„…hier trifft Amors Bogen nicht“: Unterschied zwischen den Versionen
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===„…hier trifft Amors Bogen nicht“=== | ===„…hier trifft Amors Bogen nicht“=== | ||
− | + | :Bey der hellsten Mittagssonne | |
− | Nahm Diogenes ein Licht, | + | :Nahm Diogenes ein Licht, |
− | Schlich damit aus seiner Tonne, | + | :Schlich damit aus seiner Tonne, |
− | Suchte Menschen fand sie nicht; | + | :Suchte Menschen fand sie nicht; |
− | Denn er sah bey seinem Licht | + | :Denn er sah bey seinem Licht |
− | Fast den Wald vor Bäumen nicht. | + | :Fast den Wald vor Bäumen nicht. |
− | Bringt den grämlich steifen Alten, | + | :Bringt den grämlich steifen Alten, |
− | Bringt ihn in die Loge her. | + | :Bringt ihn in die Loge her. |
− | Wisch' aus dem Gesicht die Falten, | + | :Wisch' aus dem Gesicht die Falten, |
− | Alter! sey doch freundlicher! | + | :Alter! sey doch freundlicher! |
− | Was du suchst, und in Athen | + | :Was du suchst, und in Athen |
− | Nicht gefunden, sollst du sehn. | + | :Nicht gefunden, sollst du sehn. |
− | Sehn, wie beym bescheidnen Becher | + | :Sehn, wie beym bescheidnen Becher |
− | Plato sich und Epikur | + | :Plato sich und Epikur |
− | Hier vereint, und muntre Zecher, | + | :Hier vereint, und muntre Zecher, |
− | Weisheit lehren und Natur. | + | :Weisheit lehren und Natur. |
− | Schöner reitzet die Natur, | + | :Schöner reitzet die Natur, |
− | Zeigt die Weisheit uns die Spur. | + | :Zeigt die Weisheit uns die Spur. |
− | Mädchen zwar, damit Cythere | + | :Mädchen zwar, damit Cythere |
− | Und der kleine Bösewicht, | + | :Und der kleine Bösewicht, |
− | Amor, unsre Ruh nicht störe, | + | :Amor, unsre Ruh nicht störe, |
− | Findst du in der Loge nicht. | + | :Findst du in der Loge nicht. |
− | Unsre Logen sind zu dicht: | + | :Unsre Logen sind zu dicht: |
− | Hier trifft Amors Bogen nicht. | + | :Hier trifft Amors Bogen nicht. |
− | Doch die Schönen zu verehren, | + | :Doch die Schönen zu verehren, |
− | Bleibet unsre süßste [ab 1786: eine süsse] Pflicht: | + | :Bleibet unsre süßste [ab 1786: eine süsse] Pflicht: |
− | Ohne sie, die Schwestern, wären | + | :Ohne sie, die Schwestern, wären |
− | Wir und unsre Väter nicht. | + | :Wir und unsre Väter nicht. |
− | Süßer Liebe froher Scherz | + | :Süßer Liebe froher Scherz |
− | Adelt auch der Weisen Herz. | + | :Adelt auch der Weisen Herz. |
− | Glücklich, wen nach frohem Schmause, | + | :Glücklich, wen nach frohem Schmause, |
− | Wenn sich unsre Loge schließt, | + | :Wenn sich unsre Loge schließt, |
− | Seine Maurerin zu Hause | + | :Seine Maurerin zu Hause |
− | Mit verliebter Sehnsucht küßt! | + | :Mit verliebter Sehnsucht küßt! |
− | Glücklich, wem die schönste Nacht, | + | :Glücklich, wem die schönste Nacht, |
− | Hymen so entgegen lacht. | + | :Hymen so entgegen lacht. |
[Seit 1790 für die letzten zwei Zeilen:] | [Seit 1790 für die letzten zwei Zeilen:] | ||
− | Heil dem, dessen Loos es ist, | + | :Heil dem, dessen Loos es ist, |
− | daß ein treues Weib ihn küßt. | + | :daß ein treues Weib ihn küßt. |
− | Hymen muß ihm seinen Segen, | + | :Hymen muß ihm seinen Segen, |
− | Seinen besten Segen weyhn; | + | :Seinen besten Segen weyhn; |
− | Bald lach ihm ein Sohn entgegen, | + | :Bald lach ihm ein Sohn entgegen, |
− | Werth ein Maurer einst zu seyn; | + | :Werth ein Maurer einst zu seyn; |
− | Und mit freudigem Gesicht | + | :Und mit freudigem Gesicht |
− | Seh der Jüngling hier das Licht. | + | :Seh der Jüngling hier das Licht. |
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Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 257-258. | Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 257-258. | ||
− | + | :Bey der hell‘sten Mittagssonne | |
− | Nahm Diogenes ein Licht, | + | :Nahm Diogenes ein Licht, |
− | Schlich damit aus seiner Tonne, | + | :Schlich damit aus seiner Tonne, |
− | Suchte Menschen fand sie nicht; | + | :Suchte Menschen fand sie nicht; |
− | Denn er sah bei seinem Licht | + | :Denn er sah bei seinem Licht |
− | Fast den Wald vor Bäumen nicht. | + | :Fast den Wald vor Bäumen nicht. |
− | Bringt den grämlich düstern Alten, | + | :Bringt den grämlich düstern Alten, |
− | Bringt den Finstern zu uns her! | + | :Bringt den Finstern zu uns her! |
− | Fort mit dem Gesicht voll Falten, | + | :Fort mit dem Gesicht voll Falten, |
− | Alter sey doch freundlicher! | + | :Alter sey doch freundlicher! |
− | Was du suchst, und in Athen | + | :Was du suchst, und in Athen |
− | Nicht gefunden, sollst du sehn: | + | :Nicht gefunden, sollst du sehn: |
− | Sehn, wie bei‘m bescheid‘nen Becher | + | :Sehn, wie bei‘m bescheid‘nen Becher |
− | Plato sich und Epikur | + | :Plato sich und Epikur |
− | Hier vereint; und muntre Zecher | + | :Hier vereint; und muntre Zecher |
− | Weisheit lehren und Natur. | + | :Weisheit lehren und Natur. |
− | Schöner reizet die Natur, | + | :Schöner reizet die Natur, |
− | Zeigt die Weisheit uns die Spur. | + | :Zeigt die Weisheit uns die Spur. |
− | Mädchen zwar, damit Cythere | + | :Mädchen zwar, damit Cythere |
− | Und der schlaue Bösewicht, | + | :Und der schlaue Bösewicht, |
− | Amor, uns‘re Ruh‘ nicht störe, | + | :Amor, uns‘re Ruh‘ nicht störe, |
− | Siehst du bei dem Mahle nicht. | + | :Siehst du bei dem Mahle nicht. |
− | Strengerm Ruf gehorchen wir, | + | :Strengerm Ruf gehorchen wir, |
− | Nichts gilt Amors Herrschaft hier. | + | :Nichts gilt Amors Herrschaft hier. |
− | Doch die Schönen zu verehren, | + | :Doch die Schönen zu verehren, |
− | Bleibet uns eine süße Pflicht! | + | :Bleibet uns eine süße Pflicht! |
− | Ohne sie, die Schwestern, wären | + | :Ohne sie, die Schwestern, wären |
− | Wir und uns‘re Väter nicht. | + | :Wir und uns‘re Väter nicht. |
− | Süßer Liebe froher Scherz | + | :Süßer Liebe froher Scherz |
− | Adelt auch der Weisen Herz. | + | :Adelt auch der Weisen Herz. |
− | Glücklich, wen nach frohem Schmause, | + | :Glücklich, wen nach frohem Schmause, |
− | Von verjüngter Lust begrüßt, | + | :Von verjüngter Lust begrüßt, |
− | Seine Maurerinn zu Hause | + | :Seine Maurerinn zu Hause |
− | Liebend in die Arme schließt. | + | :Liebend in die Arme schließt. |
− | Heil ihm, dem ein treues Herz | + | :Heil ihm, dem ein treues Herz |
− | Nahe bleibt in Freud‘ und Schmerz! | + | :Nahe bleibt in Freud‘ und Schmerz! |
− | Hymen mög‘ ihm seinen Segen, | + | :Hymen mög‘ ihm seinen Segen, |
− | Seinen besten Segen weih’n! | + | :Seinen besten Segen weih’n! |
− | Bald lach‘ ihm ein Sohn entgegen, | + | :Bald lach‘ ihm ein Sohn entgegen, |
− | Werth, ein Maurer einst zu seyn! | + | :Werth, ein Maurer einst zu seyn! |
− | Und mit fröhlichem Gesicht | + | :Und mit fröhlichem Gesicht |
− | Seh‘ der Jüngling einst das Licht! | + | :Seh‘ der Jüngling einst das Licht! |
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Version vom 8. Dezember 2013, 00:23 Uhr
„…hier trifft Amors Bogen nicht“
Ausarbeitung Roland Müller
Aus:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 102-105
(mit den Initialen „E. H.“)
Eine ganz andere Version von „Schlegel“, S. 180-181.
Ebenfalls in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 13-14
(mit dem Titel: „Lehr-Lied“)
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790. 53-55.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 22-23.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 22-23.
Um die zwei letzten Strophen gekürzt in:
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die Mitglieder der gerechten und gesetzmäßigen Loge Charlotte zu den drey Sternen. 1786, 9-11
(mit Chor und der Angabe „Eckhof“)
Sammlung auserlesener Freymaurer Lieder. 1790, 127-129
(mit Chor und der Angabe „Eckhof“).
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann, 1823, 86-87.
Noch vollständig zitiert unter „Proben freimaurerischer Poesie“ in:
Dietrich von Oertzen: Was treiben die Freimauer?
Zweite Aufl. Gütersloh: Bertelsmann 1882, 97-98.
Nach dem französischen Liede:
La lanterne à la main etc.
(von Abbé Fréron, ca. 1743)
„…hier trifft Amors Bogen nicht“
- Bey der hellsten Mittagssonne
- Nahm Diogenes ein Licht,
- Schlich damit aus seiner Tonne,
- Suchte Menschen fand sie nicht;
- Denn er sah bey seinem Licht
- Fast den Wald vor Bäumen nicht.
- Bringt den grämlich steifen Alten,
- Bringt ihn in die Loge her.
- Wisch' aus dem Gesicht die Falten,
- Alter! sey doch freundlicher!
- Was du suchst, und in Athen
- Nicht gefunden, sollst du sehn.
- Sehn, wie beym bescheidnen Becher
- Plato sich und Epikur
- Hier vereint, und muntre Zecher,
- Weisheit lehren und Natur.
- Schöner reitzet die Natur,
- Zeigt die Weisheit uns die Spur.
- Mädchen zwar, damit Cythere
- Und der kleine Bösewicht,
- Amor, unsre Ruh nicht störe,
- Findst du in der Loge nicht.
- Unsre Logen sind zu dicht:
- Hier trifft Amors Bogen nicht.
- Doch die Schönen zu verehren,
- Bleibet unsre süßste [ab 1786: eine süsse] Pflicht:
- Ohne sie, die Schwestern, wären
- Wir und unsre Väter nicht.
- Süßer Liebe froher Scherz
- Adelt auch der Weisen Herz.
- Glücklich, wen nach frohem Schmause,
- Wenn sich unsre Loge schließt,
- Seine Maurerin zu Hause
- Mit verliebter Sehnsucht küßt!
- Glücklich, wem die schönste Nacht,
- Hymen so entgegen lacht.
[Seit 1790 für die letzten zwei Zeilen:]
- Heil dem, dessen Loos es ist,
- daß ein treues Weib ihn küßt.
- Hymen muß ihm seinen Segen,
- Seinen besten Segen weyhn;
- Bald lach ihm ein Sohn entgegen,
- Werth ein Maurer einst zu seyn;
- Und mit freudigem Gesicht
- Seh der Jüngling hier das Licht.
Eine leicht veränderte Version
Aus:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 257-258.
- Bey der hell‘sten Mittagssonne
- Nahm Diogenes ein Licht,
- Schlich damit aus seiner Tonne,
- Suchte Menschen fand sie nicht;
- Denn er sah bei seinem Licht
- Fast den Wald vor Bäumen nicht.
- Bringt den grämlich düstern Alten,
- Bringt den Finstern zu uns her!
- Fort mit dem Gesicht voll Falten,
- Alter sey doch freundlicher!
- Was du suchst, und in Athen
- Nicht gefunden, sollst du sehn:
- Sehn, wie bei‘m bescheid‘nen Becher
- Plato sich und Epikur
- Hier vereint; und muntre Zecher
- Weisheit lehren und Natur.
- Schöner reizet die Natur,
- Zeigt die Weisheit uns die Spur.
- Mädchen zwar, damit Cythere
- Und der schlaue Bösewicht,
- Amor, uns‘re Ruh‘ nicht störe,
- Siehst du bei dem Mahle nicht.
- Strengerm Ruf gehorchen wir,
- Nichts gilt Amors Herrschaft hier.
- Doch die Schönen zu verehren,
- Bleibet uns eine süße Pflicht!
- Ohne sie, die Schwestern, wären
- Wir und uns‘re Väter nicht.
- Süßer Liebe froher Scherz
- Adelt auch der Weisen Herz.
- Glücklich, wen nach frohem Schmause,
- Von verjüngter Lust begrüßt,
- Seine Maurerinn zu Hause
- Liebend in die Arme schließt.
- Heil ihm, dem ein treues Herz
- Nahe bleibt in Freud‘ und Schmerz!
- Hymen mög‘ ihm seinen Segen,
- Seinen besten Segen weih’n!
- Bald lach‘ ihm ein Sohn entgegen,
- Werth, ein Maurer einst zu seyn!
- Und mit fröhlichem Gesicht
- Seh‘ der Jüngling einst das Licht!
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller