Tafelloge

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Festliches Bankett nach feierlichen rituellen Anlässen (z.B. Stiftungsfest) mit spezielle Tischdekoration und oft Gedecken mit Logensignet. Zur Tafelloge gehören traditionelle Toaste und Tafellieder. Eine Tafelloge unterscheidet sich durch höhere Feierlichkeit vom Brudermahl.

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Tafelloge

Quelle:Lennhoff, Posner, Binder Tafellogen.

Vor der Erwerbung eigener Logenhäuser fanden die ursprünglichen freimaurerischen Arbeiten an der Tafel einer Taverne statt. Der Tisch war der Mittelpunkt, um den sich die Loge versammelte und die während der Arbeit im Ritual vorgeschriebenen Toaste ausbrachte. In den Rechnungen jener Logen finden sich daher in den ersten Jahrzehnten der Freimaurerei neben dem Aufwand für symbolischen Bedarf, wie die Anfertigung der Bodenzeichnung bei Aufnahmen, die Lichter für die ritualmäßige Beleuchtung u. a. m., regelmäßig auch die auf die Verpflegung der Mitglieder bezüglichen Posten. Diese den heutigen Freimaurer eigentümlich anmutende Gewohnheit ist in Resten noch in Ritualen enthalten. So die Berufung der Brr. "von der Arbeit zur Erholung" ("from labour to refreshment") und die Einrichtung der T., d.i. des Brudermahls unter dem formalen Zwang eines eigenen Rituals.

Die T. scheinen in Frankreich aufgekommen zu sein, der Angelsachse kennt sie bis zum heutigen Tage nicht. In angelsächsischen Logen folgt der kultischen Arbeit im Tempel ein Bankett, bei dem eine Reihe von Trinksprüchen vorgeschrieben sind ("The King and the Craft" usw.). Anders hat sich die T. in Deutschland entwickelt. Hier drang in die fransösische Form hauptsachlich durch die christlichen Rittersysteme des 18. Jahrhunderts, das Element der unie mystica, der Agape, ein. Die T. wird zum Liebesmahle. Es sind die abgeänderten Vorstellungen des gemeinsanen Opfergenusses, aus dem sich die Blutsbruderschaft ableitet. In den christlichen Systemen, ebenso im Liebesmahle des Rosenkreuzergrades, spielen hier auch religiös gefärbte Gedankengänge hinein. Das Mahl wird zur Opferhandlung, zur mystischen Vereinigung (daher unie mystica).

Die T. wird nach einem bestimmten Ritual in voller freimaurerischer Bekleidung abgehälten. Die Gesundheiten (Toaste) sind vorgeschrieben. Das Ausbringen vollzieht sich in symbolischer Form und wird durch Salven mit den "Kanonen" (s. d.) bekräftigt. Die üblichen Trinkeprüche sind: Staatsoberhaupt, Volk und Heimat, die Königliche Kunst, die Schwestern, die besuchenden Brr., das Gedenken aller zerstreuten Brr. auf dem Erdenrunde, in manchen Logen auch der sogenannte stille Trinkspruch, d. i. das Gedenken an alle, die in der Vollendung vorangegangen sind, die Toten und jener die sich zu ihrer letzten Lebensreise anschicken. Die T. wird ritualmäßig eröffnet und geschlossen. Vor Schluß der T. darf die Bekleidung nicht abgelegt, der Platz nicht verlassen werden, auch ist das Rauchen verboten. Die T. wird in der Vereinigung der Kette geschlossen.

Tafelmusik

T. schließen sich gewöhnlich an Aufnahmearbeiten an oder werden an besonderen Festtagen der Loge (Johannisfest Stiftungsfest, patriotische Gedenktage usw.) abgehalten. Sie werden von maurerischer Musik, Instrumentalkunst oder Chorgesang der Loge begleitet. Die Tafelmusik ist aus diesem Grunde sehr reichhaltig.

Das Brudermahl unterscheidet sich von der T. durch das Fehlen der ritualistischen Form. Es ist der Ausdruck ungezwungener Geselligkeit, die durch einen mehr heiteren Charakter betont wird. Mancherorts schließt sich an die Arbeiten eine weiße Tafel an (Wien, Prag usw.). An der weißen Tafel wird in Wien nach der Mahlzeit der in der Logenarbeit behandelte Stoff der Erörterung unterzogen. Die weite Tafel setzt also die geistige Arbeit der Loge fort, während die T. in ihrem tief mystischen Charakter eine rein kultische Handlung vorstellt.