Freimaurerdichtung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Im Tempel''' Zurück, zurück, des Werkeltages Engen, In eurem Treiben bleibt zurück! Die Stunde kam, wo heiligen Gesängen Entströmt der Ruhe sel'ges Gl…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
 
'''Im Tempel'''
 
'''Im Tempel'''
  
Zurück, zurück, des Werkeltages Engen,  
+
:Zurück, zurück, des Werkeltages Engen,
In eurem Treiben bleibt zurück!  
+
:In eurem Treiben bleibt zurück!  
Die Stunde kam, wo heiligen Gesängen  
+
:Die Stunde kam, wo heiligen Gesängen  
Entströmt der Ruhe sel'ges Glück;  
+
:Entströmt der Ruhe sel'ges Glück;  
Die Stunde kam, wo in des Ew'gen Tempel  
+
:Die Stunde kam, wo in des Ew'gen Tempel  
Die Seele mich zu Höherem trägt.  
+
:Die Seele mich zu Höherem trägt.  
Und sich der Weihe unverletzter Stempel  
+
:Und sich der Weihe unverletzter Stempel  
Auf Worte und Gedanken prägt.  
+
:Auf Worte und Gedanken prägt.  
Welch' ein Genuss, mit keinem zu vergleichen,  
+
 
Im Tempel, wo der Vater thront,  
+
:Welch' ein Genuss, mit keinem zu vergleichen,  
Wo gleiches Heil dem Armen wie dem Reichen  
+
:Im Tempel, wo der Vater thront,  
Für gleichen Glaubens Treue lohnt,  
+
:Wo gleiches Heil dem Armen wie dem Reichen  
Wo alle Schranken, die die Welt gezogen,  
+
:Für gleichen Glaubens Treue lohnt,  
Verschwinden vor des Himmels Höhn,  
+
:Wo alle Schranken, die die Welt gezogen,  
Und der Verheißung sel´ger Friedensbogen  
+
:Verschwinden vor des Himmels Höhn,  
Sich neigt zu jedes Beters Flehn.  
+
:Und der Verheißung sel´ger Friedensbogen  
Hinauf, hinauf, ihr Schwingen meiner Seele,  
+
:Sich neigt zu jedes Beters Flehn.
Zu dem, der wohnt in Lieb' und Licht,  
+
Dass kein Gedanke sich dem Herrn verhehle  
+
:Hinauf, hinauf, ihr Schwingen meiner Seele,  
Und das Gefühl des Herzens nicht;  
+
:Zu dem, der wohnt in Lieb' und Licht,  
Dass offen lieg' das Ganze meines Lebens  
+
:Dass kein Gedanke sich dem Herrn verhehle  
Vor dem, der prüfet und verzeiht,  
+
:Und das Gefühl des Herzens nicht;  
Und den ja selbst der Aufschwung schon des Strebens,  
+
:Dass offen lieg' das Ganze meines Lebens  
Als sei es die Vollbringung, freut.  
+
:Vor dem, der prüfet und verzeiht,  
Sein Wort erschallt, und mehr als Menschen wissen,  
+
:Und den ja selbst der Aufschwung schon des Strebens,  
Sagt mir des Glaubens Zuversicht,  
+
:Als sei es die Vollbringung, freut.
Der Schleier ist vom Grab hinweg gerissen,  
+
Aus bessern Welten strahlt das Licht.  
+
:Sein Wort erschallt, und mehr als Menschen wissen,  
Der Weg, den ich mit Kraft zu wandeln habe,  
+
:Sagt mir des Glaubens Zuversicht,  
Liegt vor mir b», von ihm gebahnt,  
+
:Der Schleier ist vom Grab hinweg gerissen,  
Des Herzens Sehnen wird mir drauf zum Stabe,  
+
:Aus bessern Welten strahlt das Licht.  
Zum Führer, was die Seele ahnt.  
+
:Der Weg, den ich mit Kraft zu wandeln habe,  
Und mit mir all' des gleichen Sinns Genossen,  
+
:Liegt vor mir b», von ihm gebahnt,  
Sie hebt ein gleich Gefühl «empor:  
+
:Des Herzens Sehnen wird mir drauf zum Stabe,  
E i n fester Bund, au« Gottes Macht «entsprossen,  
+
:Zum Führer, was die Seele ahnt.
Ein Ton im großen Weltenchor.  
+
Nicht mehr steh' ich allein im Lebensstreite,  
+
:Und mit mir all' des gleichen Sinns Genossen,  
Vereint ist eine treue Schaar,  
+
:Sie hebt ein gleich Gefühl «empor:  
Es stehn Vertraun und Hoffnung mir zur Seit«,  
+
:E i n fester Bund, au« Gottes Macht «entsprossen,  
Der Glaube beut sein Schild mir dar.  
+
:Ein Ton im großen Weltenchor.  
O sel'ge Zeit in dieses Tempels Hallen,
+
:Nicht mehr steh' ich allein im Lebensstreite,  
Wie sehnt nach dir mein Herz sich hin!
+
:Vereint ist eine treue Schaar,  
Hierher lasst mich in Schmerz wie Freude wallen.  
+
:Es stehn Vertraun und Hoffnung mir zur Seit«,  
Weil hier nur ich mein eigen bin.  
+
:Der Glaube beut sein Schild mir dar.
Hier lasst des Vaters Ruhm und Ehr' mich preisen,  
+
Wie's aus des Herzens Fülle bringt, Bis sich nach oben, zu den Sternenkreisen, Zum Himmelsdom die Seele schwingt.
+
:O sel'ge Zeit in dieses Tempels Hallen,
Theodor Hell (Theodor
+
:Wie sehnt nach dir mein Herz sich hin!
 +
:Hierher lasst mich in Schmerz wie Freude wallen.  
 +
:Weil hier nur ich mein eigen bin.  
 +
:Hier lasst des Vaters Ruhm und Ehr' mich preisen,  
 +
:Wie's aus des Herzens Fülle bringt, Bis sich nach oben,  
 +
:zu den Sternenkreisen,
 +
:Zum Himmelsdom die Seele schwingt.
 +
Theodor Hell (Karl Gottfried Theodor Winkler)
 +
aus dem Buch "Enzyklopädie der deutschen Nationalliteratur" 1842 in Leipzig erschienen.

Version vom 23. Oktober 2010, 19:53 Uhr

Im Tempel

Zurück, zurück, des Werkeltages Engen,
In eurem Treiben bleibt zurück!
Die Stunde kam, wo heiligen Gesängen
Entströmt der Ruhe sel'ges Glück;
Die Stunde kam, wo in des Ew'gen Tempel
Die Seele mich zu Höherem trägt.
Und sich der Weihe unverletzter Stempel
Auf Worte und Gedanken prägt.
Welch' ein Genuss, mit keinem zu vergleichen,
Im Tempel, wo der Vater thront,
Wo gleiches Heil dem Armen wie dem Reichen
Für gleichen Glaubens Treue lohnt,
Wo alle Schranken, die die Welt gezogen,
Verschwinden vor des Himmels Höhn,
Und der Verheißung sel´ger Friedensbogen
Sich neigt zu jedes Beters Flehn.
Hinauf, hinauf, ihr Schwingen meiner Seele,
Zu dem, der wohnt in Lieb' und Licht,
Dass kein Gedanke sich dem Herrn verhehle
Und das Gefühl des Herzens nicht;
Dass offen lieg' das Ganze meines Lebens
Vor dem, der prüfet und verzeiht,
Und den ja selbst der Aufschwung schon des Strebens,
Als sei es die Vollbringung, freut.
Sein Wort erschallt, und mehr als Menschen wissen,
Sagt mir des Glaubens Zuversicht,
Der Schleier ist vom Grab hinweg gerissen,
Aus bessern Welten strahlt das Licht.
Der Weg, den ich mit Kraft zu wandeln habe,
Liegt vor mir b», von ihm gebahnt,
Des Herzens Sehnen wird mir drauf zum Stabe,
Zum Führer, was die Seele ahnt.
Und mit mir all' des gleichen Sinns Genossen,
Sie hebt ein gleich Gefühl «empor:
E i n fester Bund, au« Gottes Macht «entsprossen,
Ein Ton im großen Weltenchor.
Nicht mehr steh' ich allein im Lebensstreite,
Vereint ist eine treue Schaar,
Es stehn Vertraun und Hoffnung mir zur Seit«,
Der Glaube beut sein Schild mir dar.
O sel'ge Zeit in dieses Tempels Hallen,
Wie sehnt nach dir mein Herz sich hin!
Hierher lasst mich in Schmerz wie Freude wallen.
Weil hier nur ich mein eigen bin.
Hier lasst des Vaters Ruhm und Ehr' mich preisen,
Wie's aus des Herzens Fülle bringt, Bis sich nach oben,
zu den Sternenkreisen,
Zum Himmelsdom die Seele schwingt.

Theodor Hell (Karl Gottfried Theodor Winkler) aus dem Buch "Enzyklopädie der deutschen Nationalliteratur" 1842 in Leipzig erschienen.