Loge zur Erkenntnis
Winkelmaß, Zirkel, Setzwaage,
Senkblei, 24-zölliger Maßstab und dem rauen Stein mit Spitzhammer.
Im Mai 2014 begehen wir feierlich das 100-jährige Bestehen unserer Johannis-Loge
„Zur Erkenntnis“ im Orient Hamburg-Harburg. Drei bis vier Generationen Brüder und insgesamt 14 Stuhlmeister haben in diesem Zeitraum die Bauhütte gegründet, gefördert und tatkräftig mitgestaltet. Die unermüdliche Arbeit dieser Mitglieder am rauen Stein getreu unseren Wertevorstellungen von Freiheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität versetzen uns heute in die Lage, mit Dank auf das Geleistete und Erreichte zurückzublicken.
Das zurückliegende Jahrhundert war von großen politischen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt. Die Bürger unseres Landes haben in dieser Zeit zwei Weltkriege, eine Monarchie, zwei Diktaturen und zwei Demokratien durchlebt. Dazu gehörten der katastrophale Niedergang und der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso, wie das sich anschließende Leben in zwei getrennten deutschen Staaten bis zur glücklichen Wiedervereinigung vor 25 Jahren.
Eines hatte in den zurückliegenden Jahren trotz aller Umstände bestand – die Freimaurerei. Auch wenn ihre Ausübung im Nationalsozialismus und in der damaligen DDR verboten war, so haben ihre Rituale und ihr philosophisches Gedankengut diese Zeiten überdauert. Demzufolge verbindet uns die Königliche Kunst bis heute mit den 22 Harburger Brüdern, welche vor 100 Jahren die Loge „Zur Erkenntnis“ installierten. Es erfüllt uns mit großer Dankbarkeit und einem gewissen Stolz, in diesen Tagen gemeinsam mit unseren Gästen dieses besondere Stiftungsfest feiern zu können und damit auch die uns in den Ewigen Osten vorangegangenen Brüder der „Erkenntnis“ zu ehren.
Die heutigen großen Herausforderungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft werden sich nur gemeinschaftlich bewältigen lassen. Klimaveränderung, Globalisierung, Digitalisierung, demographischer Wandel, Integration und sozialer Zusammenhalt sind nur einige Aspekte, die uns derzeit beschäftigen. Hierfür werden Menschen gebraucht, welche sich mit den Problemen unserer Zeit kritisch auseinandersetzen und bereit sind, verantwortungsbewusst Aufgaben zu übernehmen. Die vergleichsweise junge Bruderschaft unserer Bauhütte ist dafür gut aufgestellt. Sie engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen Vereinen, Stiftungen, Parteien und sonstigen Organisationen. Unsere regelmäßigen Gesprächsrunden zu den aktuellen Themen zeugen hierdurch von Vielfalt und Kompetenz. Ich wünsche der Loge, dass sie diesen freimaurerischen Weg in der Zukunft weiterhin zuversichtlich und erfolgreich fortsetzt.
Die vorliegende Festschrift liefert einen detaillierten Einblick in die Geschichte unserer Loge. Für die umfangreichen Recherchen und die Ausarbeitung danke ich unserem zugeordneten Meister vom Stuhl, Br. Wolf-Jürgen Hutt, an dieser Stelle im Namen aller Mitglieder ausdrücklich. Es liegt damit ein zeitgeschichtliches Dokument vor, welches es nachfolgenden Generationen von Brüdern ermöglicht, sich eingehende Kenntnisse über die Entwicklung unserer Bauhütte bis zum Jahre 2014 zu verschaffen.
Ferner danke ich der gesamten Bruderschaft für die umfangreiche Planung, Vorbereitung und Ausgestaltung unseres Stiftungsfestes.
Abschließend heiße ich unsere Gäste sehr herzlich willkommen und danke für ihren Besuch und die damit verbundenen teils weiten Anreisen nach Hamburg. Ich wünsche uns allen einen schönen und würdigen Verlauf der Jubiläumsveranstaltung, welche uns stets in guter Erinnerung bleiben möge.
Es geschehe also!
Hamburg, den 3. Mai 2014
Jürgen Lüken
Meister vom Stuhl