August Wolfstieg

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Wolfstieg, August

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder


Prof. Dr., Geheimer Regierungsrat, Bibliotheksdirektor des Abgeordnetenhauses in Berlin, freimaurerischer Forscher, *1859, †1922. Er gestaltete die von ihm verwaltete Büchersammlung zu einer hervorragenden wissenschaftlichen Institution aus. Daneben erschloß er in der von ihm geführten Bibliothekarinnenschule der gebildeten Frauenwelt diesen Beruf.

Auf den Weltausstellungen in Paris 1900 und St. Louis 1904 Reichskommissar für Buchwerke und Bibliothekwesen. Neben der Berufsarbeit stand Wolfstieg die Tätigkeit für die Freimaurerei an erster Stelle. Diese hielt ihn auch aufrecht, als in den letzten Lebensjahren seine Augen fast erblindeten.

1899 wurde er in der Loge "Pythagoras zum flammenden Stern" in Berlin aufgenommen - 1901-1904 war er Stuhlmeister. Die Arbeit an der Bibliographie der freimaurerischen Literatur (s. d.) wurde sein Lebensinhalt. Dieses großartige dreibändige Werk erschien 1911-1913. Aber nicht ihr allein galt seine Arbeit, er war auch rege schriftstellerisch tätig; die Schriften "Christentum, Humanität umi Freimaurerei", "Am rauhen Stein", die Aufsatzsammlung "Der freimaurerische Gedanke" u. a. zeugen von rastlosem Aufgehen in der Idee der Königlichen Kunst.

1914 erging an ihn die Aufforderung Alfred Ungers, zum Johannistag 1917 - Zweihundertjahrfeier der Freimaurerei - den deutschen Freimaurern ein Buch zu bieten, daß die geistesgeschichtlichen Ursprünge und Zusammenhänge der Freimaurerei streng geschichtlich klarlegen sollte. 1920 lagen die drei Bande "Ursprung und Entwicklung der Freimaurerei" vor und fanden die ungeteilte Anerkennung aller sachkundigen Beurteiler. Er nahm dann einen Ergänzungsband in Angriff, der sich zu einem zweibändigen Werke weitete.

Da sein Gesundheitszustand ihn bei der Arbeit der Drucklegung behinderte, übernahm Alfons Dirksen diese Aufgabe. Dieses Werk erschien unter dem Titel "Die Philosophie der Freimaurerei",

  • Band I: "Freimaurerische Arbeit und Symbolik",
  • Band II: "Die geistigen, sittlichen und ästhetischen Werte in der Freimaurerei und ihre Bedeutung für die Gegenwart". Die beiden Publikationen stellen unter dem Gesamttitel "Werden und Wesen der Freimaurerei" ein Werk dar daß dem reichen, echten freimaurerischen Gemüte, mit dem Wolfstieg die tiefeten Werte und daß innerste Leben der Freimaurerei erfaßte, ein bleibendes Denkmal sichern wird. Als Mensch war Wolfstieg von einer scharf geprägten, in sich geschlossenen, äußerlich rauhen, aber doch offenen und vornehmen Wesensart.


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