Ferdinand Freiligrath: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Freiligrath Ferdinand ===  
 
=== Freiligrath Ferdinand ===  
Quelle: Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexicon  
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Quelle: Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexicon für das katholische Deutschland von Dr. Wilhelm Binder, Regensburg 1847, Verlag von Georg Joseph Manz
  
 
bekannter Dichter der Neuzeit, geb. 1810 zu Detmold, widmete sich der Kaufmannschaft und lebte, ein Freund Grabbe's in Amsterdam, Barmen, dann, mannigfachen Studien ergeben, in dem romantischen Unkel am Siebengebirge u. begab sich endlich nach Darmstadt. Seine in Zeitschriften zerstreuten Gedichte erschienen gesammelt zuerst Stuttgart 1838 u. fanden viel Anklang. Die, von seiner regen Phantasie warm erfaßten, Schilderungen fremder Länder u. Völker, besonders der Wüstenländer Arabiens u. Afrika's (vergleiche seine Gedichte: "Berg Nebo", "der Alexandriner", "der Löwenritt", "der Mohrenfürst" und andere dieser Art), die Berichte der Seeleute, der Anblick des Meeres usw. gaben ihm die Farben zu seinen lebensvollen Bildern, die durch sein lyrisches Talent einen wahrhaft poetischen Werth erhielten. Dieß Talent ward auch von seinem Könige anerkannt, u. der Dichter bezog einige Jahre, als solcher, einen Jahresgehalt von 300 Thalern.  
 
bekannter Dichter der Neuzeit, geb. 1810 zu Detmold, widmete sich der Kaufmannschaft und lebte, ein Freund Grabbe's in Amsterdam, Barmen, dann, mannigfachen Studien ergeben, in dem romantischen Unkel am Siebengebirge u. begab sich endlich nach Darmstadt. Seine in Zeitschriften zerstreuten Gedichte erschienen gesammelt zuerst Stuttgart 1838 u. fanden viel Anklang. Die, von seiner regen Phantasie warm erfaßten, Schilderungen fremder Länder u. Völker, besonders der Wüstenländer Arabiens u. Afrika's (vergleiche seine Gedichte: "Berg Nebo", "der Alexandriner", "der Löwenritt", "der Mohrenfürst" und andere dieser Art), die Berichte der Seeleute, der Anblick des Meeres usw. gaben ihm die Farben zu seinen lebensvollen Bildern, die durch sein lyrisches Talent einen wahrhaft poetischen Werth erhielten. Dieß Talent ward auch von seinem Könige anerkannt, u. der Dichter bezog einige Jahre, als solcher, einen Jahresgehalt von 300 Thalern.  
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Aber plötzlich schlug er sich auf die Seite der sogenannten politischen Dichter, nachdem er sich diesen z. B. Herwegh, Heinzen u. A., noch kurz vorher als Gegner gegenübergestellt hatte, that seine Sinnesänderung durch seine "Zeitgedichte" kund u. wies den, bisher von seinem hohen Protector, dem Könige von Preußen bezogenen, Dichtergehalt zurück. Er begab sich hierauf, des Landes verwiesen, nach der Schweiz u. lebte mit seiner Familie eine Zeit lange in Zürich.
 
Aber plötzlich schlug er sich auf die Seite der sogenannten politischen Dichter, nachdem er sich diesen z. B. Herwegh, Heinzen u. A., noch kurz vorher als Gegner gegenübergestellt hatte, that seine Sinnesänderung durch seine "Zeitgedichte" kund u. wies den, bisher von seinem hohen Protector, dem Könige von Preußen bezogenen, Dichtergehalt zurück. Er begab sich hierauf, des Landes verwiesen, nach der Schweiz u. lebte mit seiner Familie eine Zeit lange in Zürich.
  
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Des Literatenlebens müde und überdrüssig, nahm er eine, ihm von London aus angetragene Stelle als englisch-deutscher Korrespondent in einem dortigen bedeutenden Kaufmannshause an, wo er sich derzeit noch aufhält. Erst in den jüngsten Tagen durchlief ein schönes Gedicht, "Eris" betitelt, beinahe alle deutschen Zeitungen und Journale, und rief seinen deutschen Landsleuten seinen Namen wieder aufs Neue ins Gedächtniß.
  
  

Version vom 25. Juli 2014, 21:59 Uhr

Ferdinand Freiligrath

Freiligrath Ferdinand

Quelle: Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexicon für das katholische Deutschland von Dr. Wilhelm Binder, Regensburg 1847, Verlag von Georg Joseph Manz

bekannter Dichter der Neuzeit, geb. 1810 zu Detmold, widmete sich der Kaufmannschaft und lebte, ein Freund Grabbe's in Amsterdam, Barmen, dann, mannigfachen Studien ergeben, in dem romantischen Unkel am Siebengebirge u. begab sich endlich nach Darmstadt. Seine in Zeitschriften zerstreuten Gedichte erschienen gesammelt zuerst Stuttgart 1838 u. fanden viel Anklang. Die, von seiner regen Phantasie warm erfaßten, Schilderungen fremder Länder u. Völker, besonders der Wüstenländer Arabiens u. Afrika's (vergleiche seine Gedichte: "Berg Nebo", "der Alexandriner", "der Löwenritt", "der Mohrenfürst" und andere dieser Art), die Berichte der Seeleute, der Anblick des Meeres usw. gaben ihm die Farben zu seinen lebensvollen Bildern, die durch sein lyrisches Talent einen wahrhaft poetischen Werth erhielten. Dieß Talent ward auch von seinem Könige anerkannt, u. der Dichter bezog einige Jahre, als solcher, einen Jahresgehalt von 300 Thalern.

Aber plötzlich schlug er sich auf die Seite der sogenannten politischen Dichter, nachdem er sich diesen z. B. Herwegh, Heinzen u. A., noch kurz vorher als Gegner gegenübergestellt hatte, that seine Sinnesänderung durch seine "Zeitgedichte" kund u. wies den, bisher von seinem hohen Protector, dem Könige von Preußen bezogenen, Dichtergehalt zurück. Er begab sich hierauf, des Landes verwiesen, nach der Schweiz u. lebte mit seiner Familie eine Zeit lange in Zürich.

Des Literatenlebens müde und überdrüssig, nahm er eine, ihm von London aus angetragene Stelle als englisch-deutscher Korrespondent in einem dortigen bedeutenden Kaufmannshause an, wo er sich derzeit noch aufhält. Erst in den jüngsten Tagen durchlief ein schönes Gedicht, "Eris" betitelt, beinahe alle deutschen Zeitungen und Journale, und rief seinen deutschen Landsleuten seinen Namen wieder aufs Neue ins Gedächtniß.


Referat über Aufnahme Freiligraths

Quelle: Der Ziegeldecker, Manuscript für Brüder 1842 Nr. 6 Worms 16. Mai 1842

Das Referat lautet in der monatlichen Rundschau Manuscript für Brüder, Ziegeldecker, 1842 Nr. 6 wörtlich, Worms am 16. Mai 1842:

Am Samstage den 14. d. wurde die Zahl der Mitglieder unserer gerechten und vollkommenen Loge "Zum wiedererbauten Tempel der brüderlichen Eintracht" um ein s ehrwürdiges Glied vermehrt, indem der als Dichter rühmlichst bekannte Ferdinand Freiligrath die erste Weihe des Freimaurerbundes empfing. Der Bruder Redner bemerkte in seinem Vortrage, daß Ferdinand Freiligrath schon längst Maurer sei, nur die Förmlichkeit der Bundesweihe habe ihm noch gefehlt!"