Johann Friedrich Zöllner: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieses Gedicht in der Form einer Fabel verwendet ein ureigenes Mittel der Aufklärer, die Fabel, gegen die Aufklärer. Zöllner schlägt die Aufklärer also mit ihren eigenen Waffen. Heute könnten wir sagen, dass es ironisch und sarkastisch zugleich wirkt – Gegenaufklärung eben.
 
Dieses Gedicht in der Form einer Fabel verwendet ein ureigenes Mittel der Aufklärer, die Fabel, gegen die Aufklärer. Zöllner schlägt die Aufklärer also mit ihren eigenen Waffen. Heute könnten wir sagen, dass es ironisch und sarkastisch zugleich wirkt – Gegenaufklärung eben.
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Der Begriff der Aufklärung ist untrennbar ''„an die Metapher des Lichts und damit des Sehens gebunden, es geht um die Herstellung von Verhältnissen, in der alles Dunkle, Verborgene, Falsche, Verdüsterte, aber auch jeder falsche Schein, jedes Blendwerk, jede Täuschung, jede Illusion ihrer Unwahrheit überführt wird. Aufklärung tut nur dort not, wo die Gedanken und Sinne der Menschen vernebelt sind, wo an angeblich unumstößliche Wahrheiten geglaubt werden muss und vermeintliche Gewissheiten oktroyiert werden.''
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''Aufklärung setzt demgegenüber darauf, dass Wahrheitsansprüche, Weltdeutungen, moralische Einstellungen und politische Überzeugungen kritisch überprüft und aus Vernunftgründen einsichtig, zumindest plausibel gemacht werden müssen. Allerdings: Unumstritten war die Aufklärung nie. Dass die Vernunft zu weit gehen, sich überschätzen, selbst dogmatisch werden kann – dieser Verdacht begleitete die Aufklärung von ihrem Anbeginn an. Aufklärungskritik ist selbst ein Phänomen der Aufklärung.''
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''Als der Berliner '''Pfarrer und Freimaurer Johann Friedrich Zöllner''' im Jahre 1783 in der 'Berlinischen Monatsschrift' die berühmt gewordene Frage 'Was ist Aufklärung' stellte, präludierte er diese mit einem kleinen Poem, das aus seiner Skepsis gegenüber der Aufklärung kein Hehl machte. Das Gedicht trägt den Titel ‚Der Affe – ein Fabelchen’ – und liest sich wie folgt:''
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''Man kann die Welt auch dadurch erleuchten, dass man sie in Brand steckt. Diese Fabel ließe sich auch als erste Variante jener Dialektik der Aufklärung verstehen, die Theodor Adorno und Max Horkheimer im 20. Jahrhundert konstatierten: Eine rabiate, instrumentell verkürzte und losgelassene Vernunft schlägt in ihr Gegenteil um.“''
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Das lesenswerte Essay von Konrad Paul Liessmann wurde am 16. April 2016 in der österreichischen Tageszeitung ‚Der Standard’ publiziert:
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== Forschungsbeirat „Johann Friedrich Zöllner“ ==
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2018 wurde von der Großloge 3WK der Forschungsbeirat Johann Friedrich Zöllner gegründet.
  
  

Aktuelle Version vom 12. Juli 2019, 09:44 Uhr

Zoellner C.jpg


Zöllner, Johann Friedrich

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Oberkonsistorialrat, Oberschulrat, * 1753, † 1804, wurde 1779 in der Loge Zum aufrichtigen Herzen, Frankfurt (Oder), aufgenommen, war Meister vom Stuhl der Berliner Loge Zur Eintracht 1799 National-Großmeister der Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln", arbeitete die Grundverfassung von 1798 aus, verfaßte die Instruktionen für die drei Johannisgrade, sowie die Rituale und Instruktionen für den IV. und V. Grad.


Wikipedia: (* 24. April 1753 in Neudamm, Neumark; † 12. September 1804 in Berlin) war ein Berliner Pfarrer. Seine kritische Frage „Was ist Aufklärung?“ vom Dezember 1783 in der Berlinischen Monatsschrift provozierte die berühmte Schrift Immanuel Kants Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?.


Leben und Leistung

Zöllner studierte Theologie in Frankfurt an der Oder und war ab 1779 Prediger an der Charité. Im Jahr 1781 wurde er Prediger an der Berliner Marienkirche, 1788 wurde er Propst an der Nikolaikirche. Zöllner war aktiver Freimaurer und wurde 1798 zum Nationalgroßmeister der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ gewählt.

Als aufgeklärter Zeitgenosse war er Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft, seit 1791 der Akademie der Wissenschaften zu Berlin sowie der Berliner Mittwochsgesellschaft, einer geheimen Vereinigung, die sich den Ideen der Spätaufklärung verschrieben hatte.


Zu Zöllners Frage „Was ist Aufklärung?“

In der Berlinischen Monatsschrift, in der I. Kant seine Antwort auf die Frage Zöllners veröffentlichte, ist das Gedicht Zöllners Der Affe. Ein Fabelchen (eine Seite vorher, Seite 480) abgedruckt, das die skeptische Haltung Zöllners gegenüber dem Wunsch der Aufklärer verdeutlicht, dass das breite Publikum deren Schriften so rezipieren soll, wie die Aufklärer es sich erhofften:

Ein Affe stekt' einst einen Hain/Von Zedern Nachts in Brand,/Und freute sich dann ungemein,/Als er's so helle fand./„Kommt Brüder, seht, was ich vermag;/Ich, - ich verwandle Nacht in Tag!“

Die Brüder kamen groß und klein,/Bewunderten den Glanz/Und alle fingen an zu schrein:/Hoch lebe Bruder Hans!/„Hans Affe ist des Nachruhms werth,/Er hat die Gegend aufgeklärt.“

Johann Friedrich Zöllner, 1784

Dieses Gedicht in der Form einer Fabel verwendet ein ureigenes Mittel der Aufklärer, die Fabel, gegen die Aufklärer. Zöllner schlägt die Aufklärer also mit ihren eigenen Waffen. Heute könnten wir sagen, dass es ironisch und sarkastisch zugleich wirkt – Gegenaufklärung eben.


Metapher des Lichts

Der Begriff der Aufklärung ist untrennbar „an die Metapher des Lichts und damit des Sehens gebunden, es geht um die Herstellung von Verhältnissen, in der alles Dunkle, Verborgene, Falsche, Verdüsterte, aber auch jeder falsche Schein, jedes Blendwerk, jede Täuschung, jede Illusion ihrer Unwahrheit überführt wird. Aufklärung tut nur dort not, wo die Gedanken und Sinne der Menschen vernebelt sind, wo an angeblich unumstößliche Wahrheiten geglaubt werden muss und vermeintliche Gewissheiten oktroyiert werden.

Aufklärung setzt demgegenüber darauf, dass Wahrheitsansprüche, Weltdeutungen, moralische Einstellungen und politische Überzeugungen kritisch überprüft und aus Vernunftgründen einsichtig, zumindest plausibel gemacht werden müssen. Allerdings: Unumstritten war die Aufklärung nie. Dass die Vernunft zu weit gehen, sich überschätzen, selbst dogmatisch werden kann – dieser Verdacht begleitete die Aufklärung von ihrem Anbeginn an. Aufklärungskritik ist selbst ein Phänomen der Aufklärung.

Als der Berliner Pfarrer und Freimaurer Johann Friedrich Zöllner im Jahre 1783 in der 'Berlinischen Monatsschrift' die berühmt gewordene Frage 'Was ist Aufklärung' stellte, präludierte er diese mit einem kleinen Poem, das aus seiner Skepsis gegenüber der Aufklärung kein Hehl machte. Das Gedicht trägt den Titel ‚Der Affe – ein Fabelchen’ – und liest sich wie folgt:

Ein Affe stekt' einst einen Hain
Von Zedern Nachts in Brand,
Und freute sich dann ungemein,
Als er's so helle fand.
'Kommt Brüder, seht, was ich vermag;
Ich, – ich verwandle Nacht in Tag!'
Die Brüder kamen groß und klein,
Bewunderten den Glanz
Und alle fingen an zu schrein:
Hoch lebe Bruder Hans!
'Hans Affe ist des Nachruhms werth,
Er hat die Gegend aufgeklärt.'

Man kann die Welt auch dadurch erleuchten, dass man sie in Brand steckt. Diese Fabel ließe sich auch als erste Variante jener Dialektik der Aufklärung verstehen, die Theodor Adorno und Max Horkheimer im 20. Jahrhundert konstatierten: Eine rabiate, instrumentell verkürzte und losgelassene Vernunft schlägt in ihr Gegenteil um.“

Das lesenswerte Essay von Konrad Paul Liessmann wurde am 16. April 2016 in der österreichischen Tageszeitung ‚Der Standard’ publiziert: http://derstandard.at/2000034984382/Reise-ins-Ungewisse-Brauchen-wir-eine-neue-Aufklaerung?ref=rec



Forschungsbeirat „Johann Friedrich Zöllner“

2018 wurde von der Großloge 3WK der Forschungsbeirat Johann Friedrich Zöllner gegründet.


Werke

  • Lesebuch für alle Stände. Zur Beförderung edler Grundsätze, ächten Geschmacks und nützlicher Kenntnisse, 10 Bde., 1781–1804.
  • Wöchentliche Unterhaltungen über die Erde und ihre Bewohner, 9 Bde., 1784–1788; neunter Bd. bei Friedrich Maurer, Berlin 1788
  • Wöchentliche Unterhaltungen über die Charakteristik der Menschheit, 6 Bde., 1789–1791.
  • Zöllner's Reise durch Pommern nach Rügen und einem Teile des Herzogtums Mecklenburg, in 23 Briefen, 1795.

Siehe auch

  • Aufklärung, mit einem Gedicht von Johann Friedrich Zöllner über seine Zweifel an der Aufklärung.

Links