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Version vom 9. Februar 2015, 09:51 Uhr
Die bekannte Festspielstadt war lange Zeit kein günstiger Boden für die Freimaurerei. Dies nicht nur wegen der Verbote in Zeiten der Habsburger und dann der Nazis, auch in den Jahrzehnten der Republik war das katholische und zugleich nationale gesellschaftliche Klima Logengründungen lange Zeit nicht förderlich. Irgendwann in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts begann sich das langsam zu ändern. Von Rudi Rabe.
Stand 2015: In Salzburg gibt es drei Logen der ‚Großloge von Österreich’ und eine des ‚Droit Humain’.
1783: In diesem Jahr wurde in Salzburg zum ersten Mal eine Freimaurerloge gegründet. Ihr Name: ‚Zur Fürsicht’, ein Wort, das man heute nur noch missverstehen kann. Es heißt nicht etwa Vorsicht sondern so etwas wie fürsorgliche Voraussicht. Initiiert wurde die Logengründung von München aus.
Rückblende: Vier Jahrzehnte vorher hatte es in Salzburg rund um das Freimaurerthema eine Art Verwechslungsposse gegeben. 1740 verlangten Studenten von der Universität Reformen nach dem Vorbild des gelehrten italienischen Geistlichen Lodovico Muratori. Das passte den Professoren gar nicht, also beschuldigten sie die jungen Leute der Freimaurerei. Offenbar meinten sie, wer für Muratori schwärme sei auch ein „franchi muratori“, wie damals Freimaurer im Italienischen genannt wurden. Und der päpstliche Bannfluch gegen die Logen, deren Ausbreitung im deutschen Sprachraum gerade begonnen hatte, war ja auch erst zwei Jahre alt.
Bei der Gründung der ‚Zur Fürsicht’ mehr als vierzig Jahre später waren die Zeiten aufgeschlossener. Der Salzburger Erzbischof und Regent Hieronymus Graf Colloredo war reformfreudig. Die päpstlichen Antifreimaurerbullen beeindruckten ihn offenbar nicht. Mitglieder der Loge waren auch Domherren. Neben der 'Zur Fürsicht' gab es auch zwei Illuminatenlogen und eine Adoptionsloge für Frauen. Aber das alles dauerte nicht lange. Indem sie über Frankreich hinaus Angst und Schrecken verbreitete, zerstörte die Französische Revolution auch in Salzburg jeden Reformgeist, und so ist die Loge spätestens 1792 wieder erloschen.
175 Jahre Pause
Es folge eine lange Zeit ohne eine Freimaurerloge: vor allem wegen des Verbots durch die Habsburger bis zur Gründung der Republik 1918 und dann noch einmal in der Nazizeit 1938 bis 1945.
175 Jahre dauerte es schließlich, bis in Salzburg wieder eine Loge gegründet werden konnte: Am 24. Juni 1967 wurde das Licht in die Loge ‚Tamino’ gebracht, benannt nach dem Prinzen Tamino, dem Suchenden in Mozarts Zauberflöte. Das Datum war mit Bedacht gewählt: Es war der 250ste Jahrestag der Gründung der Großloge von London am 24. Juni 1717. Geburtshelfer war der renommierte Freimaurer Kurt Baresch von der Linzer Loge ‚Zu den Sieben Weisen’, stellvertretender Großmeister der ‚Großloge von Österreich‘. Die Gründungsmitglieder kamen aus Linz und von der Loge ‚Zu den drei Bergen’ in Innsbruck.
Die kleine Loge wuchs rasch. Und sie musste dasselbe durchmachen wie alle Neugründungen im vorher masonischen Niemandsland: mehrmals übersiedeln bis endlich eine nachhaltige Bleibe gefunden werden konnte.
Es blieb in Salzburg nicht bei der einen Loge: 1996 folgte die ‚Ignis Veritatis’ (Wahres Licht) und 2008 die ‚Archimedes’.