Tafelloge: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Brudermahl unterscheidet sich von der T. durch das Fehlen der ritualistischen Form. Es ist der Ausdruck ungezwungener Geselligkeit, die durch einen mehr heiteren Charakter betont wird. Mancherorts schließt sich an die Arbeiten eine weiße Tafel an (Wien, Prag usw.). An der weißen Tafel wird in Wien nach der Mahlzeit der in der Logenarbeit behandelte Stoff der Erörterung unterzogen. Die weite Tafel setzt also die geistige Arbeit der Loge fort, während die T. in ihrem tief mystischen Charakter eine rein kultische Handlung vorstellt. | Das Brudermahl unterscheidet sich von der T. durch das Fehlen der ritualistischen Form. Es ist der Ausdruck ungezwungener Geselligkeit, die durch einen mehr heiteren Charakter betont wird. Mancherorts schließt sich an die Arbeiten eine weiße Tafel an (Wien, Prag usw.). An der weißen Tafel wird in Wien nach der Mahlzeit der in der Logenarbeit behandelte Stoff der Erörterung unterzogen. Die weite Tafel setzt also die geistige Arbeit der Loge fort, während die T. in ihrem tief mystischen Charakter eine rein kultische Handlung vorstellt. | ||
+ | == Ist die Tafelloge noch zeitgemäss ? == | ||
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+ | Quelle: Alpina 11/2006 | ||
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+ | Ist die Tafelloge noch zeitgemäss oder ist sie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit? Eine durchaus berechtigte Frage. Zuerst die Feststellung, dass in der Grossloge [[Alpina]] das Tafelritual nicht vorgeschrieben ist. Jede Loge ist frei, ein Ritual zu festlichem Essen durchzuführen. Die Form und der Inhalt des Rituals sind jedoch frei gestellt. Auch hier gilt die Ritualfreiheit. Deshalb finden wir bei den Logen in der Schweizerischen Grossloge Alpina die vielfältigsten Formen und Spielarten des Tafelrituals. Das macht auch den Reiz der Freimaurerei aus. | ||
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+ | Aus den publizierten Artikeln zum Thema ersieht man, dass die Tafelloge vielfältige Wurzeln hat. Ähnlich wie die vorgeschriebenen Rituale zur Aufnahme, zur Beförderung und zur Erhebung gehen die Ursprünge weit zurück. Einzelne Logen haben Sprache und Form des Tafelrituals der heutigen Zeit angepasst, andere jedoch halten an alten und schönen Formulierungen fest. | ||
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+ | Die Tafelloge ist von grosser Gemeinschaftsfördernder Bedeutung für alle Brüder. Die Lehrlinge tragen während des Silentiums die Suppe auf. Sie sollen dies keineswegs als diskriminierend, sondern als Dienst an der Gemeinschaft auffassen. Charakteristisch für die Tafelloge ist, dass sie in wohl abgestimmter, aber immer feierlichen Form vom Meister vom Stuhl, oder seinem Stellvertreter geleitet wird. Nach einem festgeschriebenen Ritual werden am festlich gedeckten Tisch Trinksprüche dargebracht. Oft werden auch Lieder gesungen, die Vaterlandshymne, «Freut Euch das Lebens», und das Bundeslied «Brüder reicht die Hand zum Bunde». | ||
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+ | Tafellogen werden vor allem im Anschluss an die [[Johannisfeier]]n, im Juni und im Dezember durchgeführt. Die Tafellogen können aber auch bei andern Anlässen, wie Jubiläen, Aufnahmen und Ehrungen eingesetzt werden. Anstelle einer Tafelloge kann nach einer Tempelarbeit aber auch ein einfaches Brudermahl durchgeführt werden, das ohne Ritual und festgeschriebene Formen auskommt. Aber auch nach den Konferenzen und nach Instruktionen ergeben sich ungezwungene vertiefte Gespräche bei einem Glas Wein als Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit. So kommt man sich als Bruder näher. Im vornherein möchte ich jedoch klarstellen: die Behandlung des Themas hat keineswegs zum Ziel, dass auf die Tafelloge verzichtet wird. Im Gegenteil: Sie gehört zur maurerischen Arbeit wie die Arbeit im Tempel. Ohne Tafelloge würde die Freimaurerei sehr viel von ihrem Gehalt verlieren. Wir möchten mit diesem Thema die Logen ermuntern, der Tafelloge die gebührende Beachtung zu schenken und sie allenfalls vertieft zu bearbeiten. Die Tafelloge gehört zur Freimaurerei – auch in unserer Zeit. | ||
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Version vom 30. November 2010, 22:15 Uhr
Festliches Bankett nach feierlichen rituellen Anlässen (z.B. Stiftungsfest) mit spezielle Tischdekoration und oft Gedecken mit Logensignet. Zur Tafelloge gehören traditionelle Toaste und Tafellieder. Eine Tafelloge unterscheidet sich durch höhere Feierlichkeit vom Brudermahl.
Tafelloge
Quelle:Lennhoff, Posner, Binder Tafellogen.
Vor der Erwerbung eigener Logenhäuser fanden die ursprünglichen freimaurerischen Arbeiten an der Tafel einer Taverne statt. Der Tisch war der Mittelpunkt, um den sich die Loge versammelte und die während der Arbeit im Ritual vorgeschriebenen Toaste ausbrachte. In den Rechnungen jener Logen finden sich daher in den ersten Jahrzehnten der Freimaurerei neben dem Aufwand für symbolischen Bedarf, wie die Anfertigung der Bodenzeichnung bei Aufnahmen, die Lichter für die ritualmäßige Beleuchtung u. a. m., regelmäßig auch die auf die Verpflegung der Mitglieder bezüglichen Posten. Diese den heutigen Freimaurer eigentümlich anmutende Gewohnheit ist in Resten noch in Ritualen enthalten. So die Berufung der Brr. "von der Arbeit zur Erholung" ("from labour to refreshment") und die Einrichtung der T., d.i. des Brudermahls unter dem formalen Zwang eines eigenen Rituals.
Die T. scheinen in Frankreich aufgekommen zu sein, der Angelsachse kennt sie bis zum heutigen Tage nicht. In angelsächsischen Logen folgt der kultischen Arbeit im Tempel ein Bankett, bei dem eine Reihe von Trinksprüchen vorgeschrieben sind ("The King and the Craft" usw.). Anders hat sich die T. in Deutschland entwickelt. Hier drang in die fransösische Form hauptsachlich durch die christlichen Rittersysteme des 18. Jahrhunderts, das Element der unie mystica, der Agape, ein. Die T. wird zum Liebesmahle. Es sind die abgeänderten Vorstellungen des gemeinsanen Opfergenusses, aus dem sich die Blutsbruderschaft ableitet. In den christlichen Systemen, ebenso im Liebesmahle des Rosenkreuzergrades, spielen hier auch religiös gefärbte Gedankengänge hinein. Das Mahl wird zur Opferhandlung, zur mystischen Vereinigung (daher unie mystica).
Die T. wird nach einem bestimmten Ritual in voller freimaurerischer Bekleidung abgehälten. Die Gesundheiten (Toaste) sind vorgeschrieben. Das Ausbringen vollzieht sich in symbolischer Form und wird durch Salven mit den "Kanonen" (s. d.) bekräftigt. Die üblichen Trinkeprüche sind: Staatsoberhaupt, Volk und Heimat, die Königliche Kunst, die Schwestern, die besuchenden Brr., das Gedenken aller zerstreuten Brr. auf dem Erdenrunde, in manchen Logen auch der sogenannte stille Trinkspruch, d. i. das Gedenken an alle, die in der Vollendung vorangegangen sind, die Toten und jener die sich zu ihrer letzten Lebensreise anschicken. Die T. wird ritualmäßig eröffnet und geschlossen. Vor Schluß der T. darf die Bekleidung nicht abgelegt, der Platz nicht verlassen werden, auch ist das Rauchen verboten. Die T. wird in der Vereinigung der Kette geschlossen.
Tafelmusik
T. schließen sich gewöhnlich an Aufnahmearbeiten an oder werden an besonderen Festtagen der Loge (Johannisfest Stiftungsfest, patriotische Gedenktage usw.) abgehalten. Sie werden von maurerischer Musik, Instrumentalkunst oder Chorgesang der Loge begleitet. Die Tafelmusik ist aus diesem Grunde sehr reichhaltig.
Das Brudermahl unterscheidet sich von der T. durch das Fehlen der ritualistischen Form. Es ist der Ausdruck ungezwungener Geselligkeit, die durch einen mehr heiteren Charakter betont wird. Mancherorts schließt sich an die Arbeiten eine weiße Tafel an (Wien, Prag usw.). An der weißen Tafel wird in Wien nach der Mahlzeit der in der Logenarbeit behandelte Stoff der Erörterung unterzogen. Die weite Tafel setzt also die geistige Arbeit der Loge fort, während die T. in ihrem tief mystischen Charakter eine rein kultische Handlung vorstellt.
Ist die Tafelloge noch zeitgemäss ?
Quelle: Alpina 11/2006
Ist die Tafelloge noch zeitgemäss oder ist sie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit? Eine durchaus berechtigte Frage. Zuerst die Feststellung, dass in der Grossloge Alpina das Tafelritual nicht vorgeschrieben ist. Jede Loge ist frei, ein Ritual zu festlichem Essen durchzuführen. Die Form und der Inhalt des Rituals sind jedoch frei gestellt. Auch hier gilt die Ritualfreiheit. Deshalb finden wir bei den Logen in der Schweizerischen Grossloge Alpina die vielfältigsten Formen und Spielarten des Tafelrituals. Das macht auch den Reiz der Freimaurerei aus.
Aus den publizierten Artikeln zum Thema ersieht man, dass die Tafelloge vielfältige Wurzeln hat. Ähnlich wie die vorgeschriebenen Rituale zur Aufnahme, zur Beförderung und zur Erhebung gehen die Ursprünge weit zurück. Einzelne Logen haben Sprache und Form des Tafelrituals der heutigen Zeit angepasst, andere jedoch halten an alten und schönen Formulierungen fest.
Die Tafelloge ist von grosser Gemeinschaftsfördernder Bedeutung für alle Brüder. Die Lehrlinge tragen während des Silentiums die Suppe auf. Sie sollen dies keineswegs als diskriminierend, sondern als Dienst an der Gemeinschaft auffassen. Charakteristisch für die Tafelloge ist, dass sie in wohl abgestimmter, aber immer feierlichen Form vom Meister vom Stuhl, oder seinem Stellvertreter geleitet wird. Nach einem festgeschriebenen Ritual werden am festlich gedeckten Tisch Trinksprüche dargebracht. Oft werden auch Lieder gesungen, die Vaterlandshymne, «Freut Euch das Lebens», und das Bundeslied «Brüder reicht die Hand zum Bunde».
Tafellogen werden vor allem im Anschluss an die Johannisfeiern, im Juni und im Dezember durchgeführt. Die Tafellogen können aber auch bei andern Anlässen, wie Jubiläen, Aufnahmen und Ehrungen eingesetzt werden. Anstelle einer Tafelloge kann nach einer Tempelarbeit aber auch ein einfaches Brudermahl durchgeführt werden, das ohne Ritual und festgeschriebene Formen auskommt. Aber auch nach den Konferenzen und nach Instruktionen ergeben sich ungezwungene vertiefte Gespräche bei einem Glas Wein als Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit. So kommt man sich als Bruder näher. Im vornherein möchte ich jedoch klarstellen: die Behandlung des Themas hat keineswegs zum Ziel, dass auf die Tafelloge verzichtet wird. Im Gegenteil: Sie gehört zur maurerischen Arbeit wie die Arbeit im Tempel. Ohne Tafelloge würde die Freimaurerei sehr viel von ihrem Gehalt verlieren. Wir möchten mit diesem Thema die Logen ermuntern, der Tafelloge die gebührende Beachtung zu schenken und sie allenfalls vertieft zu bearbeiten. Die Tafelloge gehört zur Freimaurerei – auch in unserer Zeit. Alfred Messerli