Leo Müffelmann: Unterschied zwischen den Versionen

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1928 nahm Müffelmann am internationalen Freimaurerkongress in Belgrad teil und tauschte dort mit dem GOdF-Großmeister [[Groussier]] den Bruderkuss aus, was als Provokation der national gesinnten Freimaurer und Beleidigung der völkischen Kräfte in Deutschland ausgelegt wurde. Daraufhin schlossen ihn die deutschen Großloge aus der deutschen Freimaurerei aus. Müffelmann schloss sich daraufhin der Loge [[Labor]] der international ausgerichteten Großloge von Wien an und erreichte dort 1929 den 33. Grad (AASR).
 
1928 nahm Müffelmann am internationalen Freimaurerkongress in Belgrad teil und tauschte dort mit dem GOdF-Großmeister [[Groussier]] den Bruderkuss aus, was als Provokation der national gesinnten Freimaurer und Beleidigung der völkischen Kräfte in Deutschland ausgelegt wurde. Daraufhin schlossen ihn die deutschen Großloge aus der deutschen Freimaurerei aus. Müffelmann schloss sich daraufhin der Loge [[Labor]] der international ausgerichteten Großloge von Wien an und erreichte dort 1929 den 33. Grad (AASR).
  
1930 gründeten 600 Freimaurer, die in den existierenden nationalen Großlogen keine Heimat mehr sahen, im Bestreben nach Regularität die Symbolische Großloge von Deutschland, Sitz Hamburg e.V.. Sie erfüllte alle die von der Großloge von England für eine internationale Anerkennung gestellten Bedingungen und wurde in der Folgezeit von ausländischen Großlogen akzeptiert. Erster Großmeister wurde Leo Müffelmann. Bereits 1932 bestand die Großloge aus 1200 Mitgliedern in 26 Logen. Bekannte Mitglieder der Symbolischen Großloge waren [[Carl von Ossietzky]], [[Kurt Tucholsky]] und [[Wilhelm Ostwald]].  
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1930 gründeten 600 Freimaurer, die in den existierenden nationalen Großlogen keine Heimat mehr sahen, im Bestreben nach Regularität die [[Symbolische Großloge von Deutschland]], Sitz Hamburg e.V.. Sie erfüllte alle die von der Großloge von England für eine internationale Anerkennung gestellten Bedingungen und wurde in der Folgezeit von ausländischen Großlogen akzeptiert. Erster Großmeister wurde Leo Müffelmann. Bereits 1932 bestand die Großloge aus 1200 Mitgliedern in 26 Logen. Bekannte Mitglieder der Symbolischen Großloge waren [[Carl von Ossietzky]], [[Kurt Tucholsky]] und [[Wilhelm Ostwald]].  
  
 
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nahm der Druck auf alle deutschen Freimaurer zu. Sie wurden als unarische Volksverhetzer, Vaterlandsverräter und Kapitalisten verfemt. Etwa 1932 rief der Großmeister der Freimaurerbundes „[[Zur aufgehenden Sonne]]“, [[Max Seber]], zum geistigen Widerstand gegen das NS-Regime auf. Während sich die anderen deutschen Großlogen 1933 den Nazis anbiederten, lehnte man dies beim Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne“ und bei der Symbolischen Großloge strikt ab. Noch im selben Jahr wurden diese durch ihre Großmeister Seber und Müffelmann (am 15. April 1933) aufgelöst. Die anderen deutschen Großlogen hingegen wandelten sich 1935 in national-christliche Orden ohne freimaurerische Bezüge um.
 
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nahm der Druck auf alle deutschen Freimaurer zu. Sie wurden als unarische Volksverhetzer, Vaterlandsverräter und Kapitalisten verfemt. Etwa 1932 rief der Großmeister der Freimaurerbundes „[[Zur aufgehenden Sonne]]“, [[Max Seber]], zum geistigen Widerstand gegen das NS-Regime auf. Während sich die anderen deutschen Großlogen 1933 den Nazis anbiederten, lehnte man dies beim Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne“ und bei der Symbolischen Großloge strikt ab. Noch im selben Jahr wurden diese durch ihre Großmeister Seber und Müffelmann (am 15. April 1933) aufgelöst. Die anderen deutschen Großlogen hingegen wandelten sich 1935 in national-christliche Orden ohne freimaurerische Bezüge um.

Version vom 26. Dezember 2010, 12:12 Uhr

Quelle: Aus der Festschrift der Freimaurer Loge "Müffelmann zur Treue" i. Or. Tel-Aviv 60. Stiftungsfest 1995. Grafische Bearbeitung: Jens Rusch

Biographie

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Leo Müffelmann“

Foto: Uwe Hölzel. Das Grab Leo Müffelmanns auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf
Foto: Uwe Hölzel.

Bereits sein Vater, der Journalist und Schriftsteller Dr. Ludwig Müffelmann (1853–1927) war engagierter Freimaurer und wurde zum Großmeister der Provinzial-Großloge von Hamburg gewählt. Er nahm seinen Sohn persönlich 1913 in der Loge Humanitas in Hamburg in den Freimaurerbund auf.

Am ersten Weltkrieg nahm Müffelmann als Hauptmann teil. Nach Ende des Kaiserreichs ging Müffelmannn einer kaufmännischen Tätigkeit nach und wurde Ende der 1920er Jahre Hauptgeschäftsführer des Verbandes der leitenden Angestellten (Vela) in Berlin.

Nationalismus in der Freimaurerei

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich die reguläre deutsche Freimaurerei einem kompromisslosen Nationalismus verschrieben. Ihre Öffentlichkeitsarbeit war darauf ausgerichtet, das Verhältnis zur stärker werdenden völkischen Rechten zu verbessern und die deutsche Freimaurerei als weltanschauliche Einheit zu positionieren.

Der streng nationalistische Kurs stieß auf Widerstände innerhalb der Bruderschaft und führte zu einer weiteren Aufspaltung der deutschen Freimaurerei. Die liberale und internationale Strömung, der Müffelmann angehörte, führte zur Gründung des Bluntschli-Ausschuss der deutschen Liga für Völkerbund, der der Großloge Zur Sonne nahe stand. Diesem Ausschuss gehörten Ludwig und Leo Müffelmann sowie Hjalmar Schacht an. Die internationalen Ideale dieser Gruppe wurden von den Leitungen der Großlogen abgelehnt und bekämpft.

Gründung der Symbolischen Großloge

1928 nahm Müffelmann am internationalen Freimaurerkongress in Belgrad teil und tauschte dort mit dem GOdF-Großmeister Groussier den Bruderkuss aus, was als Provokation der national gesinnten Freimaurer und Beleidigung der völkischen Kräfte in Deutschland ausgelegt wurde. Daraufhin schlossen ihn die deutschen Großloge aus der deutschen Freimaurerei aus. Müffelmann schloss sich daraufhin der Loge Labor der international ausgerichteten Großloge von Wien an und erreichte dort 1929 den 33. Grad (AASR).

1930 gründeten 600 Freimaurer, die in den existierenden nationalen Großlogen keine Heimat mehr sahen, im Bestreben nach Regularität die Symbolische Großloge von Deutschland, Sitz Hamburg e.V.. Sie erfüllte alle die von der Großloge von England für eine internationale Anerkennung gestellten Bedingungen und wurde in der Folgezeit von ausländischen Großlogen akzeptiert. Erster Großmeister wurde Leo Müffelmann. Bereits 1932 bestand die Großloge aus 1200 Mitgliedern in 26 Logen. Bekannte Mitglieder der Symbolischen Großloge waren Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky und Wilhelm Ostwald.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nahm der Druck auf alle deutschen Freimaurer zu. Sie wurden als unarische Volksverhetzer, Vaterlandsverräter und Kapitalisten verfemt. Etwa 1932 rief der Großmeister der Freimaurerbundes „Zur aufgehenden Sonne“, Max Seber, zum geistigen Widerstand gegen das NS-Regime auf. Während sich die anderen deutschen Großlogen 1933 den Nazis anbiederten, lehnte man dies beim Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne“ und bei der Symbolischen Großloge strikt ab. Noch im selben Jahr wurden diese durch ihre Großmeister Seber und Müffelmann (am 15. April 1933) aufgelöst. Die anderen deutschen Großlogen hingegen wandelten sich 1935 in national-christliche Orden ohne freimaurerische Bezüge um.

Am 5. September 1933 wurde Müffelmann von der Gestapo verhaftet und nach einem Verhör ins KZ Sonnenburg verbracht. In seinem Tagebuch schrieb er dazu 3 Monate Schutzhaft, September bis November 1933 wegen Zugehörigkeit zur Freimaurerei. Am 26. November 1933 wurde er in Folge von Schlägen und den Haftbedingungen schwer krank und mit bleibenden Schäden aus dem Konzentrationslager entlassen.

Exilgründung in Palästina, Tod nach KZ-Haft

Müffelmann reiste nach Jerusalem und begründete dort am 15. November 1933 die Symbolische Großloge von Deutschland im Exil mit Sitz in Jerusalem/ Palästina, die bereits am 5. Juli 1933 beschlossen war. Diese war damit die einzige deutsche freimaurerische Großloge, die es nach dem endgültigen Verbot der Freimaurerei durch die Nationalsozialisten 1935 gab. Die national-christlichen Orden hatten sich 1935 ebenfalls aufgelöst. Müffelmann kehrte aber trotz seines sich weiter verschlechternden Gesundheitszustandes 1934 nach Deutschland zurück.

Am 29. August 1934 erlag Müffelmann unmittelbar nach seiner Rückkehr den Folgen der durch eine erneute KZ-Haft erlittenen gesundheitlichen Schäden.

Das von ihm aus Deutschland nach Jerusalem gerettete Licht der Symbolischen Großloge und das der Großen Loge von Hamburg (deren Licht in Logen in Palästina und Chile weiterexistierte) wurde schließlich feierlich am 19. Juni 1949 in die neu gegründete Vereinigte Großloge von Deutschland eingebracht.

Gedenken an Leo Müffelmann

Zum Gedenken an Leo Müffelmann wurden in Münster / Westfalen, am 1. April 1987, das Atelier des AASR Müffelmann zur Pflicht und Treue und am 31. August 1996 die Freimaurerloge Müffelmann zur Treue (AFAM) gegründet. Die nach dem Tode Leo Müffelmanns in Tel-Aviv gegründete Freimaurer-Loge Müffelmann zur Treue Nr 29 (inzwischen unter der Großloge des Staates Israel) besteht bis heute und arbeitet in deutscher Sprache.

Aktuell

Die Müffelmann-Loge in Tel-Aviv Müffelmann zur Treue Nr. 29 wurde im Herbst 2009 für ruhend erklärt. Begründung: Zu wenig deutschsprachige Mitglieder leben noch in Israel.

Der Link auf die Loge bei Wikipedia iat inaktiv, aber aus einem anderen Grund. Geocitys hat seinen Dienst eingestellt.

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