Leo Müffelmann und die Großloge „Zur Sonne“: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. April 2015, 15:22 Uhr


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== Leo Müffelmann tritt der Großloge „Zur Sonne“ bei == Konflikte der Großloge mit internationalen Aktivitäten einzelner Freimaurer


Ausarbeitung Br. K. Oe

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Dass die politische Lage in Deutschland bereits 1923 auch die Logen eingeholt hat und sich eine erhebliche innenpolitische Unruhe breit macht, wird durch das nachstehende Ereignis unterstrichen, das mit dem großen deutschen Politiker jener Jahre, Gustav Stresemann, in direktem Bezug steht: Gustav Stresemann richtet am 10.05.1923 handschriftlich seinen Aufnahmeantrag an den National-Großmeister der GNML 3WK, Karl Habicht. Habicht ist Pfarrer an der St. Petrikirche, Berlin.


„Hochverehrter Herr Pfarrer! Schon lange war es mein Wunsch, in eine engere Beziehung zu einem Kreis gleichgesinnter Menschen zu gelangen, die in unserer an Materialismus, Hast und Unruhe sich zermürbenden Zeit sich das Reich allgemeinen Menschentums, innerer Besinnlichkeit und Geistigkeit zu erhalten suchen. Im deutschen Freimaurertum hoffe ich, eine solche Gemeinschaft zu finden. Die von Ihnen geleitete Loge gibt mir dazu die Möglichkeit, in ihr Persönlichkeiten künftighin als Brüder begrüßen zu können, denen ich schon gegenwärtig, wie ich hoffe, geistig und menschlich nahe stehe. Meine Bitte an Sie, hochverehrter Herr Pfarrer, geht dahin, mir die Wege zu ebnen, um meinen Wunsch erfüllen zu können. Ich spreche ihn aus am Tage meines fünfundvierzigsten Geburtstages, in reifen Jahren des Lebens, aber in der Überzeugung, als Werdender stets dankbar zu sein für alles, was ich von diesem Schritt für mein innerstes Leben erhoffe. In aufrichtiger Hochschätzung Ihr Ihnen sehr ergebener Stresemann.“28 Im Zusammenhang mit der Abstimmung über Stresemanns Aufnahmeantrag verweist Werner Schwartz, Berlin, in seiner herausragenden quellenkundlichen Arbeit darauf, in welchem Umfeld dieser Aufnahmeantrag behandelt wurden. Nationalsozialistisches Gedankengut hatte offensichtlich bereits einige Brüder infiziert: „Bereits bei der Kugelung [rituelle Abstimmung über das Aufnahmegesuch, d. Verf.] – drei Brüder lehnten die Aufnahme ab – zeigt sich, dass die politische Haltung Stresemanns zu Konflikten führen könnte. Von den drei Ablehnungen wird nur eine begründet, womit die beiden weiteren verworfen sind. Die verbliebene Abstimmung stammt von einem Logenmitglied, das zu diesem Zeitpunkt erst 3 ½ Monate den Meistergrad innehat.

Dieses Logenmitglied wird die Loge 1932 verlassen, um sich der NSDAP anzuschließen und dort Parteiämter [ab 1939 nach dem ‚Gnadenerlass des Führers‘ – Freimaurer durften unter dem Nationalsozialismus keine Parteiämter übernehmen, d. Verf.] zu bekleiden. Stresemann gelte als eine ‚fragwürdige politische Figur und sei ein junger Mann der jüdischen Hochfinanz und jüdischen Industriebarone‘. Überdies sei er mit einer jüdischen Frau verheiratet, zu der er als Bruder dann ‚Schwester‘ sagen müsse.

Anzumerken ist, dass Gustav Stresemann mit einer dem christlichen Glauben (Protestantin) angehörigen Frau verheiratet ist. Ihre Eltern sind jüdischen Glaubens.29 Dennoch setzen sich die freimaurerischen Kräfte der Loge um den Großmeister Karl Habicht durch und Gustav Stresemann wird am 22.06.1923 in der Johannisloge ‚Friedrich der Große‘ von Habicht als Freimaurer aufgenommen. Das von Freundschaft geprägte Verhältnis zwischen Stresemann und Habicht dauert bis zu Stresemanns Tod im Jahre 1929. Noch 4 Wochen vor seinem Tode lädt Stresemann – als Reichsminister – am 26.05.1929 Habicht mit 12 Brüdern und ihren Frauen zu einer Teestunde in das Ministerium des Äußeren ein.“ Nun jedoch zu der Loge, die die folgenden Jahre von Leo Müffelmann maßgeblich prägen wird.


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