Konrad Ekhof (Hamburg)
Logengeschichte
Gründungsgeschichte und Entwicklung der Freimaurerloge Konrad Ekhof i.O. Hamburg Die Geschichte der Johannisloge KONRAD EKHOF reicht bis in das Jahr 1892 zurück. Damals gründeten Männer aus Wirtschaft und Werkschaft einen Verein, den sie BRUDERKETTE nannten. Die Mitglieder dieses Vereins hatten sich ähnliche Zwecke, Ziele und Aufgaben gestellt, die auch die Freimaurerlogen verfolgten. Drei Jahre später, im Jahre 1895, wurden Bestrebungen und Forderungen nach außen hin schärfer formuliert. Der Verein änderte seinen Namen in FREIMAURERLOGE ZU DEN DREI PALMEN. Aber diese Freimaurerloge war nicht rechtmäßig installiert und infolgedessen auch nicht „gerecht und vollkommen“. Um „gerecht und vollkommen“ zu werden, musste sie von einer anerkannten Großloge übernommen und neu installiert werden. Zu diesem Zwecke und der Vorbereitung der Übernahme durch eine anerkannte Großloge schieden im Jahre 1898 neun Herren aus der FREIMAURERLOGE ZU DEN DREI PALMEN aus. Diese neun Herren suchten vorübergehend in der ebenfalls nicht anerkannten BÜRGERLOGE IN ALTONA um Aufnahme nach. Sie wurde ihnen noch im gleichen Jahre gewährt.
Aber schon bald darauf gründeten diese neun Herren eine Schwesterloge zu der BÜRGERLOGE IN ALTONA unter dem Namen ALLGEMEINE BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE. Bis zum Jahre 1904 geschah nichts mehr auf dem Wege, eine gerechte und vollkommene Loge zu werden. Aber die überragenden freimaurerischen Eigenschaften ihres letzten Meisters vom Stuhl, des Herrn Kölling, hatten den Bürgerlogen Ansehen und Würde gegeben. Verhandlungen mit dem angestrebten Ziele, gerecht und vollkommen zu werden, schienen nunmehr Aussicht auf Erfolg zu haben. Die ALLGEMEINE BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE hatte bewiesen, dass sie die erforderlichen Voraussetzungen mitbrachte. So kam es zu Verhandlungen mit der GROSSEN LOGE VON HAMBURG. Am Ende des ausgehenden Jahrhunderts führten Differenzen in der Johannisloge ZUR GOLDENEN KUGEL im Verbande der GROSSEN LANDESLOGE zum Austritt zahlreicher Brüder. Diese gründeten im Jahre 1901 die Loge GUDRUN unter der Constitution der GROSSEN LOGE VON HAMBURG. Diese Loge wollte die gesamte Mitgliederschaft der ALLGEMEINEN BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE nicht übernommen wissen.
Es sollte eine Auswahl getroffen werden unter den Mitgliedern der Bürgerloge. Den Genehmen sollte die Aufnahme gestattet werden. Diese Forderung wurde von der ALLGEMEINEN BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE abgelehnt. Weitere Verhandlungen um Aufnahme waren zwecklos, solange sich diese beiden Parteien auf ihren Standpunkt festlegten. Sie blieben daher auch erfolglos. Am 31. Oktober 1924 kehrte die Johannisloge GUDRUN wieder in den Schoß der GROSSEN LANDESLOGE zurück.
Inzwischen wurde aber eine Kommission in der ALLGEMEINEN BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE gebildet, die versuchen sollte, einen Weg zu finden, dem gesteckten Ziele näher zu kommen. Diese Kommission verhandelte mehrfach mit der Johannisloge ROLAND und der inzwischen als gerecht und vollkommen anerkannten Johannisloge ARMIN ZUR TREUE UND EINIGKEIT in Altona. Beide Logen gehörten der GROSSEN LOGE VON PREUSSEN ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT an. In der Sitzung vom 16.Januar 1910 wurde beschlossen, aus der ALLGEMEINEN BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE eine Johannisloge unter dem Namen KONRAD EKHOF zu gründen. Das erforderliche Vermögen von 6.000 Mark wurde nachgewiesen. Am 25. Januar 1910 wandten sich die beiden Johannislogen ROLAND und ARMIN ZUR TREUE UND EINIGKEIT mit dem Ersuchen an die GROSSE LOGE VON PREUSSEN ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT im Orient Berlin, diese neue Loge KONRAD EKHOF als Johannisloge zu affilieren. Bedingungsgemäß beendete eine feierliche Tempelarbeit am 1. Februar 1910 das Bestehen der ALLGEMEINEN BÜRGERLOGE ZUR DEUTSCHEN TREUE.
Am 12. März 1911 wurde durch den ehrwürdigsten Großmeister der GROSSEN LOGE VON PREUSSEN ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT, Br. Wagner, im Logenhaus Große Bergstraße in Altona das maurerische Licht in die nunmehrige Johannisloge KONRAD EKHOF feierlich eingebracht. Die Zwischenzeit war mit viel Arbeit ausgefüllt. Das Ortsgesetz musste geschaffen werden. Es wurde am 29. November 1910 vollendet. Am 6. März 1911 wurde es von der GROSSEN LOGE VON PREUSSEN ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT genehmigt. Die Großloge übersandte als Geschenk einen Lehrlingsteppich, die Schwesterloge ROLAND stiftete den ersten Hammer.
Meister vom Stuhl wurde Br. Alexander. Den Festvortrag hielt Br. Julius Steinsch über das Thema, das naturgemäß alle berührte: „Konrad Ekhof als Freimaurer und Künstler“.
Der ehrwürdigste Großmeister und der ehrwürdige Meister vom Stuhl der Johannisloge ARMIN ZUR TREUE UND EINIGKEIT, Br. Tartsch, wurden am Gründungstage zu Ehrenmitgliedern der gerechten und vollkommenen Johannisloge KONRAD EKHOF ernannt. Der erste Trinkspruch an der Tafelloge wurde noch ausgebracht auf „Kaiser, Protektor und Senat“. Die Stiftungsurkunde, die alljährlich bei der Feier des Stiftungsfestes verlesen wurde, ist nach dem zweiten Weltkriege nicht wieder aufgefunden worden. Die Geheime Staatspolizei des nationalsozialistischen Reichs hat sie im Jahre 1935 beschlagnahmt.
Der jungen Loge blieben äußere und innere Kämpfe nicht erspart. Bis sich etwas konsolidiert und in sich festigt, daß es auch für die Zukunft Bestand hat, müssen Reifungsprozesse vor sich gehen. Für die Johannisloge KONRAD EKHOF brachten die hohen Kosten für die Miete der freimaurerischen Arbeitsräume finanzielle Sorgen, die ernsthaft auf der noch kleinen Bruderschaft lasteten. Da nahmen die FÜNF VEREINIGTEN HAMBURGER LOGEN am 28. April 1911 die junge Loge in ihre Obhut in das Logenhaus in der Welckerstraße. Jahre des ruhigen Aufbaus lagen nun vor ihr. Auch am politischen Himmel erschienen noch keine Wolken.
Die Scheinruhe und die Wohlhabenheit der Menschen führte auch in der Loge KONRAD EKHOF zu kulterellen Leistungen. Br. Fritz Poser, dessen Neffe Paul nach dem Jahre 1945 am Wiederaufbau der Loge tatkräftig mitwirkte, gründete am 4. November 1912 ein Logenquartett. Es überdauerte den ersten Weltkrieg und formierte sich sogar als Doppelquartett. Weit über die eigene Bruderschaft hinaus trug es durch Konzerte zur Verschönerung von Tempelarbeiten und Festen bei. Im Jahre 1913 gründete die Loge, um ihre Wohlfahrtsbestrebungen und caritativen Verpflichtungen auf eine breitere Basis zu stellen, den Klub BRÜDERLICHE EINIGKEIT. Die Mitgliederzahl der Loge stieg ständig an. Aber dieses ruhige Aufblühen und Werden währte nicht lange.
Der Schatten des ersten Weltkrieges breitete sich auch über die junge Loge aus. Viele Brüder wurden zu den Fahnen gerufen. Neuaufnahmen fanden nicht mehr statt. Am 9. März 1917 kamen zum sechsten Stiftungsfest einschließlich aller besuchenden Brüder nur 22 Brüder zusammen. Das darauf folgende Johannisfest wurde schon nicht mehr gefeiert; es wurde durch eine brüderliche Zusammenkunft ersetzt, an der nur 13 Brüder teilnahmen.
Der verlorene Weltkrieg ging mit dem Auslöschen des Kaiserreiches zu Ende. Kaiser Wilhelm II dankte ab und ging nach Holland. Mit einer weiteren Katastrophe begann die Nachkriegszeit: Die am 9. November 1918 ausgebrochene Revolution tobte im ganzen Land. Überall, besonders in den größeren Städten, brachen blutige Unruhen aus. Trotz dieses Durcheinanders im Inneren kamen aber am 22. November 1918 wieder 36 Brüder zur Arbeit zusammen. Nach über vier Jahren fand unter der Hammerführung von Br. Max Haubold die erste Aufnahme wieder statt, eine zweite folgte bereits am 18. Dezember. Während dieser Arbeit gab der ehrwürdige Meister vom Stuhl einen Funkspruch des Vorsitzenden Meisters des Großlogenbundes an die Großlogen in England und Amerika bekannnt, in dem um Milderung der Bedingungen für den Waffenstillstand gebeten wurde. Die Antwort auf den Funkspruch des Großmeisters war das Diktat von Versailles.
Das Diktat war für Volk und Vaterland bitter und die deutschen Freimaurer saheneine Tatsache als bewiesen an: eine internationale Freimaurerei, die sich gegenseitig unterstützte und sich in größter Not half und zum Helfen verpflichtet war, die über Landes- und Volksgrenzen hinaus bestand und eine einheitliche Leitung und Spitze besaß, wie das immer behauptet wurde, gab es nicht. Damals schon saßen in den Regierungen der Siegermächte genug Freimaurer. Wenn diese wirklich alle einem geheimen Oberen oder obersten Freimaurer unterstanden hätten, dann hätte dieses Diktat niemals Zustandekommen können, weil es dem Wesen, den Grundsätzen und den Zielen des Bundes widersprach.
Dieselbe Lage wiederholte sich 27 Jahre später, als der Freimaurer Roosevelt als Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika die Vierteilung Deutschlands herbeiführte und dieselben Siegerstaaten die Wiederaufnahme der freimaurerischen Arbeiten der deutschen Logen nach zwölfjähriger Unterdrückung durch den Nationalsozialismus verboten. Die Deutschen und besonders die deutschen Freimaurer waren überzeugt, dass ihnen Unrecht geschehen wäre. Die maurerischen Verbindungen mit den ausländischen Großlogen wurden nur zögernd oder gar nicht mehr aufgenommen. Das freimaurerische Gebet an den ABaW, das der Freimaurer so oft gehört und gesprochen hatte, das menschliche Geschlecht möge „eine Bruderkette“ werden, war wenig erhört worden. Die Nachkriegsjahre hegten diesen Zweifel an der Brüderlichkeit, an der Weltbruderkette.
Konrad Ekhof
Konrad Ekhof wurde am 12. August 1720 in Hamburg geboren und verstarb am 16. Juni 1778 in Gotha. Er war Freimaurer und ein angesehener Schauspieler seiner Zeit.
Aus einfachen Verhältnissen stammend, nutzte er jede Gelegenheit, sich durch Literatur und Gespräche zu bilden. Früh entdeckte er sein Interesse am Theater.
Ekhof war der erste deutsche Schauspieler, der „Darsteller des Lebens“ genannt werden kann.
„Ekhof war unter Deutschlands Schauspielern, was Lessing unter den dramatischen Dichtern war: der Erste, der Unerreichbare! Wer kannte, wie er, alle Seiten und Falten des Herzens, wer so alle Farben und Kontraste der Stände? Wer hatte so alle Klänge und Töne der Leidenschaft in seiner Gewalt? Wer war so immer der Mensch, und niemals Ekhof? Wer machte so Voltaire’s und Corneille’s Todtengerippe zu seelenvollen, kraftvollen Wesen, Herz und Geist interessierend?“
Quelle: Allgemeines Theater-Lexikon Bd. 3, 1846, S. 105 (digitale Version), Directmedia Publishing, Berlin 2008, Zeno.org 022
Weitere Informationen über das Leben und Wirken von Konrad Ekhof finden Sie unter:
In Hamburg gibt es die Loge Konrad-Ekhof.