Pie Enkurs
Johannisloge:
"Enkurs" | |
Orient: | Liepaja |
Matr.-Nr.: | ? |
Gründungsdatum: arbeitete bis: erneut ab: |
1921 1940 2009 |
Großloge: | GLv Lettland |
Inhaltsverzeichnis
Pie Enkurs
"Zum Anker"
Bericht über die Lichteinbringung
der Loge „Pie Enkurs" am 02.05.09 in Liepaja.
Quelle: von Sigurd Kulikowsky auf Internetloge
Lichteinbringung
in Liepaja, Latvia / Libau, Kurland, Loge „Pie Enkurs" („Zum Anker"), 02.05.09
In angemieteten Räumen eines Genossenschaftshauses in Liepaja (Rozu Laukums 5) eröffnete die Großloge von Lettland eine Ausstellung über die Geschichte der Freimauerei in Liepaja. Aus Unterlagen im Archiv des Historischen Museums Liepaja geht hervor, dass nach dem Ersten Weltkrieg die Großloge von Preußen / Royal York 1921 die Loge „Zum Anker" gegründet hat.
Als die Sowjetunion 1940 die drei baltischen Staaten okkupierte, war das auch das Aus für diese Loge. Zu Johanni 2007 haben lettische und deutsche Brüder gemeinsam in Riga einen eingetragenen Verein zur Wiederbelebung dieser Loge gegründet. Allen voran unser Altgroßmeister Klaus Horneffer. Jeder leistete eine Einlage von 100,- Euro für die voraussichtlichen Kosten der Öffentlichkeitsarbeit in Liepaja. Die Gründungsversammlung und das Johannisfest 2007 wurden auf einer DVD dokumentiert.
Unsere Brüder in Riga haben dann über mehrere Monate Öffentlichkeitsarbeit in Liepaja geleistet und inzwischen rund ein Dutzend Suchende in Liepaja gewinnen können. Die Loge „Pie Enkurs" besteht zur Zeit aus 9 Zweitmitgliedern Br. Meistern aus Riga. Diese Brüder werden in den kommenden Monaten viel Arbeit vor sich haben, alle Aufnahmen sollen in Liepaja erfolgen, die Autofahrt Riga- Liepaja dauert annähernd drei Stunden, also ist eine Übernachtung in Liepaja fällig. Der Versuch, das ehemalige Logenhaus in Liepaja zurückzukaufen, es steht leer und ist im schlechten Zustand, führte bisher zu keinem Erfolg. Die Logenarbeit findet daher in angemieteten Räumen statt.
Eine große Hilfe bei der Logengründung „Pie Enkurs" hat die „Große Loge Royal York zur Freundschaft" (Berlin) geleistet. Die Kosten für die Erstausstattung der Loge: Teppich, Winkelmaß und Zirkel und vieles andere wurde übernommen. Der Versand durch den Bauhüttenverlag (Bonn) nach Liepaja erfolgte durch UPS, hat zwar reibungslos geklappt, war aber trotzdem eine Angstpartie.
Zu der Lichteinbringung nach Liepaja angereist waren der stellvertretende GM der VGLvD, Rüdiger Templin, sowie der Vorsitzende der „Großen Loge Royal York Zur Freundschaft", Br. Günther Biesenthal und leider (nur) vier weitere Brüder aus Deutschland. Meine Bemühungen, die Einladung zur Lichteinbringung in der HUMANITÄT zu veröffentlichen, blieben leider erfolglos. Mit Beharrlichkeit und Glück ist es mir jedoch gelungen das Fernsehen: NDR/Kiel mit der Sendereihe „Ostseereport" für die Lichteinbringung in Liepaja zu gewinnen. Ein Kamerateam kam für zwei Tage nach Liepaja, nahm die Eröffnung der Ausstellung als „Aufhänger" und musste sich dann damit begnügen, im Vorraum zum Tempel aufzunehmen, wie sich die Brüder maurisch bekleideten.
Leider war die Mehrzahl unserer lettischen Brüder sehr Kamerascheu, weil die Desinformationskampagnen über die Freimaurerei aus sowjetischer Zeit bis heute nachwirken. Demnach gehören Freimaurer zu einer jüdischen Weltverschwörung. Und wer möchte dort wohl Mitglied sein? In dem Durcheinander, das im Vorraum herrschte, sprach mich der Großmeister Valdis Pirags an:
- „Bruder Sigurd, Du bist mit 82 Jahren der älteste in unserer Kette und Du bist Gründungsmitglied der Loge Pie Enkurs. Könntest Du das Licht einbringen?"
- (SK) „Ja, sehr gern, aber wie Du weißt, ich bin gehbehindert und auf meinem Rollator angewiesen"
- (GM) „Umso besser, wenn Du die brennende Kerze in den Tempel rollst."
- (SK) „Und was mache ich danach mit der Kerze?"
- (GM) „Du hälst im Westen kurz inne und sagst laut und deutlich GAISMA (= Licht). Und danach kommst Du zu mir in den Osten und ich werde Dir die brennende Kerze abnehmen".
So geschah es. Zunächst musste ich allein im Vorraum warten, bis der Zeremonienmeister mich aufrief und zur Tür des Tempels geleitete. Diesen Teil der Lichteinbringung hat der NDR für den Ostseereport dokumentiert.
Am nächsten Tag folgten Kameraimpressionen von der ehemals blühenden Hafenstadt Libau / Liepaja. Auf Wunsch des Fernsehens musste ich die Aufgabe des Stadtführers übernehmen und dabei immer wieder eine Brücke von der Vergangenheit in den 30er Jahren - ich wurde 1927 in Libau geboren - zu der heutigen Zeit schlagen. Dieser „Ostseereport" wurde am 07. Juni auf N3 gesendet und ist von einigen Brüdern auch aufgezeichnet worden.
Zur großen Freude unserer lettischen Brüder kamen besuchende Brüder aus Finnland, der Schweiz und Luxemburg. Zur Zeit der Feldzüge Napoleons waren die Verbindungen zwischen dem Großherzogtum Luxemburg und dem Herzogtum Kurland, so dass es ca. 1812, in Mitau, heute Jelgava durch Brüder aus Luxemburg zu einer Logengründung kam.
Einer unserer lettischen Brüder - Janis Berze - früher Kameramann, heute Rentner hat die Ansprachen der besuchenden Brüder im Tempel mit seiner Videokamera dokumentiert. Dieses Material habe ich (25 Minuten) geschnitten und auf DVD gebrannt. Den Brüdern in Riga und Liepaja sowie Royal York habe ich den Film geschenkt.
Obwohl unsere Großloge - AFuAM - sich und uns das Ziel 10.000 vorgegeben hat, steht die Mehrzahl unserer Logen und Brüder den Möglichkeiten, Film, Video und DVD als Hilfsmittel für unsere Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, immer noch zögerlich, oder gar ablehnend gegenüber. Unsere Masonica Versandhandlungen: „Pythagoras" und „Masonic Art" haben mangels Nachfrage den Vertrieb von Video und DVD inzwischen eingestellt. Solange sich unsere Logen mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit nur auf das gesprochene und geschriebene Wort stützen, werden wir das „Ziel 10.000" schwerlich erreichen.
Die Lichteinbringung
Worte während der Lichteinbringung von Br. Sigurd Kulikowsky
Ehrwürdigster Großmeister, ehrwürdige Meister, liebe Brüder,
der heutige Tag - 2. Mai 2009 - der Tag der Lichteinbringung in die Loge Pie Enkurs ist sicherlich für alle hier Anwesenden ein besonderer Tag. Auch für mich ist es ein ganz besonderer Tag.
Ich bin im März 1927 in Liepaja geboren, also bin ich ein Liepajnieks, jedoch deutscher Abstammung und daher 1939 mit meinen Eltern repatriert, bzw. wie es damals hieß: „Heim ins Reich".
1939 mit zwölf Jahren konnte ich nicht ermessen, was es bedeutet, seine Heimat aufzugeben. Für mich war es ein großes Abenteuer, für meine Eltern bestimmt ein schwerer Entschluss. Sicherlich war es auch unsere Rettung vor einer Deportation nach Sibirien.
Zu dieser Zeit — in den 30er Jahren — war Liepaja eine blühende Hafenstadt. Die rund 50 Jahre andauernde kommunistische Zwangsherrschaft hat Liepaja besonders hart getroffen. Den Handelshafen ließen die Sowjets versanden, der Kriegshafen wurde zum U-Boot-Stützpunkt ausgebaut und dadurch wurde Liepaja zum Sperrgebiet, auf allen Gebieten, kulturell und wirtschaftlich abgeschnitten von dem Rest der Welt.
Durch die jetzt erfolgte Wiederbelebung der Loge Pie Enkurs - schon 1921/22 gegründet durch die Großloge von Preußen - ist ein Stück Normalität nach Liepaja zurückgekehrt. Wir Freimaurer sind ein internationaler Männerbund. Unsere Bruderkette umspannt die ganze Freie Welt. Als Mitglied einer Loge ist man weltweit in jeder Loge ein gern gesehener Gast. Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn man in einem fremden Land - als Tourist oder geschäftlich - unterwegs, eine Loge besucht und dort nicht als Fremder, sondern als Bruder unter Brüdern aufgenommen wird. Dieses Erlebnis, Teil einer Weltbruderkette zu sein, sollten auch unsere neuen Brüder der Loge Pie Enkurs recht bald und recht oft erleben, indem sie auf Reisen gehen und andere Logen besuchen.
Lieber Brüder, ich möchte Euch ermutigen, sobald Ihr Zeit findet und Geld für die Reisekosten erübrigen könnt, mit mir Kontakt aufzunehmen, damit ich Euch organisatorisch behilflich sein kann, Termine für Logenbesuche in Lübeck, Hamburg und Berlin zu vereinbaren. Abschließend möchte ich allen, besonders den neu aufgenommenen Brüdern noch einen Rat geben. Die Arbeit am rauen Stein - die Arbeit an sich selbst - endet nie. Es liegt an jedem Einzelnen, wie erfolgreich und bemüht er bei dieser Arbeit am rauen Stein sein wird. Die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge ist nur der erste Schritt auf einem langen Wege. Und um dabei nicht enttäuscht zu werden, sollte jeder Bruder Erwartungen nur an sich selbst richten. Also nicht an die Loge oder einen anderen Bruder. Nur bei den Erwartungen, die man an sich selbst richtet, hat man es in der Hand, ob die sich erfüllen lassen. Allen Brüdern und der Loge Pie Enkurs wünsche ich eine erfolgreiche Arbeit.
Fernsehbericht
über die Lichteinbringung in die Loge Pie Enkurs.
Anlässlich der Lichteinbringung in die Loge "Pie Enkurs" in Liepaja (Lettland) = Libau in der Provinz Kurland am 02.05.09 war deutsches Fernsehteam des NDR in Lettland. Der ca. 6 Minuten lange Bericht wurde am 07.06.09, 18 Uhr, in der NDR 3-TV-Sendung "Ostseereport" gesendet.
Siehe auch
Links
- Lübecker Nachrichten Online, Artikel über die Lichteinbringung http://www.ln-online.de/artikel/2603446