Tempel Salomos
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Inhaltsverzeichnis
Älteste freimaurerische Erwähnung
Die Alten Pflichten von 1723 sind die Basis der modernen Freimaurerei, die 1717 in London gegründet wurde. Die Alten Pflichten werden mit einer erfundenen Geschichte der Freimaurerei eingeleitet. Sie beginnt bei Adam, dem ersten Menschen, und endet im 18. Jahrhundert. Darin wird der Salomonische Tempel erstmalig im freimaurerischen Sinne erwähnt.
Ein steinernes Zelt
Der Tempel in Jerusalem war das israelitische Nationalheiligtum schlichtweg. Es war eine große Kopie eines „Bauwerks“, das ca. vier Jahrhunderte zuvor erbaut wurde. Der Vorläufer des Tempels war die Stiftshütte oder das Stiftszelt. Jenes Zelt, das die Israeliten durch die Wüste Sinai begleitet hat. Wann der Tempelbau wirklich stattfand, ist umstritten. Doch die biblischen Angaben und die archäologischen Befunde besagen, dass er ab dem Jahr 951 v. Chr. rituell genutzt wurde. Das erste steinerne Gebäude, das die Israeliten für ihren Gott gebaut haben, war drei Stockwerke hoch. Hiram, der König von Tyrus, half mit phönizischen Baumeistern beim Errichten des Tempels. Er versorgte die Baustelle mit Baumaterialien. Der Leiter der Baustelle war ein gewisser Adonhiram. Vor dem Tempel standen zwei bronzene Säulen, die den Eingang zur Vorhalle flankierten. Wie in der Antike üblich war, befand sich der Eingang im Osten, das Allerheiligste hingegen im Westen. Im Inneren befanden sich neben Opferaltären, die Bundeslade und der siebenarmige Leuchter. Beides – die Bundeslade und der siebenarmige Leuchter – befanden sich schon vier Jahrhunderte zuvor im Stiftszelt. Der siebenarmige Leuchter ist auch unter dem Namen „Menora“ bekannt.
Nordreich (Israel) und Südreich (Judäa)
Der assyrische König Nebukadnezar II. nahm im Jahre 586 v. Chr. den Norden Israels ein. [...] Das Südreich Judäa blieb verschont. Es ist heute ungeklärt geblieben, warum Nebukadnezar II. nicht beide Königreiche eingenommen hat. [...]Das Nordreich fiel 586 v. Chr. an das assyrische Reich. [...] Im Jahr 516 v. Chr. erbauten die Israeliten an der gleichen Stelle einen neuen Tempel. Ohne die schillernde Persönlichkeit Salomos nahm dieser Tempel keine wichtige Rolle mehr ein. Er war so unwichtig, dass er kaum mehr in den Heiligen Schriften erwähnt wurde.
Von Steinmetzen, Rosenkreuzern und Freimaurern
Der Tradition der Steinmetzbauhütten des Mittelalters folgend, überkam der Salomonische Tempel in die Tradition der Freimaurerei. Das ist eine eindeutige Verbindung mit der Freimaurerei. In den Darstellungen und Sitten der Steinmetzbauhütten des Mittelalters kommt deutlich der Bezug zum Salomonischen Tempel hervor. Die Legenden, die sich aus ihren Traditionen gebildet haben, sind ein fundamentales Gerüst der heutigen Freimaurerei. [...]
Die Idee des zerstörten Tempels des Königs Salomo und die Idee eines geistigen Wiederaufbaus bewegten im 17. Jahrhundert auch die Rosenkreuzer. [...]
Die Freimaurer übernahmen später die Vorstellung des zerstörten Tempels. Diese Vorstellung war den Steinmetzen des Mittelalters unbekannt. Sie waren am Aufbau eines neuen Salomonischen Tempels interessiert. Sie errichten neue Dome, Münster und Kathedralen. Die Symbolik der Zerstörung ist eine freimaurerische Komponente. In Deutschland ist sie insbesondere eine Komponente des Freimaurerordens (GLLdFvD) und der dazugehörigen schottischen Hochgrade.
Adonhiram / Hiram Abiff
Die Legende des Baumeisters Adonhiram wird zu einem zentralen Thema der Freimaurerei. Die Legende spielt im unvollendeten Tempel. Sie ist heute der rote Faden der Freimaurerei. Sie begleitet einen Freimaurer von den ersten drei Graden bis in die Hochgrade. Lange Zeit glaubte man, dass diese Legende eine Erfindung der Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert war. Man kennt die Rituale des 17. Jahrhunderts bis heute nicht; sie sind verschollen. Im Jahre 1964 hat der Autor Idries Shah entdeckt, dass die Legende des Baumeisters Adonhiram bereits im 9. Jahrhundert n. Chr. existiert hat.
Salomo
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
König Salomo. Der biblische König Salomo gilt als der größte Bauherr der Heiligen Schrift in der Steinmetzenüberlieferung. Viele deutsche Dome haben ihn im Bildschmuck verewigt Sein magischer Siegelring, auf dem sich das Sechseck befand, spielt in der Kabbala, im Talmud ebenso eine Rolle, wie in den Rosenkreuzerüberlieferungen und bei den Alchimisten.
Durch seine Verknüpfung mit der Bausage der Freimaurer ist er in deren Gestaltenschatz eingegangen. Sein Tempel wird gebaut, wenn sich der Freimaurer dem Werke der Humanität zuwendet, er ist das Sinnbild der strafenden und vollziehenden Gerechtigkeit, er ist der Schützer der Baukunst im Dienste der göttlichen Verehrung.
In den Johannisgraden erscheint er als Person nur episodenhaft. Er wird im Zusammenhang mit der Bausage genannt. Um so größer ist seine Bedeutung in den Ausschmückungen der Bausage, wie sie die Hochgrade, besonders die des A. u. A. Schottischen Ritus aufweisen, wo er wiederholt als handelnde Ritualperson auftritt.
Er führt die Mörder seines Baumeisters der verdienten Strafe zu, er sichert die Weiterleitung des Baues, er kennt den unaussprechlichen Namen Gottes und gibt ihn weiter. Daß im Schwedischen Ritus der oberste Beamte als sein Stellvertreter Vicarius Salomonis, erscheint, ist weiterer Beweis für den innigen Zusammenhang der Freimaurerei mit dieser zur Verkörperung der leitenden Bauidee gewordenen biblischen Persönlichkeit.
Tempel der Humanität
Heute spielt der Salomonische Tempel in zwei Bereichen immer noch eine sehr wichtige Rolle. Die orthodoxen Juden träumen von der Wiedererrichtung eines Tempels. Was bei der heutigen politischen Situation etwas schwierig sein wird. Zudem steht seit 644 n. Chr. die „Al-aqsa-Moschee“ auf dem Tempelplatz. Eines der wichtigsten Heiligtümer der Moslems. Der zweite Bereich betrifft die Freimaurerei. Der Salomonische Tempel ist zu einem Leitbild eines geistigen Tempels der Humanität (Menschheit) geworden.
Quellen
- „Des verbesserten Konstitutionenbuchs der alten ehrwürdigen Brüderschaft der Freimaurer – zweiter Theil – Verordnungen, Gesetze, Pflichten, Satzungen und Gebräuche nebst historischer Nachricht von dem Ursprung des Ordens“ aus den Wellmundischen Urkunden gesammelt von dem Bruder Kleinschmidt f.d.A.C.Z.F. – Frankfurt am Main in der Andreäischen Buchhandlung 1784 - Seiten 16-24
- „Internationales Freimaurer Lexikon“ Eugen Lennhoff, Oskar Posner und Dieter A. Binder, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, F. A. Herbig Verlag, 2000 München, ISBN 978-3-7766-2161-3 - Seiten 834-835
- "Der Salomonische Tempel im Wandel von 3000 Jahren - Vortrag mit Anleitungen und Folienvordrucken", Giovanni Grippo, ISBN 978-3-9810622-6-7, 1. Auflage, Steinbach (Taunus) 2009
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