Hiram Abif: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Der Name Hiram kommt in der Bausage der Freimaurerei vor, der Bibel entnommen. [[Sonnenkalb]] ist der Meinung, daß dieses von zweifacher Bedeutung ist. Da ist vorerst: Hiram, König von Tyrus. Hiram, auch Huram oder Hirom geschrieben, schickte beim Tode Davids an Salomo eine Trauergesandtschaft (1. Kön. 5, 15 32). Er lieferte ferner Salomo Bauholz und erhielt dafür von Salomo Weizen und Öl zur Beköstigung seines Hofes (Chronika II, 2), sandte Salomo zu Huram und ließ ihn um einen weisen Mann bitten, "der zu arbeiten verstande in Gold, Silber, Erz, Scharlach, rosinrot und gelber Seide, und ausgraben mit den Weisen, die in Juda und Jerusalem sind". | ||
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+ | Und da sprach Hiram, der König zu Tyrus, durch Schrift und sandte zu Salomo: So sende ich nun einen weisen Mann, der Verstand hat, Huram Abif, der ein Sohn ist eines Weibes aus den Töehtern Dans, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen. Der weiß zu arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, Steinen Holz, Scharlach, gelber Seide, Leinwand rosinrot und zu graben allerlei, und allerlei künstlich zu machen, was man ihm vorgibt." (In der übersetzung von M. Luther.) | ||
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+ | In den jüdischen Sagen (Midrasch) wird von Hirams Ende berichtet, daß er sich gegen Gott empörte und von diesem durch den Propheten Ezechiel gewarnt wurde. Als Hiram v. T. diese Warnung nicht befolgte, brachte Gott den König [[Nebukadnezar]] gegen ihn auf, der das Reich des Hiram zerstörte und ihn selbst einen qualvollen Martertod sterben ließ. | ||
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+ | Nach einer anderen Sage wurde Hiram v. T. dagegen, von Gott mit einem Alter von 600 Jahren belohnt, weil er die Zedern zum Tempelbau geliefert hatte. In [[Midrasch]], Bereschis Rabba, findet sich die Version, Hiram v. T. und Nebukadnezar seien von Gott bestraft worden, weil sie sich für Götter hielten. Dadurch sei der vorzeitige Tod in die Welt gekommen. | ||
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+ | Außerdem ist in der Bibel noch die Rede von Adoram oder Hadoram, der unter König David Rentmeister, unter Salomo Aufseher über die Arbeiter im Libanon war. Hier ist er über die Trone gesetzt und wird [[Adoniram]] genannt. Noch unter Rehabeam wird er erwähnt, heißt aber dort wieder Adoram. Diese Namen sind in den verschiedenen Freimaurerlegenden des 18. Jahrhunderts durcheinander geworfen worden, so daß der Baumeister Hiram bald unter diesem Namen, bald wieder als Adoniram, Adoram erscheint. | ||
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+ | Die Legende der Freimaurer meint also Hiram, den Hiram-Baumeister, auch Hiram Abiff genannt, den Hiram, König von Tyrus, an Salomo sandte. Andersons Geschichte in den "Constitutions" von 1723 hat hierzu den Satz: "But above all, he sent his Namosake, Hiram or Huram, the most accomplish'd Mason upon Earth" (Doch vor allem sandte er seinen Namensvetter, Hiram oder Huram, den vollendetsten Maurer der Erde). Soviel in Kürze über die in Frage stehende Person der Legende. | ||
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+ | Wie ist nun die an die Person Hirams anknüpfende Legende entstanden? Daß es sich um eine der uralten Bausagen, um ein Bauopfer handelt, ist nicht strittig. Dagegen bestehen Meinungsverschiedenheiten, wie die Hiram-Legende in die Freimaurerei hineingelangt ist. Sonnenkalb ist der Meinung , daß die Hiram-Legende uralter Besitz der [[Steinmetzenbruderschaften]] sei. Nach ihm war der heutige III. Grad, in dem die Hiram-Legende ihre bestimmende Rolle spielt, der einzige bis gegen 1650. | ||
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+ | Um diese Zeit wurde die Zeremonie in zwei Teile geteilt, die auf den Beginn und das Ende der Lehrzeit verlegt wurden. Aus dem I. Grad spaltete sich um 1725 der II. ab, , so daß ein Dreigradsystem entstand. Dieser Meinung steht die von [[Mackey]], Gould u. a. gegenüber, die in der Hiram-Legende einen ursprünglich fremden, erst im 18. Jahrhundert in die Freimaurerei gelangten Bestandteil erblicken. Man versuchte auch der Hiram-Legende eine politische Deutung zu geben, indem man in Hiram den hingerichteten KarI I. von England (aus dem Hause Stuart) personifizierte, die "[[Kinder der Witwe"]] sollten bedeuten die Anhänger der Witwe Karls I., Henriette von Frankreich, [[Das verlorene Wort]] den Sohn. | ||
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+ | Woher die Keime der Hiram-Legende stammen, ist daher bis heute nicht genügend geklärt. Sie erscheint gegen 1724, Anderson macht erst 1738 eine Andeutung über Hirams Tod und Bestattung. Der Charakter als Baulegende steht fest. Daß sie in den alten Manuskripten nicht aufgezeichnet ist, spricht nicht gegen ihr Alter. | ||
+ | Sie ist entweder als mündliche überlieferung schon den alten Logen vor 1717 bekannt gewesen oder bei der Bearbeitung der alten "Gotischen Schriften" wiedergefunden und mit in die Ritualbestande der Großloge aufgenommen worden. Die Verwechslung Hirams mit Adoniram hat Guillemain de St. Victor in die Literatur eingeführt. | ||
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+ | In verschiedenen Hochgradsystemen, so besonders dem des A. u. A. Schottischen Ritus, erscheint dann Hiram, König von Tyrus, als handelnde Ritualperson, während sich die Ritualhandlungen um die Bestättung des ermordeten Hiram- seine Nachfolge, die Bestrafung seiner Mörder bewegen. Der Baumeister Hiram ist in seiner ritualistischen Bedeutung ausschließlich auf den III. Grad verwiesen, in dem er zum ersten Male handelnd auftritt und seinen symbolischen Opfertod erleidet. |
Version vom 16. Juli 2010, 22:24 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Hiram
Der Name Hiram kommt in der Bausage der Freimaurerei vor, der Bibel entnommen. Sonnenkalb ist der Meinung, daß dieses von zweifacher Bedeutung ist. Da ist vorerst: Hiram, König von Tyrus. Hiram, auch Huram oder Hirom geschrieben, schickte beim Tode Davids an Salomo eine Trauergesandtschaft (1. Kön. 5, 15 32). Er lieferte ferner Salomo Bauholz und erhielt dafür von Salomo Weizen und Öl zur Beköstigung seines Hofes (Chronika II, 2), sandte Salomo zu Huram und ließ ihn um einen weisen Mann bitten, "der zu arbeiten verstande in Gold, Silber, Erz, Scharlach, rosinrot und gelber Seide, und ausgraben mit den Weisen, die in Juda und Jerusalem sind".
Und da sprach Hiram, der König zu Tyrus, durch Schrift und sandte zu Salomo: So sende ich nun einen weisen Mann, der Verstand hat, Huram Abif, der ein Sohn ist eines Weibes aus den Töehtern Dans, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen. Der weiß zu arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, Steinen Holz, Scharlach, gelber Seide, Leinwand rosinrot und zu graben allerlei, und allerlei künstlich zu machen, was man ihm vorgibt." (In der übersetzung von M. Luther.)
Jüdische Sagen
In den jüdischen Sagen (Midrasch) wird von Hirams Ende berichtet, daß er sich gegen Gott empörte und von diesem durch den Propheten Ezechiel gewarnt wurde. Als Hiram v. T. diese Warnung nicht befolgte, brachte Gott den König Nebukadnezar gegen ihn auf, der das Reich des Hiram zerstörte und ihn selbst einen qualvollen Martertod sterben ließ.
Langlebig
Nach einer anderen Sage wurde Hiram v. T. dagegen, von Gott mit einem Alter von 600 Jahren belohnt, weil er die Zedern zum Tempelbau geliefert hatte. In Midrasch, Bereschis Rabba, findet sich die Version, Hiram v. T. und Nebukadnezar seien von Gott bestraft worden, weil sie sich für Götter hielten. Dadurch sei der vorzeitige Tod in die Welt gekommen.
Außerdem ist in der Bibel noch die Rede von Adoram oder Hadoram, der unter König David Rentmeister, unter Salomo Aufseher über die Arbeiter im Libanon war. Hier ist er über die Trone gesetzt und wird Adoniram genannt. Noch unter Rehabeam wird er erwähnt, heißt aber dort wieder Adoram. Diese Namen sind in den verschiedenen Freimaurerlegenden des 18. Jahrhunderts durcheinander geworfen worden, so daß der Baumeister Hiram bald unter diesem Namen, bald wieder als Adoniram, Adoram erscheint.
Die Legende der Freimaurer meint also Hiram, den Hiram-Baumeister, auch Hiram Abiff genannt, den Hiram, König von Tyrus, an Salomo sandte. Andersons Geschichte in den "Constitutions" von 1723 hat hierzu den Satz: "But above all, he sent his Namosake, Hiram or Huram, the most accomplish'd Mason upon Earth" (Doch vor allem sandte er seinen Namensvetter, Hiram oder Huram, den vollendetsten Maurer der Erde). Soviel in Kürze über die in Frage stehende Person der Legende.
Legende
Wie ist nun die an die Person Hirams anknüpfende Legende entstanden? Daß es sich um eine der uralten Bausagen, um ein Bauopfer handelt, ist nicht strittig. Dagegen bestehen Meinungsverschiedenheiten, wie die Hiram-Legende in die Freimaurerei hineingelangt ist. Sonnenkalb ist der Meinung , daß die Hiram-Legende uralter Besitz der Steinmetzenbruderschaften sei. Nach ihm war der heutige III. Grad, in dem die Hiram-Legende ihre bestimmende Rolle spielt, der einzige bis gegen 1650.
Zeremonieller Bestandteil
Um diese Zeit wurde die Zeremonie in zwei Teile geteilt, die auf den Beginn und das Ende der Lehrzeit verlegt wurden. Aus dem I. Grad spaltete sich um 1725 der II. ab, , so daß ein Dreigradsystem entstand. Dieser Meinung steht die von Mackey, Gould u. a. gegenüber, die in der Hiram-Legende einen ursprünglich fremden, erst im 18. Jahrhundert in die Freimaurerei gelangten Bestandteil erblicken. Man versuchte auch der Hiram-Legende eine politische Deutung zu geben, indem man in Hiram den hingerichteten KarI I. von England (aus dem Hause Stuart) personifizierte, die "Kinder der Witwe" sollten bedeuten die Anhänger der Witwe Karls I., Henriette von Frankreich, Das verlorene Wort den Sohn.
Friedrich Nicolai glaubte diese Deutung, und Nicolas Bonneville bestätigte es: "Die Symbole des Meistergrades sind entlehnt der Verschwörung der "Jakobiten", der Anhänger Karls I., um seinen Tod zu rächen und seinen Sohn auf den Thron zu heben." Weil nämlich im Neuen Testament Logos nicht nur das Wort, sondern auch den Sohn (Jesus Christus) bezeichnet ist der verlorene Logos der Sohn Karls! Mit diesen erkünstelten Deutungen ist nun historisch nichts anzufangen.
Woher die Keime der Hiram-Legende stammen, ist daher bis heute nicht genügend geklärt. Sie erscheint gegen 1724, Anderson macht erst 1738 eine Andeutung über Hirams Tod und Bestattung. Der Charakter als Baulegende steht fest. Daß sie in den alten Manuskripten nicht aufgezeichnet ist, spricht nicht gegen ihr Alter. Sie ist entweder als mündliche überlieferung schon den alten Logen vor 1717 bekannt gewesen oder bei der Bearbeitung der alten "Gotischen Schriften" wiedergefunden und mit in die Ritualbestande der Großloge aufgenommen worden. Die Verwechslung Hirams mit Adoniram hat Guillemain de St. Victor in die Literatur eingeführt.
In verschiedenen Hochgradsystemen, so besonders dem des A. u. A. Schottischen Ritus, erscheint dann Hiram, König von Tyrus, als handelnde Ritualperson, während sich die Ritualhandlungen um die Bestättung des ermordeten Hiram- seine Nachfolge, die Bestrafung seiner Mörder bewegen. Der Baumeister Hiram ist in seiner ritualistischen Bedeutung ausschließlich auf den III. Grad verwiesen, in dem er zum ersten Male handelnd auftritt und seinen symbolischen Opfertod erleidet.