Vorbereitender Bruder
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Die unterschätzte Nummer ZWEI
„Abgesehen vom Stuhlmeister gibt es keine so wichtige Aufgabe wie die des Vorbereitenden Meisters. (So wird der Vorbereitende in Österreich genannt). Andere Logenämter mögen als nette bei der Arbeit auszuübende Funktion angesehen werden, doch dieses erfordert weit darüber hinaus den vollen intellektuellen und zeitlichen Einsatz.“ Mit diesen Worten fasste M.B. bei einem Seminar für Vorbereitende Meister deren ‚Arbeitsplatzbeschreibung‘ zusammen.
Ein Bericht von Rudi Rabe für ZEIT&MASS, das Mitgliedermagazin der Großloge von Österreich: Zeit & Maß
Die Belehrung des Vorbereitenden bei der Angelobung: „Du bist der erste Lehrer der jungen Brüder und verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung aller Brüder in unserer Welt der Symbole. Dir ist damit eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Bund übertragen, bist doch Du es, der den jungen Brüdern ein für alle Zukunft prägendes Erlebnis vermittelt.“
Und die Konstitution der österreichischen Großloge: „Der Vorbereitende Meister hat die freimaurerische Ausbildung der Logenmitglieder zu pflegen und zu überwachen. Ihm obliegt im Besonderen die Vorbereitung und Führung der Suchenden … (und) der zu Befördernden und zu Erhebenden; (sowie) die freimaurerische Erziehung der Logenmitglieder gemeinsam mit den Aufsehern.“
Der Vorbereitende ist für alle da
Daraus folgt viel mehr als den meisten von uns bewusst ist, vor allem: Der Vorbereitende Meister ist in rituellen Belangen der Lehrer der ganzen (!) Loge. Ihn auf die Nachwuchsbetreuung zu reduzieren, und das womöglich nur für bestimmte Arbeiten wie die Rezeption, die Beförderung oder die Erhebung, das ist eine Verkürzung des Konstitutionsauftrags. „Das Licht in die Loge zu tragen ist eine Sache“, hält G.E. im Seminargespräch fest. „Aber dafür zu sorgen, dass das Ritual eingehalten und richtig gearbeitet wird, und dass jeder Meister ein Meister ist und nicht nur ein Erhobener, das ist die Aufgabe des Vorbereitenden Meisters.“
Letztlich geht es dabei um folgendes: Die Kenntnis des Rituals und der Zugang zu den Symbolen sind bedeutsam, so M.B. in seinem Referat, aber es gehört „zu den wichtigsten Aufgaben des Vorbereitenden Meisters, seinen Brüdern verständlich zu machen, das ist nicht das Ziel, sondern nur der Weg.“ Ein Weg, der uns hilft, unsere Persönlichkeit zu vervollkommnen, „um vorbildhaft für unsere Umgebung unsere Wertvorstellungen und Ideale auch zu leben.“ Dabei helfen uns die Rituale und Symbole, jedenfalls wenn wir eine gemeinsame Basis für deren Interpretation finden. „Das sicherzustellen, ist ein wichtiger Teil der Arbeit der Vorbereitenden Meister“, ergänzt G.E.
Eine österreichische Besonderheit
Die herausragende Bedeutung des Vorbereitenden Meisters ist ein Konzept der österreichischen Freimaurerei, das in anderen Ländern kaum anzutreffen ist. Es wurde in der Zwischenkriegszeit entwickelt.
Natürlich werden diese hohen Ansprüche nicht immer gelebt. Das ist auch gar nicht so einfach, kommen doch in aller Regel Männer erst dann zu uns, wenn ihre Persönlichkeiten ausgeformt oder gar verfestigt sind. Daher Großmeister Nikolaus Schwärzler: „Ein guter Vorbereitender weiß, dass Worte zwar belehren, aber das Beispiel erst mitzureißen vermag; und beide sollten wissen, der Lehrer und der Schüler: Wer meint, Etwas zu sein, hat aufgehört, Etwas zu werden.“
Link
- Folder der Ausstellung 'Freimaurerei - Künstler der königlichen Kunst' in Hamm 2010.
Sieben Freimaurer-Künstler haben sich daran beteiligt:
http://www.freimaurer-ruhr.de/domains/ruhr2010/downloads/FM_Kunstflyer.pdf