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Version vom 16. Februar 2014, 20:58 Uhr
Akanthus
Akanthus (Endung latinisiert) oder Akanthos (altgriechisch ὁ ἄκανθος ho akanthos „der Dornige“) ist die archäologisch-kunsthistorische Bezeichnung für den Typus eines Ornaments, das die Gestalt der Blätter der gleichnamigen Pflanzengattung in stilisierter Form aufgreift.
Die Natur als Vorbild: Das Akanthus-Blatt
Akanthusblatt am korinthischen Kapitell
Das distelartige Akanthus-Blatt ist ein wiederkehrendes Motiv in der Ornamentik. Eine Reihe aus Akanthusblättern fügt sich zu einem „Akanthusfries“ . Kreisförmig symmetrisch angeordnete Akanthusblätter bilden eine „Akanthusrosette“. Eine aus Akanthusblättern zusammengesetzte Ranke heißt „Akanthusranke“.
Geschichte und Vorkommensarten
Das Akanthusornament wird bis heute als Schmuckwerk eingesetzt. Je nach Stilepoche variieren die Darstellungsformen. Die frühesten Zeugnisse stammen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.: Das Akanthusblatt ist ein charakteristisches Element der korinthischen Kapitelle.
In Zierarbeiten des Barock erlebte es eine weitere Blüte. Allerdings spricht die Literatur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert von Akanthus nur im Zusammenhang mit Kapitellen und verwendet bei anderen Erscheinungsformen des entsprechenden Ornaments den Begriff Laubwerk oder Lauber. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts - besonders in der Zeit der Régence - wurde die florale Form häufig mit Bandelwerk verbunden, einem Flächenornament, bei dem die Ranken durch mit Blüten verzierte Linien ersetzt waren. Dies brachte den Sammelbegriff Laub- und Bandelwerk hervor.
Akanthus-Verzierungen finden sich in der Architektur an Säulen, Decken und anderen Gebäudeteilen.
Akanthusaltäre gibt es in Böhmen sowie in der Oberpfalz - dort beispielsweise in St. Katharina in Reuth, in der katholischen Kirche von Thumsenreuth und in der Poppenreuth. Die wuchernden vergoldeten Ranken umrahmen jeweils Bild- und Figurenmotive. Im Unterschied zu vielen anderen Altären ergibt sich dadurch ein sehr flächiger Gesamteindruck.
Eine frühe Form der laubförmigen Ornamentik ist im Bamberger Dom am Sockel des Bamberger Reiters, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts geschaffen wurde, anzutreffen. Eine Besonderheit bildet das riesige Blatt unter den Vorderhufen des Pferdes, aus dem ein menschliches Gesicht hervortritt.