Stoa

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Stoa

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

eine von Zeno begründete philosophische Schule. In der Erkenntnistheorie ist sie empiristisch (s. Empirismus), in metaphysischer Hinsicht pantheistisch (s. Pantheismus), indem sie Gott als die Kraft des Weltalls, die Welt als den differenzierten Gott auffaßt. Sie versucht, einen Determinismus (s. d.) in metaphysischem Sinne mit einem ethisch-psychischem Indeterminismus (s. d.) zu verbinden, indem sie das vernünftige Handeln als frei, die Außenwelt als zwangsläufig den Naturgesetzen starr unterworfen betrachtet. Diese ethische Freiheit ist an einen strengen Tugendbegriff gebunden. Pflichtgemäß ist die naturgemäße und zugleich vernunftgemäße Handlung. Das Ideal ist die Pflichterfüllung des Weisen. Seneca findet in der Pflichterfüllung des Weisen den Wert der Gesinnung.

Die Stoa beeinflußte stark das Denken der Humanisten, der Renaissance-Philosophie und wurde 1604 von Justus Lipsius erneuert. Bacon, Charron sowie Shaftesbury standen stark unter dem Einflusse der Stoa und vertraten deren Lehren, insbesondere in ethischer Hinsicht. Auch auf Kant wirkte sie ein. Der ethisch-religiöse Weisheitsbegriff der Stoiker, die Autonomie der moralischen Vernunft, ihre kosmopolitischen Ideen, ihr Humanitätsideal, der Verbrüderungsgedanke, ihre Auffassungen in bezug auf das Naturrecht übten zeitweise eine äußerst starke Wirkung aus. Es liegt auf der Hand, daß die Stoa auch die Freimaurerei stark beeinflußte. Die Stoiker sind in gewisser Hinsicht geistige Ahnen der Königlichen Kunst. Streben nach Harmonie von Verstand, Gemüt und Willen ist höchstes Ziel der Freimaurerei.