Yorker Urkunde: Unterschied zwischen den Versionen
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In seinen "Die drei ältesten Kunsturkunden" hat [[Karl Christian Friedrich Krause|Krause]](s. d.) als eines der Dokumente über die Entstehung der Freimaurerei abgedruckt, die deren hohes Alter dartun sollten. Aus dieser "Konstitution" glaubte Krause schließen zu können, daß die "Großloge von York" ''"sich aus der ältesten, vom 10. Jahrhundert an ununterbrochen fortarbeitenden Maurerloge gebildet"'' habe ''"welche ... bis zum Jahre 1717 als der wahre Sitz und als der wahre Mittelpunkt der ganzen englischen Freimaurerei angesehen und geachtet wurde"''; er sah in der Urkunde die ''"älteste, echte und ursprüngliche Konstitution, woraus alle neueren entsprungen sind und ihren masonischen Gehalt, dem Erstwesentlichen nach, entlehnt haben"''. Er erhielt diese Konstitution von [[Johann August Schneider]] (s. d.) in Altenburg, der sie aus England mit Versicherungen der Echtheit erhalten und auf Grund einer lateinischen Übertragung ins Deutsche übersetzt hatte. Der Text mit den Bemerkungen Krauses findet sich im Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei, II. Auflage, 3. Bd., gekürzte III. Auflage. | In seinen "Die drei ältesten Kunsturkunden" hat [[Karl Christian Friedrich Krause|Krause]](s. d.) als eines der Dokumente über die Entstehung der Freimaurerei abgedruckt, die deren hohes Alter dartun sollten. Aus dieser "Konstitution" glaubte Krause schließen zu können, daß die "Großloge von York" ''"sich aus der ältesten, vom 10. Jahrhundert an ununterbrochen fortarbeitenden Maurerloge gebildet"'' habe ''"welche ... bis zum Jahre 1717 als der wahre Sitz und als der wahre Mittelpunkt der ganzen englischen Freimaurerei angesehen und geachtet wurde"''; er sah in der Urkunde die ''"älteste, echte und ursprüngliche Konstitution, woraus alle neueren entsprungen sind und ihren masonischen Gehalt, dem Erstwesentlichen nach, entlehnt haben"''. Er erhielt diese Konstitution von [[Johann August Schneider]] (s. d.) in Altenburg, der sie aus England mit Versicherungen der Echtheit erhalten und auf Grund einer lateinischen Übertragung ins Deutsche übersetzt hatte. Der Text mit den Bemerkungen Krauses findet sich im Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei, II. Auflage, 3. Bd., gekürzte III. Auflage. | ||
− | Nachdem Schon [[Georg Burkhard Kloß|Kloß]] (s. d.) die Echtheit bezweifelt hatte, untersuchte im Auftrage des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]] [[Findel]] (s. d.) an Ort und Stelle die Frage mit besonderer Gründlichkeit. Er kam zu dem Ergebnis, daß eine Handschrift aus dem Jahre 926 nicht vorhanden ist, daß keine mit der Krauseschen Mitteilung vergleichbare Handschrift in England besteht, daß die vorgefundenen alten Handschriften, die unter sich eine innere Verwandtschaft aufweißen, mit der Yorker Urkunde nicht übereinstimmen, daß der angebliche Gewährsmann für die Echtheit und Übersetzer ins Lateinische, S. Stonehouse, in York völlig unbekannt war u. a. m. Es bleibt mithin kein Zweifel übrig, daß Schneider und durch ihn Krause von einem geschickten Fälscher betrogen worden sind. | + | Nachdem Schon [[Georg Burkhard Kloß|Kloß]] (s. d.) die Echtheit bezweifelt hatte, untersuchte im Auftrage des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]] [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Findel]] (s. d.) an Ort und Stelle die Frage mit besonderer Gründlichkeit. Er kam zu dem Ergebnis, daß eine Handschrift aus dem Jahre 926 nicht vorhanden ist, daß keine mit der Krauseschen Mitteilung vergleichbare Handschrift in England besteht, daß die vorgefundenen alten Handschriften, die unter sich eine innere Verwandtschaft aufweißen, mit der Yorker Urkunde nicht übereinstimmen, daß der angebliche Gewährsmann für die Echtheit und Übersetzer ins Lateinische, S. Stonehouse, in York völlig unbekannt war u. a. m. Es bleibt mithin kein Zweifel übrig, daß Schneider und durch ihn Krause von einem geschickten Fälscher betrogen worden sind. |
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Version vom 28. November 2010, 22:56 Uhr
Yorker Urkunde
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
In seinen "Die drei ältesten Kunsturkunden" hat Krause(s. d.) als eines der Dokumente über die Entstehung der Freimaurerei abgedruckt, die deren hohes Alter dartun sollten. Aus dieser "Konstitution" glaubte Krause schließen zu können, daß die "Großloge von York" "sich aus der ältesten, vom 10. Jahrhundert an ununterbrochen fortarbeitenden Maurerloge gebildet" habe "welche ... bis zum Jahre 1717 als der wahre Sitz und als der wahre Mittelpunkt der ganzen englischen Freimaurerei angesehen und geachtet wurde"; er sah in der Urkunde die "älteste, echte und ursprüngliche Konstitution, woraus alle neueren entsprungen sind und ihren masonischen Gehalt, dem Erstwesentlichen nach, entlehnt haben". Er erhielt diese Konstitution von Johann August Schneider (s. d.) in Altenburg, der sie aus England mit Versicherungen der Echtheit erhalten und auf Grund einer lateinischen Übertragung ins Deutsche übersetzt hatte. Der Text mit den Bemerkungen Krauses findet sich im Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei, II. Auflage, 3. Bd., gekürzte III. Auflage.
Nachdem Schon Kloß (s. d.) die Echtheit bezweifelt hatte, untersuchte im Auftrage des Vereins Deutscher Freimaurer Findel (s. d.) an Ort und Stelle die Frage mit besonderer Gründlichkeit. Er kam zu dem Ergebnis, daß eine Handschrift aus dem Jahre 926 nicht vorhanden ist, daß keine mit der Krauseschen Mitteilung vergleichbare Handschrift in England besteht, daß die vorgefundenen alten Handschriften, die unter sich eine innere Verwandtschaft aufweißen, mit der Yorker Urkunde nicht übereinstimmen, daß der angebliche Gewährsmann für die Echtheit und Übersetzer ins Lateinische, S. Stonehouse, in York völlig unbekannt war u. a. m. Es bleibt mithin kein Zweifel übrig, daß Schneider und durch ihn Krause von einem geschickten Fälscher betrogen worden sind.