Zum hellleuchtenden Stern
Inhaltsverzeichnis
Logengeschichte
Persönlichkeiten
Die nachfolgend aufgeführten Persönlichkeiten waren Mitglieder der Celler Loge Zum hellleuchtenden Stern. Sie hatten es in der Stadt Celle und teilweise über sie hinaus zu bedeutendem Ansehen gebracht und wurden damit geehrt, das Celler Straßen ihren Namen erhielten.
- Prinz Ernst von Mecklenburg-Strelitz, 1742 - 1814.
Bruder von Sophie Charlotte, der Gemahlin König Georg III. von England. General der Infanterie und 1763 bis 1802 Gouverneur (Stadtkommandant) von Celle. Stadtkommandantenhaus in der Bergstraße 46. Nach 1766 ließ er den Prinzengarten und das Schlößchen zu seinem Landsitz anlegen. Er war Mittelpunkt des Celler gesellschaftlichen Lebens. 1802 wurde er Gouverneur von Hannover und verließ Celle. Freimaurer seit 1768.
- Ludolph Fr. Joh. v. Pufendorf, 1747 - 1828.
Oberappelllationsgerichtsrat. Dritter in den vier Geschlechterfolgen der berühmten Juristenfamilie am Oberappellationsgericht in Celle. Bis zu seinem Tode im Amt. Freimaurer seit 1766. Mitstifter des Hellleuchtenden Sterns.
- Professor Dr. med. Daniel Scheller, 1758 - 1837.
Erster Direktor der Hebammenlehranstalt "Am Heiligen Kreuz". Er leitete sie über 53 Jahre. Gründer des Collegium Anatomicum Chirurgicum, Mühlenstraße 12. 1811 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern und sein Mitstifter.
- Friedrich Christoph Bierwirt, 1769 - 1840.
Kaufmann. Mitglied einer Kaufmannsfamilie, die im 19. Jh. im wirtschaftlichen Leben Celles mit an erster Stelle stand. Handelsgeschäft mit Wolle, Wachs und Honig. Schuhstraße 8. 1811 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern und sein Mitstifter.
- Dr. jur. Theodor Breden, 1794 - 1871.
Bürgermeister. 1847 Schöpfer der neuen Verfassung der Stadtverwaltung (Mehr Rechte für die Bürgerschaft). Mitglied des Konstitutionellen Vereins, der 1848 gemäßigte Ziele verfolgte. 1866 vorübergehend wegen Welfenfreundlichkeit abgesetzt. Freimaurer seit 1820.
- Dr. Theodor Hugues, 1803 - 1871.
Pastor. Intellektuell hochbegabt, im Neu-Pietismus engagiert. Anreger des 1841 von der Loge gegründeten und mit Räumen, Materialien und Lehrern unterhaltenen Vereins Feierabend. Handwerksgesellen sollten sich zu unentgeltlichem Unterricht in freier Vereinigung zusammenfinden. Ein früher Vorläufer der Gewerbeschulen. Gründer des Linerhauses in Altencelle, eine "Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder". Freimaurer seit 1838. Langjähriger zugeordneter Meister und Meister vom Stuhl (1851-52) des Hellleuchtenden Sterns.
- Dr. Carl Gerding, 1807 - 1884.
Justizrat. Fast 50 Jahre Anwalt und Notar am Oberappellationsgericht. In Niedersachsen einer der leidenschaftlichen Köpfe der Bewegung von 1848: Nationalversammlung in Frankfurt als höchste verfassungsgebende Gewalt, volles Staatsbürgerrecht ohne Unterschiede des Glaubens, Gleichheit vor dem Gesetz, Beschränkung der Polizeigewalt, freies Vereinsrecht, Pressefreiheit, Öffentlichkeit der Gerichtsverfahren. Oberbefehl über die Bürgerwehr in Celle, Mitglied der zweiten Ständekammer in Hannover, Mitglied des Nationalvereins. Freimaurer seit 1838. Meister vom Stuhl (1872 - 1881) des Hellleuchtenden Sterns.
- Jakob Fr. Ludwig Ebermann, 1810 - 1882.
Seit 1859 Schiebler genannt. Gartenbauunternehmer. Hervorragende gärtnerische Ausbildung in 8 europäischen Ländern. Trat mit knapp 30 Jahren in die renommierte Firma Schiebler ein und machte aus ihr ein Unternehmen von Weltruf: Baumzucht, Samenzucht, Spargel- und Erbsenzucht, Obstbau. Lieferungen bis nach Rußland und Nordamerika. Mitgründer der Spar- und Leihkasse des Lkrs. Celle. Abgeordneter im Hannoverschen Landtag für die National-Liberale Partei. 1919 ging die Firma in den Besitz der Stadt über. Meister vom Stuhl des Hellleuchtenden Sterns, wie nach ihm einer seiner Söhne.
- Kommerzienrat Wilhelm Hugo, 1812 - 1884.
Fabrikant. Kaufmännisch und technisch hochbegabt. 1836 Gründer einer Schirmfabrik in der Zöllnerstraße, 1850 Verlegung in die Blumlage 129. Ihr zügiger Ausbau führte zum weltweit größten Werk der Schirmindustrie mit bis zu 1100 Beschäftigten. Lieferungen in die ganze Welt. Die Firma musste 1898 liquidieren. 1847 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern.
- Dr. G. G. L. Lauenstein, 1814 - 1869.
Obergerichtsanwalt. Schuhstraße 21. 1849 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern.
- Otto Hattendorf, 1822 - 1905.
Obergerichtsrat in Stade, Kronanwalt in Meppen, ab 1870 Bürgermeister in Celle und ab 1877 ihr Oberbürgermeister bis 1895. Unter seiner Führung wurde 1892 die 600-Jahrfeier von Celle ausgerichtet, "ein Fest, wie es so großartig die Stadt nie begangen hatte" (Carla Meyer-Rasch). Sie bestätigte ihm "Adel der Gesinnung". Seit 1847 Freimaurer.
- Carl Christian Friedrich Lauenstein, ~1840 - 1903.
Kaufmann. Sohn des Seifenfabrikanten Ernst Lauenstein. Erfolgreicher Kaufmann in Manchester und später in Petersburg. 1903 in Reval gestorben. Seit 1872 Mitglied des Hellleuchtenden Sterns. Namensgeber der Straße ist sein Großvater Bürgermeister Lauenstein.
- Johann Chr. Theodor Schack, 1832 - ? (zw. 1898 und 1919).
Zimmermeister. Vielseitiger und erfolgreicher Unternehmer der Gründerzeit. Zimmerplatz beim Neuenhäuser Friedhof. Er baute das mächtige Gerüst zum Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. 1875 fertiggestellt. Bau einer Turnhalle am Brandplatz, die er in Eigenregie zu einem Theatersaal mit 800 Sitzplätzen umbaute. Er wirkte dort zeitweise wie ein Theaterdirektor. Alterssitz als Gutsbesitzer in Glienitz Krs. Uelzen. Mitglied des Hellleuchtenden Sterns seit 1859. Der Käufer seines Zimmerplatzes Johannes Waack und dessen Sohn Hans Waack waren ebenfalls Mitglieder des Hellleuchtenden Sterns.
- Johann Heinrich Holste, 1842 - 1927.
Fabrikant. Enkel des Gründers einer Fabrik für Druckerschwärze in Celle. Zunächst Reisender für "Schwärze" der Holste - Hostmannschen Schwärzefabrik, 1877 Generalagent, Prokurist und schließlich Teilhaber. Das Experimentieren zur Verbesserung der Fabrikation lag ihm im Blut. Die geschäftliche Leitung lag in den Händen der Familie Hostmann. 1902 verkaufte er seine Anteile an die Familie Steinberg. 1876 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern.
- Wilhelm Bomann, 1848 - 1926.
Kaufmann. Ausbildung im New Yorker Zweiggeschäft der Celler Wollgarnspinnerei und Färberei seines Vaters. 1876 Übernahme der väterlichen Firma. Seit 1892 betrieb er die Gründung eines Heimatmuseums mit dem Konzept einer Dreiteilung: :1. Erinnerung an die Hannoversche Armee
- 2. Celler Stadt- und Kulturgeschichte
- 3. Bäuerliches Brauchtum.
Das 1907 fertiggestellte Museumsgebäude steht an der Stelle der alten Hauptwache. Kurz nach seinem Tod kam das von ihm mit großer Sorgfalt erarbeitete Buch "Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen" heraus, das als Standardwerk über die deutsche Bauernkultur gilt. 1905 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern.
- Fritz Wehl, 1848 - 1925. Fabrikant. Er betrieb das seit mehreren Generationen von seiner Familie ausgeübte Lohgerbergewerbe, zu dem an der Wehlstraße ein leistungsfähiges Fabrikgebäude gehörte. Reichstagsabgeordneter der National-Liberalen Partei in zwei Wahlperioden. In Celle Bürgervorsteher mit dem Titel Senator. Er setzte sich mit Eifer für den von Celle ausgehenden Kleinbahnbau ein. Neben deren Bahnhof baute er 1903/04 die große Fabrik Celler Lederwerke. Sie musste, durch die Inflation geschwächt, 1929 liquidiert werden.
1888 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern. 1904 - 1925 sein Meister vom Stuhl.
- Sanitätsrat Dr. med. Wilhelm Lindenberg, 1853 - 1923.
Chefarzt des Allgemeinen Krankenhauses in Celle von 1889 bis 1923. Er verstand es, unter seinen wohlhabenden Patienten und anderen Persönlichkeiten private Förderer zu gewinnen, die es ihm möglich machten, das Krankenhaus mehrfach zu erweitern und zu reorganisieren. 1894 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern.
- Georg Hostmann, 1870 - 1958.Fabrikant. 60 Jahre lang Teilhaber und leitender Chemiker der Hostmann-Steinbergschen Farbenfabriken.
Im 1. Weltkrieg Kommandeur des 3. Btl. Res.-Rgt. Nr. 12. Nach dem Krieg Vorsitzender des Kyffhäuserbundes in Celle, Vorsitzender des in Celle gegründeten Industrievereins und Vorsitzender des Allerklubs. 1905 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern, 1947 - 1950 sein Meister vom Stuhl.
- Otto Haesler, 1880 - 1962.
Architekt. 1906 bis 1934 in Celle, bis 1946 in Eutin, bis 1962 in Rathenow und Wilhelmshorst bei Potsdam. Zunächst vom Jugendstil beeinflußt, verband er später regionale Baustile mit modernen Ausdrucksformen, die allem nur konventionellem Beiwerk abgeneigt waren und schuf streng funktional und harmonisch proportionierte Bauten, die zu den besten Beispielen der Weimarer Republik gehören. Eines seiner Anliegen war ein kulturellen, ökonomischen und sozialen Bedürfnissen genügender Siedlungsbau, der durch standartisierte Fertigung für die einfache Bevölkerung bezahlbar wurde. In Fachkreisen erfuhr seine Celler Bautätigkeit viel Aufmerksamkeit. Beispiele: Altstädter Schule, Direktorhaus Magnusstraße, Italienischer Garten, St. Georgs-Garten. Einer seiner tatkräftigen Förderer war Harry Trüller, was auch im Trüllerhaus Westcellertorstraße seinen Ausdruck fand. 1909 - 1931 Mitglied des Hellleuchtenden Sterns.
- August Burggraf, 1882 - 1955.
Bohringenieur. Seit 1906 leitete er von Celle aus Erdölbohrungen in Wietze, Steinförde und Hänigsen. Seit 1928 selbständiger Ingenieur für Tiefbohrtechnik und einziger Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer in Lüneburg. Er hatte wesentlichen Anteil an der 1937 erfolgten Gründung der Celler Bohrmeisterschule, deren Dozent er wurde. Als ausgezeichneter Turner war er aktives Mitglied des Celler Männerturnvereins, den er ab 1945 als "guter Lotse" durch die schwierige Zeit brachte. Carla Meyer-Rasch spricht von den hervorragenden Charaktereigenschaften und der menschlichen Güte einer von hohen Idealen getragenen Persönlichkeit. 1919 Aufnahme in den Hellleuchtenden Stern.