Lieder aus Reval, 1780
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller
Inhaltsverzeichnis
Fünf neue Lieder aus Reval, 1780
Lieder für die Freimäurer-Loge zur Bruderliebe in Reval.
Gedruckt mit Lindforsschen Schriften 1780
Darin finden sich
27 deutsche und ein französisches Lied.
Zwei der deutschen sowie das französische Lied („Chantons du Sage“)
kommen bereits vor in:
Gesammlete Freimaürer-Lieder, zum Gebrauch der Loge zum Schwerdt in Riga. 1779
Vier der fünf neuen Lieder wurden in keine spätere Liedersammlung aufgenommen.
Die Lieder
Hinweg, wer von Gewalt und Raube siehe. Ludwig Friedrich Lenz: 13 freimaurerische Gesänge II. Zur Eröffnung der Loge, 1746
Wir baun der Tugend hier Altäre
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771
unter dem Titel: Lob der Maurerey
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Hellet nicht der Weisheit Licht
Hellet nicht der Weisheit Licht
Unsers Lebens Pfade,
Strauchelt da der Blinde nicht?
Wandelt er wohl grade?
Aber leucht't vom Morgenrhor
Weisheit ihm, und leiten
Weise Brüder ihn hervor,
Wird sein Fuß nicht gleiten.
Führet ihn der Freundschaft Arm,
Fühlt er innre Starke,
Ist sein Herz für Schönheit warm,
Für der Weisheit Werke;
O so schrecken dann ihn nie
Sturm und Donnerschläge:
Furcht täuscht nicht die Phantasie,
Laster bahnt nicht Wege.
Unerschrocken eilt ein Held
Auf des Sieges Wegen --
Aber wirft er auch der Welt
Muthig sich entgegen? —
Muth ist Maurer Eigenthum,
Erbtheil unsrer Väter:
O, er schützt das Heiligthum
Gegen den Verräther.
Dornicht freilich ist die Bahn,
Die wir Maurer wandeln:
Aber sie geht himmelan,
Wenn wir redlich handeln.
Todesqualen sind uns nichts,
Wir verlachen Schmerzen:
Denn ein Stral des hohen Lichts
Fiel in unsre Herzen.
Irrdische Triebe, Sinneslust,
Sucht nach eitler Ehre
Tobt in des Profanen Brust,
Reißt ihn aus der Sphäre.
Wie er nach dem Zwecke ringt,
Wornach er gedürstet!
Wie er schwitzt und aufwärts dringt!
Wie er steigt und stürzet!
Maurer fliehn den eitlen Schein,
Mit dem andre pralen;
Hüllen sich in Demuth ein,
Borgen keine Stralen;
Innren Beyfalls sich bewußt,
Warten sie der Lohnung,
Ahnen sie mit ruh'ger Brust
In des Himmels Wohnung.
Komm, schwör mit Herz und Hand
Komm, schwör mit Herz und Hand
Die Uebung unsrer Pflichten!
Dir sind sie nun bekannt:
Such jede auszurichten.
Die Gottheit hört den Schwur,
Und deine Brüder zeugen.
Der Tugendhafte nur
Soll hier die Kniee beugen.
Hier, wo die Weisheit thront,
Wo Schönheit göttlich pranget,
Wo Stärke Brüder lohnt,
Wo man erst Werth erlanget;
Hier leg Gelübde ab,
Die dich mit uns verbinden:
Und wiß, daß, bis ins Grab,
Die Brüder Glück drinn finden,
Dir liebreich beyzustehn,
In unzertrennten Paaren,
In Tod und Gruft zu gehn,
Zu trotzen den Gefahren.
Doch werden Tod und Grab
Sie tausendfach dir geben
Läßt du vom Guten ab —
Was nutzt auch so ein Leben?
Hältst du die Pflichten nicht.
Und brichst du Treu und Glauben;
So ists auch unsre Pflicht,
Das Leben dir zu rauben.
Nicht Messer, Dolch und Schwerdt
Sind's, womit Maurer tödten:
Verachtet, ungeehrt —
Ist noch ein Mord vonnöthen?
Hört, Brüder, hört es mit Entzücken
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
III. Weisheit, 1776
Maurer, ächter Weisheit Kinder,
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772
X. Maurer! ächte Weisheits-Kinder
Weise Maurer, schmeckt das Glück
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772
VIII. Weise Maurer schmeckt das Glück
Laßt uns, ihr Brüder, Weisheit erhöhn
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772
VI. Laßt uns ihr Brüder Weisheit erhöhn
Nicht dir, o lächelnde Cythere
Chor.
Nicht dir, o lächelnde Cythere
Nicht dir, o Rebengott, zur Ehre,
Erbaut der Maurer hier Altäre:
Hier ist der Weisheit Aufenthalt.
Einer.
Sie lehrt, mit Tugend uns zu schmücken,
Und sie gewähret das Entzücken,
Das froh durch unsre Adern wallt,
Wenn unser Lobgesang die Lüfte
(Weit lieblicher als Balsamdüfte)
Erfüllt, und weit umher erschallt.
Chor.
Nicht dir, o lächelnde Cythere,
Nicht dir, o Rebengott, zur Ehre
Erbaut der Maurer hier Altäre:
Hier ist der Weisheit Aufenthalt.
Einer.
Ihr Menschenfeinde, flieht in Hölen,
Die finster sind, wie eure Seelen,
Ihr seyd für jede Freude kalt.
Möcht ihr doch immer von uns eilen,
Wie vor des Jägers scharfen Pfeilen,
Das Wild entflicht, und sucht den Wald.
Chor.
Ihr flieht Lyäen und Cythere,
Und sucht im Menschenhaß nur Ehre,
O fliehet unsere Altäre,
Und meidet unsern Aufenthalt!
Einer.
Geruhig, selbst beym Stral der Blitze,
Verändert in dem Weisheitssitze
Der Mäurer niemals die Gestalt.
Er trotzt den Stürmen, und dem Meere;
Und selbst der Leidenschaften Heere
Verlieren bey ihm die Gewalt.
Chor.
Zwar schmähen wir dich nicht, Cythere!
Wir schmälern nicht des Weingotts Ehre;
Doch hat die Weisheit nur Altäre
Und herrscht in unserm Aufenthalt.
Die Güter des Ordens sind Freundschaft und Freude
siehe: Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob, 1749
unter dem Titel: Auf den König
(hier auf: Katharina die Zweyte)
Singt im Gesang des Jubeltons
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern.
Zweyter Band. Kopenhagen, Verlegts Christian Gottlob Proft, 1785, 34-35,
unter dem Titel: XII. Dem Könige, und
mit der Anrede an den König
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 230 (ohne die 4. Strophe, dafür mit einer neuen Schlussstrophe – eine völlig andere Version 285-286), und
mit der Anrede an den Fürsten
Singt im Gesang des Jubeltons
Der besten Fürstin Heil!
Fried' ist die Stütze ihres Throns
Und unstet Fluren Theil.
Du schenkst uns jener goldnen Zeit
So sehr [1801: oft] gepriesenes Glück:
Es lachet Glück und Heiterkeit
[1785 und 1801; Es lacht des Friedens Süßigkeit]
In deiner Völker Blick.
Wenn, nach der Flucht der stillen Nacht
Und süß empfundner Ruh,
Der fromme Landmann neu erwacht,
Sein erster Wunsch bist Du.
Ihr die ihr euch dem edlen Licht
Der Maurerey geweyht,
Uebt die, euch nur bekannte, Pflicht
Mit reger Fertigkeit.
Der ächte Maurer weihet Dir,
Monarchin, Herz und Hand.
O beste Fürstin, Heil sey Dir!
Dir auch, o Vaterland!
[1785: Mit Dir dem Vaterland.]
[1801:
Vor allen weiht der Maurer dir,
o Fürst, gern Herz und Hand!
dir, guter Fürst, Heil, Heil sey dir!
mit dir dem Vaterland!]
Ein völlig andere Version in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 285-286
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 260-261
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen, 1817, 17-18
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 27-28,
1957 und 1969, 31 (ohne die 2. Strophe),
mit der Angabe: : Comp v. F. H. Himmel.
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 20-21 (stark verändert)
Wir preisen dich mit Herzlichkeit,
und wünschen, Fürst, dir Heil!
des Friedens hohe Seligkeit
wird uns durch dich zu Theil;
du schenkest uns der gold'nen Zeit
so oft gepriesnes Glück,
Chor.
O Fürst, es spricht Zufriedenheit
aus deiner Völker Blick!
2. Wenn, nach der Flucht der stillen Nacht
und süß empfund'ner Ruh,
der fromme Landmann neu erwacht:
sein erster Wunsch bist du!
Vor allen weiht der Maurer dir
mit Freuden Herz und Hand,
Chor.
Dir, guter Fürst, Heil, Heil sey dir,
und Heil dem Vaterland!
3. Wir alle trinken auf dein Wohl
mit ächtem Biedersinn,
und alle geben für dein Wohl
gern unser Leben hin;
auf, Brüder! schwört es Hand in Hand,
die ihr die Tugend übt,
Chor.
Und überall werd' es bekannt,
wie dich der Maurer liebt.
Zum Tempel, wo der Friede thront
siehe: Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772
unter dem Titel: Der Hierophant
Auf! werthe Brüder, auf versäumt
Auf! werthe Brüder, auf versäumt
Die Zeit nicht, die zum bessern Leben
Das gütige Geschick gegeben:
Es perlt der Wein, der Becher schäumt.
Vertrinkt die Sorgen, die uns dräun,
Der Thor ist nicht beglückt beym Leyde;
Der Weise ist es durch die Freude;
Und diese Freude giebt der Wein.
Ha! dreymal sey das Glas gefüllt!
Und dreymal rufen alle Weisen,
Die mit uns diese Freuden preisen:
Der Meister lebe, dem es gilt!
Durch Ihn ward uns die Tugend hold;
Durch Tugend ward das beßre Leben
Vom gütigen Geschick gegeben,
Und dieser Wein, ein trinkbar Gold.
Hier in der Freyheit sicherm Schooße
siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 13 freimaurerische Gesänge
IIII. Gesellen-Lied, 1746
(eine leicht veränderte Fassung von 1781)
Sey uns willkommen in des Friedens Wohnung!
siehe: Acht neue Lieder aus Riga, 1779 (5) und 1785 (3)
unter dem Titel: An einen neuaufgenommenen Bruder
Unsrer Baukunst erste Lehren
siehe: Johann Adolf Scheibe: 14 neue Lieder, 1776
unter dem Titel: LVIII: Bey der Aufnahme eines neuen Bruders
Einer. Unbesorgt voll edler Freuden
siehe: Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob, 1749
unter dem Titel: Trinklied
Wie süß, o Freundschaft, schmeckest du
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771
unter dem Titel: Lob der Freundschaft
Erschall in jubelvollen Liedern
siehe: Acht neue Lieder aus Riga, 1779 (5) und 1785 (3),
unter dem Titel: Das Gefühl der Frei-Maürer
(hier nur drei Strophen)
Freunde! Schmecket mit Entzücken
siehe: Acht neue Freimaurerlieder aus Regensburg, 1772
unter dem Titel: Freimäurer Lied
Bey der hellsten Mittagssonne
siehe: „… hier trifft Amors Bogen nicht“
Eine viel später deutsche Übersetzung, 1772
Einer. Euch, die die sanfte Schönheit schmückt
siehe: 11 frühe Schwesternlieder
unter dem Titel: An das Frauenzimmer, 1776 (von Johann Adolf Scheibe)
Die Zeit entflieht mit raschem Flügel
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
unter dem Titel: Schlußgesang, 1776
Wohlan, genießt der Zeit
siehe: Lied der Lehrlinge, 1722,
5. deutsche Übersetzung (aus: Die offenbarte Freymäurerey, 1745)
mit der Eingangszeile:
Auf! und genießt der Zeit,
(hier nur die 1., 4. und 6. Strophe)
Ihr, die ihr in Einsamkeit
siehe: Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772,
unter dem Titel: Auf das Fest des heiligen Johannes.
Einer . Sey uns willkommen, holdes Fest
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771
unter dem Titel: Auf das Johannisfest. Den 5. Julius 1771
Zunftgenossen! Edle Brüder
siehe: Lied der Lehrlinge, 1722
7. deutsche Übersetzung (von Ludwig Friedrich Lenz, 1746)
Chantons du Sage
http://mvmm.org/c/docs/3g06.html