Dukatensocität: Unterschied zwischen den Versionen
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"Da derjenige monatlich gern einen Dukaten zur Sozietätskasse zahlen wird, der billig hoffen kann, nicht nur dieser Bezahlung bald entledigt zu werden, sondern im Gegenteil viele Dukaten monatlich ohne Obliegenheiten vor sich zu empfangen: so wird er für den Ersten, den er engagiert hat, von der Zahlung befreit, der Zweite, den er engagiert, zahlt gleichfalls zur Sozietätskasse; für den Dritten aber empfängt er monatlich einen Dukaten für sich: der Vierte zahlet ebenmässig zur Societätskasse, für den Fünften hingegen empfängt er wiederum einen Dukaten monatlich für sich; ferner auch für den Siebenten, Neunten, Elften, Dreizehnten und so fort für jede ungerade Zahl monatlich einen Dukaten. Wer also die Gelegenheit hat ein halbhundert Mitglieder zu dieser Sozietät zu engagieren, der bekommt monatlich eine Revenue von 24 Dukaten." Plan und Zweck war also die Dukatenspedition; wer nicht Lust hatte, mehr zu schicken, suchte nur einen andern zum Mitglied anzuwerben, um auf ihn die Einschickung abzuwälzen u. s. w. Dieser Unsinn machte solche Fortschritte, dass im Juli 1747 schon 416 Mitglieder da waren. Die Regierungen, namentlich die preussische, schritten ein, und somit hörte 1748 dieses Institut auf. | "Da derjenige monatlich gern einen Dukaten zur Sozietätskasse zahlen wird, der billig hoffen kann, nicht nur dieser Bezahlung bald entledigt zu werden, sondern im Gegenteil viele Dukaten monatlich ohne Obliegenheiten vor sich zu empfangen: so wird er für den Ersten, den er engagiert hat, von der Zahlung befreit, der Zweite, den er engagiert, zahlt gleichfalls zur Sozietätskasse; für den Dritten aber empfängt er monatlich einen Dukaten für sich: der Vierte zahlet ebenmässig zur Societätskasse, für den Fünften hingegen empfängt er wiederum einen Dukaten monatlich für sich; ferner auch für den Siebenten, Neunten, Elften, Dreizehnten und so fort für jede ungerade Zahl monatlich einen Dukaten. Wer also die Gelegenheit hat ein halbhundert Mitglieder zu dieser Sozietät zu engagieren, der bekommt monatlich eine Revenue von 24 Dukaten." Plan und Zweck war also die Dukatenspedition; wer nicht Lust hatte, mehr zu schicken, suchte nur einen andern zum Mitglied anzuwerben, um auf ihn die Einschickung abzuwälzen u. s. w. Dieser Unsinn machte solche Fortschritte, dass im Juli 1747 schon 416 Mitglieder da waren. Die Regierungen, namentlich die preussische, schritten ein, und somit hörte 1748 dieses Institut auf. | ||
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Version vom 17. Juli 2012, 20:59 Uhr
Dukatensocietät
Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Hermann Theodor Schletter, Moritz Alexander Zille, Band 1, Brockhaus 1863
So ward die löbliche, 1746 errichtete Societät genannt, deren Plan und Absicht allerdings ein einfacher war, nämlich eine Menge Dukaten zusammenzubringen. Franz Karl Graf von Wied-Neuwied, preussischer Oberst, gestorben 1765 als Generallieutenant, war der Stifter dieses Ordens, dessen erste Mitglieder vom Oktober 1746 sind.
Jedes neue Mitglied bekam ein Zertifikat, dass sein Name in die Societätsbücher eingetragen worden und dass er der Sozietätsprivilegien zu geniessen habe, wogegen er eine Erklärung ausstellte: "kraft welcher er sich zur Zahlung eines Dukatens monatlich zur Sozietätskasse anheischig machte, will auch die Dukaten der von ihm engagierten Personen beitreiben und dem Kassierer monatlich überliefern." Der ganze Zweck dieser Sozietät ist sehr klar in: Kurze und zuverlässige Nachrichten von dem Ursprung, jetzigen Beschaffenheit und Endzweck der 1746 errichteten Sozietät. Herausgegeben durch G. Matthias von Gudenus, hochgräflicher Wiedrunkelischen Hofrat, der löblichen Sozietät Senior und Correspondenten (Neuwied, 1747), S. 7, ausgesprochen:
"Da derjenige monatlich gern einen Dukaten zur Sozietätskasse zahlen wird, der billig hoffen kann, nicht nur dieser Bezahlung bald entledigt zu werden, sondern im Gegenteil viele Dukaten monatlich ohne Obliegenheiten vor sich zu empfangen: so wird er für den Ersten, den er engagiert hat, von der Zahlung befreit, der Zweite, den er engagiert, zahlt gleichfalls zur Sozietätskasse; für den Dritten aber empfängt er monatlich einen Dukaten für sich: der Vierte zahlet ebenmässig zur Societätskasse, für den Fünften hingegen empfängt er wiederum einen Dukaten monatlich für sich; ferner auch für den Siebenten, Neunten, Elften, Dreizehnten und so fort für jede ungerade Zahl monatlich einen Dukaten. Wer also die Gelegenheit hat ein halbhundert Mitglieder zu dieser Sozietät zu engagieren, der bekommt monatlich eine Revenue von 24 Dukaten." Plan und Zweck war also die Dukatenspedition; wer nicht Lust hatte, mehr zu schicken, suchte nur einen andern zum Mitglied anzuwerben, um auf ihn die Einschickung abzuwälzen u. s. w. Dieser Unsinn machte solche Fortschritte, dass im Juli 1747 schon 416 Mitglieder da waren. Die Regierungen, namentlich die preussische, schritten ein, und somit hörte 1748 dieses Institut auf.