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protestantischer Theologe und Freigeist, 1741 bis 1792, Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, begründete in Heidesheim bei Worms eine Erziehungsanstalt. Durch seine aufklärerischen Schriften geriet er in Zwiespalt mit seinen geistlichen Oberbehörden und wurde seines geistlichen Amtes entkleidet.  
 
protestantischer Theologe und Freigeist, 1741 bis 1792, Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, begründete in Heidesheim bei Worms eine Erziehungsanstalt. Durch seine aufklärerischen Schriften geriet er in Zwiespalt mit seinen geistlichen Oberbehörden und wurde seines geistlichen Amtes entkleidet.  
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Auf einem Weinberge bei Halle a.d. S. richtete er ein Wirtshaus ein, wo er eine [[Winkelloge]] unterhielt. Der Versuch, eine Aufklärervereinigung, die "[[Deutsche Union der XXII]]" (s. d.), im Zusammenhänge mit der Freimaurerei zu errichten, brachte ihn in gerichtliche Untersuchung, die schließlich zu seiner Verurteilung führte. Da er zudem noch den allmächtigen preußischen Minister Wöllner in einem Lustspiel, "Das Religionsedikt', angegriffen hatte, wurde er zu zweijährigem Festungsarrest verurteilt. [[Kotzebue]] hat ihm den Namen "Dr. Bahrdt mit der eisernen Stirn" aufgebracht, mit dem er in die Literaturgeschichte eingegangen ist.
 
Auf einem Weinberge bei Halle a.d. S. richtete er ein Wirtshaus ein, wo er eine [[Winkelloge]] unterhielt. Der Versuch, eine Aufklärervereinigung, die "[[Deutsche Union der XXII]]" (s. d.), im Zusammenhänge mit der Freimaurerei zu errichten, brachte ihn in gerichtliche Untersuchung, die schließlich zu seiner Verurteilung führte. Da er zudem noch den allmächtigen preußischen Minister Wöllner in einem Lustspiel, "Das Religionsedikt', angegriffen hatte, wurde er zu zweijährigem Festungsarrest verurteilt. [[Kotzebue]] hat ihm den Namen "Dr. Bahrdt mit der eisernen Stirn" aufgebracht, mit dem er in die Literaturgeschichte eingegangen ist.
  
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== Karl Friedrich Bahrdt ==
  
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=== Leben ===
  
 
Bahrdts Vater Johann Friedrich Bahrdt war Professor der Theologie und Superintendent in Leipzig. Es wird berichtet, dass Karl Friedrich schon als Kind sehr auffällig war. Er brachte seine Hauslehrer regelmäßig zur Verzweiflung. Auch seine Schulen wechselte er häufig, so besuchte er nur für kurze Zeit die Nicolaischule in Leipzig und die Landesschule Pforta.
 
Bahrdts Vater Johann Friedrich Bahrdt war Professor der Theologie und Superintendent in Leipzig. Es wird berichtet, dass Karl Friedrich schon als Kind sehr auffällig war. Er brachte seine Hauslehrer regelmäßig zur Verzweiflung. Auch seine Schulen wechselte er häufig, so besuchte er nur für kurze Zeit die Nicolaischule in Leipzig und die Landesschule Pforta.
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1777 trat er der Freimaurerei in England bei. Zunächst landesflüchtig, erhielt er jedoch 1779 durch Vermittlung des preußischen Ministers Karl Abraham von Zedlitz die Erlaubnis, in Halle zu leben, wo er als Schriftsteller tätig war und allen Bestrebungen des Senats und der orthodoxen Theologen zum Trotz in der philosophischen Fakultät Vorlesungen als Privatdozent hielt, an denen bis zu 900 Hörer teilnahmen.
 
1777 trat er der Freimaurerei in England bei. Zunächst landesflüchtig, erhielt er jedoch 1779 durch Vermittlung des preußischen Ministers Karl Abraham von Zedlitz die Erlaubnis, in Halle zu leben, wo er als Schriftsteller tätig war und allen Bestrebungen des Senats und der orthodoxen Theologen zum Trotz in der philosophischen Fakultät Vorlesungen als Privatdozent hielt, an denen bis zu 900 Hörer teilnahmen.
  
== Quasi-illuminatische Geheimgesellschaft ==
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=== Quasi-illuminatische Geheimgesellschaft ===
  
Als nach dem Tod Friedrichs II. (1786) unter Friedrich Wilhelm II. 1788 das Wöllnersche Religionsedikt gegen die Aufklärungstheologie griff, legte Bahrdt sein Amt nieder. Nachdem er seine Frau verstoßen hatte, lebte er mit seiner Dienstmagd zusammen und betrieb mit ihr in einem bei Halle gekauften Weinberg eine Gastwirtschaft, die viel Ärgernis erregte, da er 1783 die quasi-illuminatische Geheimgesellschaft Deutsche Union der XXII (Deutsche Union der Zweiundzwandziger) mit Wissen Adam Weishaupts gründete. Diese Konkurrenzorganisation zu den Illuminaten wurde 1788 durch eine Kampfschrift, die den Orden aufdeckte und von [[Johann Joachim Christoph Bode]] stammte, welcher den Illuminatenbund nach [[Weishaupt]]s Verfolgung weiter leitete und auch den [[Eklektischer Bund|Eklektischen Bund]] betreute, auf diese Weise zerstört.
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Als nach dem Tod Friedrichs II. (1786) unter Friedrich Wilhelm II. 1788 das Wöllnersche Religionsedikt gegen die Aufklärungstheologie griff, legte Bahrdt sein Amt nieder. Nachdem er seine Frau verstoßen hatte, lebte er mit seiner Dienstmagd zusammen und betrieb mit ihr in einem bei Halle gekauften Weinberg eine Gastwirtschaft, die viel Ärgernis erregte, da er 1783 die quasi-illuminatische Geheimgesellschaft Deutsche Union der XXII (Deutsche Union der Zweiundzwandziger) mit Wissen Adam Weishaupts gründete. Diese Konkurrenzorganisation zu den Illuminaten wurde 1788 durch eine Kampfschrift, die den Orden aufdeckte und von [[Johann Joachim Christoph Bode]] stammte, welcher den Illuminatenbund nach [[Adam Weishaupt|Weishaupt]]s Verfolgung weiter leitete und auch den [[Eklektischer Bund|Eklektischen Bund]] betreute, auf diese Weise zerstört.
  
 
1789 geriet Bahrdt als Verfasser des Lustspiels ''Das Religionsedikt'', einer das Wöllnersche (preußische) Religionsedikt verspottenden Satire, erneut in Untersuchung. Der unter den Zeitgenossen äußerst umstrittene Theologe, der eine deistische bis atheistische Lehre vertrat, wurde nach fast achtmonatiger Untersuchungshaft zu einjährigem Festungsarrest auf der Zitadelle in Magdeburg verurteilt und starb in der Haft.[4] (Nach einer anderen Version heißt es, dass Bahrdt nach einer halbjährigen Haft begnadigt wurde, nach Halle zurückkehrte und dort auf seinem Weinberg in Nietleben 1792 starb).
 
1789 geriet Bahrdt als Verfasser des Lustspiels ''Das Religionsedikt'', einer das Wöllnersche (preußische) Religionsedikt verspottenden Satire, erneut in Untersuchung. Der unter den Zeitgenossen äußerst umstrittene Theologe, der eine deistische bis atheistische Lehre vertrat, wurde nach fast achtmonatiger Untersuchungshaft zu einjährigem Festungsarrest auf der Zitadelle in Magdeburg verurteilt und starb in der Haft.[4] (Nach einer anderen Version heißt es, dass Bahrdt nach einer halbjährigen Haft begnadigt wurde, nach Halle zurückkehrte und dort auf seinem Weinberg in Nietleben 1792 starb).
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Bahrdts Grab befindet sich auf dem Friedhof der Wüstung Granau, das heute zu Nietleben, einem Stadtteil von Halle (Saale), gehört.
 
Bahrdts Grab befindet sich auf dem Friedhof der Wüstung Granau, das heute zu Nietleben, einem Stadtteil von Halle (Saale), gehört.
  
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*[[Deutsche Union der XXII]]
 
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Aktuelle Version vom 31. August 2016, 09:35 Uhr

Bahrdt, Karl Friedrich

Bahrdt old.jpg

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

protestantischer Theologe und Freigeist, 1741 bis 1792, Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, begründete in Heidesheim bei Worms eine Erziehungsanstalt. Durch seine aufklärerischen Schriften geriet er in Zwiespalt mit seinen geistlichen Oberbehörden und wurde seines geistlichen Amtes entkleidet.

Seine theologischen Anschauungen ließen vom Christentum nicht viel mehr übrig als nackten Deismus. 1777 trat er dem Freimaurerbunde bei und übertrug dessen innere Einrichtungen auf das Christentum in einem verworrenen Plan, in dem Jesus als Stifter einer geheimen Ordensgesellschaft mit 33 Graden eine Rolle spielt.

Auf einem Weinberge bei Halle a.d. S. richtete er ein Wirtshaus ein, wo er eine Winkelloge unterhielt. Der Versuch, eine Aufklärervereinigung, die "Deutsche Union der XXII" (s. d.), im Zusammenhänge mit der Freimaurerei zu errichten, brachte ihn in gerichtliche Untersuchung, die schließlich zu seiner Verurteilung führte. Da er zudem noch den allmächtigen preußischen Minister Wöllner in einem Lustspiel, "Das Religionsedikt', angegriffen hatte, wurde er zu zweijährigem Festungsarrest verurteilt. Kotzebue hat ihm den Namen "Dr. Bahrdt mit der eisernen Stirn" aufgebracht, mit dem er in die Literaturgeschichte eingegangen ist.

Karl Friedrich Bahrdt

Quelle: Wikipedia

Leben

Bahrdts Vater Johann Friedrich Bahrdt war Professor der Theologie und Superintendent in Leipzig. Es wird berichtet, dass Karl Friedrich schon als Kind sehr auffällig war. Er brachte seine Hauslehrer regelmäßig zur Verzweiflung. Auch seine Schulen wechselte er häufig, so besuchte er nur für kurze Zeit die Nicolaischule in Leipzig und die Landesschule Pforta.

Im Alter von 16 Jahren begann er sein Studium in Leipzig bei Christian August Crusius, der einen prägenden Einfluss auf ihn hatte. Er wurde 1761 promoviert und 1762 Katechet. Bereits 1766 wurde er ordentlicher Professor der biblischen Philologie in Leipzig.

1768 musste er wegen einer Affäre mit einer Prostituierten und Klage wegen eines unehelichen Kindes sein Amt niederlegen. Auf Betreiben von Christian Adolph Klotz erhielt er schon 1769 wieder eine Professur für biblische Altertümer in Erfurt. Dort erregte der Aufklärer allerdings durch seine rationalistischen Lehren bald großen Anstoß, so dass er 1771, vermittelt durch Johann Salomo Semler, einem Ruf als Prediger und Professor nach Gießen folgte. Auch dort stieß er wegen aufklärerischer Polemik und seiner Schriften gegen den herrschenden theologischen Lehrbegriff bald auf Widerstand. 1773 machte er den Vorschlag, künftige Theologen durch Schauspieler unterrichten zu lassen, wogegen Herder deutlichen Einspruch erhob. 1775 verlor er zum dritten Mal sein Amt – wieder auf Grund seines anstößiges Lebenswandels.

Nach einem kurzen durch Johann Bernhard Basedow vermittelten Aufenthalt in Graubünden als Direktor des dortigen Philanthropinums ging er auf Einladung des Grafen von Leiningen-Dagsburg 1776 als Pfarrer und Generalsuperintendent nach Bad Dürkheim und gründete auf dem ihm überlassenen Schloss zu Heidesheim bei Worms ein eigenes Philanthropinum, dessen Leiter er 1777 wurde. Es entsprach jedoch nicht den Erwartungen. Infolge einer Schrift gegen den Weihbischof von Scheben und seiner Bibelübersetzung wurde er durch einen oft angefochtenen Beschluss des Reichshofrats für unfähig erklärt, irgendein geistliches Amt zu verwalten.

1777 trat er der Freimaurerei in England bei. Zunächst landesflüchtig, erhielt er jedoch 1779 durch Vermittlung des preußischen Ministers Karl Abraham von Zedlitz die Erlaubnis, in Halle zu leben, wo er als Schriftsteller tätig war und allen Bestrebungen des Senats und der orthodoxen Theologen zum Trotz in der philosophischen Fakultät Vorlesungen als Privatdozent hielt, an denen bis zu 900 Hörer teilnahmen.

Quasi-illuminatische Geheimgesellschaft

Als nach dem Tod Friedrichs II. (1786) unter Friedrich Wilhelm II. 1788 das Wöllnersche Religionsedikt gegen die Aufklärungstheologie griff, legte Bahrdt sein Amt nieder. Nachdem er seine Frau verstoßen hatte, lebte er mit seiner Dienstmagd zusammen und betrieb mit ihr in einem bei Halle gekauften Weinberg eine Gastwirtschaft, die viel Ärgernis erregte, da er 1783 die quasi-illuminatische Geheimgesellschaft Deutsche Union der XXII (Deutsche Union der Zweiundzwandziger) mit Wissen Adam Weishaupts gründete. Diese Konkurrenzorganisation zu den Illuminaten wurde 1788 durch eine Kampfschrift, die den Orden aufdeckte und von Johann Joachim Christoph Bode stammte, welcher den Illuminatenbund nach Weishaupts Verfolgung weiter leitete und auch den Eklektischen Bund betreute, auf diese Weise zerstört.

1789 geriet Bahrdt als Verfasser des Lustspiels Das Religionsedikt, einer das Wöllnersche (preußische) Religionsedikt verspottenden Satire, erneut in Untersuchung. Der unter den Zeitgenossen äußerst umstrittene Theologe, der eine deistische bis atheistische Lehre vertrat, wurde nach fast achtmonatiger Untersuchungshaft zu einjährigem Festungsarrest auf der Zitadelle in Magdeburg verurteilt und starb in der Haft.[4] (Nach einer anderen Version heißt es, dass Bahrdt nach einer halbjährigen Haft begnadigt wurde, nach Halle zurückkehrte und dort auf seinem Weinberg in Nietleben 1792 starb).

Bahrdts Grab befindet sich auf dem Friedhof der Wüstung Granau, das heute zu Nietleben, einem Stadtteil von Halle (Saale), gehört.

Siehe auch