Mopsgesellschaft 1748

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Mopsgesellschaft 1748

Bearbeitung Roland Müller

Die Mops-gesellschafft


Johann Theodor Jablonski: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschafften. Königsberg und Leipzig: Hartung, 2. Aufl. 1748, unter „versteckte Societäten“, 1272-1273.

[äusserst stark gekürzt übernommen aus: Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Leipzig, bey Arkstee und Merkus 1745, 121-144. (von Abbé Perau)]



Die Mops-gesellschafft

ist zwar nicht so alt, hat sich aber in kurtzen weit ausgebreitet. Derselben Ursprung wird folgender gestallt angegeben. Als der Pabst im Jahr 1736 [besser: 1738] die Freymäurer in den bann gethan, liessen viele teutsche catholische zwar den vorsatz fahren, in deren gesellschafft zu treten, suchten dagegen eine neue aufzurichten, in der sie ohne gefahr der päbstl. ungnade eben die annehmlichkeiten zu genicssen hofften. Unter hohem schütz ward dieser anschlag bewerckstelliget.

Sie setzten nach art der freymäurer verordnungen auf, erfanden worte und zeichen, einander zu erkennen, führten ceremonien vor die tafel und aufnehmungen ein, und ernannten ordensbeamte. Weil die treue und ergebenheit, der sie sich wiedmeten, das wesentliche ihrer gesellschafft ausmacht, so nahmen sie den hund zum sinnbild, und gaben sich, vermuthlich aus einer zuneigung des stiffters gegen diese art von hunden, den namen Mops. Es sollten vermöge einer verordnung alle glieder Römischcatholisch seyn, doch wird dieselbe nicht allzu genau beobachtet.

Sie fordern von ihren Mitgliedern keinen eid, sondern lassen sich nur den anzunehmenden bey seinem wort und ehrlichen namen versprechen, er wolle die geheimnisse der gesellschafft nicht offenbaren.

Sie schliessen auch die frauenzimmer nicht aus, und lassen selbige zu allen ehrenstellen und würden, ausser des obermeisters gelangen, dessen amt auf lebenszeit dauert; dergestallt sind in ieder loge 2 Großmöpse, oder logenmeister, einer männlichen, der andere weiblichen geschlechts. Die loge wird 6 monate von einer mannsperson, und 6 monat von einem frauenzimmer regieret.

Die aufnehmung einer dame verrichten lauter weibliche beamte; solche geschiehet, wie bey den freymäurern, daß sich der aufzunehmende an ein mitglied wendet, das seine bitte der gantzen versamlung mit benennung des namens, stands und sitten vorträgt, hierüber werden die stimmen gesammlet, und wenn nur eine eintzige mangelt, wird er nicht aufgenommen: doch muß der widersprecher seine gründe angeben, die der vortrager widerlegt. Der tag der aufnehmung wird den gliedern von dem großmeister durch den dienenden bruder oder pedell in einem versiegelten briefgen benennet. Diese erscheinen, die zu spät kommende werden nachlässige genennet, und müssen ihre nachläßigkeit mit gelde büssen.

Nach geschehener Musterung, die der großmeister verrichtet, um zusehen, ob alle mitglieder zugegen, wird der neuaufzunehmende, welcher unterdessen in einem andern zimmer von einem mopse zu dieser ceremonie vorbereitet worden, von einem bruder abgeholet, der ihm die äugen verbindt, und an die thüre der loge führt. Sobald sie die thüre erreicht, kratzt der mops 3 mal daran, und weil ihm nicht gleich aufgemacht wird, kratzt er heftiger und heulet als ein Hund. Hierauf wird aufgemacht, und, nachdem sie hineingetreten, kommt ein bruder, der getreue genannt, der dem aufzunehmenden eine kette in die Hände giebt, und ihm ein Halsband von kupfer um den hals legt, ihn bey der rechten Hand faßt, in die loge führt, und 9 mal um einen abgezeichneten raum gehen läßt, um welchen die brüder herum stehen.

Während dieses spatzierengehens machen dieselbe ein erschreckliches getöse, und schreyen mit einem kläglichen ton: memento mori; welches lermen und geschrey manchen der aufzunehmenden beschwerlich und schrecklich genug vorkommt.

Nach einigen lächerlichen ceremonien muß er dem Großmeister angeloben: Ich verspreche dieser erlauchten versammlung und der gantzen gesellschafft der mopse, ihre gesetze und verordnungen genau zu beobachten, und ihre geheimnisse niemals weder mündlich noch schriftlich noch durch zeichen zu entdecken. Ich verbinde mich bey meiner ehre, das versprechen zu halten, das ich ietzo gethan habe, so daß ich, wenn ich es übertrete, darein willige, daß man mich vor unehrlich halte, daß man in allen gesellschafften mit fingern auf mich weise, daß ich niemals auf das hertz einer eintzigen dame anspruch zu machen, (niemals für schön und sinnreich gehalten zu werden, noch würdig zu seyn, von einer eintzigen mannsperson geliebt zu werden, und allen annehmlichkeiten abzusagen, welche das frauenzimmer von ihrem putztisch erhält).

Hierauf werden ihm die augen wieder aufgebunden, und er muss die zeichen und das wort lernen.

Die aufnehmung wird endlich mit einer statlichen mahlzeit beschlossen.

Ein mehreres kan man nachsehen in dem offenbarten geheimmß der mops-gesellschaft, welches dem verrathenen orden der freymäurer beygefüget ist.