Ferdinand Johannes Wit von Dörring: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
Wit tauchte später in Genf auf, wohin er mit Hilfe der "Sublimi Maestri Perfetti", eines Zweiges des Geheimbundes der "Adelfen" (der sich dem Schottischen Ritus entlehnter Grade bediente), geflohen sein will. | Wit tauchte später in Genf auf, wohin er mit Hilfe der "Sublimi Maestri Perfetti", eines Zweiges des Geheimbundes der "Adelfen" (der sich dem Schottischen Ritus entlehnter Grade bediente), geflohen sein will. | ||
− | Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß die Gründe der | + | Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß die Gründe der Überfahrung nach Mailand und die "Flucht" in die Schweiz in Wirklichkeit ganz anders aussahen, daß Wit dem Grafen Bubna Spitzeldienste anbot und zu diesem Behuf freigelassen wurde. |
− | Die "Maestri Perfetti", denen Wit angeblich soviel zu danken hatte, kommen in seinen von Denunziationen | + | Die "Maestri Perfetti", denen Wit angeblich soviel zu danken hatte, kommen in seinen von Denunziationen erfüllten "Fragmenten aus meinem Leben" (2 Bande), in denen er all das erzählt, als - in seiner Phantasie - nur auf Fürsten- und Priestermorde sinnende Verschwörer sehr schlecht weg. Namentlich den Patriarchen der Carbonari", den in Paris lebenden patriotischen Schwärmer [[Buonarotti]] (s. d.), der alles ändere denn ein Blutmensch war, suchte er zu einem solchen zu stempeln. |
− | Da Wit auf seinen Irrfahrten immer wieder auf | + | Da Wit auf seinen Irrfahrten immer wieder auf freimaurerische Hilfeleistung rechnete, tat er in seinen Büchern so, als unterscheide er zwischen der reinen symbolischen Freimaurerei und den Hochgradsystemen, die diese mißbrauchten. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er wiederum verhaftet und mußte als "gefährlicher Demagoge" neuerdings eine Wanderung durch bayrische, preußische, österreichische, dänische Gefängnisse antreten. 1827 endgültig in Freiheit gesetzt, ließ er sich in Oberschlesien nieder. |
== Links == | == Links == | ||
*[http://www.zvab.com/buch-suchen/titel/fragmente-aus-meinem-leben/autor/wit Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher] | *[http://www.zvab.com/buch-suchen/titel/fragmente-aus-meinem-leben/autor/wit Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher] |
Version vom 26. Mai 2015, 12:17 Uhr
Wit, genannt von Dörring, Ferdinand Johannes
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
politischer Abenteurer, Spitzel gegen die Freimaurerei , * 1800 in Altona, t 1863, Burschenschafter, Freund von Karl Follen (Follenius), dem Führer der freiheitlichen "Unbedingten".
Er wurde deshalb verfolgt, ging in die Emigration, lebte in London, dann in Paris, trat dort wahrscheinlich einer Loge bei, kam in Genf in Beziehungen zu dem neapolitanischen Lockspitzel Chirichone - Clerkon, der im Auftrage der österreichischen Machthaber in Neapel und Mailand Carbonari und Freimaurer ausspionierte. (Vergl. Lennhoff, "Politische Geheimbunde").
Er wurde durch diesen 1821 angeblich "Generalinspektor der Carbonaria für die Schweiz und Deutschland", wurde bald darauf bei Genf als politischer Delinquent verhaftet und durch verschiedene Gefängnisse geschleppt, wobei er sich, wie er behauptete, überall durch Freimaurer Erleichterungen zu verschaffen wusste. Durch Vermittlung des österreichischen Feldmarschalls Grafen Bubna des Militärgouverneurs in Mailand, wurde Wit ins dortige Gefängnis gebracht; angeblich hatte Bubna ihm diese Begünstigung als Freimaurer verschafft.
Wit tauchte später in Genf auf, wohin er mit Hilfe der "Sublimi Maestri Perfetti", eines Zweiges des Geheimbundes der "Adelfen" (der sich dem Schottischen Ritus entlehnter Grade bediente), geflohen sein will.
Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß die Gründe der Überfahrung nach Mailand und die "Flucht" in die Schweiz in Wirklichkeit ganz anders aussahen, daß Wit dem Grafen Bubna Spitzeldienste anbot und zu diesem Behuf freigelassen wurde.
Die "Maestri Perfetti", denen Wit angeblich soviel zu danken hatte, kommen in seinen von Denunziationen erfüllten "Fragmenten aus meinem Leben" (2 Bande), in denen er all das erzählt, als - in seiner Phantasie - nur auf Fürsten- und Priestermorde sinnende Verschwörer sehr schlecht weg. Namentlich den Patriarchen der Carbonari", den in Paris lebenden patriotischen Schwärmer Buonarotti (s. d.), der alles ändere denn ein Blutmensch war, suchte er zu einem solchen zu stempeln.
Da Wit auf seinen Irrfahrten immer wieder auf freimaurerische Hilfeleistung rechnete, tat er in seinen Büchern so, als unterscheide er zwischen der reinen symbolischen Freimaurerei und den Hochgradsystemen, die diese mißbrauchten. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er wiederum verhaftet und mußte als "gefährlicher Demagoge" neuerdings eine Wanderung durch bayrische, preußische, österreichische, dänische Gefängnisse antreten. 1827 endgültig in Freiheit gesetzt, ließ er sich in Oberschlesien nieder.