Drei Punkte
Drei Punkte (.·.)
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Hinter Abkürzungen werden im freimaurerischen Schrifttum die drei Punkte gesetzt, bei Bezeichnung der Mehrzahl zumeist verdoppelt. Daher auch die Bezeichnung der Freimaurer als Dreipunktebrüder (Fréres-Trois-Points). Sie werden zumeist als Symbol für die drei Lichter gedeutet. Diese Ableitung ist aber sicherlich falsch, Freimaurer des 18. Jahrhunderts haben aus bisher unbekannten Gründen einen sehr alten Setzer- und Schreiberbrauch kopiert. Die drei Punkte erschienen schon in alten Mönchschriften.
So auch im Vergil der Medici, in alten Templerschriften (Bibliothek Corsini in Rom), auch in den Drucken des Comenius kommen sie vor, woran Vonka (s. d.) sogar eine besondere Theorie über die Zugehörigkeit des Comenius zu freimaurerähnlichen Gesellschaften anschloß. Besonders in alten französischen Schriften ist die Verwendung der drei Punkte hinter Abkürzungen, am Schlusse eines Satzes oder auch zur Ausfüllung eines leeren Raumes wiederholt gebräuchlich. Von hier aus scheint die französische Freimaurerei diese heute spezifisch freimaurerische Schreibart übernommen und sie an die übrige Freimaurerei weitergegeben zu haben. In der angelsächsischen Maurerei sind die drei Punkte nicht häufig, und wo sie erscheinen, sind sie sicherlich ein entlehnter Brauch. Eine andere Erklärung gibt d'Allendy (in seinem "Symbolisme du Nombre", einer esoterischen Schrift), der in den drei Punkten die drei Jod sieht, die in der Kabbala den Namen Gottes vorstellen. Nach ihm ware das Dreieck und der Winkel nichts anderes als die im Werksymbol ausgeführte Punktdreizahl. Gegen diese Deutung spricht die Geschichte der Werksymbolik.
In Frankreich tauchten die drei Punkte in freimaurerischen Briefen und Dokumenten in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts auf. Fernand Chapuis hat sie bereits im ersten Register der Loge "La Sincérité" (Besancon) von 1764 in verkehrter Anordnung (·.· ) gefunden.