Theodor Alemann
Inhaltsverzeichnis
Alemann, Theodor
hervorragender argentinischer Publizist schweizerischer Abstammung, ' 1862, t 1922, übernahm nach dem Tode seines Vaters, des Gründers des "Argentinischen Tagblattes" die Führung dieses Blattes, Autorität im Kolonisationswesen, war sehr tätiges Mitglied der Loge "Teutonia" in Buenos Aires.
Argentinisches Tageblatt
Quelle: Wikipedia Argentinisches Tageblatt ist der Name einer Zeitung in deutscher Sprache, die 1874 gegründet wurde und in Buenos Aires erscheint. Sie erscheint zurzeit wöchentlich, nachdem sie von 1889 bis 1981 täglich erschien. Es ist die einzige regelmäßige deutschsprachige Publikation in Argentinien und dient als Unterhaltungs- und Kommunikationsmedium für die deutschen, schweizer und österreichischen Gemeinschaften in Argentinien.
Geschichte
Der Vorläufer des Argentinischen Tageblatts, der Argentinische Bote, wurde 1874 von Johann Alemann, einem Einwanderer aus der Schweiz, als Kommunikationsmedium für die Siedler der Provinz Santa Fe gegründet. In diesem Format erschien die Zeitung nur ein Jahr lang, aber veranlasste Alemann und seine Söhne Theodor und Moritz nach Buenos Aires umzuziehen, von wo aus die Zeitschrift als "Argentinisches Wochenblatt" 1878 erneut herausgegeben wurde. Das rasche Ansteigen der deutschsprachigen Gemeinschaft und die Notwendigkeit ein Mitteilungsorgan von kommunaler Bedeutung zu unterhalten, gab dem Wochenblatt einen raschen Impuls. Die Familie Alemann ließ sich dauerhaft in der Bundeshauptstadt nieder und widmete sich der wöchentlichen Herausgabe der Zeitschrift.
Am 29. April 1889 begann die inzwischen erfolgreiche Wochenzeitung täglich zu erscheinen. Sie nennt sich seither "Argentinisches Tageblatt". Zu den Mitarbeitern gehörte ab 1889 Johann Rudolf Müller. 1893 starb Johann "Juan" Alemann, seine Söhne Theodor und Moritz führten den Verlag weiter. Nach dem Tod Theodor Alemanns 1925 übernahm dessen Sohn Ernesto, ein in Deutschland ausgebildeter Journalist die Herausgebertätigkeit. In seiner äußerst liberalen Einstellung verteidigte die Zeitung die Haltung der Weimarer Republik und war hierin eine Ausnahme unter der deutschen Presse im Ausland, die in der Regel reaktionär war. Das Argentinische Tagblatt widersetzte sich vehement dem Nationalsozialismus, was zu nicht wenigen Konflikten führte; es wurde von dem Teil der deutschen Gemeinschaft in Argentinien boykottiert, der zu einer nationalsozialistischen Ausrichtung neigte; es erhielt wiederholte Bombendrohungen; und seine Verbreitung im Dritten Reich wurde nach dem Machtantritt Adolf Hitlers und seiner Regierung verboten. 1936 wurde Ernesto Alemann, Doktor der Universität Heidelberg, offiziell sein Doktortitel wegen seiner Opposition zum NS-Regime entzogen.
Auf der anderen Seite wirkte die Zeitung als Treffpunkt für die exilierten deutschen Gegner des NS-Regimes in Lateinamerika, wozu auch ein großer Teil der deutschsprachigen jüdischen Gemeinschaft gehörte. Während Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland strengten dessen offizielle Vertreter in Argentinien und Persönlichkeiten, die der NSDAP, die in Argentinien Tausende von Mitgliedern hatte, nahe standen, sechs Prozesse gegen das Tageblatt an. Auch in der Nachkriegszeit hatte das Argentinische Tageblatt wegen seiner antitotalitaristischen Haltung Schwierigkeiten. Die Regierung von Juan Domingo Perón, der im letzten Kriegsjahr eine bedenkliche Politik der Neutralität einhielt und enge Beziehungen zur deutschen Regierung hatte, unterwarf die Zeitung Anfang der 1950er-Jahre einer Papierrationierung, die zu einer zeitweiligen Schließung des dazugehörigen Verlages führte.
Die Zeitung ist bis heute in den Händen der Familie Alemann. Der gegenwärtige Herausgeber und Verlagsdirektor ist Roberto Alemann, ein liberaler Wirtschaftswissenschaftler, der zweimaliger Wirtschaftsminister in der bürgerlich-radikalen Regierung Arturo Frondizi sowie der Prozess der Nationalen Reorganisation genannten Militärdiktatur war. 1981 kehrte das Tageblatt zu einer wöchentlichen Erscheinungsweise als Samstagsausgabe zurück.
Das Argentinische Tageblatt hat eine gedruckte Auflage von 10.000 Exemplaren und seine Reichweite wird auf etwa 50.000 Leser geschätzt.
Ernst Feder
Das Argentinische Tageblatt wurde von den Schweizer Einwanderern Johann Alemann und seinem Sohn Moritz aus Bern 1878 zuerst als "Argentinisches Wochenblatt" gegründet. Zusammen mit seinen anderen Söhnen, Theodor und Ernst, gründete der freisinnige Schweizer Journalist Johann Alemann 1889 das "Argentinische Tageblatt". Das "Wochenblatt" erschien bis 1967 als Wochenendausgabe des Argentinischen Tageblatts. 1925, nach dem Tod Theodor Alemanns, übernahm dessen Sohn Ernesto F. Alemann die Direktion der Zeitung. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Argentinische Tageblatt zum Sprachrohr der antinationalsozialistischen Opposition unter den Deutschen in Argentinien und bekam einen weltweiten Ruf. Seit dem Tod Ernesto Alemanns 1982 wird die Zeitung von seinen Söhnen Dr. Roberto T. Alemann und Dr. Juan E. Alemann sowie von Eduardo Alemann herausgegeben.
Die Zeitung fühlt sich auch nach vier Generationen dem im Impressum postulierten Grundsatz freisinnig-liberaler Tradition verpflichtet. In seiner über hundertjährigen Geschichte hat das Argentinische Tageblatt unzählige Stürme überwunden. Die Zeitung wurde mehrmals verboten, ihr Direktor des Landes verwiesen. Sie durchlitt einen Anzeigenboykott deutscher Unternehmen wegen ihrer republikanischen Einstellung. Bombenattentate auf den Verlagssitz und die Wohnungen der Herausgeber waren zeitweise an der Tagesordnung. Redakteure wurden von Schlägerbanden tätlich angegriffen. 1936 entzog die Universität Heidelberg Ernesto Alemann den dort erworbenen Doktortitel. Das Argentinische Tageblatt wurde auf dem Boden des Deutschen Reiches verboten. Während der NS-Zeit überstand das Tageblatt wegen seiner kompromisslosen Haltung gegenüber dem Hitler-Regime sechs von der Deutschen Botschaft in Argentinien eingeleitete Prozesse.
Schon bald nachdem Ernst Feder 1941 in Rio de Janeiro im Exil ankam schrieb er für das Argentinische Tageblatt und in den brasiliainischen Zeitungen schrieb er auch über das Argentinische Tageblatt. Quelle: Stadtmuseum Weimar
Links
- Argentinisches Tageblatt – die offizielle Website
- 120 Jahre AT – Jubiläumsausgabe (u.a. Geschichte der Zeitung)
- Stadtmuseum Weimar
Siehe auch:
Literatur
- Sebastian Schöpp: Das 'Argentinische Tageblatt' 1933 bis 1945. Ein Forum der antinationalsozialistischen Emigration. Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-932089-02-2.
- Peter Bussemeyer: 50 Jahre Argentinisches Tageblatt. Werden und Aufstieg einer Auslanddeutschen Zeitung. Buenos Aires 1939.