Otto Rahn

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Otto Wilhelm Rahn

Quelle: Wikipedia

(* 18. Februar 1904 in Michelstadt im Odenwald; † 13./14. März 1939 bei Söll (Tirol), Österreich) war ein deutscher Schriftsteller, Mediävist und Ariosoph,[1] der sich mit dem Gralsmythos beschäftigte.


Ist der Gral bei den Katharern nachweisbar?

Obwohl die Katharer des Mittelalters jeden Reliquienkult ablehnten, und obschon der Begriff Gral im Okzitanischen ein Synonym für ein mörserförmiges Trinkgefäss war und der Heilige Gral die Reliquie des Abendmahlkelches Christi ist, behauptete Otto Rahn, der Gral sei, nach dem Beispiel der indischen Mani, ein Symbol für einen vom Himmel gefallenen Stein, den er lapis ex coelis nannte. (Bei Wolfram von Eschenbach irrtümlich, da in dieser Fassung sinnlos: Lapsit exillis.). Es gibt jedoch weder in den Vernehmungsprotokollen der Katharerprozesse noch in den überlieferten Schriften der Katharer den geringsten Hinweis darauf, dass bei den Katharer eine Legende von einem (symbolischen) Stein, der ihnen als Gral galt und der von einer weißen Taube in den Himalaya gebracht worden sein soll, was Rahn mit einer Kohärenz zum Mani-Stein der Chakravartin aus dem Shambala-Mythos beweisen zu können glaubte, gibt. Auch neueste Forschungen, die sich auch auf Recherchen der Inquisitionsakten (Collection Doat, Bibliothèque National Paris) und Studien im vatikanischen Geheimarchiv stützen, haben keinen Beweis dafür erbringen können, dass die Katharer in irgendeiner Beziehung zum Gral standen.


Wissenschaftliche Kritik

In Rahns Vorstellung wird die in der Legende als versteckt und nahe einem Fluss oder See gelegene Gralsburg Montsalvaesche aus Eschenbachs Epos „Parzival“ in die auf einem spitzen Bergkegel weithin sichtbare Burg Montségur verwandelt. Dort wurde nach seiner Auffassung der Gral, den er als wertvollen Stein und als Symbol für eine dualistische Tradition ansah, deren Wurzeln älter als das Christentums seien, aufbewahrt. Aus diesem Grund vertrat er die Auffassung, dass die fundamentalen Ideen der katharischen Religion bereits seit der Epoche der Kelten und Iberer im Languedoc vertreten wurden, die er als Erben der Perser bezeichnete. Der Albigenserkreuzzug hatte für Rahn deshalb das Ziel, diese (wesentlich ältere) Zivilisation, die er für edler hielt, zu zerstören. Renommierte Historiker seiner Zeit und der Gegenwart lehnen Rahns Ansichten ab. Katharerforscher sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die dualistische Lehre der Katharer durch bogomilische Missionare im Westen verbreitet wurde.