Ritualfreiheit: Unterschied zwischen den Versionen

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Während manche [[Großloge]]n selbst besondere Lehrarten verkörpern, andere allen ihren Logen Arbeit nach bestimmten Systemen zur Pflicht machen, gibt es auch solche die ihren [[Bauhütte]]n diesbezüglich keinen Zwang auferlegen. In diesen Obedienzen werden daher sehr häufig verschiedene Riten gepflegt. Das ist z. B. bei der schweizerischen Großloge "[[Alpina]]" der Fall, wo u. a. eine Loge, die "[[Union des Coeurs]]" in Genf, noch den Rektifizierten Ritus pflegt. Die Grande Loge de France, eine Großloge des A. u. A. Schottischen Ritus, hat auch Logen, die nach englischem Ritual arbeiten- der [[Grand Orient de France]] wiederum besitzt neben der Masse der dem "[[Rite francais]]" verschriebenen Logen Bauhütten, die das Schottische Gebrauchtum üben usw. Am stärksten ist die Ritualfreiheit wohl beim Großorient von Brasilien ausgeprägt, in dessen Schoß zahlreiche der verschiedenartigsten Riten Platz gefunden haben.  
 
Während manche [[Großloge]]n selbst besondere Lehrarten verkörpern, andere allen ihren Logen Arbeit nach bestimmten Systemen zur Pflicht machen, gibt es auch solche die ihren [[Bauhütte]]n diesbezüglich keinen Zwang auferlegen. In diesen Obedienzen werden daher sehr häufig verschiedene Riten gepflegt. Das ist z. B. bei der schweizerischen Großloge "[[Alpina]]" der Fall, wo u. a. eine Loge, die "[[Union des Coeurs]]" in Genf, noch den Rektifizierten Ritus pflegt. Die Grande Loge de France, eine Großloge des A. u. A. Schottischen Ritus, hat auch Logen, die nach englischem Ritual arbeiten- der [[Grand Orient de France]] wiederum besitzt neben der Masse der dem "[[Rite francais]]" verschriebenen Logen Bauhütten, die das Schottische Gebrauchtum üben usw. Am stärksten ist die Ritualfreiheit wohl beim Großorient von Brasilien ausgeprägt, in dessen Schoß zahlreiche der verschiedenartigsten Riten Platz gefunden haben.  
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Diese nach der Union von 1813 ins Leben getretene Loge sollte die Einheit des Rituals sichern, wie das schon vorher bei den "Ancients" die neun "Worthies" (s. d.) hatten tun sollen, da die von ihr ausgearbeiteten Rituale aber nicht offiziell zu Papier gebracht wurden, entstanden die Varianten ("Workings"), über die heute von den führenden "Lodges of Instruction" (s. [[Unterrichtslogen]]) eifersüchtig gewacht wird. Die Unterschiede sind aber mehr oder weniger äußerlicher, keineswegs systematischer Natur, so daß sie dem Freimaurer, der sich nicht eingehend mit dieser Materie befaßt, oft nur wenig bewußt werden.
 
Diese nach der Union von 1813 ins Leben getretene Loge sollte die Einheit des Rituals sichern, wie das schon vorher bei den "Ancients" die neun "Worthies" (s. d.) hatten tun sollen, da die von ihr ausgearbeiteten Rituale aber nicht offiziell zu Papier gebracht wurden, entstanden die Varianten ("Workings"), über die heute von den führenden "Lodges of Instruction" (s. [[Unterrichtslogen]]) eifersüchtig gewacht wird. Die Unterschiede sind aber mehr oder weniger äußerlicher, keineswegs systematischer Natur, so daß sie dem Freimaurer, der sich nicht eingehend mit dieser Materie befaßt, oft nur wenig bewußt werden.
 
 
 
 
  
 
== Worthies, The nine ==
 
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(engl.), auch "Nine Excellent Masters", von 1792-1813 von der Großloge der "[[Ancients]]" (s. d.) alljährlich aus Delegierten der Logen von London und Westminster gewähltes neunköpfiges Kollegium, daß über die [[Ritualeinheit]] zu wachen hatte.
 
(engl.), auch "Nine Excellent Masters", von 1792-1813 von der Großloge der "[[Ancients]]" (s. d.) alljährlich aus Delegierten der Logen von London und Westminster gewähltes neunköpfiges Kollegium, daß über die [[Ritualeinheit]] zu wachen hatte.
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[[Kategorie:Lexikon]]

Version vom 2. Juli 2015, 08:13 Uhr

Ritualfreiheit

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)}

Während manche Großlogen selbst besondere Lehrarten verkörpern, andere allen ihren Logen Arbeit nach bestimmten Systemen zur Pflicht machen, gibt es auch solche die ihren Bauhütten diesbezüglich keinen Zwang auferlegen. In diesen Obedienzen werden daher sehr häufig verschiedene Riten gepflegt. Das ist z. B. bei der schweizerischen Großloge "Alpina" der Fall, wo u. a. eine Loge, die "Union des Coeurs" in Genf, noch den Rektifizierten Ritus pflegt. Die Grande Loge de France, eine Großloge des A. u. A. Schottischen Ritus, hat auch Logen, die nach englischem Ritual arbeiten- der Grand Orient de France wiederum besitzt neben der Masse der dem "Rite francais" verschriebenen Logen Bauhütten, die das Schottische Gebrauchtum üben usw. Am stärksten ist die Ritualfreiheit wohl beim Großorient von Brasilien ausgeprägt, in dessen Schoß zahlreiche der verschiedenartigsten Riten Platz gefunden haben.

In England herrscht insofern Ritualfreiheit, als kein amtliches, gedrucktes Ritual vorliegt und die einzelnen Logen die Möglichkeit haben, nach dem einen oder anderen der "Workings" der englischen Lehrweise zu arbeiten, die sich nach dem Abschluß des Wirkens der "Lodge of Reconciliation" 1813—1816 (s. d.) herausgebildet haben.

Diese nach der Union von 1813 ins Leben getretene Loge sollte die Einheit des Rituals sichern, wie das schon vorher bei den "Ancients" die neun "Worthies" (s. d.) hatten tun sollen, da die von ihr ausgearbeiteten Rituale aber nicht offiziell zu Papier gebracht wurden, entstanden die Varianten ("Workings"), über die heute von den führenden "Lodges of Instruction" (s. Unterrichtslogen) eifersüchtig gewacht wird. Die Unterschiede sind aber mehr oder weniger äußerlicher, keineswegs systematischer Natur, so daß sie dem Freimaurer, der sich nicht eingehend mit dieser Materie befaßt, oft nur wenig bewußt werden.

Worthies, The nine

(engl.), auch "Nine Excellent Masters", von 1792-1813 von der Großloge der "Ancients" (s. d.) alljährlich aus Delegierten der Logen von London und Westminster gewähltes neunköpfiges Kollegium, daß über die Ritualeinheit zu wachen hatte.