Compact: Unterschied zwischen den Versionen
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Ende 2019 erschien dieses Heft in der „Compact“-Reihe „Spezial“ – und nach der Lektüre fragt man sich, warum? Die Beiträge sind zwar seriös recherchiert und dargestellt, enthalten auch nur wenige Fehler, aber auch nichts Neues. Und das Alte, das aufbereitet wurde, bekam einen merkwürdigen „Spin“ zwischen Verschwörungs-Raunen und Richtigstellung. <br> | Ende 2019 erschien dieses Heft in der „Compact“-Reihe „Spezial“ – und nach der Lektüre fragt man sich, warum? Die Beiträge sind zwar seriös recherchiert und dargestellt, enthalten auch nur wenige Fehler, aber auch nichts Neues. Und das Alte, das aufbereitet wurde, bekam einen merkwürdigen „Spin“ zwischen Verschwörungs-Raunen und Richtigstellung. <br> | ||
Version vom 5. August 2022, 12:45 Uhr
Kopfzeile
Compact spezial - Freimaurer: Die Verschwörungen eines Geheimbundes
Rezension von Walter Plassmann
Ende 2019 erschien dieses Heft in der „Compact“-Reihe „Spezial“ – und nach der Lektüre fragt man sich, warum? Die Beiträge sind zwar seriös recherchiert und dargestellt, enthalten auch nur wenige Fehler, aber auch nichts Neues. Und das Alte, das aufbereitet wurde, bekam einen merkwürdigen „Spin“ zwischen Verschwörungs-Raunen und Richtigstellung.
Das „Compact“-Magazin und der dazugehörige Internetauftritt sind nicht unumstritten. Die Redaktion hat eine unübersehbare Nähe zur AfD und zur identitären Bewegung, vor allem der ostdeutschen. „Compact“ wird vom Verfassungsschutz seit 2021 als „gesichert rechtsextrem“ (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/compact-magazin-101.html) eingestuft.
Von diesem Hintergrund ist in dem Freimauer-Sonderheft allerdings nichts zu spüren. Die Redaktion und Journalisten seriöser Medien befassen sich mit der Geschichte der Freimaure-rei (vor allem den internen Streitigkeiten), den Seitenarmen von Illuminaten bis Aleister Crow-ley, den von Freimauren angezettelten „Revolutionen“ und „Verbrechern“ von Jack the Ripper bis hin zu Anders Breivik. Alles ist weitgehend korrekt zusammengetragen und mit Belegen unterfüttert.
Die Auswahl zeigt aber schon, dass es nicht um eine Darstellung der Freimaurerei geht, son-dern um Krawall, das sich im Außen äußert. Dass ein Massenmörder wie Breivik sich als Freimaurer bezeichnet, kann ihm niemand verbieten, sagt über die Freimaurerei aber nichts aus – ebensowenig wie die Tatsache, dass auch Harry Truman Freimaurer war, der als US-amerikanischer Präsident für die bislang einzigen Einsätze von Atombomben gegen Men-schen verantwortlich ist,. Auch dies hat nichts mit Freimaurerei zu tun, sondern allenfalls da-mit, dass es Truman eher nicht geschafft hat, sich im Leben als Freimaurer zu bewähren. Und auch die Machenschaften der italienischen „P2-Loge“ werfen zwar ein Schlaglicht auf das Vorgehen US-amerikanischer Geheimdienste, aber nicht auf die Freimaurerei.
Insofern fügt das Heft der freimaurerischen Rezeption nichts Neues hinzu – es schadet dem Bruderbund aber auch nicht. Interessanterweise entlarvt die Redaktion ihr Vorgehen in einem Beitrag über Dan Brown selbst. Dort heißt es: „Freimaurer sind Pop. Auf gleicher Stufe mit den Illuminaten. Wie langweilig wäre Populärkultur ohne dunkle Mächte. Geheimbünde ver-leihen dem Dasein existentiellen Thrill, liefern mythischen Rohstoff, der jedes Szenario über die Alltagsödnis erhebt. Tod nach Krankheit, im Alter oder bei einem Unfall? Wie gewöhnlich! Mord aus Habgier, Eifersucht, Hass? Wie langweilig! Verschwindet hingegen jemand, weil er verborgenes Wissen eines sinistren Ordens ausplaudern wollte, klingt eine andere Saite an. Geheimnis und Suspense wirken sinnstifend. (…) Der Nervenkitzel, der Schock, die Gänse-haut sind die Orgasmen einer sinnentleerten Gesellschaft“.
Besser hätte man das „Compact“-Spzialheft nicht beschreiben können.