Clemens Thieme: Unterschied zwischen den Versionen

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Tiefbewegt dankten die Brr Thieme und Spitzner, zugleich im Namen des Brs. Mangner.  
 
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Hierauf edolgte der rituelle Schluß, und die Kerzen wurden verlöscht. Br. Kießling schloß die erhebende Feier mit den Worten:  
 
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Hier ist ein Text, der im Jahr 1913 gedacht, gesprochen und geschrieben wurde. Auf dem Balkan brodelte es, Österreich war im Krieg, Bulgarien kämpfte gegen Rumänien. Der 1. Weltkrieg stand bereits vor der Tür. Aus dieser Perspektive verwundert es nicht, das starke patriotisch und nationalistisch eingefärbte Töne an der Tagesordnung waren.
 
Hier ist ein Text, der im Jahr 1913 gedacht, gesprochen und geschrieben wurde. Auf dem Balkan brodelte es, Österreich war im Krieg, Bulgarien kämpfte gegen Rumänien. Der 1. Weltkrieg stand bereits vor der Tür. Aus dieser Perspektive verwundert es nicht, das starke patriotisch und nationalistisch eingefärbte Töne an der Tagesordnung waren.
 
  
 
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Version vom 1. Oktober 2012, 10:33 Uhr

Clemens Thieme

Nach einem Architekturstudium in Dresden wirkte er als selbstständiger Architekt in Leipzig. Als Projektleiter des Königreichs Sachsen war Thieme für den Bau des Leipziger Hauptbahnhofs zuständig.

Seit 1888 war Thieme Mitglied der Leipziger Freimaurerloge Apollo.

Er rief 1897 die Sächs.-Thüring. Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig ins Leben.


Sein herausragendster Verdienst war die Arbeit für den Bau des Völkerschlachtdenkmals. Im Jahr 1892 übernahm er die Aufgabe, die schon mehrfach versuchten und immer wieder gescheiterten Bemühungen um die Errichtung eines Nationaldenkmals für die Völkerschlacht zu forcieren. Er initiierte im Jahr 1894 die Gründung des Deutschen Patriotenbundes und organisierte die Finanzierung des Denkmalsbaus. Dazu rief er zu Spenden auf und ließ eine Lotterie einrichten. Der Entwurf des Architekten Bruno Schmitz wurde von Thieme in wesentlichen Punkten abgeändert; so z.B. der Einbau der Krypta und die Anbringung der Freiheitswächter und des Gipfelsteins. Die Bauausführung erfolgte unter der Leitung von Thieme.

Im Jahr 1913 wurde Thieme in Würdigung seiner Verdienste um den Bau des im gleichen Jahr eingeweihten Völkerschlachtdenkmals zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt.

Clemens Thieme starb als Geheimer Hofrat im Alter von 84 Jahren am 11. November 1945 in Leipzig. Er wurde auf dem Leipziger Südfriedhof am Fuße des Völkerschlachtdenkmals beigesetzt (XII. Abteilung).

Im Jahr 2001 wurde eine Straße im Leipziger Stadtteil Liebertwolkwitz nach Thieme benannt (Clemens-Thieme-Straße). Quelle: Wikipedia

Zu diesem Buch

"Ich denke, es ist an der Zeit, nachdem das Völkerschlachtdenkmal sein freimaurisches Comeback feierte, sich nunmehr mit Clemens Thieme selbst und seinen verborgenen, inneren Intensionen, etwas ausführlicher zu beschäftigen. Leider ist über den Privatier Thieme nicht allzuviel bekannt, die allgemeinen Daten über ihn sind schnell gefunden, wie: Geburt, Ausbildung, Schaffensperiode, Heirat und Tod.

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Diese Daten aber sind bekannt, bekannt ist auch, daß er der Architekt des Völkerschlachtdenkmals war, bekannt ist nun auch, daß er als Freimaurer dieses Denkmal plante und sein Schöpfungsgeist uns dort auf Schritt und Tritt begegnet. Vorher jedoch, bevor er ein Architekturstudium begann, durchlief er eine Lehre als Maurer. (Quelle: C. Thieme, Dichtung und Wahrheit)


Leider haben die Nazis, 1933 nach ihrer Machtergreifung, alle Freimaurerlogen in Deutschland verboten, und sie dann gezwungen, sich selbst aufzulösen und, wo das nicht so schnell klappte, weil die Brüder sich weigerten, haben sie das selbst rigoros durchgezogen. Ritualgegenstände, Bibliotheken und anderes freimaurische Inventar wurden in Kisten verpackt und nach Berlin zur Gestapozentrale transportiert. Dort wurde es dann 1945 von der einmarschierenden Sowjetarmee konfisziert und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Was dann noch nicht konfisziert oder durch die Nazis vernichtet war, besorgte der zweite Weltkrieg. Ab und zu tauchten in Antiquariaten alte freimaurerische Schriften aus den zerstörten deutschen Logen auf, kleine Freskenteile eines einst allumfassenden Bildes. Anhand dieser Einzelteile ist es z.B. betreffs Thieme nicht leicht, nachzuvollziehen, was dieser Bruder dachte, wie er sich als Freimaurer verstand und welcher freimaurerischen Strömung er angehörte.

Viele Freimaurer nennen ihn einen humanistischen Bruder und sein Bauwerk, das Völkerschlachtdenkmal, einen humanistischen Tempel. Dagegen ist nichts zu sagen, aber das Denkmal ist wesentlich mehr. Manche bezeichnen ihn auch als einen neuen Hiram, der mit dem Bau des Völkerschlachtdenkmals sogar den salomonischen Tempelbau in den Schatten stellte. Meiner Meinung nach wollte Thieme keinen zweiten salomonischen Tempel bauen, sondern der gesamten Menschheit, entsprechend des Zeitgeistes, die Möglichkeit bieten, sich dem Göttlichen zu nahen. Ähnlich wie sein Zeitgenosse R. Steiner, nur eben anders, schuf er die Verbindung zwischen Mensch und Gott in seinem Bauwerk. Thieme wird sich selbst dazu äußern und seine Äußerungen sind unmißverständlich."

Soweit ein kleiner Ausschnitt aus dem Vorwort des Buches.

Frank Heinrich Dezember 2008


Festfeier zur Weihe des Völkerschlachtdenkmals

Quelle: Freimaurer-Zeitung 67. Jahrgang, Nr. 44, 1. November 1913(!)

In einmütiger Weise hatten sämtliche Logen des Orients Leipzig beschlossen, eine gemeinsame Festfeier zur Weihe des Völkerschlachtdenkmales zu veranstalten und dazu alle Brr. Deutschlands einzuladen. Der Weckruf ist nicht ungehört verhallt; denn noch vor dem angegebenen Schlußzeitpunkt für die Anmeldung mußten die Listen geschlossen werden, obgleich die Räume im Gebäude der Logen "Apollo" und "Balduin" großen Anforderungen entsprechen. Gegen 600 Brr. aus nah und fern hatten sich eingefunden.


Anwesend Grossmeister der unterschiedlichen Systeme

  • Die Große National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin war vertreten durch ihren Großmeister Br. Generalleutnant z. D. Adalbert Wegner,
  • die Große Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland in Berlin durch ihren Großmeister Br. Hauptmann a. D. Dr. phil. Stanislaus Graf zu Dohna und durch ihren zugeordneten Großmeister Br. Marine-Generalarzt a. D. Dr. med. Richard Kleffel,
  • die Große Loge von Preußen, genannt "Royal York zur Freundschaft", in Berlin durch ihren zugeordneten Großmeister Br. Geheimer Staatsarchivrat Dr. phil. Ludwig Keller,
  • die Großloge "Zur Sonne" in Bayreuth durch ihren Großmeister Br. Landgerichts-direktor und Hauptmann a. D. Alexander Schilling,
  • die Große Freimaurerloge "Zur Eintracht" in Darmstadt durch Br. Koch,
  • die Große Mutterloge des Eklektischen Freimaurer-Bundes zu Frankfurt am Main '

durch ihren Großmeister Br. Prof. Dr. Chr. Gotthold,

  • die Große Loge von Hamburg durch ihren Großmeister Br. Kaufmann Fr. Uhrbach,
  • die Große Landesloge von Sachsen in Dresden durch ihren Großmeister Br. Ober-Medizinalrat ordentl. Prof. a. d. Kgl. Tierärztl. Hochschule Oskar Röder und ihren zugeordneten Großmeister Br. Direktor Dr. Franz Kießling,
  • die Freie Vereinigung der ununabhängigen Logen in Deutschland durch Br. Direktor Albert Linge und
  • der "Verein deutscher Freimaurer" durch seinen Vorsitzenden Br. Bankdirektor Dr. jur. D. Bischoff und Br. Generalleutnant z. D. K. v. Madai-Dessau.


Ablauf und Rede von Br. Kiessling

Beim Eintritt in den Arbeitssaal wurden die Brr. mit Harmoniumspiel begrüßt, und nachdem die Brr. Großmeister in üblicher Weise. eingeführt worden waren, eröffnete Br. Dr. Kiessling, Mstr. v. St. der Loge "Apollo", mit einem der Bedeutung des Tages entspechenden Ritutal die Festarbeit und nahm dann nach inniger Begrüßung der Besuchenden und dem meisterhaften Vortrag eines Musikstückes (Harfe: Br Scharf) das Wort zu folgender Ansprache:

"Der 17. Oktober vor hundert Jahren! In Leipzig und auf den weiten Fluren umher ein Heerlager von einer halben Million Soldaten! Mörderische Kämpfe waren vorher gegangen; an diesem Tage ruhten die Waffen, es war Sonntag. Nur vereinzelt ertönten hier und da Schüsse, aber Truppenbewegungen ließen erkennen der folgende Tag , würde eine gewaltige Schlacht bringen, die einen Wendepunkt in der Geschichte Europas bedeuten könnte. Als die Nacht sich auf den trüben, regnerischen Tag herabsenkte, bedeckte sie ein Bild des Grauens und Entsetzens. Und heute! Tausende und Abertausende rüsten sich zu einem glanzvollen Feste, das seinesgleichen noch kaum gehabt hat: zur Weihe jenes markigen Denkmals, das von seiner Höhe eine gewaltige Sprache redet, vernehmbar auch über Deutschlands Grenzen hinaus. Gewiss groß, schön, erhebend für jeden Deutschen!

Aber wie kommen wir Freimaurer dazu, uns als solche zu besonderer Feier zu vereinigen?

Dort das Gedenken an wilde, mörderische Kämpfe! Die Freimaurerlogen sind aber Stätten des Friedens!
Freilich: Krieg bleibt Krieg! den äußeren Formen nach untescheiden sich Kriege nur Gradweise, aber nach Sinn und Ziel doch wesentlich. Der Krieg von 1813 war nicht nur wie viele andere Schlachten ein geschichtliches Ereignis, nein, es war eine sittliche Tat.

Ja, meine Brüder, es war kein Krieg, von dem die Kronen wissen, ein Kreuzzug war´s, es war ein heiliger Krieg. Handelte es sich doch um die idealen, heiligsten Güter der Nation.

Die deutsche Volksseele war im Tiefstinnersten aufgewühlt, in der Urwelt der Leidenschaft unseres Volkes, zwischen Zorn und Hass und Liebe, erschienen ethische und religiöse Kräfte in einer Stärke, wie man sie im Alltag für unmöglich halten würde. Und jedem Einsichtigen, mit der Geschichte unseres Bundes Vertrauten ist es klar: Es besteht eine innere Verwandschaft zwischen den Kräften, die in unserem Volk vor hundert Jahren tätig waren, und dem Geiste der Freimaurerei! Ja, die Idealisten aus den Freimaurerlogen, in denen gemütvolle Innerlichkeit, Freundschaft und sittliche Freiheit gepflegt wurden, waren draußen im Leben die Männer der Tat; sie wurden zu Helden, die ihre Volksgenossen mit sich fortrissen. Das ist kein Widerspruch sondern gehört zusammen wie Ursache und Wirkung.

Dies gleichsam der innere Grund für die Berechtigung unserer Feier! Weiter, ein mehr äußerer Grund!

Wir durften die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, durch unsere Teilnahme an diesem großen nationalen Feste einen Vorwurf zu entkräften, der noch vielfach gegen uns erhoben wird und den ich erst jüngst wieder in einer politischen Tageszeitung gelesen habe: wir pflegten, da unsere Kette die ganze Erde umspannt, verschwommenes Weltbürgertum. Ein großer Irrtum! Nicht Weltbürgertum, aber den Gedanken der Humanität pflegen wir in all seiner Schönheit, Wahrheit und Feinheit.

Dadurch wird aber das Gefühl straffer, staatsbürgerlicher, nationaler Zusammengehörigkeit, wird der Patriotismus keineswegs beeinträchtigt. Humanität ist etwas ganz anderes als Internationalität.

International und darum gefährlich für den Bestand des Reiches sind die Sozialdemokratie und die universale Kirche mit ihrer konfessionellen Verhetzung. (man beachte es sind Ansichten von 1913). Wir Freimaurer, von welcher Religion und Partei wir auch sein mögen, wir sind Stützen des Reiches!

Und endlich! Daß das gewaltige Ehrenmal vor den Toren unsrer Stadt, das morgen seine Weihe erfahren soll, erstehen konnte, ist der Initiative, Tatkraft und Opferfreudigkeit von Brr. Freimaurern zu danken. Der Vorsitzende des "Patriotenbundes", der Br. Clemens Thieme, sein 1. und 2. Schriftführer, die Brr. Spitzner und Mangner, und sein 1. Kassierer, der bis zu seinem vor einem Jahre erfolgten Tode tätig war, Br. Felix Höhne, sind Brr. Freimaurer, und zwar Mitglieder der Loge Apollo.

Wir freuen uns dessen! Ja, wir sind stolz auf unsere Brüder! Auch draussen, um das Denkmal her, könnte die Welt, wenn sie es nur wollte, einen Hauch verspüren des Geistes, der in unsern Tempeln weht."


Darauf hielt Br. Julius Haarhaus, Mitglied der Loge "Balduin zur Linde", seinen Festvortrag über "Die Quellen nationaler Gesundung und die Freimaurer vor 100 Jahren", in welchem er die in seinem vor kurzem erschienenen Werke: "Die deutschen Freimaurer vor 100 Jahren und die Befreiungskriege" niedergelegten Gedanken kapp in formvollendeter Weise wiedergab.

Ehrung von Thieme und zwei weiteren Brüdern

Nach dem von Br. Schroth meisterhaft vorgetragenen Einführungsgesange aus "Lohengrin": "Im fernen Land, unnahbar euren Schritten" usw. erfolgte eine besondere Ehrung der Apollo-brr. Geh. Hofrat Clemens Thieme, design. Bezirkssohulinspektor Dr. Alfred Spitzner und Oberlehrer D. Eduarad Magner, dreier Gründer und verdienstvoller Leiter des "Deutschen Patriotenbundes". In tiefempfundener und zu Herzen gehender Ansprache hob Br. Kießling die Verdienste der 3 Brr hervor, schmückte sie mit einem goldenen Winkelmaß, das als Emblem das Völkerschlachtdenkmal zeigt und den Brrn. als Eigentum gehören soll, und übermittelte ihnen den Beschluß der Meisterschaft der Loge "Apollo", daß sie einstimmig zu Ehrenmeistern ernannt worden seien.

Auch des Br. Stadtrat Felix Höhne, der im Januar 1912 zu höherer Arbeit abgerufen wurde, nachdem er fast 20 Jahre im "Deutschen Patriotenbunde" als 1. Kassierer gewirkt hatte, gedachte Br. Kießling mit ehrenden Worten und teilte mit, daß an der Urne des Vorsitzenden ein Lorbeerkranz niedergelegt worden sei. Die Logen "Balduin zur Linde", "Phönix", "Vesta zum heiligen Feuer", "Zur grünenden Eiche" überbrachten den Brn, soweit sie nicht schon Ehrenmitglieder dieser Logen waren, die Ehrenmitgliedschaft.


Fotoübergabe durch Br. Hoenisch

Br. Hoenisch übergab hierauf der Loge "Apollo" eine vorzüglich gelungene Aufnahme des Br. Clemens Thieme mit dem Völkerschlachtdenkmale im Hintergrunde. Nun nahm Br. Wegner, der Großmstr. der "3 Weltkugeln", das Wort zu einer kurzen, schneidigen Ansprache, die wir im Wortlaut wiedergeben können.


Ansprache von Br. Wegner

"Ich habe das Wort erbeten, um im Namen der hier versammelten Großmeister des deutschen Großlogenbundes der festgebenden Loge "Apollo" unsern herzlichsten, brüderlichen Dank für die sehr freundliche Einladung zu der heutigen Logenfeier zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte es als eine sehr dankbar zu begrüßende Entschließung unserer verehrten Leipziger Brüder bezeichnen, daß die Großmeister, die ja doch die Einheit der deutschen anerkannten Freimaurerei verkörpern, im Anschluß an die morgige nationale Feier hier zu einer gemeinsamen maurerischen Arbeitsloge vereinigt sind. Wird doch durch diese erfreuliche Tatsache von neuem festgelegt, daß die Führer der deutschen Großlogen, die wohl m. E. wegen ihrer inneren Geschlossenheit zum ersten Male in offizieller Weise zu einer derartigen Feier eingeladen sind, geeinigt dastehen. Diese wichtige für die Regelung aller prinzipiellen maurerischen Fragen durchaus notwendige Gesinnungsgemeinschaft ist entstanden aus der gemeinsamen begeisterten Liebe für die erhabene K. K. und für unser gemeinsames Vaterland.

Und wie vor 100 Jahren das Schicksal unseres Vaterlandes neben der opferfreudigen Hingabe und heldenmütigen Tapferkeit aller Volksgenossen lediglich von dem einmütigen, willensstarken Handeln der verbündeten Heerführer abhing, so wollen auch wir alle in dieser Feierstunde geloben, deutsche Maurertreue zu üben und zusammenstehen nach den bewährten Grundsätzen, die unsere Altvordern für die Ausübung der K. K. mit weisem Ratschluß festgelegt haben.

Und wie draußen vor den Toren von Leipzig der riesige Denkmalsbau, in so wuchtiger, trutzigdeutscher Art aufgeführt, den kommenden Geschlechtern eine ernste Mahnung und Wahrung des alten deutschen Heldengeistes darstellt, so möge auch der Wunsch des geistigen Schöpfers, unseres gel. Brs. Clemens Thieme, dem deutschen Maurer stets vor die Seele führen: Zuerst und vor allem das Vaterland!"

Tiefbewegt dankten die Brr Thieme und Spitzner, zugleich im Namen des Brs. Mangner.


Schluss des Rituals und Abschlussworte

Hierauf edolgte der rituelle Schluß, und die Kerzen wurden verlöscht. Br. Kießling schloß die erhebende Feier mit den Worten:

"Aller Sang und Klang dieses Festes, aller Rausch sind nichts, ja weniger als nichts, sie lassen nur Ermüdung und Schwäche zurück, wenn nicht in das Grau des Alltags hinüber der feste Wille getragen wird, zu lernen, viel zu lernen von dem großen Jahre, in dessen Gedenken wir stehen.


Es geht eine Sage: Aus dem Dom zu Speyer seien 8 deutsche Kaiser auferstanden und hätten mitgekämpft in der Leipziger Schlacht. Was will das anderes heißen, als daß in jener großen Zeit all' das Gute und Tiefe, all' das Schöne und Herrliche, das dem deutschen Volkscharakter eigen ist, erwachte zu neuem tatkräftigen, fruchtbringenden Leben!

Möchte es auch in uns lebendig sein! Möchte uns beseelen der feste Entschluß, uns unsrer Vätern allzeit würdig zu zeigen! Wir treten in die Kette.


Wie unsern Vätern vor 100 Jahren der freimauerische Geist zur Triebkraft wurde, alles einzusetzen für des Vaterlandes Ehre und Befreiung,so wollen auch wir immer mehr erstarken in jeder Maurertugend, in Opferfreudigkeit, in Mut und Tapferkeit, in Duldsamkeit und Warheitsliebe zu bekämpfen alles Unlautere und Unwahre, alle bösen Mächte in uns und außer uns, die das deutsche Vaterland bedrohen, einzutreten für alles Große und Gute und Schöne, für des Vaterlands Ehre und Herrlichkeit, wollen erglühen in Liebe und Treue zu Kaiser und Reich! Wir legen jetzt dies als heiligen Eidschwur in den Druck der Hände."


Anmerkung: Hier ist ein Text, der im Jahr 1913 gedacht, gesprochen und geschrieben wurde. Auf dem Balkan brodelte es, Österreich war im Krieg, Bulgarien kämpfte gegen Rumänien. Der 1. Weltkrieg stand bereits vor der Tür. Aus dieser Perspektive verwundert es nicht, das starke patriotisch und nationalistisch eingefärbte Töne an der Tagesordnung waren.

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