Reguläre Großloge von Serbien: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der 1919 gegründeten ersten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des ersten Weltkriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Mazedonien und Kosovo. Begleitet von mehreren Kriegen zerfiel Jugoslawien in den frühen 1990iger Jahren, und die ‚Reguläre Großloge von Jugoslawien’ wurde zur ‚Regulären Großloge von Serbien’. In den anderen Nachfolgestaaten wurden mit Hilfe ausländischer Obödienzen neue Großlogen gebildet. | + | Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der 1919 gegründeten ersten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des ersten Weltkriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Mazedonien und Kosovo. |
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33 Logen bekennen sich zu dieser Großloge (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’). | 33 Logen bekennen sich zu dieser Großloge (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’). | ||
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• In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland und Österreich wurden die Freimaurer nach der Niederlage 1918 verdächtigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) gesteuert zu haben. | • In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland und Österreich wurden die Freimaurer nach der Niederlage 1918 verdächtigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) gesteuert zu haben. | ||
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• Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische streng verboten. Es gab Propaganda gegen die Freimaurer. | • Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische streng verboten. Es gab Propaganda gegen die Freimaurer. | ||
− | • Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito | + | • Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito nach dem Vorbild fast aller kommunistischer Staaten (Ausnahme: Kuba) keine Freimaurerei. Sie konnte erst nach dem Tod Titos 1980 und dem Zerfall des Staates mehr als zehn Jahre danach wieder aufgebaut werden. |
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Version vom 12. Juni 2014, 21:53 Uhr
Die serbische Freimaurerei hat eine alte Tradition; auch eine Tradition der Spaltungen, und das bis heute. Diese Seite behandelt die ‚Reguläre Großloge von Serbien’ (RGLS). Sie wird als einzige von der Großloge von England (UGLE) anerkannt. Von Rudi Rabe.
Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der 1919 gegründeten ersten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des ersten Weltkriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Mazedonien und Kosovo.
Begleitet von mehreren Kriegen zerfiel Jugoslawien in den frühen 1990iger Jahren, und die ‚Reguläre Großloge von Jugoslawien’ wurde zur ‚Regulären Großloge von Serbien’. In den anderen Nachfolgestaaten wurden mit Hilfe ausländischer Obödienzen neue Großlogen gebildet.
33 Logen bekennen sich zu dieser Großloge (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’).
Neben der RGLS gibt es auch die ‚Vereinigten Großlogen von Serbien’: eine Obödienz, die ebenfalls den Anspruch erhebt, regulär im Sinne der Engländer zu sein. Dennoch erkennte die UGLE nur die die 'RGLS' an. Weitere ungefähr 140 Großlogen auf der ganzen Welt folgten diesem Beispiel.
Tempel der 'Regulären Großloge von Serbien' in Belgrad.
Ein wenig Geschichte
Die Historie der serbischen Freimaurerei ist so vielgestaltig wie die Geschichte des Landes.
Vier Spotlights:
• Georg Weifert: Industrieller und Philantrop (banatdeutscher Abstammung), führender Freimaurer und Großmeister vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er sorgte noch vor dem Krieg (1914 bis 1918) dafür, dass die serbischen Freimaurer unabhängig von ausländischen Großlogen wurden. Und 1922 war er einer derjenigen, der die Großloge von Jugoslawien (damals noch Königreich der Serben, Kroatien und Slowenen) gründete.
• In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland und Österreich wurden die Freimaurer nach der Niederlage 1918 verdächtigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) gesteuert zu haben.
• Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische streng verboten. Es gab Propaganda gegen die Freimaurer.
• Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito nach dem Vorbild fast aller kommunistischer Staaten (Ausnahme: Kuba) keine Freimaurerei. Sie konnte erst nach dem Tod Titos 1980 und dem Zerfall des Staates mehr als zehn Jahre danach wieder aufgebaut werden.