Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. November 2015, 19:51 Uhr
Dieses Traktat verfasste ich 2015. Seit 1983 bin ich Freimaurer in Wien. Seit etlichen Jahren pflege ich regelmäßig in Südafrika zu überwintern: in Southbroom an der Hibiscus-Coast südlich von Durban (Ostküste), Provinz KwaZulu-Natal. Dort bin ich auch Mitglied in den Logen ‚Wexford Nr. 916’ (I.C. = Grand Lodge of Ireland) und ‚Theophilus Nr. 107’ (Grand Lodge of South Africa) in Margate. Mit diesem Traktat biete ich einen schmalen Blick auf Südafrika und die dortige Freimaurerei, mehr maße ich mir nicht an. Aber das müsste reichen, um zwei Ziele zu erreichen: erstens, Appetit zu machen auf die Weltenkette in Südafrika oder anderswo; zweitens, das zu schätzen, was wir hier in Österreich, in Deutschland oder in der Schweiz haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Republik Südafrika
- 2 Eine ganz andere Freimaurerei
- 3 Drei spezifisch südafrikanische Aspekte der Freimaurerei
- 4 Ich fasse zusammen
- 5 Service: Wegweiser durch die südafrikanische Logenwelt
- 5.1 GLSA (Grand Lodge of South Africa) - 60 Logen und 1200 Brüder
- 5.2 Lodges under the UGLE (United Grand Lodge of England) = E.C. (English Constitution) - 110 Logen
- 5.3 Lodges under the Grand Lodge of Scotland = S.C. (Scottish Constitution) – 87 Logen
- 5.4 Lodges under the Grand Lodge of Ireland = I.C. (Irish Constitution) – 31 Logen
- 6 Siehe auch
Die Republik Südafrika
Südafrika aus der Perspektive eines österreichischen Touristen
Südafrika ist dreieinhalbmal so groß wie Deutschland, hat aber nur zwei Drittel der Bevölkerung. Es ist eine ideale Destination für einen Urlaub ab zwei Wochen: keine Zeitdifferenz, es gibt alles an Landschaften, was das Herz begehrt, Wildparks und Weinberge, Gebirge und Wüsten. Das Klima ist mediterran bis subtropisch, ideal für eine Aufwärmpause im Winter. Fauna und Flora sind fantastisch. Die Verständigung ist einfach, alle sprechen Englisch – und es ist sehr leistbar.
Das einzige, das dieses Idealbild stört, sind die Menschen: WIR Menschen. Ein Blick in die Geschichte erklärt das.
Geschichte und Gegenwart Südafrikas im Zeitraffer
Mitte des 17. Jahrhunderts gründen die Holländer am Kap eine Handelsniederlassung als Stützpunkt auf dem Weg nach Indien. Das war der Kern der Burenbevölkerung, einfache, sehr religiöse Bauern, Calviner. Ebenfalls Calviner sind die Hugenotten, die aus Frankreich kommen und den Weinanbau mitbringen. Für Calviner ist, sehr vereinfacht, wirtschaftlicher Erfolg ein Beweis für die Gnade Gottes. Damit hat der überlegene Weiße jedes Recht, die unterlegenen Schwarzen zu versklaven oder sonst auszunützen.
Um 1800 entdecken die Briten die strategische Bedeutung des Kaps, besiegen die Holländer und schaffen die Sklaverei ab. Damit verlieren die Buren ihre Existenzgrundlage und ziehen mit ihren Ochsenkarren nordwärts, das waren die sogenannten Voortrekker, und gründen schließlich eigene Burenrepubliken: Oranje Freistaat, Natal, Transvaal. Dort sitzen aber schon die Zulus und es gibt ziemlich blutige Schlachten, bis man sich arrangiert.
Im 19. Jahrhunderts werden hier zuerst Diamanten gefunden, später Gold. Grund genug für die Briten, einzugreifen. Es folgen zwei grausame Burenkriege. Die Briten errichten Konzentrationslager und bringen Teile der Zivilbevölkerung um, das wirkt bis heute nach. Natürlich siegen die Engländer, die Burenrepubliken werden zu Kolonien des British Empire. Auch nach den Weltkriegen bleibt Südafrika im Commonwealth - bis 1961, da wird es eine unabhängige Republik.
Damit sind wir in der Zeit der Apartheit, die bis 1994 dauert, bis zum Sieg Nelson Mandelas in den ersten demokratischen Wahlen. Seither herrscht der African National Congress, die Partei der ehemaligen Widerstandskämpfer.
Wo stehen wir heute?
Die Machtübernahme durch die Schwarzen ist zwar friedlich verlaufen, aber von der Vision Mandelas einer „Regenbogen-Nation“ ist Südafrika heute weiter entfernt als vor 10 Jahren.
Die Apartheit war ein menschenverachtendes, ungerechtes und ausbeuterisches System mit gut funktionierender Infrastruktur, nicht nur für die Weißen. Das derzeitige Regime ist menschenverachtend, ungerecht und ausbeuterisch – mit massiven Problemen in der Infrastruktur und in der Wirtschaft.
Das Land hat massive wirtschaftliche und politische Probleme. Das hat stark vereinfacht drei Gründe:
- Unter der Apartheit hat sich die Ausbildung der Schwarzen auf das beschränkt, was eine dienende Klasse für ihre Jobs braucht. Selbständig denken, planen, managen gehören da nicht dazu. Unter dem Titel „Black Empowerment“ zwingen viele Gesetze die Unternehmen und Behörden, alle Posten rassenparitätisch zu besetzen. Nur: der Job eines Ingenieurs verleiht leider noch keine Ingenieurqualifikation …
- Die Schwarzen leben seit undenklichen Zeiten in Clans. Das oberste Prinzip: gegenseitige Hilfe. Wen wundert es da, dass ein neuer Bürgermeister als erstes möglichst viele Familienangehörige anstellt – anstellen MUSS! - und natürlich kriegen alle Dienstautos. Das verbraucht einerseits das Budget und reduziert gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Gemeinde.
- Die dritte Problemursache ist bevölkerungs- und parteipolitisch: Die Regierung hat es in 20 Jahren nicht geschafft, das Los der schwarzen Bevölkerung entscheidend zu verbessern. Das ist bitter und enttäuschend. Um an der Macht zu bleiben, wird umverteilt und es gibt Geschenke, z.B. Kindergeld. Das ist oft die einzige Einnahmequelle für eine Familie und daher ist es den Eltern nicht zu verdenken, dass sie die 16Jährige Tochter zu einem Kind ermuntern.
Das Ergebnis ist ein überproportionales Wachstum der schwarzen Bevölkerung, mit dem das Wirtschaftswachstum nicht Schritt halten kann, besonders, weil gleichzeitig viele junge Weiße das Land verlassen, in dem sie von Jobs praktisch ausgeschlossen sind. Während die Zahl der Weißen seit 1970 nur um 15% gewachsen ist, haben sich die Schwarzen fast verdreifacht. Der Anteil der Weißen hat sich von 17% auf 8% halbiert.
Prototypisches Beispiel: ESKOM, die staatliche Elektrizitätswirtschaft, produziert zu wenig Strom: es wurden weder neue Kapazitäten geschaffen, noch die alten Werke richtig gewartet. Konsequenz: systematische Stromabschaltungen, besonders im Winter. Bitterer Humor: „Was ist der Unterschied zwischen Südafrika und der Titanic?“ – „???“ – „Die Titanic ist mit voller Beleuchtung gesunken!“ Sehen wir uns vor diesem Hintergrund die Entwicklung und den Zustand der südafrikanischen Freimaurerei an, zuerst die Strukturen, dann die Prozesse.
Eine ganz andere Freimaurerei
Freimaurerische Strukturen: Vier harmonisch kooperierende Großlogen
Die Zahl vier ist allerdings nicht ganz korrekt, eigentlich sind es fünf. Was das bedeutet und warum ich mich auf vier beschränke, erkläre ich gleich.
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren viele Seeleute Freimaurer, und so gründen die Holländer schon 1772 die erste Loge in Kapstadt: ‚Zur Guten Hoffnung’ – sie arbeitet heute noch. Dann kamen die britischen Freimaurer, zuerst die Engländer, dann die Schotten und schließlich die Iren. Die Logen wurden unter Distrikts- bzw. Provinzial-Großlogen zusammengefasst, aber alle unterstanden der Großloge ihres jeweiligen Heimatlandes. Man arbeitete friedlich und harmonisch nebeneinander, sogar während und nach den Burenkriegen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden wir also vier reguläre Obödienzen oder Constitutions: Niederländisch, Englisch, Schottisch, Irisch. Außerdem zwei schwarzen Prince Hall-Logen, die ich hier ausklammere.
Es gab verschiedene Versuche, sie alle zu einer einzigen Großloge zu vereinigen, aber angesichts der Harmonie fanden das viel Brüder für überflüssig – man hatte gemeinsame Tempel, gemeinsame Charity-Projekte, viele Doppelmitgliedschaften quer durch die Constitutions, und was hätte eine Vereinigung gebracht, außer dem Wegfall vieler hoher Ämter?
Eine ganz absurde Krise im ‚Großosten der Niederlande’, also im fernen Europa führt 1961 unmittelbar vor Gründung der Republik Südafrika recht plötzlich zur Unabhängigkeit aller niederländischen Logen und zu ihrer Zusammenfassung als – wie sie jetzt heißt – ‚Grand Lodge of South Africa’, kurz GLSA mit 5 Divisions.
Eine einzige holländische Loge blieb außen vor und dem ‚Großosten der Niederlande’ unterstellt, origineller Weise mit dem Namen „Eendracht Maag Macht“, „Eintracht macht stark“; sie arbeitet heute noch in Johannesburg, ich vernachlässige sie in dieser Kurzübersicht.
Wegen dieser Strukturen wird es spannend, falls sich ein Freimaurer aus dem Ausland überlegt, eine Loge in Südafrika zu besuchen. Es gibt EINE Großloge, die GLSA, die ist also gleichrangig mit den (regulären) europäischen Großlogen. Der Anmeldevorgang funktioniert genau so, wie wenn man in Europa eine Loge im Ausland besuchen will: Über die eigene Großloge zur betreffenden ausländischen Loge und wieder zurück.
Wenn Sie sich aber als freimaurerischer Besucher für einen bestimmten Ort in Südafrika interessieren, gibt es dort wahrscheinlich außer einer oder mehrerer GLSA-Logen auch noch englische, schottische oder irische Logen, die sich möglicherweise für einen Besuchstermin besser eignen: zum Beispiel wegen des Termins weil die Logen in Südafrika maximal einmal pro Monat arbeiten. Deshalb reicht die Anfrage an die GLSA nicht, man muss auch bei den Provincial oder District GLL der anderen Constitutions anfragen.
Wie soll man sich als unkundiger Europäer in dieser Unübersichtlichkeit zurechtfinden? Das ist nicht leicht. Um Ihnen dabei zu helfen, füge ich diesem Traktats einen ‚Wegweiser durch die südafrikanische Logenwelt’ an. Ich empfehle aber dringend, vor jeder direkten Kontaktaufnahme bei der eigenen Großloge die Regeln für maurische Auslandsreisen zu besorgen und auch zu beachten.
Was ist nun innerhalb der Logen, in der Arbeit selbst, anders als bei uns, abgesehen von der Sprache? Diese ist entweder Afrikaans, also eine Art Holländisc,h oder Englisch. Oder Deutsch: in der Loge ‚Eintracht am Kap’.
Freimaurerische Prozesse: englische Rituale, Regeln und Usancen
Ich beschränke mich auf das Wichtigste und beginne mit dem, was gleich ist: die herzliche, richtig freudige Aufnahme und der Geist der Brüderlichkeit – Sie sind dort wirklich willkommen!
Dann wir es aber schon sehr anders. Wenn ich Sie nach den wichtigsten Prinzipien der Freimaurerei fragen würde, kämen ziemlich sicher Toleranz, Menschlichkeit, Brüderlichkeit. Das gilt natürlich weltweit in der Kette, aber die Ausprägung ist anders. Da die Logen nur so selten arbeiten, gibt es zu jeder Arbeit eine formelle Einladung. Auf der steht abgesehen von der Agenda eine ausführliche Antwort auf die Frage:
WHAT IS FREEMASONRY?
In the home it is Kindness; in business it is Honesty;
In society it is Courtesy; In work it is Fairness;
Towards the unfortunate it is Pity; towards the weak it is Help;
Towards the wicked it is Resistance; towards the strong it is Trust;
Towards the penitent it is Forgiveness; towards the fortunate it is Congratulations;
Towards God it is Reverence and Love.
Man könnte ziemlich alles davon unter unsere drei Prinzipien einordnen, aber nicht die letzte Zeile: Towards God it is Reverence and Love – Verehrung und Liebe für Gott.
Für viele Brüder bei uns ist schon das Wort „Gott“ in offener Loge ein Schock. In Südafrika wird er zwar genau wie bei uns im Symbol des GAOTU (Great Architect of the Universe) verehrt, aber er kommt als „God“ immer wieder vor, es wird gebetet, es wird gesungen, bei der Rezeption kniet der Kandidat und besiegelt sein feierliches Versprechen mit den Lippen auf der Bibel.
In den Grundzügen wird Ihnen jedes freimaurerische Ritual auf der Welt vertraut sein, aber vieles ist ganz anders. Die britischen Logen arbeiten – ich vereinfache – nach dem Emulation Ritual, wie auch meine Loge ‚Sarastro’ hier in Wien. Aber es ist nicht nur ein anderes Ritual, es gibt auch andere Ämter, die Aufseher sitzen woanders – und es wird auswendig gesprochen.
Der für mich selbst größte Unterschied betrifft den Inhalt. Erst durch die intensive Arbeit in Südafrika ist mir der Wert von etwas klargeworden, das wir in Österreich als selbstverständlich erleben: Ich nenne es „die Österreichische Trias“, die Einheit von Ritual, Baustück (Zeichnung) und Diskussion an der „Weißen Tafel“. In Südafrika gibt es kein Baustück – von ganz seltenen „Masonic Lectures“ abgesehen. Die Arbeit - „the labour of the lodge“ - besteht aus den administrativen Angelegenheiten und dem möglichst perfekten auswendig vorgetragenen Zitieren des allerdings umfangreicheren Rituals. Daher gibt es auch an der „Weißen Tafel“, also dem „Festive Board“ keine Diskussion, sondern nur eine Reihe von Toasts.
Ein wichtiges Detail: die Brüder arbeiten immer im Smoking. Für ausländische Gästen reicht ein dunkles Jackett, ein weißes (auch kurzärmeliges) Hemd mit Fliege, schwarze Jeans, schwarze Sportschuhe.
Sie wissen jetzt, dass in Südafrika nebeneinander vier verschiedene Constitutions, also Großlogen herrschen bzw. koexistieren, und ich habe ein paar Unterschiede in der Freimaurerei skizziert. Wie sieht das aber tatsächlich aus, in einem Schwellenland mit diesen wirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Problemen?
Drei spezifisch südafrikanische Aspekte der Freimaurerei
Verhältnis der Freimaurerei zum schwarzen Staat und zu den Nicht-Weißen
Zur Erinnerung: Der Anteil der Weißen ist auf 8% geschrumpft, dazu kommen noch 12% Farbige und Asiaten, 80% sind Schwarze.
In Westafrika ist die Freimaurerei in vielen Staaten in höchsten Kreisen präsent: in Gabon, Niger, Chad, Kamerun. In Kongo-Brazzaville ist der gegenwärtige Präsident Großmeister. Das ist kein Wunder, denn die junge Elite dieser Staaten des ehemaligen französisch West- und Äquatorialafrikas studiert in Paris und bringt von dort die Freimaurerei mit. Die Freimaurer in diesen Staaten sind daher überwiegend schwarz.
In Südafrika dagegen gibt es keinerlei Beziehung zwischen Staat und Freimaurerei. Der Anteil der Schwarzen in den Logen ist gering und variiert regional sehr stark. Innerhalb der GLSA hat der Norden mit Johannesburg den höchsten Anteil mit 17% Schwarzen, wobei einige Logen überwiegend schwarz sind. Allerdings kommen die meisten schwarzen Brüder NICHT aus Südafrika selbst, sondern sind Zuwanderer aus Westafrika: Ärzte, Ingenieure, Lehrer.
Ein österreichischer Bruder, der in einer Loge am Kap arbeitet, schätzt das dortige Verhältnis auf 70% Weiße, 25% Colourds und 5% Schwarze.
In KwaZulu-Natal, wo ich wohne, habe ich in allen Logen, die ich besuchte nur weiße Brüder getroffen. Das mag auch daran liegen, dass es in unserer Gegend tastsächlich leider kaum Schwarze gibt, die punkto Ausbildung und/oder sozialem Status bzw. finanziellen Möglichkeiten als Kandidaten in Betracht kommen. Sehr wohl gäbe es ausreichend Potenzial bei Indern, die besonders im Handel durchaus respektable Positionen innehaben.
Wie ist das Verhältnis zur Öffentlichkeit? Die britischen Freimaurer wurden niemals verfolgt oder denunziert, weder in Großbritannien noch in Südafrika, und deshalb agiert dort die Freimaurerei recht offen. Wie die Bilder oben zeigen, prangen auf unserem Logenhaus groß Zirkel und Winkelmaß und die Aufschrift „Margate Freemason Hall“.
Mitgliederstruktur, Trends und Finanzielles
In der GLSA ist die Zahl der Logen seit 2000 um ein Drittel, die der Brüder sogar um zwei Drittel geschrumpft. In meinen beiden Logen gehöre ich zwar nicht zu den Jüngsten, aber ich bin guter Durchschnitt. Jüngere kommen kaum nach. In Kapstadt und Johannesburg ist das anders als bei uns. Margate ist ein Provinzstädtchen am indischen Ozean. Unseren sehr bescheidenen Tempel teilen sich die vier Constitutions. Der große Vorraum dient als Speisesaal und ist an den freien Tagen an verschiedene Vereine vermietet. Am Sonntag feiert eine christliche Sekte im ausgeräumten Tempel ihre Messe. Meine Brüder sind meist Pensionisten mit äußerst beschränkten Mitteln. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zwischen 50 und 75€ - aber nicht im Monat, sondern im Jahr. Das deckt nicht einmal die Betriebskosten des Tempels.
In der Küche hat jede Loge einen Kühlschrank, aus dem Lehrlinge oder eben der jüngste Bruder die Getränke verteilt, für die man einen 10-Rand-Schein, etwa 80c, in ein Glas steckt. Für das Essen sorgt eine klare Aufforderung in der Einladung zur Arbeit: „Die Brrüder unserer Loge werden gebeten, je zwei Teller mit Snacks mitzubringen“. Snacks, das ist alles, was man mit den Fingern essen kann, gekaufte Würstchen, oder Sandwiches oder Kuchen. Nach dem Essen legen wir die Smokingjacken ab, räumen gemeinsam ab, ein Teil wäscht ab, die anderen klappen die Tische zusammen und stapeln die Stühle.
Von eigenen Erfahrungen, Berichten und Websites weiß ich allerdings, dass es in den großen Städten – Durban, Johannesburg, Kapstadt - wesentlich komfortabler zugeht.
Die Zukunft
DASS sich etwas ändern muss, ist allen klar. Selten sind wir mehr als 10 Brüder, und auch das nur dank der vielen Doppel- und Dreifachmitgliedschaften. Zwei Logen haben ihre Arbeiten zusammengelegt, unter abwechselnder Hammerführung, das funktioniert sehr gut. Warum nicht endlich überhaupt fusionieren? Das wollen die britischen Großlogen nicht, und nicht nur wegen des maurerischen Einflusses: die Schotten z.B. kassieren pro Jahr und Bruder zwei Drittel des Mitgliedsbeitrages.
Finanzielle Probleme gäbe es nicht, wenn es mehr Mitglieder gäbe. Aber die kommen kaum - unvorstellbar für uns in Österreich, wo Kandidaten bis zu drei Jahre warten müssen. Vom Faszinosum der Freimaurerei ist wenig zu spüren, wenn sich die Arbeit im Abspulen des Rituals erschöpft. Was in den Logen fehlt, ist der Stimulus durch Baustücke, die Reflexion über die Werte und Aufgaben der Freimaurerei. Was bleibt, ich sagte es eingangs, ist das wohltuende Klima der maurerischen Brüderlichkeit. Für mich persönlich reicht das in meinen Monaten in Südafrika, für gute Kandidaten ist das etwas wenig.
Ich fasse zusammen
Südafrika und seine Freimaurerei sind in einer kritischen Phase. Wer von Ihnen beides besucht, wird zweierlei mitbringen: Das eine sind unvergessliche Eindrücke von einem fantastischen Land. Das zweite ist eine neue Sicht auf unsere österreichische, deutsche oder schweizerische Freimaurerei, Dankbarkeit für alles, was wir hier in unseren Logen als selbstverständlich genießen und eine gewisse Demut, wenn einmal das Essen nicht schmeckt.
Service: Wegweiser durch die südafrikanische Logenwelt
Weiterführende Informationen und Kontaktadressen: Stand Herbst 2015.
Empfehlung: Unbedingt die Regeln der eigenen Großloge für Auslandsreisen beachten. Die folgenden Informationen sind als subsidiär zu verstehen! Und natürlich sind sie ohne Garantie, vor allem auch deswegen, weil sich Web- und Mailadressen immer wieder ändern können.
Ansprechperson, wenn nicht anders angegeben: der Grand Secretary D(istrict)GL / P(rovince)GL
GLSA (Grand Lodge of South Africa) - 60 Logen und 1200 Brüder
http://www.grandlodge.co.za/ : Ausgezeichnete Website mit allen Kontaktadressen und Karten der 5 Provinzen und allen Orten, an denen sich Logen befinden.
In diesem (übrigens sehr empfehlenswerten) Freimaurer-Wiki findet sich die Geschichte der GLSA: En: The Grand Lodge of South Africa (GLSA) (2013) Aus dem Postskriptum ergibt sich der oben angeführte Bestand 2015, also durchschnittlich 20 Brüder pro Loge.
Lodges under the UGLE (United Grand Lodge of England) = E.C. (English Constitution) - 110 Logen
Die UGLE führt unter “Africa” 14 „District Grand Lodges“, 6 davon in Südafrika: http://www.ugle.org.uk/about/districts-groups; Forschungslodge für SA: http://www.lyceumlodge.com
- Central Division (13): (Name?) mailto:craftkimberley@gmail.com
- Orange Free State (9): VWDGM (!) James van Zyl, mailto:dglofs@connix.co.za, Website: http://www.englishlodgesofs.co.za
- Northern Division (10): (Name?) mailto:@freemason-jhb.org.za, Website http://www.dglsanorth.org.za und die der Loge http://www.exsequi.org.za
- Western (Cape) Division (12): (Name?) mailto:@freemasonrycape.co.za, Website: http://www.freemasonrycape.net
- Eastern (Cape) Division (40): (Name?) mailto:@freemasons.org.za, Website: http://www.freemasons.org.za
- Natal (26): John Waters, mailto:dgl-ntl@mweb.co.za, Website: http://www.natalenglishfreemasonry.co.za
Lodges under the Grand Lodge of Scotland = S.C. (Scottish Constitution) – 87 Logen
Die GLS zählt 27 District Grand Lodges weltweit, 4 davon in Südafrika http://www.grandlodgescotland.com/grand-lodge-171/structure/district-grand-lodges
- Central South Africa (54): Jerome F. Mattarelli, mailto:jerry@districtgrandlodge.co.za
- Western Province of the Cape of Good Hope (8): D. S. (Butch) Pulker, mailto:pulker@mtnloaded.co.za
- Eastern Province of Cape of Good Hope (12): rVW DGM (!) Will Basson mailto:dasie@mweb.co.za currently acting as DGLSec
- Kwazulu-Natal (13): James M. Ware, mailto:dglnatal@worldonline.co.za
Lodges under the Grand Lodge of Ireland = I.C. (Irish Constitution) – 31 Logen
Die GLI führt 12 “Overseas Provincial Grand Lodges” an, davon 3 in Südafrika: http://www.irish-freemasons.org/Pages_GL/Overseas_Lodges/GL_Overseas_Lodges.html
- South Africa, Northern (13): B. Davis, mailto:secretary.pglsan@irishfreemasonry.co.za
- Southern Cape (8): VW Bro Gordon J Robie, mailto:gogi@mweb.co.za
- Natal (10): VW Bro Malcolm Wright Hon. PGD (Ire) mailto:pgl-ntl@irishmasons.co.za
Geschätztes Universum der regulären Freimaurerei in Südafrika im Jahr 2015:
310 Logen, 4000 bis 6000 Brüder (Doppelmitgliedschaften!)
Siehe auch
- Grand Lodge of South Africa
- En: The Grand Lodge of South Africa (GLSA)
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