Hermann zum Lande der Berge
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Johannisloge:
"Hermann zum Lande der Berge" | |
Orient: | Elberfeld |
Matr.-Nr.: | |
Gründungsdatum: | 1815 |
Großloge: |
Zur 50jährigen Jubelfeier der Loge Hermann zum Lande der Berge
von Br. Emil Rittershaus
- Vor fünfzig Jahren war's da ward gepflanzt der Baum,
- Der nun die Krone streckt so stolz zum Himmelsraum.
- Es war nach einer Zeit an Blut und Thränen reich,
- Da ward das Reis gepflanzt, ein kleiner, schwacher Zweig. -
- Uns Nachgebor´nen gibt nur die Geschichte Kunde
- Von jenen Tagen noch; sie spricht von mancher Wunde,
- Sie spricht von Sorg und Noth von Siechthum und Gebrest,
- Den Erben, die der Krieg beim Scheiden hinterlässt.
- Halblaut nur flüstert sie vom Walten dieser Plagen,
- Wenn sie das Loblied singt den grossen Siegestagen,
- Den Kämpfern, die die Schlacht der Freiheit einst geschlagen!
- Nur flüsternd will Bericht sie von den Opfern sagen,
- Die es gekostet hat, von Thränen die geflossen
- Die Siegesgöttin zieht vorbei auf stolzen Rossen
- Mit wehendem Panier beim Schmettern der Trompeten.
- Wer denkt an jene, die der Rosse Huf zertreten!
- Wer geht von Haus zu Haus, der stillen Zähren achtend?
- Wir wenden rückwärts uns, vergangne Zeit betrachtend
- Die jenen Baum gepflanzt, der rüstig aufgewachsen,
- Die sah´n von Blut bespritzt des Siegeswagens Achsen,
- Die hatten mitgelebt die Zeit der Kriegeswetter,
- Wo "Hass!" Parole war, der Degen der Erretter!
- Wie hoch des Sieges Preis sie haben's wohl gewusst!
- Nach Sturm kam Sonnenschein. Lebendig in der Brust
- Ward treuer Brudersinn, voll hoher Liebesweih´
- Die Väter pflanzten hier den Baum der Masonei.
- Und herrlich spross er auf; es keimten seine Blätter
- Zum immergrünen Dach, ein Schutz vor Sturm und Wetter.
- Er strebte hoch empor; aus seinen Wipfeln klang
- Es froh an manchem Tag wie heller Frühlingssang.
- Es hat der Baum erquickt mit seinem kühlen Schatten
- Manch fremden Wandersmann, den Müden und den Matten,
- Und sieh´, er trägt noch heute mit jugendfrischem Triebe
- Die Blüthen der Gedanken, die Frucht der Bruderliebe!
- 0 Baum der Masonei im lieben Land der Berge,
- Die dich gepflanzt, sie ruh´n versenkt im Bann der Särge.
- Sie ruh´n und leben doch - sie leben fort in dir!
- Was sie uns gaben, lebt und prangt in voller Zier.
- 0 Baum, du trügst noch heut´ der edlen Früchte Last!
- Wo find´ ich nur das Wort, das ganz dein Lob umfasst?
- Ich such das Wort umsonst und kann es nimmer finden. -
- Die Sage spricht vom Kranz, den Engelhände winden
- Aus Thränenperlen hell, getrocknet still und leis
- Von frommer Bruderlieb´. 0 dir zum Ehrenpreis´
- Ein solcher Kranz, du Baum, um deine grünen Äste!
- Das ist dein rechter Schmuck zu deinem Jubelfeste.
- Ja, du errangst ihn dir! Dich schmückt ein solcher Schmuck!
- Gelindert hast du mild geheimer Sorgen Druck.
- Ein Segen kam von dir, vergleichbar lindem Thaue,
- Der ungesehen fällt, Labsal der Blumenaue.
- Wer sah der Wittwe Aug´ im Freudenstrahle leuchten,
- Der du ein Tröster warst? Wer zählte die Gebeugten,
- Die sich emporgerichtet an deinem festen Stamm? -
- 0 hoher Maurersegen, o Segen wundersam,
- Dein Bestes ist was Gott nur der Welterbauer sieht
- Zu heilig ist´s für Worte zu hoch für jedes Lied!
- Nicht ist´s die Weiherede gesprochen am Altar,
- Nicht ist´s der Gruss der Becher in froher Brüderschaar
- Nicht ist´s das Wort der Weisheit in altehrwürd´ger Schrift!
- Dein Bestes schreibt kein Dichter mit Griffel oder Stift,
- Das predigt keine Zunge, kein wohlberedter Mund,
- Doch für das Herz verständlich, gibt sich dein Segen kund
- Er flammt in Zauberlettern in feuchten Augensternen,
- Bebt um der Waisen Mündlein, die wieder lächeln lernen,
- Weht durch´s Gebet der Armuth der Lind´rung du gebracht,
- Blitzt durch die Menschenseele, darin du's hell gemacht
- Zuckt in dem Händedrucke, des Dankes stummem Zoll,
- Und in dem Bruderauge, wenn's sterbend brechen soll!
Quelle: Die Bauhütte: Zeitschrift für deutsche Freimaurerei, Nr 1., 1. Januar 1866