Tempelarbeit

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Freimaurer sind sich bewusst, daß sie sich während ihrer "Tempelarbeit" nicht lediglich in einem steinernen Gebäude befinden, sondern in allererster Linie in einem geistigen Gebäude. Nur, wenn die Herzen aller Brüder von der freimaurerischen Arbeit erfüllt sind, hat die Freimaurerei in der Gemeinschaft eine geistige und emotionale Bedeutung.

Jeder Bruder kennt die Momente, in denen man spürt, daß auch der letzte begriffen hat, daß sie ein Gebäude aus Empfindungen aufzubauen imstande sind, dann wenn jeder sich auf den anderen Bruder verlassen kann und ein tiefgreifendes Gefühl entsteht, für das es in der profanen Welt keine Entsprechung gibt. Es ist schwer zu vermitteln, daß genau hierin das besteht, was man als "freimaurerische Arbeit" bezeichnet.

Eine gute Tempelarbeit gleicht einem Mysterienspiel. Man greift auf Symbole zurück, eine sinnbeladene Ikonographie , auf metaphorische Erläuterungen, phantasievolle Legenden und strenggeordnete rituelle Abläufe.

Diese Hilfsmittel treten bei guten, bei starken und emotionsgeladenen Tempelarbeiten völlig in den Hintergrund. Die selbstgestaltete Würde, die herzerfüllende Läuterung, die von den Brüdern selbst gebildet wird weil sie begriffen haben, daß sie selbst es sind, die den vorgegebenen Metaphern entsprechen - diese Situation macht alle Vorgaben entbehrlich. Aber natürlich gibt es auch die Routine und die Regelfälle, durch die notfalls der Bestand einer Loge gesichert werden kann.