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Besonders schwer liegt die Erklärung beim Worte Freemason, [[Freimaurer]]. Hier ist in den Ableitungen auch keinerlei Einigkeit zu erzielen. Die Behauptung, der Freemason habe den Freestone behauen, während sich der rough Mason mit dem gewöhnlichen Baustein begnügen mußte, ist als erledigt anzusehen. | Besonders schwer liegt die Erklärung beim Worte Freemason, [[Freimaurer]]. Hier ist in den Ableitungen auch keinerlei Einigkeit zu erzielen. Die Behauptung, der Freemason habe den Freestone behauen, während sich der rough Mason mit dem gewöhnlichen Baustein begnügen mußte, ist als erledigt anzusehen. | ||
− | [[ | + | [[George William Speth|Speth]] u. a. glauben folgende Erklärung geben zu können: die Großen, besonders kirchlichen Bauten des Mittelalters sind von wandernden Steinmetzen und Baumeistern mit Hilfe der ortsansässigen Maurergilde errichtet worden. |
Zwischen diesen beiden Gruppen bestanden tiefgehende Gegensätze. Die Ortsansässigen sagen (Speth): <cite>"Kein Arbeiter soll beschäftigt werden, der nicht Lehrling bei einer unserer Companies (Zunft) gewesen ist und der Freisasse der Stadt ist."</cite> Ihnen antworteten die Kirchenhauer: <cite>"Unsere alten Pflichten binden uns, für jedes Mitglied unserer Bruderschaft Arbeit zu finden, so gut wir es können. Was gehen uns eure Gesetze und Regeln an? Wir sind eine Bruderschaft, um Jahrhunderte älter als ihr wir bauen Kirchen unter Freiheiten, die euren Bürgermeister nichts angehen. Ihr seid Gildenmaurer, wir aber sind Freimaurer, frei von eurer Aufsicht, stehen außerhalb eurer Gesetze und Regeln. Laßt uns in Frieden"</cite> (A. Q. C. 1897, 19). | Zwischen diesen beiden Gruppen bestanden tiefgehende Gegensätze. Die Ortsansässigen sagen (Speth): <cite>"Kein Arbeiter soll beschäftigt werden, der nicht Lehrling bei einer unserer Companies (Zunft) gewesen ist und der Freisasse der Stadt ist."</cite> Ihnen antworteten die Kirchenhauer: <cite>"Unsere alten Pflichten binden uns, für jedes Mitglied unserer Bruderschaft Arbeit zu finden, so gut wir es können. Was gehen uns eure Gesetze und Regeln an? Wir sind eine Bruderschaft, um Jahrhunderte älter als ihr wir bauen Kirchen unter Freiheiten, die euren Bürgermeister nichts angehen. Ihr seid Gildenmaurer, wir aber sind Freimaurer, frei von eurer Aufsicht, stehen außerhalb eurer Gesetze und Regeln. Laßt uns in Frieden"</cite> (A. Q. C. 1897, 19). |
Version vom 13. Oktober 2011, 19:50 Uhr
Free
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
wie in Freemason, ist eine im englischen Gildenwesen sehr häufige Vorsilbe, die in Verbindung mit mehreren Gildenbezeichnungen auftritt. So: Free Carmen, Free Fishermen Free Dredgers of Whitstable, Free Watermen, Free Vintners, Free Butchers, Free Carpenters, Free Sewers u. a. m.
Zur Erklärung wurde, besonders bei den Steinmetzen, herangezogen: Frei vom Gildenzwang der Stadt. Das scheint aber nicht durchwegs richtig zu sein, denn die genannten Gilden waren zum Teile eingetragene Körperschaften und standen daher unter der Autorität der städtischen Behörden. Daß unter Fee eine bürgerliche Freiheit im Gegensatz zu Hörigkeit oder Untertänigkeit verstanden wurde, zeigt sehr schön ein Beispiel aus dem Jahre 1305. Vier Fleischhauer wurden vor die städtische Obrigkeit gerufen, weil sie vom Bischof von London in Stepney Land erhalten hatten, wodurch sie in ein Untertanenverhältnis zum Bischof gerieten. Der Stadtrat beschloß, daß ihnen das freedom der city (etwa das Freisassentum der Stadt) abzusprechen sei ( Speth AQC 1897, Seite 15 )
Erschwert wird die Feststellung des Begriffes noch durch die verschiedene Verwendung des Präfixes Free. In Free Vintners (Freiweinhändler) haben wir es mit einer 1473 in korporierten Gewerkschaft zu tun, die als Free men of the Mistery of Vintners of the City eingetragen sind. Hier ist aus Freemen schließlich nur die Vorsilbe übernommen worden. Bei anderen Companien, wie denen der Free Fishermen, scheint der Name ebenso wie bei Free Carmen in Anlehnung an den Sprachgebrauch Freemason entstanden zu sein. Die Free Watermen and Lightermen, die Fahrleute und Leichterführer, waren niemals inkorporiert. Es scheint, daß sie sich deshalb frei nannten. Bei Free Sewers (Freischneider) liegt die Entstehung wieder anders. Die Free Sewers waren nicht Mitglieder der Gilde, wurden aber von Gildenleuten beschäftigt.
Besonders schwer liegt die Erklärung beim Worte Freemason, Freimaurer. Hier ist in den Ableitungen auch keinerlei Einigkeit zu erzielen. Die Behauptung, der Freemason habe den Freestone behauen, während sich der rough Mason mit dem gewöhnlichen Baustein begnügen mußte, ist als erledigt anzusehen.
Speth u. a. glauben folgende Erklärung geben zu können: die Großen, besonders kirchlichen Bauten des Mittelalters sind von wandernden Steinmetzen und Baumeistern mit Hilfe der ortsansässigen Maurergilde errichtet worden.
Zwischen diesen beiden Gruppen bestanden tiefgehende Gegensätze. Die Ortsansässigen sagen (Speth): "Kein Arbeiter soll beschäftigt werden, der nicht Lehrling bei einer unserer Companies (Zunft) gewesen ist und der Freisasse der Stadt ist." Ihnen antworteten die Kirchenhauer: "Unsere alten Pflichten binden uns, für jedes Mitglied unserer Bruderschaft Arbeit zu finden, so gut wir es können. Was gehen uns eure Gesetze und Regeln an? Wir sind eine Bruderschaft, um Jahrhunderte älter als ihr wir bauen Kirchen unter Freiheiten, die euren Bürgermeister nichts angehen. Ihr seid Gildenmaurer, wir aber sind Freimaurer, frei von eurer Aufsicht, stehen außerhalb eurer Gesetze und Regeln. Laßt uns in Frieden" (A. Q. C. 1897, 19).
Die Vorsilbe Free, frei, im Französischen franc, bedeutet also frei sein von etwas, von einem sonst gültigen Gesetz, Zunft, Zwang u. a. m. Analogien finden sich auch in anderen Sprachen. So: Free Chapel, Free House, Franc-Tireur, Franche-Comté, Freigraf, Freischütz, Freiherr, Freikorps, Freisasse, Freistatt u. a. Die Silbe bedeutet also eine Befreiung von einer sonst allgemeinen Verpflichtung.
Mit dieser Erklärung Speths hat die Herkunft und Bedeutung des Wortes Freimaurer eine logische Erklärung gefunden. Allerdings sei vermerkt, daß die Erklärung nicht allgemein angenommen worden ist.