Traktat: War William Blake ein Freimaurer ?: Unterschied zwischen den Versionen
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Tatsächlich befanden sich nachweislich unter Blakes Freunden in den 1780er Jahren Mitglieder von Freimaurer-Logen die Verbindungen zu radikalen amerikanischen, französischen und schwedischen Maurern pflegten. | Tatsächlich befanden sich nachweislich unter Blakes Freunden in den 1780er Jahren Mitglieder von Freimaurer-Logen die Verbindungen zu radikalen amerikanischen, französischen und schwedischen Maurern pflegten. | ||
Version vom 10. Februar 2017, 21:31 Uhr
War William Blake ein Freimaurer
Von Jens Rusch
William Blake wurde im November 1757 geboren. Seine spätere Neigung galt zunächst mehr der Philosophie und der eigenen Schriftstellerei. Weit bekannter sind jedoch seine Zeichnungen und Gemälde. Seine Darstellung freimaurerischer Symbolik wird oft kolportiert und als Beweis für eine entsprechende Gesinnung angesehen, auch wenn ein tatsächlicher Logennachweis nicht zu erbringen ist. Tatsächlich befanden sich nachweislich unter Blakes Freunden in den 1780er Jahren Mitglieder von Freimaurer-Logen die Verbindungen zu radikalen amerikanischen, französischen und schwedischen Maurern pflegten.
Von Kunsthistorikern werden das spezifisch die häufigen Zirkel und Kompass-Darstellung in Blakes Werk als "Embleme der natürlichen Religion und des Materialismus" interpretiert.
Schuchard zufolge deutete Blakes Bild den "großen Baumeister" an, der durch eine "reguläre" Freimaurerei der Moderns symbolisiere und eine verschlüsselte Anmerkung zu zeitgenössischen politischen Ereignissen sein würde, wie sie durch das Objektiv des Illuministen gesehen wurden.
Immer wieder stand bei zeitgenössischen Interpretationen dabei die Möglichkeit im Mittelpunkt, dass Blake eine esoterische, visuelle Sprache verwendet, die für die freimaurerischen Insider in den politisch turbulenten 1790er Jahren besondere Bedeutung gehabt hätte. Eine andere Sichtweise interpretiert Zirkel und Kompass als ironischen Affront seiner Kampagne gegen die in der Figur von Isaac Newton verkörperte mathematisch fundierte Naturphilosophie. Dieser hingegen war Freimaurer. Kritiker bezichtigten Blake als Protagonisten einer "mystisch-politischen Kunst", die sowohl die Mainstream- als auch die esoterische Ikonografie verwendet, während er seine Quellen in ein "System" verwandelt, das die Summe seiner Teile verdeckt.
Die detailliertesten Studien stammen von Marsha Keith Schuchard, wonach Blake fest in das soziale Milieu der politischen Radikalen integriert wird, und setzt diese auch in die Aufbruchstendenzen der Illuminaten und anderer esotherischer Randgruppen. Diese Gruppen, die aufgrund ihres profunden Interesses an "kabalistischen und hermetischen Studien" und ihrer sehr geheimnisvollen Natur als Illuministen bezeichnet wurden, entstanden aus den Stuart-Traditionen der schottischen, irischen, französischen und schwedischen Freimaurerei.
Geheimhaltung war nicht allein das notwendige Ergebnis der esoterischen Interessen dieser Verbände, sondern auch der radikalen politischen und religiösen Bewegungen dieser Zeit. Alle europäischen Mächte reagierten empfindlich auf jede Neuerung und vermeintliche Instabilität. Hermetik war das Gebot der Stunde um 1790, angesichts der Regierungskrise in England, der französischen Revolution und der bayrischen Illuminaten. Diese Hermetik hat Nachwirkungen bis in unsere Zeit hinein.
Blake erlebte noch die Spaltung der "Ancients", die Sympathien für den Kult der Illuminaten hegten und den "Moderns", die sich der Newtonschen Wissenschaft und der britischen Monarchie zuwandten.