763, 222-223 (Song XV)
Smith: Pocket Companion 1764, 64-65 (Song V)
Noorthouck 1784, 427-429 (The Grand Warden’s Song – By Brother Oates)
dt.1814, 56-57

Auf, Brüder, auf, zum Preis der Kunst
Erhebet eure Stimmen!
Sie weckt zu hoher Liebesbrunst,
Wo immer Funken glimmen,
Ihr Thun ist, Haß und wilden Streit
In Liebe zu versöhnen,
Durch freundliche Geselligkeit
Die Seele zu verschönen.
Wer ihren Geist im Herzen hat,
Strebt nicht nach kleinen Dingen,
Sein Fittig wird nicht müd' und matt,
Das Höchste zu erringen,
Sein Lauf ist gleich der Sonne Lauf,
Voll Fruchtbarkeit und Segen,
Durch ihn schwingt das Geschlecht sich auf
Stets neuem Licht entgegen.
Er trägt der armen Brüder Noth
In treuem guten Herzen,
Theilt mit dem Armen gern sein Brod,
Und lindert seine Schmerzen,
Sein Herz umfaßt in Liebesgluth
Die Unrein' und die Reinen,
Gleich Ihm, der über Bös' und Gut
Läßt seine Sonne scheinen.
Auf, Brüder, strebt in diesem Sinn
Euch liebend zu vollenden!
So habt ihr ewigen Gewinn,
Und Freuden, die nie enden,
In immer schönerer Gestalt
Wird unser Bund erstehen,
So lang ein Lebensodem wallt,
Und nimmer untergehen.


Song

[Guardian Genius of our Art divine]

A Curious Collection 1731, 32-33 (Song)
Smith: Pocket Companion 1734, 78-79 (Song VII)
Entick: Pocket Companion 1754, 320-321 (Song VII)
Dermott 1756 und 1764, 140-141 (XXXIII. Song)
Entick: Pockert Companion 1759, 354 (Song VIII)
Entick: Pocket Companion 1763, 226 (Song XVIII)
Smith: Pocket Comapnion 1764, 77-78 (Song XVIII)
dt. 1814, 14

Erschein’ in Mitte deiner treuen Söhne,
O Schutzgeist unsrer heil'gen Kunst!
Komm, komm vom Aufgang her in deiner Schöne,
Und schenk' uns deines Blickes Gunst.
Ach dort erstarb dein segensreicher Saamen,
Dich kennt nicht mehr der Orient;
So wohne hier bei uns, wo deinen Namen
Manch tausend Brüder schon bekannt.
Hier lehrt man sie in hundert stolzen Hallen,
Die Kunst aus Morgenland gebracht,
Und Brüder aus den fernsten Enden wallen
Es wächst der Bau mit aller Macht.
Schau an, wie Kraft die Kuppel prächtig hebet
Bis in des Himmels hohes Blau,
Schau an, wie Schönheit durch das Ganze webet,
Durch all' den weis' erfundnen Bau.
Durch Tugend-Kraft des Menschen Herz erweitern,
Zum ersten angehohrnen Licht
Den rohen Kern in Lieb' und Frieden läutern,
Das ist des Maurers höchste Pflicht.


The Treasurer’s Song

[Grant me, kind Heav‘n what I request]

A Curious Collection 1731, 39-40 (Song)
Smith: Pocket Companion 1734, 84-85 (Song XII)
Anderson 1738, 209 (The Treasurer’s Song)
Entick: Pocket Companion 1754, 328 (The Freemasons Anthem)
Entick: Constitutions 1756, 329-330 (The Treasurer’s Song)
Dermott 1756 und 1764, 107-108 (VII. The Treasurer’s Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 361-362 (The Free Masons Anthem)
Entick: Pocket Companion 1763, 257-258 (The Anthem)
Smith: Pocket Companion 1764, 73-74 (Song XIV)
Preston 1772, 38-39 (Anthem – dt. Ode, vom Bruder Bellamy allein gesungen)
[Grant us, kind Heav’n, what we request]
Preston 1775, 279-280 (Anthem I)
[Grant us, kind Heav’n, what we request]
Noorthouk 1784, 429-430 (The Treasurer’s Song)
Preston 1788, 322-323 (Anthem I)
Preston 1792, 375-376 (Anthem I)
Preston 1812, 413 (Anthem I)
dt. 1814,18-19

O guter Geist, hör' unsre Bitte:
Laß unsre Kunst gesegnet seyn,
Und Ieite aller Guten Schritte
Zu ihrer sel'gen Wohnung ein.
Hier lächelt unter frohen Scherzen
Die Lieb' aus jedem Angesicht,
Vol! Unschuld öfnen sich die Herzen;
Wie Blumen an der Sonne Licht.
Hier herrscht Vernunft in Königsehre,
Und macht uns gleich in ihrer Kraft,
Und Eintracht bindet alle Chöre
Der auserwählten Brüderschaft.
Zu dichtgewebt ist dieser Schleyer,
Daß uns kein fremdes Auge sieht,
Kein Thor stört unsre Bundesfeyer,
Und kein unheiliges Gemüth.
Wir freun uns herrlicher Gesetze,
Da wird der Mensch sein selbst bewußt,
Und findet wunderbare Schätze,
Den Gott in seiner eignen Brust.
Wir suchen liebreich auszugleichen,
Was ungerechtes Glück verbrach,
Dem Armen Hülf‘ und Trost zu reichen,
Und Zuflucht vor dem Ungemach.
Gesellig unsern Bund zu schmücken,
Erforschen wir der Weisheit Spur,
Natur liegt offen unsern Blicken,
Wir folgen treulich der Natur.
So lasst und stets beysammen halten,
Verbrüdert all‘ aus Herzensgrund,
Und gute Sterne mögen walten
Auf ewig über unserm Bund.


Song

[Glorious Craft, which fires the Mind]

A Curious Collection 1731, 40-41 (Song)
Anderson/ Spratt 1751, 24-25 (XXIV. Song)
Entick: Pocket Companion 1754, 322-323 (Song IX)
Dermott 1756 und 1764, 125-126 (XXIII. Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 355-356 (Song X)
Entick: Pocket Companion 1763, 228 (Song XX)
Smith: Pocket Companion 1764, 74-75 (Song XV)
dt. 1814, 9

O Kunst der Lieb' und Harmonie,
Entzünde unsre Brust!
Du, die uns ew'ge Huld verlieh,
Als Vorschmack jener Lust.
Zahllose Freuden warten dein,
Du Menschenbildnerin,
Du, Stärk' und Schönheit im Verein,
Strahlst Weisheit auf uns hin.
Und Kunst und Tugend tritt herbey,
Mit Freundschaft schön gesellt,
So läutern diese heil'gen Drey
Zum Paradies die Welt.
Bald steigt des Tempels stolzer Bau
Vom weiten Erdenrund,
Sein Dach des Himmels ew'ges Blau,
Die ganze Welt Ein Bund.


An Ode on Masonry

[Genius of Masonry descend,
In mystick Numbers while we sing]

Anderson 1738, 213-215 (An Ode on Masonry, by Brother J. Bancks.)
Dermott 1756 und 1764, 141-144 (An Ode on Masonry. By Brother J. Banks.)
Smith: Pocket Companion 1764, 81-83 (Masonry. An Ode. By Mr. Bancks)
dt. 1814, 43-44

Steig' vom hohen Himmel nieder,
Geist der freyen Maurerey!
Komm, dich rufen unsre Lieder,
Steh' du uns am Werke bey!
Mache weit die engen Seelen,
Schirme selbst die heil'ge Kunst,
Scheuche jeden Nebeldunst,
Der die Sonne will verhehlen.
Laß uns stehen sonder Wanken,
Unsrer Würde tief bewußt,
Mit geselligen Gedanken
Fülle jede Menschenbrust,
Leg’ dein Maaß an Aller Herzen,
Sey uns Leitstern treu und gut,
Compaß auf der wilden Fluth,
Wenn sich rings die Wolken schwärzen.
Nach dem Gleichniß unsrer Halle,
Groß und regelrecht und wahr,
Also laß die Herzen alle
Sich gestalten immerdar!
Leite, stärke, ebne, schlichte,
Und vereine, was getrennt!
Sonnenstrahl vom Orient,
Führ' du uns zum alten Lichte!
Wie der Felsen rohe Massen
Einst gehorcht des Sängers Laut,
Und zu Mauern, Häusern, Gassen
Sich harmonisch aufgebaut:
Du erneust dieß Wunder wieder,
Herrlich in des Himmels Blau
Wächst und steigt der große Bau
Nach dem Klange deiner Lieder.
Fügten nach Musik selbst Steine
Sich zum stattlichen Gebäu,
Eilt zum seligen Vereine,
Menschenbrüder, eilt herbey:
All' in Einem Geist verschlungen!
Eine Burg auf Felsengrund!
Freyer Seelen starken Bund
Hat kein Schicksal noch bezwungen.
Wenn die Herzen treu verbunden,
Wenn die Seelen wahr und rein,
Zieht der Himmel, längst verschwunden,
Wiederum auf Erden ein,
Hoch aus ew'gen Sonnenhöhen
Steigt ein göttliches Geschlecht,
Und verklärt in Licht und Recht
Wird die Erde auferstehen.
Auf an’s Werk, ihr lieben Brüder,
Weil uns Tag und Sonne lacht!
Ach wie bald geht sie hernieder,
Und es kömmt die lange Nacht!
Doch der Gute ruht geborgen,
Engel decken sanft ihn zu,
Und es weckt nach kurzer Ruh
lhn ein neuer schöner Morgen.


Song

[Hail sacred Art! by Heaven design‘d]

Anderson/ Spratt 1751, 19-20 (XIX. Song)
[Hail sacred Art! by Heaven design‘d]
Dermott 1756 und 1764, 119-120 (XVIII. Song)
[Hail secret Art! by Heav’n design’d]
dt. 1814, 51-52

Mit Herz und Mund
Singt unsre Kunst, ihr Brüder!
Zur Bildung einer Welt stieg sie vom Himmel nieder,
Und that uns ihr Geheimniß kund.
Auf, seyd bereit!.
Eilt nach des Aufgangs Flammen!
So treffen wir dort mit dem neuen Tag zusammen,
Und gehn an's Werk zu rechter Zeit.
O edles Werk,
Aus Gottes Kraft entsproßen!
Jahrhunderte schon sind ins alte Meer gefloßen,
Noch steht es wie ein Gottes-Berg.
Es steht erbaut
Nach rechtem Maaß und Wage,
Wie Gottes Hand den Riß entwarf am Schöpfungs-Tage,
Und preißt des Meisters Namen laut.
Nach ew'gem Licht
Laßt unser Herz entbrennen,
So mögen wir uns recht der Schönheit Jünger nennen,
Und schaun ihr himmlisch Angesicht.


Song

[The curious vulgar could never devise]

Anderson/ Spratt 1751, 21-22 (XXI. Song)
Dermott 1756 und 1764, 121-122 (XX. Song)
dt. 1814, 33-34

Alt wie die Welt ist unser Plan,
Er stammt fürwahr von oben,
Drum sey er wieder himmelan
Im frohen Lied erhoben.
Aus ew'ger Liebe heil'gem Brand
War einst die Welt entsprungen,
Und Liebe heißt das starke Band,
Das ewig uns umschlungen.
Drum, Brüder, laßt mit Kraft und Muth
Den innern Feind uns dämpfen,
Bis auf den lezten Tropfen Blut
Das Werk der Nacht bekämpfen!
Den Streit der Kräfte roh und wild,
In Liebe zu versöhnen,
Und nach des Himmels Ebenbild
Die Erde zu verschönen:
Das, das ist wahre Maurerey
Für alle Ort' und Zeiten!
Und das bezeugt, ihr Ursprung sey
Vom höchsten Gott zu leiten.
Wärst du gelehrt, und kenntest du
All' Erze, Thier' und Bäume,
Und alle Sterne noch dazu
Durch aller Himmel Räume:
Und wär' in dir die Liebe nicht
Du bist nicht unsers Gleichen!
Denn sie ist unsers Lebens Licht,
Und unsers Bundes Zeichen.


Song

[Come, come, my Brethren dear]

Anderson/ Spratt 1751, 26-27 (XXVI. Song)
Dermott 1756 und 1764, 127-128 (XXV. Song)
Entick: Pocket Companion 1763, 247-248 (Song XXXIII)
dt. 1814, 27-28

Sey Lob der heilgen Kunst gesungen!
Sie ist. nur reinen Herzen hold!
Sie wird nicht mit Gewalt erzwungen,
Man kauft sie nicht um schnödes Gold,
Kein König darf zur Halle kommen,
Hier dringt nicht ird'sche Macht herein,
Nur, wer als Bruder aufgenommen,
Soll dreymal uns willkommen seyn!
Und lauter Lieb' und Eintracht schildern
Die Zeichen, so die Kunst ersann,
Ein Himmelsgeist in tiefen Bildern
Regt ahndungsvoll die Seele an,
Es muß ja einst die Zeit erscheinen,
Wir hoffen es von Herzensgrund,
Ein Liebesgeist wird Alles einen,
Schon lebt er ja in unserm Bund.
Und diesen Geist der Welt zu bringen,
Thut alle Missethat von euch,
Müßt nach der ersten Unschuld ringen.
Nur Kinder gehn ins Himmelreich.
Den Mangel sollt ihr liebreich mindern,
Daran das Volk zu Tode siecht.
Das ungeheure Elend lindern,
Das auf viel tausend Brüdern liegt.
Ihr sollt des Weibes Würde ehren,
Zu euch erheben das Geschlecht,
Die lezte nicht von unsern Lehren
Giebt auch den Frauen Menschenrecht.
Wenn erst getilgt die schweren Sünden,
Die Welt von Blut und Thränen rein,
Dann wird der Geist sich willig finden,
Und zieht in unsre Hütten ein.


Song

[When Earth’s Foundation first was laid]

Anderson/ Spratt 1751, 34 (XXXII. Song)
Dermott 1756 und 1764, 137-138 (XXXI. Song)
Preston 1775, 282-283 (Song III)
Preston 1788, 326-327 (Song III)
Noorthouck 1784, 438-439 (Song)
Preston 1792, 379-380 (Song III)
Preston 1812, 416-417 (Song III)
dt. 1814, 41-42

Als des allmächt'gen Künstlers Hand
Die Erd' im Anbeginn gegründet,
Wohl uns, ihr Bruder! da erfand
Er das Gesez, das uns verbündet.
Es floh der Mensch von Ort zu Ort,
Und suchte Zuflucht, doch vergebens;
Da kam vom Himmel ihm das Wort,
Das wundervolle Wort des Lebens.
Von dort ward ihm die hohe Gunst,
Auf Erden heimisch sich zu finden,
Und nach Gesetzen ew'ger Kunst
Das schöne Reich des Lichts zu gründen.
Nun steigt der Bau zu Gottes Ruhm,
Zum Tempel wölbt sich jede Halle,
Und Priester in dem Heiligthum,
Des Lichtes Priester sind wir Alle.
Uns bindet jedes heil'ge Band,
Was Menschen ewig kann vereinen,
Und Herz in Herz, und Hand in Hand,
Stehn alle Guten, alle Reinen.
Kein Haarbreit weiche unser Thun
Vom heil'gen Richtmaaß unsrer Lehren,
So wird die Welt nicht träge ruhn,
Und sich nach unserm Bild verklären.


Prologue

[If to delight to humanize the mind]

Anderson/ Spratt 1751, 36 (A Prologue. Spoken by Mr. Griffith, at the Theatre-Royal in Dublin)
Dermott 1756, 189-190 (A Prologue. Spoken by Mr. Griffith, at the Theatre-Royal, etc.)
Entick: Pocket Companion 1763, 258 (Prologue)
Dermott 1764, 203 (A Prologue. Spoken by Mr. Griffith, at the Theatre-Royal, etc.)
Smith: Pocket Companion 1764, 85 (Prologue, Spoken by Mr. Griffith, at the Theatre-Royal in Dublin)
dt.1814, 98-99

Licht vom Aufgang, sey gepriesen,
Abglanz ew'ger Herrlichkeit,
Licht, das herrlich sich erwiesen
Als das Wunder aller Zeit!
Was nur Gutes blüht im Erdenkreise,
Ist dein Werk und dient zu deinem Preise.
Wer hat ihn der Nacht entrissen,
Drin der Geist gefangen lag?
Fuhrt' ihn aus den Finsternissen
In des Lebens vollen Tag?
Wer hat Einklang dem Gemüth gegeben?
Brachte Reiz und Sitte in das Leben?
Heil'ge Kunst, dir ist's gelungen,
Du, die alles Große thut!
Hast das Strenge sanft bezwungen
In der Liebe Himmelsgluth,
Hast die wildempörte Welt gerettet,
Mit gesell'gen Banden sanft verkettet.
Kuppeln, hoch im Sonnenglanze!
Burgen, herrlich aufgeführt!
All' dieß wundervolle Ganze
Ist mit Himmelskunst geziert!
Was sich feindlich floh, hast du verbündet,
Einheit in Verschiedenheit gegründet.
Selbst der Sprache Laut und Zeichen
Ward nicht ohne dich erdacht,
Ob du gleich ein heilig Schweigen
Dir zur Sprache hast gemacht!
Hehrer Zeit Erinn'rung, tiefe Kunde
Früher Weisheit ruht in deinem Grunde.
Stammst du gleich aus grauen Zeiten,
Dennoch bleibst du ewig jung,
Und der Zeiten rasches Gleiten
Hemmt nicht deinen Adlerschwung!
Laß Jahrtausend auf Jahrtausend fliehen,
Du, du wirst in ew'ger Jugend blühen!


Song

[‘Tis masonry unites mankind]

Smith: Pocket Companion 1752, 102 (Song XVII)
Entick: Pocket Companion 1754, 323-324 (Song X)
Dermott 1756 und 1764, 157-158 (XL. Song)
Entick: Pocket Companion 1759, 356-357 (Song XI)
Entick: Pocket Companion 1763, 228-229 (Song XXI)
Preston 1775, 287-288 (Song VIII)
Preston 1788, 340-341 (Song XIV)
dt. 1814, 23-24

Die Maurerey verbündet,
Was menschlich Antliz trägt,
Es wird, wen sie entzündet,
Zu edler That erregt,
Sie knüpft ein Band, das nie zerreißt,
Das Ganze lebt in Einem Geist.
Der Stein liegt unbehauen,
Bis Kunst ihn tüchtig macht,
Dann heben sich und bauen
Sich Tempel voller Pracht,
Es wird das Herz vom Sturm getrübt,
Bis ihm der Bund den Frieden giebt.
Elende laßt entbrennen,
Auf unsern Männerbund,
Ein Jeder muß bekennen,
Wer uns durchschaut zum Grund:
Wir haun nach Vorschrift ew'ger Kunst,
Und lieben auch mit gleicher Brunst.
Zwar bleibt zu allen Stunden
Uns höchstes Augenmerk,
Mit Brüdern treu verbunden
Zu fördern unser Werk!
Doch huld'gen wir den Schönen auch,
Und das ist ächter Maurerbrauch.
Die Zwietracht floh seit lange
In ew'ge Finsterniß,
Hier schreckt uns nicht die Schlange,
Und nicht ihr Todesbiß,
Hier wohnt der Friede mild und gut,
Der über Eden einst geruht.
Die Gläser füllt, ihr Brüder,
Und trinkt und singt im Kreis,
Der Himmel jauchze wieder
Von unsers Bundes Preis!
Die Liebe, die uns trägt und hält,
Geleit' uns noch in jene Welt.


Ode

[No more, my Muse, in doggrel Rhime delight]

Smith: Pocket Companion 1752, 103-105 (To the Masons. An Ode)
[diese Ode kommt auch vor in „The Poetical Works of the Ingenious and Learned William Meston [† 1745]“, The Sixth Edition, Edinburgh: Wal. Ruddiman 1767, 195-196]
dt. 1814, 29-30

Sey Maurerey mein hohes Lied!
Es müß' ihr Preis erschallen,
So weit die Sonne strahlt und glüht,
So weit die Wolken wallen.
Die Liebe, die vom Himmel stammt,
Soll uns gen Himmel heben,
Die Gluth, die in der Sonne flammt,
Zu gleicher Gluth beleben.
Es .träufle Heil, wie Himmelsthau,
Auf unsern Bund hernieder,
Und ewig wachse unser Bau,
Das Werk der treuen Brüder.
Es ist ein Werk der Ewigkeit,
Und wird nicht untergehen,
Ob Alles stürzt die Macht der Zeit,
Dieß Werk bleibt ewig stehen.
Und wenn die Erd' in Trümmer fällt:
Was edle Geister thaten,
Steht auf in einer andern Welt,
Und grünt in neuen Saaten.


Song

[When a Lodge of Free-Masons, are cloath’d in their Aprons]

Entick: Pocket Companion 1754, 324-325 (Song XI)
Entick: Pocket Companion 1759, 358-359 (Song XII)
Entick: Pocket Companion 1763, 205-208 (Song IV)
Dermott 1764, 193-194 (LXV. Song)
Preston 1775, 297-298 (Song XV)
Preston 1788, 350-351 (Song XXI)
Preston 1792, 399-400 (Song XXI)
Preston 1812 (Song XXIII)
dt. 1814, 20-22

Auf, neuer Bruder, zage nicht!
Es harren dein die Freunde,
Versammelt ist in Recht und Licht
Die heilige Gemeinde,
Mit festem Herzen, reiner Hand,
Es nehmen alle ihren Stand,
Sich recht zu unterstützen.
Vertrauter Bruder, sorge du,
Vor Horchern uns bewahre,
So feyern wir in schöner Ruh
Den Brauch uralter Jahre;
Gieb du das Wort und gieb den Schlag,
Daß jeder Bruder wissen mag:
Ein Mann will unser werden.
Der Meister steht in Osten dort,
Süd — West — die Pfleger beyde,
Und Jeder theilt an seinem Ort
Die Arbeit und die Freude;
Die Jünger stehn in Mitternacht,
Die ew'ge Lehre mit Bedacht
Geziemend zu vernehmen.
Nun magst du über unsern Grund
Im wackern Dreyschritt gehen,
Voll Andacht aus des Meisters Mund
Vernimm das heil'ge Flehen;
Das leitet auf den Weg zumal,
Giebt dir des Lichtes ersten Strahl
Zum freyen Kunstgenoßen.
Hier ist das Wort, das Zeichen hier!
Das Werkzeug sieh' erscheinen,
Hier leuchten die drey Lichter dir,
Die großen und die kleinen,
Hier ist für tiefes Sinnen Raum,
Und du erwachest wie vom Traum,
Den neuen Tag zu grüßen.
Die heil'gen Zeichen glänzen weit
Im ganzen Kreis der Brüder,
Es strahlt in voller Herrlichkeit
Ein Licht das andre wieder,
All' unser Werkzeug wird verklärt,
Und das Gesez, den Brüdern werth,
Scheint heller denn die Sonne.
Was hier nach altem Brauch geübt,
Gesprochen und geschehen,
Die heil'ge Form der Halle giebt
Es treulich zu verstehen,
Ein wackres Herz in reiner Brust
Wird bald der Deutung sich bewußt,
Die Erde zu umfaßen.
Die Frauen fodern wohl mit Recht,
Zu unserm Licht zu kommen,
Bald wird das liebliche Geschlecht
Auch in den Bund genommen;
Denn Mann und Weib nur im Verein,
So mag die Menschheit ganz und rein
Sich göttlich einst vollenden.
Einst leuchtet aller Welt das Licht,
Als Einem großen Bunde.
Wir leben All' der Zuversicht,
Und harren dieser Stunde.
Seyd gut, gerecht und treu und wahr,
Als freye Maurer immerdar
Laßt leben uns und sterben!


An Ode on Masonry

[Wake the lute and quiv’ring strings]

Entick: Pocket Companion 1754, 326-327 (An Ode on Masonry - To the Words by Brother Jackson, and set to Musick by Brother Gilding)
Entick: Constitutions 1756, 321-322 (An Ode on Masonry)
Dermott 1756 und 1764, 174-175 (An Ode)
Entick: Pocket Companion 1759, 360- 361(An Ode on Masonry)
Preston 1772, 33-34 (Ode – dt. von den Brüdern du Bellamy, Burton und Reilly abgesungen mit Accompagnement)
Preston 1775, 278-279 (Ode II)
Noorthouk 1784, 420-421 (Ode on Masonry)
Preston 1788, 320-321 (Ode II)
Preston 1792, 370-371 (Ode V)
Preston 1812, 409 (Ode VII)
dt. 1814,1-2

Wachet auf, ihr Lautentöne,
Und begrüßt Urania!
Freundlich kömmt in ihrer Schöne
Die Unsterbliche uns nah!
Dir, dir danken wir die Tiefen
Der geheimnißreichen Kunst,
Geister ,die gebunden schliefen,
Weckest du zu heil'ger Brunst.
Ja nach deiner Leyer Klängen,
Schönste aus der Jungfraun Chor,
Unter himmlischen Gesängen,
Steigt der große Bau empor!
Hier in heil'ger Freundschaft Kreise
Ladet uns dein Lächeln ein,
Nach der alten Brüder Weise
Deinem Dienste uns zu weihn.
Unter deiner Leitung bringen
Wir zurück die golden Zeit,
Wird die Erde sich verjüngen
Zu der alten Herrlichkeit,
Jede Brust wird sich erweitern,
Jedes Aug' wird aufgethan,
Und zur ersten Unschuld läutern
Alle Herzen sich hinan.
Füllt die Gläser, wackre Brüder,
Mit des Weines goldner Kraft,
Und der Himmel halle wieder
Von dem Preis der Brüderschaft!
An die Sterblichen hienieden
Schließen Himmelschöre sich,
Singen alle Lieb’ und Frieden,
Fried‘ und Liebe ewiglich.


Song

[We Brethren Free-Masons, let’s mark the great Name]

Dermott 1756 und 1764, 123-124 (XXI. Song)
dt. 1814, 35-36

Auf, Brüder, trinkt und stimmet ein:
Laßt uns des Namens würdig seyn,
Den uns die Kunst gegeben!
Jagt Sorg' und Kummer weg von hier.
Der wahre Maurer, rühmen wir,
Lebt eines Königs Leben.
Weg! scheele Mißgunst, Groll und Neid!
Hier herrsche Lieb' und Einigkeit
Und fröhliches Vertrauen!
Weg, Sprachverwirrung! Zank und Sturm!
Wir baun hier keinen Babelthurm,
Und wollen keinen bauen.
Ein freyer Sinn ist Himmelsgunst,
Nur reinen Augen strahlt die Kunst
In vollem Sonnenschimmer,
Wem Unmuth Seel' und Sinn verwirrt,
Der irrt am lichten Tag und irrt,
Und trift das Rechte nimmer.
Das Maaß an's Herz! und immer froh!
Das Auge Himmel-an, von wo
Die guten Gaben kommen!
Und schließt sich uns die Halle hier,
Als ächte Brüder werden wir
Dort oben aufgenommen.


Song

[Of all institutions to form well the mind]

Dermott 1756 und 1764, 134-135 (XXIX. Song)
Entick: Pocket Companion 1763, 256 (Song XL)
dt. 1814, 17

Was gleichet auf dem Erdenrunde
Des Maurers Kunst und Wissenschaft?
Sie bildet recht aus Herzensgrunde
Des Menschen allerhöchste Kraft;
In's Hohelied der Weltenchöre
Stimmt sie all' unsre Thaten ein,
Es war ja unsrer Stifter Lehre:
Gesezlich, liebreich, frey zu seyn.
In Lieb' und Eintracht fest verbunden,
Wird jeder Bruder hold begrüßt,
Und treue Hülfe wird erfunden,
Wo Eins in Noth und Kummer ist,
Ein gleiches Recht auf's schöne Lehen
Hat Arm und Reich und Groß und Klein;
Drum sey es unser Aller Streben:
Gesezlich, liebreich, frey zu seyn.
Uns hält ein ewig Band der Geister
Im Bunde treu und unverrückt:
Die Punkte, so der große Meister
Uns selber in die Hand gedrückt!
In allen Zungen, allen Landen
Kennt sich der heilige Verein,
Wir bleiben ewig einverstanden:
Gesezlich, liebreich, frey zu seyn.


Song

[Hail! Masonry divine]

Dermott 1756 und 1764, 177-178 (LVII. Song – richtig: LII. Song)
Preston 1772, 35-36 (Song)
Preston 1775, 290-290 (Song X)
Preston 1778, 343-344 (Song XVII)
Noorthouck 1784, 437-438 (Song)
Preston 1792, 394 (Song XVII)
Preston 1812, 429-430 (Song XIX)
dt. 1814, 3

Heil, edle Maurerey!
Wachs' ewig und gedeih‘,
Du Licht der Welt!
Wo deine Hallen stehn,
Muß sich dein Reich erhöhn,
Schmück' alle Lande schön,
Du Götterkunst!
Noch steht der große Bau,
Und ziert des Himmels Blau,
Groß ist dein Plan!
Groß und geheimnißreich,
Umfaßt all’·Erdenreich,
Ist keine Kunst dir gleich,
Du Götterkunst!
Aus höchster Wissenschaft
Und aller Künste Kraft
Erwuchs das Werk:
Ein Werk der Ewigkeit!
Drum sey du allezeit
Uns hochgebenedeit,
O Götterkunst!

Song

[Ye thrice happy few]

Entick: Pocket Companion 1759, 348-349 (Song IV)
Entick: Pocket Companion 1763, 210-212 (Song VII)
Dermott 1764, 196-198 (LXVI. Song)
Preston 1775, 295-296 (Song XIV)
Preston 1788, 348-349 (Song XX)
Preston 1792, 397-399 (Song XX)
Preston 1812 (Song XXII)
dt. 1814, 87-89

Auf, ihr, treuen Sinns erfunden,
Ihr erwählten Wenigen,
Ihr in Einem Geist verbunden,
O ihr dreymal Glücklichen!
Laßt die muntern Becher kreisen,
Brüder, singet hoch und frey,
Singt in tausend schonen Weisen
Freundschaft, Lieb' und Maurerey!
Heil'ges Bündniß freyer Geister!
Wer entwarf den großen Plan?
War es nicht der ew'ge Meister,
Der dieß Herrliche gethan?
Dessen Wort das All gegründet,
Maaß und Raum und Ewigkeit!
Ja er hat auch uns verbündet
Auf dem Grund der Einigkeit.
Hehre Kunst, wer dich errungen,
Wer dich übt mit reinem Sinn,
Ist zum Höchsten durchgedrungen,
Hat unendlichen Gewinn!
Neuer Glanz geht über Thronen,
Richterstuhl und Altar auf,
Licht in dunklen Regionen
Geht aus deiner Fülle auf.
Eines Sinns in Wort und Werten!
Stets der großen Sache treu!
So muß sich der Bund verstärken,
Und erhebt sich hoch und frey!
Pfeilern gleich, durch Kraft von oben
Festgekittet, laßt uns stehn,
So hat sich der Bund erhoben,
Und wird nimmer untergehn.
Brüder, schafft und baut im Stillen
Wie Natur ihr Wesen treibt,
Ohne Sucht, das zu verhüllen,
Was durch sich Geheimniß bleibt.
Helfen, rathen, fördern, geben!
Trösten , wo ein Auge weint!
Ofner Sinn für's schöne Leben!
Herzlich, aller Menschen Freund!
Unser Bund, er steht mitnichten
Mit der Lieb' im Widerstreit,
Ja er giebt den süßen Pflichten
Höhere Bedeutsamkeit;
Vor der Schönheit sich zu neigen,
Ist des Maurers hohes Amt,
Ihrem Reich sich dienstbar zeigen,
Weil ihr Reich vom Himmel stammt.
Herz und Herz in Eins verschlungen!
Und so steht mit Löwenmuth!
Kammer wird ein Werk bezwungen,
Das auf solchem Grunde ruht.
Wer darf sich so selig dünken,
Als wir hier stehn fest vereint?
Einen Bruder an der Linken,
An der Rechten einen Freund!


Song

[Tho‘ Bigots storm, and Fools declaim]

Entick: Pocket Companion 1759, 362-363 (Song XIII. By Brother Blacklock, of the Lodge at Dumfries)
[Tho‘ Bigots storm, and Fools declaim]
Entick: Pocket Companion 1763, 224-226 (Song XVII)
[Though bigots storm, and fools declaim]
dt. 1814, 6-7

Laßt Heuchler schmä'hn und Thoren schreyn,
Unwissenheit uns Böses zeihn,
Den Weisen ficht das wenig an,
Er bleibt dem Bund stets zugethan.
Wohlauf! vereint in That und Wort,
In Ost und West, in Süd und Nord,
Strengt alle Kraft, ihr Brüder an,
Vollführt den Einen großen Plan!
Auf Recht und Treu' und Lieb' allein
Laßt unsern Bund gegründet seyn,
Und schaffet, daß das Ganze steigt
Nach Weisheit, die nicht wankt und weicht.
Nach heil'ger Richtschnur meßt genau
Jedweden Theil in unserm Bau,
Nach gleicher Waag' ohn' Unterschied,
So füget kunstreich Glied an Glied.
Freiheit erheb' uns allezeit
Und fröhliche Geselligkeit,
All unser Wirken sey gestellt
Auf Harmonie der ganzen Welt.
So wächst in Einem Geist und Kraft
Das Werk der Lieb' und Brüderschaft!
Und was wir schufen in der Nacht,
Wird einst mit Ruhm ans Licht gebracht.


Song

[Behold in a Lodge we dear Brethren are met]

Entick: Pocket Companion 1759, 364-365 (Song XIV. By Brother Laurie, of the Lodge of Alloa, 1758)
Entick: Pocket Companion 1763, 223-224 (Song XVI)
dt. 1814, 12

Sieh da! in der Halle wir Brüder gesellt,
Wir All' in die heilige Ordnung gestellt!
Wir wirken im Stillen, wie's Männern geziemt,
Gewiß, daß das Werk einst den Meister noch rühmt.
Der Liebe habt unter euch brüderlich Acht,
Halt‘t fest am Gesetz, es ist weislich erdacht!
Am Ende bekennt auch' der bitterste Feind,
Daß Niemand wie wir es so redlich gemeint.
In allen vier Winden manch prächtig Gebäu,
Der Tempel wie viele erheben sich frey,
Mit Weisheit entworfen, mit Schönheit geschmückt,
Mit Stärke gestüzt, daß kein Stein sich verrückt.
Laut rufen die Werke, so herrlich vollführt,
Welch' Ehre dem Namen des Maurers gebührt;
Sieht unsere Schöpfung ein kommend Geschlecht,
Wird Eins mit uns Alles in Licht und in Recht!
Auf, Brüder, legt alle die Hand auf das Herz!
Dem Bunde schwört Treue in Lust und in Schmerz!
Dereinst, wenn die lezte Posaune erwacht,
Schließt unsere Halle zur fröhlichen Nacht!


Song

[Here’s a health to each one]

Entick: Pocket Companion 1763, 208-209 (Song V)
dt. 1814, 15-16

Laßt die Becher fröhlich hallen,
Eure Stimm' erhebt mit Macht,
Allen treuen Brüdern, allen
Sey Gesundheit ausgebracht,
Von dem König auf dem Throne
Zu des Volkes leztem Sohne,
Wer, nach heil'gem Brauch erwählt,
Sich zu unserm Bunde zählt.
Königsnam' und Ruhm ist eitel,
Wo nicht Weisheit ihn empfing,
Und die Kron' auf deinem Scheitel
Ist ein arm vergänglich Ding!
Wer in unserm Geist nicht handelt,
Nicht als freier Maurer wandelt,
Wär‘ er Herr der ganzen Welt,
Seiner Hoheit Ruhm zerfällt.
Unsre Kunst vor allen Künsten
Schmückt das höchste Alterthum,
Aus der Vorwelt Nebeldünsten
Leuchtet schon ihr Heiligthum;
Nimmer so in Eins geschloßen,
Standen eines Bunds Genoßen,
Unsichtbare Geisterkraft
Hält und trägt die Brüderschaft.
Dieser Geist, der uns gegründet,
Unsers Lebens tiefster Keim,
Und der Zauber, der uns bindet,
Blieb von je der Welt geheim;
Aber kommt die rechte Stunde,
Lößt das Siegel sich vom Bunde,
Und es wird die Maurerey
Nun in Geist und Wahrheit frey.


Song

[Here let no dull faces of busineß appear]

Entick: Pocket Companion 1763, 239-340 (Song XXX)
dt. 1814, 25-26

Weg das finstre Amtsgesicht!
Arbeit, Müh und Sorgen,
Stört die schöne Nacht uns nicht,
Fahret wohl auf Morgen!
Freundschaft nur und Lebenslust
Soll uns heut beglücken,
Aufgethan sey jede Brust,
Freud' in Aller Blicken.
Ach! auch Maurer werden alt,
Das bedenkt, ihr Brüder!
Einst fließt unser Blut auch kalt,
Jugend kehrt nicht wieder;
Wenn wir allzulange hier
Froh zu seyn versäumen,
Ruft der Tod: Komm fort! eh wir
Uns es lassen träumen.
Freunde, drum in Sang und Klang
Laßt uns fröhlich leben,
Uns zu schönem Chorgesang
Unsre Stimm' erheben!
Ehe soll die böse Zeit
Uns nicht überhohlen,
Bis wir uns recht satt gefreut;
Alsdann Gott befohlen!
Nüchtern Grübeln, mach' dich fort,
Schwarzes Blut und Galle!
Habt kein Recht an diesen Ort,
Freyer Maurer Halle!
Komm, Gelächter, Lieb‘ und Scherz,
Kommt, ihr muntern Gäste!
Euch gehört des Maurers Herz,
Euch des Maurers Feste.
Fürsten laßt um irdisch Gut
Sich zu Tode jagen,
Grübler mit verdorbnem Blut
Sauer sehn und klagen!
Lacht der Thoren allzugleich!
Weil die Becher kreisen,
Sind wir mehr als Fürsten reich,
Weiser denn die Weisen.
Füllt den Kelch bis hoch zum Rand,
Theilt ihn in die Runde,
Jeder nehm' ihn gleich zur Hand,
Trink' ihn bis zum Grunde!
Sag' es unsre Thätigkeit,
Unsre Lust nicht minder:
Maurer übertreffen weit
Alle Menschenkinder!


Song

[Begin, O ye Muses, a free-mason’s strain]

Entick: Pocket Companion 1763, 251-252 (Song XXXVI)
Dermott 1764, 191-192 (LXIV. Song)
dt. 1814, 46-48

Was ein menschlich Antliz trägt,
Ist zu unserm Bund berufen,
Wem ein Herz im Busen schlägt,
Eile nach des Tempels Stufen,
Auf, ihr Menschenbrüder alle,
Eilt herbey zu unsrer Halle.
Hier blüht reines Lebensglück,
In geselligtreuem Bunde,
Freundschaft strahlt aus jedem Blick,
Jeder meynts von Herzensgrunde,
Drum, ihr Menschenbrüder alle,
Eilt herbey zu unsrer Halle.
Jede Tugend wird geübt
Mit unsträflichem Gemüthe,
Alles Gute wird geliebt,
Aller Land' und Zeiten Blüthe,
Drum, ihr Menschenbrüder alle,
Eilt herbey zu unsrer Halle.
Bist du ernstem Wissen hold,
Hier stehn seine Tiefen offen,
Findest hier das reinste Gold,
Manche Schätze wider Hoffen,
Drum, ihr Menschenbrüder alle,
Eilt herbey zu unsrer Halle.
Suchest du Religion,
Hier kannst du die wahre finden,
Sonder Ansehn der Person
Siehst du Brüder sich verbinden,
Menschen jedes Glaubens, alle,
Eilt zu unsrer Bundeshalle.
Fern von uns ist Neid und Groll,
Unser Thun ist, Elend mindern,
Jeder Bruder liebevoll
Sucht des Andern Noth zu lindern,
Drum, ihr Menschenbrüder alle,
Eilt herbey zu unsrer Halle.
Hier, hier wird ein Werk vollbracht.
Wie die Welt noch keins gesehen.
Das stürzt keine Erdenmacht,
Ewig, ewig bleibt es stehen,
Drum, ihr Menschenbrüder alle,
Eilt herbey zu unsrer Halle.


Prologue

[Of all the orders founded by the great]

Entick: Pocket Companion 1763, 259-260 (Prologue)
dt. 1814, 100-102

Kein Bund in alt und neuer Zeit
Kömmt unserm gleich an Herrlichkeit,
Was Weisheit schuf und Kraft und Güte,
Von alle dem schaut hier die Blüthe,
Die hohe Kunst, die hier erglänzt,
Sie strahlt mit ew'gem Ruhm bekränzt.
Auf ihrem Grunde ruht die Welt,
Vom grossen Meister festgestellt!
Der heil'gen Meßkunst ew'ge Lehren,
Die wir hier emsig bildend ehren,
Darnach hat er die Welt vollbracht,
Und Weisheit drin vertheilt und Macht.
Er schuf des Menschen Seele rein,
Und prägte ihm Erkenntnifs ein,
Ihm ward die Kunst zum sel'gen Leben
Vom ersten Meister eingegeben;
Doch als er fallend Gott verließ,
Verlohr er Kunst und Paradies.
Die hohe Weisheit sank in Nacht
Und ihrer Ward nicht mehr gedacht,
Lang ging der Mensch im Irren, lange,
Mit Noth und Weh im herben Drange,
Und mitten in dem wüsten Sturm
Stach ihn noch des Gewissens Wurm.
Da schaut er Himmel-an und fleht,
Der Himmel hörte sein Gebet,
Es nahm das ewige Erbarmen
Aufs neu in seine Hut den Armen,
Wies ihm durch eignen Fleiß und Kraft
Den Weg zur alten Wissenschaft.
Drum hat der Weisheit Götterbild
Sich in's Geheimniß eingehüllt,
Daß Alle gleich am Werk sich mühen,
In heil'ger Arbeit eifernd glühen,
Weil nur durch eigne Kraft der Mann
Aus Nacht zum Lichte kommen kann.
Und was der Mensch durch eigne Kraft
Im Schweiß des Angesichtes schafft,
Was er erringt mit seines Gleichen,
Dies Kleinod ist wahrhaft sein eigen,
Das tilgt kein Sündenfall, kein Grab,
Zwingt ihm die Hölle selbst nicht ab.
Drum kann der beste Mann allein
Des Maurer-Namens würdig seyn!
Und drum, ob Sturm und Wetter schnauben,
Wir stehen fest in Lieb' und Glauben;
Es lebt auf Erden kein Tyrann,
Der unsern Bund zertrümmern kann.
Sind wir in unbefleckter Brust
Des reinen Zieles uns bewußt,
Es muß die Bosheit endlich weichen,
Vor unsrer Thaten Glanz erbleichen!
Wohlauf! und singt mit Herz und Mund:
Von Gott, von Gott ist unser Bund!


Song

[Arise gentle Muse, who with wisdom inspires]

Dermott 1764, 190 (LXIII. Song)
Preston 1788, 321-322 (Ode III)
Preston 1792, 375 (Ode X)
Preston 1812, 412-413 (Ode XII)
dt. 1814, 71-72

Erhebe dich im Flug der Töne,
O heil'ge Muse unsrer Kunst!
Erschein' in deiner Himmelsschöne,
Füll unser Herz mit reiner Brunst!
Stärk' unsern Geist mit süßem Klange,
Daß er am großen Werke schafft,
Und führ' uns freundlich mit Gesange
In's Heiligthum der Wissenschaft.
Wen du entflammst, wird nie erkalten,
Wer dich liebt, wen du wieder liebst!
Und der wird nimmermehr veralten.
Wem du die ew'ge Jugend giebst!
Es ist ein unvergänglich Streben,
Ein ew'ger Strahl vom ew'gen Licht!
Dieß Licht strahlt bis ins andre Leben,
Dieß Feuer löscht die Erde nicht.
Wenn du sie rührst, die goldnen Saiten,
Da schwillt das Herz in regem Muth,
Für's Hohe, Heilige zu streiten,
Und freudig fließt des Kämpfers Blut!
Mag Bosheit ihre Netze stellen,
Mag Zwietracht toben als ein Meer,
Er wandelt ruhig auf den Wellen,
Und geht im Sturme hoch und hehr.
O du vom ew'gen Licht geboren,
Der ew'gen Weisheit Götterkind,
Wem du nicht öfnest Aug' und Ohren,
Der bleibt auf ewig taub und blind!
Des Geistes höchste Wunderwerke,
Sie stammen nur aus deiner Kraft,
Und des Gemüthes wahre Stärke
Quillt einzig aus der Wissenschaft.
Was Gut und Schön im Weltenkreise,
Das blüht für deine Stirn zum Kranz,
Da schmückest dich mit jedem Preise,
Mit jeder Blüthe, jedem Glanz!
Wo deine Keime Wurzel schlagen,
Da blüht die volle Seligkeit!
Nach diesem Kleinod laßt uns jagen,
Dem Kleinod der Unsterblichkeit!
So. bleiben wir getreu verbunden
In schöner Freyheit alle gleich,
Und, nach der Erde kurzen Stunden,
Auch in des Lebens neuem Reich!
Der Bund, der also fest verbündet,
Entfaltet sich im Zeitenlauf,
Die große Wahrheit wird verkündet,
Und herrlich geht die Sonne auf.


Ode

[With grateful hearts your voices raise]

Dermott 1764, 195-196 (An Ode. By Brother Edward Fenner)
dt. 1814, 58-60

Merket auf! in tausend Chören,
Was lassen sich für Stimmen hören
In Süd und Nord, in Ost und West?
Wird von hohen Geisterzungen
Dem Herrn ein neues Lied gesungen,
Und feyern Stern' ihr Schopfungsfest?
Ja Sterne sind im Chor,
Und Engel singen vor!
Hallelujah!
Er rief und sprach!
Das Dunkel brach,
Darin die Welt versammelt lag.
Und auf sein allmächtig Werde!
Aus den Gewässern stieg die Erde
Mit Gottes Bergen leuchtend auf!
Ordnung schied das Leicht' und Schwere,
Schied Erd' und Himmel, Luft, und Meere,
Und schien im Sonn- und Monden-Lauf
Das Chaos trüb und wild
Ward ein lebendig Bild,
Aug' und Seele!
Was Odem spürt,
Sich regt und rührt,
Ward Alles nach Gesez vollführt.
Und von allen Erdenwesen
Ward Eines, Eines auserlesen,
Der Schöpfung Blume, reich an Duft,
Anzusehen wie- Göttersöhne,
Geschmückt mit alle Kraft und Schöne
In Feuer, Wasser, Erde, Luft!
Der Erde Gott und Herr!
Dein Bild, Unendlicher!
Deines Geistes,
Ein Gottesstrahl,
Zu freyer Wahl
Geschaffen in vollkommner Zahl.
Und ein Keim vom höhern Leben
Ward in des Menschen Herz gegeben,
Zu pflegen ihn zum Lebensbaum,
Daß einst alles Volk der Erde
In seinem Schatten heimisch werde,
Erlößt vom dumpfen Erdentraum!
Dann wird das Angesicht
Der Erde Sonnenlicht
Sieh', das Alte
Ist nun vorbey,
Wird Alles neu,
Und alle Bande werden frey.
Auch wir sind zum Werk berufen,
Sind Priester an des Altars Stufen,
Dem Dienst des Lichtes vorzustehn!
Eingedenk der Götterwürde
Werft von euch alle schnöde Bürde,
Bereit, gen Orient zu gehn!
Ihm gleich, der alle Welt
In Liebe trägt und hält,
Sollt ihr werden!
So mag allein
Das Werk gedeihn,
Und unser Bund wird ewig seyn.


Ode

[Hail to the Craft! at whose serene command]

Preston 1775, 277-278 (Ode I)
Preston 1788, 319-320 (Ode I)
Preston 1792, 363-364 (Ode I)
Preston 1812, 401 (Ode I – By Mr. Cunningham)
dt. 1814, 52-53

Heil, edler Geist der Kunst, Heil dir!
Aus Gottes Kraft entsprungen!
Sey Lob und Preis dir für und für
Aus Herzensgrund gesungen!
Dir dienen alle Künste gern,
Als ihrem Meister, ihrem Herrn,
Vereinen all' ihr Leben,
Dir höchsten Glanz zu geben.
Die Richtschnur der Unfehlbarkeit
Führst du in sichern Händen,
Dein Zauberstab scheucht allen Streit,
Und macht das Chaos enden,
Da ordnen sich zum Prachtgebäu
Die Säulen alle leicht und frey,
Und Städte auf dein Werde!
Entspringen aus der Erde.
Noch herrlicher im Geisterreich
Läßt deine Macht sich spüren,
Auch hier machst du die Berge gleich,
Kannst harte Felsen rühren,
Du sprichst zur Fluth der Leidenschaft:
Hier legt sich deine stolze Kraft!
Bis hieher sollt ihr Wellen,
Hier und nicht höher schwellen.
Und Wort und That aufs kleinste Haar
Verstehst du abzuwägen,
Ja an Gedanken unsichtbar
Dein heilig Maaß zu legen,
Was menschlich nicht, nicht rein und gut,
Tilgt deiner Liebe heil'ge Gluth,
Die Schlacken gehn verlohren
Das Gold wird neugebohren.
O mag, von deinem Strahl erhellt,
Die Nacht sich bald erheitern,
Zur Schule einer neuen Welt
Sich unsre Hall' erweitern!
Es wandle bald in Licht und Recht
Das neue selige Geschlecht,
Vereint im schönen Triebe
Der brüderlichen Liebe.


Song

[Unite, unite, your voices raise]

Preston 1775, 281-282 (Song II)
Preston 1778, 325-326 (Song II)
Preston 1792, 379 (Song II)
Preston 1812, 416 (Song II)
dt. 1814, 73-74

Auf, Brüder, singt in vollem Kreis,
Verherrlichet des Bundes Preis!
Sein Name, hehr und segensreich,
Rühmt seines heil'gen Namens euch.
Sein Nam' ist rein wie Sonnenlicht,
Was auch der böse Leumund spricht,
Er strahlt und leuchtet weit und breit
In unbefleckter Herrlichkeit.
Schaut doch den Bund der Brüder an!
Sie wandeln treu des Guten Bahn,
Sie scheun das Böse mehr als Tod,
Und strenge Ehr' ist ihr Gebot.
Wie ist ihr Wort so rein und ächt!
All' ihre Wege wie gerecht!
Des wahren Maurers Wort und That
Geht Hand in Hand auf gradem Pfad.
Wohlauf! wohlauf, du treue Schaar,
Folg' dieser Straße immerdar,
Sie führt hinauf zum ew'gen Licht,
Der Freundschaft Flammen sterben nicht.
Von hinnen fleuch, Partheyenwuth,
Fleuch, Zwietracht, schnöder Uebermuth!
Der Friede segne unser Band,
Und lächle hold aufs ganze Land.


Song

[Genius of Masonry descend, And with thee bring thy spotless train]

Preston1775, 283-284 (Song IV)
Preston 1788, 334-335 (Song IX)
Preston 1792, 386-387 (Song X)
Preston 1812, 423-424 (Song XI)
dt. 1814, 79-80

Komm aus des Himmels sel'gen Chören,
Komm, Geist der Liebe, hold und treu,
Die wir dein Friedensreich verehren,
Wohn' unsern heil'gen Bräuchen bey!
Bring' Kraft, am Guten festzuhalten,
Bring' Tugend, bring' die Treu mit dir,
Und laß die Stirn der Sorge hier
Sich in gesell'ger Lust entfalten.
Daß Alles Eins und einig werde,
Schling' du ein Band, das nie zerreifst,
Geuß deinen Segen auf die Erde,
Komm, Geist der Liebe, Bundesgeist!
Mit ofner Hand, mit zartem Herzen,
Dem jede Wunde Wunden schlägt,
Das unsre Noth im Innern trägt,
Und blutet bey der Menschen Schmerzen.
Hält deine Hand uns fest umschlungen,
Wir stehn in Noth und Tod vereint,
Und siegreich wird der Feind bezwungen,
Der boshaft uns zu schaden meint!
Braußt, Wogen, braußt von allen Seiten!
Der Liebe Werk, der hohe Bund,
Er steht auf sicherm Felsengrund,
Und trozt dem wilden Sturm der Zeiten.
Auf, Iaßt uns für das Heil'ge streiten,
Ihr, die von Ost gen Westen hier
Sich in vollkommner Zahl verbreiten,
Ihr wenigen Beglückten ihr!
Nach Maaß, wie hier an heil'ger Stätte,
So laßt uns leben allezeit,
Es herrsche Lieb' und Einigkeit,
Und nimmer breche diese Kette.
Dort glänzt das Vorbild unsrer Halle!
Schaut zu dem Sternenhimmel auf!
Wie halten dort die Lichter alle
In ew'ger Ordnung ihren Lauf!
Nach diesem Muster Iaßt uns streben,
Und wirken treu und brüderlich,
Auf daß die spätsten Enkel sich
An unsern Thaten noch erheben.


Song

[Let Masonry from pole to pole]

Preston 1775, 287 (Song VII)
Preston 1778, 339 (Song XIII)
Noorthouck 1784, 442 (Song)
Preston 1792, 391 (Song XIV)
Preston 1812, 426-427 (Song XV)
dt. 1814, 8

Laßt unsre Kunst wie Sonnengluth
Erleuchten alles Land,
Bis wo des Meers allmächt'ge Fluth
Bespült den lezten Strand!
Daß Tugend noch auf Erden lebt,
Bezeugt ihr Bundesgeist,
Der nur in Lieb‘ und Eintracht webt,
Und eine Welt umschleußt.
Steig' in dein himmlisch Vaterland,
Und wachse weit und breit,
Ein Pfeiler, wolkenauf gewandt,
Sein Grund Unsträflichkeit!
Der Oelzweig schlingt sich um ihn hin,
Die Taube drüber schwebt,
Ein Gleichniß, wie des Maurers Sinn
In Lieb' und Eintracht webt.


Song

[Let drunkards boast the pow’r of wine]

Preston 1775, 291-292 (Song XI)
Noorthouck 1784, 442-444 (Song. By J. N.)
Preston 1788, 344-346 (Song XVIII)
Preston 1792, 394-396 (Song XVIII – By Brother Noorthouck)
Preston 1812, 430-431 (Song XX – By Brother Noorthouck)
dt. 1814, 85-86

Laßt singen von Liebe, Iaßt singen von Wein,
Die irdische Flammen sich loben!
Hier lodert ein Feuer, allmächtig und rein,
Das stammet und flammet von oben!
Drum sey die heilige göttliche Kraft,
Die alles Große auf Erden schafft,
Im festlichen Liede erhoben.
Das Raubthier hauset in Höhle und Wald,
Der Vogel in Ritzen und Klüften,
So war auch des Menschen Aufenthalt
In finsteren Büschen und Schlüften;
Noch war ihm das innere Licht nicht enthüllt
Er trieb in der Irre blöd' und wild,
Und aß mit dem Thier auf den Triften.
Da taget im Geiste die Wissenschaft,
Erforscht in den Brüchen die Steine,
Die Kunst verfeint, was Natur erschafft,
Mit rüstigem Fleiß im Vereine:
Nun schrecket ihn keines Wetters Graus,
Er lacht des Sturmes im sicheren Haus,
Bey des Feuers vertraulichem Scheine.
Doch weiß ich noch einen anderen Bau,
Den Maurer-Hände vollbrachten,
Sie lehrten den Menschen wüst und rauh,
Der inneren Stimme zu achten,
Da kam in's Leben Licht und Recht,
Gen Himmel auf schaute das Menschengeschlecht,
Nach ewigen Dingen zu trachten.
Lob sey und Preis der heiligen Kraft,
Die solche Wunder verrichtet,
Die ewiglich Herz zu Herzen schafft.
Und Alles in Menschlichkeit schlichtet!
Nicht bessere Bürger hat wahrlich das Reich,
Wer innen geregelt, der fühlt sich zugleich
Auch äußerer Ordnung verpflichtet.
Wir hangen am Lande der Väter mit Lust,
Mit Lust am heimischen Heerde,
Doch weiter auch dehnt sich des Maurers Brust,
Sein Vaterland ist die Erde!
Ja verginge der Name des Vaterlands,
Der Bund er stehet im ewigen Glanz,
Steht fest wie Himmel und Erde.


Song

[Ere God the Universe began]

Preston 1781, 304-305 (Song IV)
Preston 1788, 327 (Song IV)
Preston 1792, 380-381 (Song IV)
Preston 1812, 417-418 (Song IV)
dt. 1814, 75-76

Eh Gott der Herr die Welt begann,
Der rohe Stoff Gestalt gewann,
In ew'ger Nacht und ordnungslos,
Lag Alles in des Chaos Schooß,
Noch schien kein Licht mit freud'gem Glanze,
Es trieb im wüsten Kampf das Ganze.
Da kam der Herr, sein Donner ruft,
Schied Erd' und Himmel, Meer und Luft,
Hing schwebend in die Luft die Welt,
Spannt' über sie das blaue Zelt,
Er ließ die Stern' in Kreisen schweben,
Die Sonn‘ in ihrer Mitte weben.
Er schuf aus Staub den Menschen, Ihn,
Lebend'ge Seele schuf er ihn,
Vertraut' Ihm Alles, Groß und Klein,
Setzt' ihn zum Herrn des Ganzen ein;
Da fiel der Mensch, des Danks vergessend,
Und seiner Hoheit sich vermessend.
Von hier stammt unser Weh zumal,
Dem Menschen schien kein Trostes Strahl,
Verstoßen aus dem sel'gen Glück,
Sank er zur alten Nacht zurück:
Da sah das ewige Erbarmen
Vom Himmel auf die Noth des Armen.
Es sandt' ein Gott aus Himmels Höhn
Die Kunst, die ewig jung und schön,
Ein Vorbild künft'ger Herrlichkeit,
Wozu die Erde sich erneut!
Ein unvergänglich, hohes Streben,
Gen Himmel wieder sich zu heben.
Und -wie die Kunst auf Erden kam,
An ihre Brust die Menschen nahm,
Und sie verbündet sanft und süß,
Blüht hier ein neues Paradies!
Wohl dem, der diesen Ort gefunden,
Wo Freud' und Unschuld sich verbunden!
Kein schlechter Mann darf hier herein,
Hier fließt die alte Quelle rein,
Auch der Erkenntniß Baum wächst hier,
Und ohne Sünde kosten wir,
In süßer Freundschaft hingegeben,
Und fühlen Engel uns umschweben.


Song

[No Sect in the world can with Masons compare]

Preston 1781, 308-309 (Song VII)
Preston 1788, 332-333 (Song VIII)
Preston 1792, 385-386 (Song IX)
Preston 1812, 421-422 (Song IX)
dt. 1814, 77-78

Welcher Bund mag unserm gleichen,
Welcher Bund auf Erden hier?
Führt auch eine Kunst solch Zeichen,
Alt und edel, so wie wir?
Den Bund hat die ewige Weisheit erfunden,
Die ewige Liebe, sie hat uns verbunden,
Daß Ein Herz in alle den Tausenden schlägt,
Ein Bruder den anderen fördert und trägt.
Heil'ges Reis vom Lebensstamme,
Warst im Anfang zart und klein,
Doch der Funke wuchs zur Flamme
Mit der Sonne Kraft und Schein!
Und war auch die Gluth wo zu Asche gesunken,
Geist Gottes beseelte von neuem die Funken,
Sein Odem verjagte die Schatten der Nacht,
Daß ewig das Antlitz der Sonne uns lacht.
Reinen Seelen stand sie offen,
Und die Halle, ward erfüllt,
Und ihr Ahnden und ihr Hoffen,
Ueberschwenglich ward's gestillt!
Die weisesten Fürsten, die Besten auf Erden,
Sie drängten sich, Brüder den Brüdern zu werden,
Die Edlen verließen die Lüste der Welt,
Und fühlten sich selig, dem Bunde gesellt.
Laßt' sie höhnen, laßt sie sagen:
Kein Geheimniß haben wir!
Andre mögen Lärmen schlagen:
Hier ist das Geheimnß, hier!
Was Herzen und Geister verbindet von Innen,
Bleibt ewig Geheimniß den irdischen Sinnen,
Und ob auch die Neugier das Zeichen errieth,
Das Zeichen nur lebt dem geweihten Gemüth.
Aber einst erscheint die Stunde;
Und der Bund wird offenbar,
Und dem ganzen Erdenrunde
Strahlt die Sonne hoch und klar!
Wenn alle verbunden, was darf uns noch scheiden?
Dann wollen wir gern uns des Zeichens entkleiden,
Wenn alle nun wandeln im himmlischen Schein,
Dann weiche das Zeichen dem Wesen, dem Seyn!


Song

[When my divine Althaea’s charms]

Preston 1781, 311 (Song IX)
Preston 1788, 335-336 (Song X)
Preston 1792, 388 (Song XI)
Preston 1812, 424 (Song XII)
dt. 1814, 81

Wenn Reize, die vom Himmel stammen,
Nicht mehr ein Herz zu Lieb' entflammen,
Geht holder Blicke Zauberey
Dem Auge ungefühlt vorbey,
Wenn Seelenschönheit, Größ' und Güte,
Nicht mehr erwärmt ein kalt Gemüthe,
Wenn so erstorben Sitt' und Scheu,
Fahr wohl, geliebte Maurerey!
Wenn Licht und Wahrheit flieht und schwindet,
Die alte Nacht den Erdkreis bindet,
Des Mitleids heil'ger Quell verrinnt,
Kein Auge weiß, was Thränen, sind,
Wenn Treu' und Glaube flüchtig werden,
Die Tugend Hungers stirbt auf Erden,
Wenn so erstorben Sitt' und Scheu,
Fahr wohl, geliebte Maurerey!
Doch weil mit lieblichem Entzücken
Noch Reiz und Anmuth uns erquicken,
Ihr Licht noch Wahrheit leuchten läfst,
Und Mitleid noch ein Auge nä'fst,
Weil Treue noch die Welt regieret,
Auch ohne Mitgift Tugend rühret,
So lang noch blühen Sitt' und Scheu,
Wohl dir, geliebte Maurerey!


The Portrait of a Mason

[Ye sons of fair Science, impatient to learn]

Preston 1781, 316-317 (Song XIV)
Noorthouck 1784, 439-440 (Song)
Preston 1788, 341-342 (Song XV)
Preston 1792, 392-393 (Song XVI)
Dermott 1803, 189 (V. Song – The Portrait of a Mason)
Preston 1812, 428-429 (Song XVIII)
dt. 1814, 49-50

O ihr mit ewig regem Geist,
Das Höchste zu verstehen!
Vernehmt nun, was ein Maurer heißt,
Laßt's euch zu Herzen gehen.
Ein Maurer ist, wer alles liebt,
Was sich am Lichte weidet,
Dem Blinden Aug' und Sonne giebt,
Den Nackten wärmt und kleidet.
Ein Maurer ist, wer Schwache stärkt,
Den Fallenden errettet,
Dem Armen hilft, auch unbemerkt,
Den Fremdling speißt und bettet.
Ein Maurer, wer geraden Pfad
Der Treu' und Ehre wandelt,
In keinem Wort, in keiner That
Der Lieb’ entgegen handelt.
Ein Maurer, wer an sich auch nicht
Den kleinsten Flecken duldet,
Auch nicht an der geringsten Pflicht
Sich wissentlich verschuldet.
Das ist ein Maurer, und der schafft
Mit Ruhm am heil'gen Werke,
Der Bau steigt auch durch seine Kraft
In Weisheit, Schönheit, Stärke.
Furcht ist ihm fremd, er wirkt voll Muth,
Wozu ihn Gott berufen,
Vergießt für Wahrheit gern sein Blut
An ihres Altars Stufen.
Er bleibet frey und hoch gesinnt
In einer Welt voll Sklaven,
Klug steuert er durch Wog' und Wind,
Und trift den stillen Hafen.
Das ist des Maurers Bild, ein Strahl
Der Gottheit hier auf Erden!
Wohlauf und Iaßt uns allzumal
Dem Bilde ähnlich werden!


Song

[In Hist’ry we’re told, how Lodges of old]

Preston 1781, 328-329 (Song XXIII)
Preston 1788, 352-353 (Song XXIII)
Preston 1792, 400-402 (Song XXII)
Preston 1812 (Song XXIV)
dt. 1814, 90-91

Aus Orient kam Licht und Leben,
Aus Orient kam unsre Kunst,
Dort, wo die Sonnen sich erheben,
Ward sie erzeugt in Liebesbrunst
Zugleich mit der herrlichen Schöpfung entsprungen,
Hat sie die Welt mit der Sonne durchdrungen:
Auf, füllet die Gläser und singet dabey
Heil, Heil der göttlichen Maurerey!
O Segen, der vom Himmel quillet,
O bester Segen dieser Welt,
Der was da lebt mit Lieb' erfüllet,
In sanften ew'gen Banden hält:
O leuchte uns ewig mit göttlichem Glanze,
Vereine stets inniger, tiefer das Ganze!
Auf, füllet die Glaser und singet dabey
Heil, Heil der göttlichen Maurerey!
Glorreiche Fürsten früher Zeiten,
In das Geheimniß eingeweiht,
Sie lernten hier ein Volk. zu leiten,
Und gründeten für alle Zeit
In prangenden Tempeln, auf häuslichen Heerden
Den Dienst des himmlischen Lichtes auf Erden!
Auf, füllet die Gläser und singet dabey
Heil, Heil, der göttlichen Maurerey!
Doch ward das Maaß auch angewendet
Zu des Gemüthes innerm Bau,
Ein höh'rer Tempel steigt vollendet
Auf in des Himmels reines Blau!
O laß das unsterbliche Muster uns leiten
Der würdigen Brüder vergangener Zeiten!
Auf, füllet die Gläser und singet dabey
Heil, Heil der göttlichen Maurerey!
Folgt ihrer Spur, geliebte Brüder!
Seyd reines Herzens, hoher Kraft!
Schlagt alle Fehd' und Zwietracht nieder,
Und zähmt die wilde Leidenschaft!
Hier herrsche nur Lieb' und soll Weisheit gebieten,
Und heilige Treue die Pforte behüten!
Auf, füllet die Gläser und singet dabey
Heil, Heil der göttlichen Maurerey!
In jeder Brust baut eine Halle,
Und helft und tragt euch treu und gut!
In Allen Eins, in Einem Alle,
In diesem Geist thut, was ihr thut;
So dauert das Werk, das wir heilig bereiten,
Und trotzet dem wildesten Sturme der Zeiten!
Auf, füllet die Gläser und singet dabey
Heil, Heil der göttlichen Maurerey!


Song

[When Masonry expiring lay]

Preston 1781, 330-331 (Song XXIV)
Preston 1788, 354-355 (Song XXIV)
Preston 1792, 402-403 (Song XXIII)
Preston 1812 (Song XXVIII)
dt. 1814, 92-94

Die ächte Weisheit lag im Sterben,
Statt ihrer herrscht' ein blinder Wahn,
Es fiel ein tödtliches Verderben
Das Herz und alle Glieder an,
Die Treue floh, die schöne Liebe
Entwich vor schnödem Uebermuth,
Und in der Gährung, dumpf und trübe,
Entbrannte wilden Hasses Gluth.
Da sah von seines Himmels Höhen
Der gute Geist die tiefe Schmach,
Er ließ sein mächtig Wort ergehen,
Und Licht ward wieder, als er sprach - - -
An uns, an uns, geliebte Brüder,
Ergeht das heilige Gebot!
Wohlauf! erkämpft das Kleinod wieder,
Ein neues Leben aus dem Tod!
Noch liegen Nacht und Tag im Streite,
Doch sind wir alle stark und rein,
So kann der große Kampf noch heute,
Fürwahr noch heut entschieden seyn!
Wenn nur die Guten nicht ermatten,
Die Finsterniß hat keine Macht,
Das Böse flieht ein leerer Schatten,
Sobald der Mensch vom Traum erwacht.
Wohlan, laßt uns am Bunde halten,
Und alle Selbstsucht von uns thun!
Und was uns trennen will und spalten,
Drauf soll der Fluch des Todes ruhn!
Schaut doch, wie dort im Kranz der Welten
Die Sterne still beysammen stehn!
Sobald der Einzelne will gelten,
So muß das Ganze untergehn.
Wo soll sich Herz mit Herz verbinden;
Wenn hier der Zwietracht Natter zischt?
Wo soll man Lieb' auf Erden finden,
Wenn ihre Flamme hier erlischt?
Wohin soll sich die Freyheit retten,
Wenn sie von dieser Stätt' entflohn,
Wenn hier dem Manne schnöde Ketten,
Im Heiligthum der Freyheit, drohn?
O dann verliehrt in eitle Spiele
Sich Wesen, Kraft und Lebensgeist,
Für stilles Ringen nach dem Ziele
Gilt nur, was schellenklingt und gleißt,
Die vielbedeutendsten Gebräuche,
Sie werden leer und widerlich,
Der schönste Körper ist nur Leiche,
Wenn der lebend'ge Geist entwich.
Auf, Brüder, auf, mit Herz und Händen
Verbündet euch auf Noth und Tod!
Laßt uns den großen Unfall wenden,
Den Schwäch' und inn're Zwietracht droht!
Jezt gilt es! Soll er untergehen,
Ein Bund, der so viel Großes schafft?
Soll er verklärter auferstehen?
Es gilt! Auf, Brüder, Muth und Kraft!

Song

[Come, ye Mason, hither bring]

Preston 1781, 332-333 (Song XXVI)
Preston 1788, 356-357 (Song XXVI)
Preston 1792, 404-405 (Song XXV)
dt. 1814, 95-96

Auf, Saiten, erwacht zu festlichen Tönen,
Und hauche, du Flöte, lieblichen Klang!
Mit herzlicher Lust den Tag zu verschönen,
Auf, Brüder, wohlauf, erhebt den Gesang,
Und schließt euch liebend zum Kreise
Nach alter heiliger Weise!
Weicht, irdische Sorgen, weichet von hinnen,
Und stört nicht der Herzen freudigen Schlag!
Nur Freude verkläre Herzen und Sinnen,
Denn heut ist des Maurers heiliger Tag!
Und faßt euch, Brüder, im Kreise
Nach alter heiliger Weise!
Hier leuchtet der Weisheit himmlisches Wesen,
Hier blühet der Tugend seliges Reich,
Hier hat sich den Siz die Liebe erlesen,
O treibet sie nie und nimmer von euch!
Und faßt euch ewig im Kreise
Nach alter heiliger Weise!
O möge der Tag uns oft noch, vereinen!
Uns schmücke dieß Zeichen der Ehre noch lang!
Es blühe der Bund der Guten und Reinen!
Drauf leeret das schäumende Glas im Gesang!
Und reicht euch, Brüder, im Kreise
Die Hand nach heiliger Weise 1
Ein heiliger Wille soll uns beleben,
Standhaft in der Zeiten treibenden Flucht!
Fürwahr solch ernstes rühmliches Streben,
Es bringet am Ende die herrlichste Frucht!
Drauf gebt euch, Brüder, im Kreise
Die Hand nach heiliger Weise!


Song

[Whilst each Poet sings of great Princes and Kings]

Preston 1781, 334-335 (Song XXVII)
Preston 1788, 358-359 (Song XXVII)
Preston 1792, 406-407 (Song XXVI)
dt. 1814, 97

Laßt Andere singen von Fürsten und Herrn!
Wir lieben hier anderen Klang!
Wir haben nicht Fürsten in unserem Kreis,
Des Bundes Ehre, der Freyheit Preis,
Das, das ist unser Gesang.
Wir leben nach Maaß und nach heiliger Zahl,
Und das ist das erste Gebot!
Wer das nicht begriffen, gehört uns nicht an,
Er nuzt nicht die Stunde, und was er gethan,
Es bleibt für das Ganze nur todt.
Die Gaben des Himmels sind Aller, wir stehn
Auf Einer Linie hier!
Die Wonne, die solcher Gemeinschaft entfließt,
Der Freundschaft selige Lust, wer genießt,
Wer kennet sie mehr als wie wir?
Wir wirken und schaffen in heimlicher Nacht,
Doch leuchten auch Lichter uns vor!
Und einst, wenn vorüber die Stunde der Nacht,
Dann wachsen die heiligen Lichter mit Macht,
Und steigen als Sonne empor!


Ode

[Almighty sire! our heav‘nly king]

Noorthouck 1784, 421-422 (Ode. By Brother Dunckerley)
Preston 1792, 371-372 (Ode VI)
Preston 1812, 410 (Ode VIII)
dt. 1814, 54-55

Dir, großer Gott, gebührt der Dank,
Dir unser ew'ger Lobgesang!
Gebeugt vor deinem Angesicht,
Flehn wir zu dir, du höchstes Licht!
Baumeister einer Welt aus Nichts!
Du Quell der Lieb' und Quell des Lichts!
Dein Licht und deine Lieb', o Herr!
Verbreit' auf Erden mehr und mehr.
Die Sonne Tags, der Mond bey Nacht
Verkünden leuchtend deine Macht,
Der Himmel Heer, der Sterne Kreis
Singt in der Höhe deinen Preis.
Auf, Erde, schleuß dich an den Reihri,
Stimm' in den großen Jubel ein!
Ihr, Ost und West und Süd und Nord,
Im Wohllaut rollt am Himmel fort!
Die Liebe, deines Busens Kind,
Verknüpft' die Menschen sanft und lind,
Du flößest, Herr, in unsre Brust
Des Wohlthuns himmlisch süße Lust.
Hier findet Hülf‘ und Trost die Noth,
Der Nackte Kleid, der Hunger Brod,
Balsam des Wunden Weh und Ach,
Der Fremdling ein willkommen Dach.
Ergeuß, o Gott, auf uns dein Heil,
An deiner Liebe gieb uns Theil,
In Thränen bey des Bruders Schmerz
Schmilz unser Aug' und unser Herz.
Laß unsre Liebe groß und rein,
Gleich deiner sonder Gränzen seyn!
So wird das Wort uns nicht zu Spott:
Wer in der Liebe, ist in Gott!


Song

(Urania, hail! to thee we sing]

Noorthouck 1784, 425 (Ode)
Preston 1792, 374 (Ode IX)
Preston 1812, 412 (Ode XI)
dt. 1814, 69-70

Auf, ihr des Lichtes freygebohrne Söhne!
Und singt im vollen Kreis
Die Weisheit, sie in ihrer Himmelsschöne,
Verkündet ihren Preis.
O du — wie hörst du dich am liebsten grüßen?
Vernimm des Liedes Klang!
Aus deiner heil'gen, heil'gen Quelle fließen
Ja auch Lied und Gesang.
Gieb, daß sich unser Himmel niemals trübe!
Treib' allen Sturm daraus!
Und geuß, geuß alle Segnungen der Liebe
Und Freundschaft auf uns aus.
Doch nicht den Trägen, nicht den Feigen letze
Die Palme goldner Ruh,
Dem Streiter nur, für Freyheit und Gesetze
Weh' ihre Kühlung zu.
Lehr‘ uns nach oben schauen, aufwärts trachten,
Nach deiner Heymath hin!
Und laß uns alles Niedrige verachten,
Unmännlichen Beginn!
Der Blick nach oben giebt der Seele Stille,
Erweitert Herz und Brust,
Da wird sich das Gemüth der innern Fülle,
Und deiner Kraft bewußt,
Erleucht' uns du vom Orient! o weihe
Die Welt zum Tempel ein,
Laß jedes Herz voll ungefälschter Treue,
Voll achter Liebe seyn,

D:aß aller Orten deine Flamme zünde,

Die du vom Himmel bist!
Daß alle Welt der Weisheit Macht verkünde,
Und gleich dir selig ist.


Ode

[Order is Heaven’s first law; thro‘ boundless space]

Preston 1792, 367 (Ode III - Performed at the Grand Chapter of Harodim. Written by Brother Noorthouck. Set to Music by Brother Webbe)
Preston 1812, 404-405 (Ode III - Performed at the Grand Chapter of Harodim. Written by Brother Noorthouck. Set to Music by Brother Webbe)
dt. 1814, 61-62

Ja, Ordnung, Brüder, Ordnung heißt
Des Himmels erst Gesez!
Sie wars, die Allem Daseyn gab,
Sie maß den Lauf der Sterne ab,
Sie ist der Welten Geist.
Und ewiglich unwandelbar,
So wechsele Tag und Nacht,
Der Sommer folgt des Winters Flucht,
Und jede Zeit bringt ihre Frucht
Zu sichrer Stunde dar.
Und was uns ew'ge Huld verleiht.
Und was von oben kömmt,
Nach ew'ger Ordnung sicherm Lauf
Blühn alle gute Gaben auf,
Und halten ihre Zeit.
Das heil'ge Maaß in Groß und Klein,
In Sonn' und Sonnenstaub,
Der Ordnung Bild rund um uns her,
In Erd' und Himmel, Luft und Meer,
Prägt euren Seelen ein.
Und wie die Liebe gränzenlos
Umfängt das weite All,
So soll auch unsre Liebe seyn,
Und Freund und Feind und Groß und Klein

U:mfang' ihr Mutterschooß.

Ode

[When first the golden morn aloft]

Preston 1792, 368-370 (Ode IV – Performed at Coach-Maker’s-Hall. Written by Mr. Brown. Set to Music by Mr. Remy.)
Preston 1815, 405-407 (Ode IV – Performed at Coach-Maker’s-Hall. Written by Mr. Brown. Set to Music by Mr. Remy.)
dt. 1814, 65-68

Wir glauben und bekennen frey,
Daß unsre Kunst vom Himmel sey,
Im höchsten Geist ersonnen!
Das erste Morgenroth ging auf,
Da hat sie mit der Sonne Lauf
Auch ihren Lauf begonnen!
Himmels Heere
Feyerten mit süßem, liederreichem Munde
Die erhabne Schöpfungsstunde.
Sie sangen: Quell der Liebe, Heil!
Die Kunst ist dein unsterblich Theil,
Aus deinem Licht entsprungen!
O Meister, herrlich von Gewalt!
Du, dem die göttliche Gestalt
Der schönen Welt gelungen!
Erd' und Himmel,
Meer und Veste schufest du nach deinem Bilde,
Reich an Kraft und reich an Milde.
Die Erde stund in jungem Grün,
Eins fehlte noch — der Mensch erschien;
In reinster Form vollendet!
Der Mensch, das Auge Himmel-an!
Nun, Meister, war dein großer Plan,
Der Schöpfungsplan geendetI
Licht und Leben
Gabst du ihm aus deinem ew'gen Gottesglanze,
Zu beherrschen dieses Ganze.
Wohlauf! du seliges Geschlecht,
Geneuß mit uns in Licht und Recht
Der Freuden , die nie enden!
Sie blühn auf einem heil'gen Baum,
Der reicht bis in des Himmels Raum,
Gepflanzt von Gottes Händen!
Aufwärts! aufwärts
Eure Herzen! euer Erb' und Theil ist droben!
Euer Hoffen wohnt dort oben!
So sang die hohe Geisterschaar,
Als nun der Mensch gebildet war,
Sie gaben ihm den Segen!
Vom Himmel sank still und geheim
In unsre Brust der heil'ge Keim,
O laßt uns seiner pflegen!
Herz zu Herzen!
Aller Herzen, in Ein großes Herz geschloßen!
Alle Eines Bunds Genoßen!
Vollkommne Lieb' und Gottes-Kraft
Ist Quelle unsrer Wissenschaft!
O heil'ge, ewige Liebe!
In unser Herz geuß deine Gluth,
Mach hell das, Aug' und stark den Muth,
Und läutre unsre Triebe!
Unauslöschlich
Sey das Streben, sonder Maaß uns mitzutheilen,
Aller Brüder Noth zu heilen.
So wird das schöne Ziel erreicht,
Der grause Schrey des Elends schweigt
In Lieb' und Friedenstönen;
Gebrechen heilt, Mißlaut verhallt,
In Wohllaut und in Wohlgestalt

.Wird sich die Welt verschönen!

Liebet! liebet!
Ob auch Alles, was die Erde trägt, verstiebe,
Ewig, ewig bleibt die Liebe!


Anthem

[„Let there be light!“ – the Almighty spoke]

Preston 1792, 377 (Anthem III)
Preston 1815, 414 (Anthem III)
dt. 1814, 65-64 (richtig: 63-64)

Es werde Licht! rief Gott und sprach,
Die erste Morgenröthe brach
Gewaltig aus der Nacht!
Die Erde stieg in Sonnengluth!
Der Herr sah: es war Alles gut,
Was seine Hand gemacht.
Nimm, Höchster, unsern Lobgesang!
Des Lichtes Vater! unsern Dank
In alle Ewigkeit!
Erleucht' ob uns dein Angesicht,
In unsre Seelen geuß dein Licht,
Du Glanz der Herrlichkeit!
Schaff' uns zu deinem Ebenbild!
Dein ewig reicher Segen quillt
Erd'-auf und Himmel-ab!
So gießen wir auf Volk und Land
In reichem Strom aus unsrer Hand,
Was deine Hand uns gab.
In deiner Hut steht unser Bund,
Dein Geist hat uns mit Herz und Mund
Zum heil'gen Werk vereint!
Und das ist unser erst Gebot:
Brich du dem Hungrigen dein Brod,
Und tröste, wer da weint.
Ein Kleid gieb dem, der nackt und bloß,
Gieb den Gefangnen frey und los,
Dem Fremdling gieb ein Dach,
Der Waise Schreyn, der Wittwe Flehn,
Laß, laß es dir zu Herzen gehn,
Erhör' ihr Weh und Ach.
Des Elends scheußliche Gestalt,
All' die Gebrechen mannigfalt,
Sie harren deiner Kraft!
Gieb! theile! hilf! dein Gut und Geld,
Du bist zum Schaffner nur bestellt,
Einst giebst du Rechenschaft!
Wohl dem, der reines Herzens ist!
Wer nie des Armen Noth vergißt,
Wohl ihm am lezten Tag!
Er lebt in Gott und Gott in ihm,
Und seine Werke folgen ihm
Zum ew'gen Leben nach.


Song

[When Heaven design’d that man should know]

Preston 1792, 391-392 (Song XV)
Preston 1812, 427-428 (Song XVII)
dt. 1814, 82-84

Als die ew'ge Weisheit wollte,
Daß der Mensch erkennen sollte,
Was hier Groß- und Gutes sey:
O da wurdest du erkohren,
Du, zum Heil der Welt gebohren,
Segensreiche Maurerey!
Was je Herz und Herz umschlungen,
Ist aus deinem Quell entsprungen,
Lieb‘ und Freundschaft, Glaub' und Treu!
Lehrend, lernend, treuverbunden,
Schwinden uns die frohen Stunden
In dem Kreis der Maurerey.
Heil'ge Schönheit zu verehren,
Ist der Kern von unsern Lehren,
Und wir schaun sie frank und frey,
Und der Wahlspruch aller Treuen
Gilt dem fröhlichen Gedeihen
Hoher Lieb' und Maurerey!
Welcher Schatz wird hier gefunden,
Alter Weisheit tiefe Kunden,
Ewig strömt die Quelle neu!
Mag ihr Schwerdt Partheysucht wetzen,
Treu den heiligen Gesetzen
Ist und bleibt die Maurerey.
Nur wo Geist und Schönheit walten,
Mag der Stein sich schön gestalten,
Ordnet sich zum Prachtgebäu,
Aus den Linien, die sie ziehen,
Sprechen ew'ge Harmonien,
Spricht die Macht der Maurerey.
Was von Bildwerk wir erheben,
Kuppeln, die gen Himmel streben,
Manches stattliche Gebäu,
Solcher Wunder keins auf Erden,
Mochte je vollendet werden
Sonder Kraft der Maurerey.
Einen Bau seht hier erscheinen,
Nicht gemacht aus Holz und Steinen,
Und wir rühmen sein uns frey,
Winkel, Viereck, seine Hallen,
Und das Ebenmaaß in Allen
Ist ein Bild der Maurerey.
Liebe hat den Bau gegründet,
Liebe ist es, die ihn bindet,
Seine Pfeiler Hülf‘ und Treu,
Liebe half den Eckstein pflanzen,
Und der Meister dieses Ganzen
Ist der Geist der Maurerey.
Was Natur so groß begonnen,
Hat durch Kunst Gestalt gewonnen,
Daß das Werk unsterblich sey!
Noch verhüllt im Herzensgrunde,
Bald umfaßt in Einem Bunde
Alle Welt die Maurerey.

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller

Siehe auch

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