Dieter A. Binder
Prof. Dieter A. Binder; geboren 1953, lehrt an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Andrassy-Universität Budapest Geschichte. Autor zahlreicher Publikationen zur Österreichischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Kulturgeschichte.
Universitätsprofessor in Graz (Neue österreichische Geschichte und Zeitgeschichte) und Budapest (Kulturgeschichte).
Professor Dieter A. Binder wurde durch eine publizistische Großtat bekannt: Er hat das klassische aber längst überholte Freimaurerlexikon von Lennhof-Posner aus den 30iger Jahren bis in unsere Zeit ergänzt. Zur Freimaurerforschung kam er, weil ein Verlag ein einschlägiges Buch von ihm wollte. Daraufhin bestellte ein anderer Verlag die Aktualisierung von Lennhoff-Posner. Und so wurde dieser zum unentbehrlichen Lennhoff-Posner-Binder.
In den Büchern Dieter A. Binders ist nachzulesen: Er ist kein Freimaurer. „Kann man masonisch forschen, ohne dabei zu sein, Herr Professor?“, frage ich bei unserem Treffen. „Muß ein Anarchismusexperte Anarchist sein“, antwortet er augenzwinkernd. „Aber ganz im Ernst: Ich weiß, bei uns gibt es ein großes Bedürfnis nach Lagerzuordnungen, doch in der Wissenschaft ist das kein Problem. Ich werde immer von allen freimaurerischen Institutionen unterstützt, aber man wahrt das Arkanprinzip: Rituale zeigt man mir keine. Das macht nichts, ich finde das alles in öffentlichen Bibliotheken. Beitrittsangebote habe ich übrigens immer abgelehnt: eben wegen der Arkandisziplin. Und ich bin auch nicht sicher, ob ich ritualfähig wäre. Natürlich kenne ich den Wert von Ritualen als Trennungsstrich zum Alltäglichen. Doch weiß ich auch, wie nah das Erhabene und das Lächerliche beieinander liegen können: jedenfalls in öffentlichen Inszenierungen; diese vertrage ich immer weniger.“
Binder schreibt wissenschaftlich korrekt und zugleich wohlwollend über die Freimaurer. Seine nächsten Projekte: Die steirischen Freimaurer im 18. Jahrhundert sowie eine kommentierte Wiedergabe der Rituale jener altpreußischen-deutschen Logen, die von 1933 bis 1935 vergeblich versuchten, sich durch eine ideologische Anpassung an die Nazis zu retten.
Masonische Bibliographie: ‚Die Freimaurer‘ und ‚Die diskrete Gesellschaft‘; sowie das Lexikon: Lennhoff, Posner, Binder und Internationales Freimaurer-Lexikon