Procope: Apologie des Francs-Maçons, 1737
Procope: Apologie des Francs-Maçons, 1737
Aus der Fraktur in die lateinische Schrift transkribiert von Roland Müller.
Procope: Apologie des Francs-Maçons, 1737
Ein Gedicht
Aus:
Die Neue Europäische Fama,
Welche den gegenwärtigen Zustand der vornehmsten Höfe entdecket.
Der 23. Theil.
1737, 991-993
frz. und dt. auch in:
Gründliche Nachricht von den Frey-Maurern. Frankfurt am Main: Andreae 1738; 2. Aufl. 1740, 78-81
dt. auch in:
Kurtze Historische Nachricht
Von dem Ursprung
Der Frey-Maurer-Gesellschafft
Und deren Gehiemnissen
Mit unpartheyischer Feder
In Sendschreiben Vorgestellt.
Frankfurt am Mayn: Bey Wolffgang Christoph Multzen
1742. Seiten 25-26
In Franckreich haben diese Societäten, in dem vorigen und itzigen Jahre grossen Beyfall gefunden, so daß nicht allein die Manns-Personen, sondern auch sogar das Frauenzimmer dergleichen Logen aufgerichtet, wovon wir unter dem Articul von Franckreich mit mehrern sagen wollen.
Allein der Hof hat dergleichen Zusammenkünffte vor den Staat nicht allzuvortheilhafftiq zu seyn erachtet, dahero sie auch den Frantzösischen Unterthanen verbothen worden. Was sie uns aber vor eine Idee in Franckreich von sich geben, kan man aus dem sehen, was der Hr. Procope, ein Medicus und Poet in einem Gedichte von ihnen saget:
[Michel Coltelli, „genannt Procope-Couteaux“, 1684-1753, Begründer des Café Procope, des erste literarischen Cafés Frankreichs]
„Wie?“ spricht .dieser Frey-Mäurer, „meine Brüder, könnet ihr wohl vertragen, daß unsere vortreffliche Gesellschaft! ohne Aufhören die grössten Verleumdungen treffen? Nein! es ist zu viel, daß wir in so Ehren-rührigem Verdacht stehen müssen. Gestattet daher, daß ich allen anzeige, was Frey-Mäurer sind.
Die Leute unsers Ordens geben sich iederzeit zu erkennen, und ich will eben durch meine ietzige Reden darthun, daß ich von solcher Zahl sey. Was ist aber ein Frey-Mäurer?
Sein Portrait ist dieses: Er ist ein guter Bürger, ein Unterthan voller Eifer, seinem Fürsten und dem Lande getreu, und noch mehr! ein vollkommener Freund. Bey uns herrschet eine Freyheit, die der Wohlanständigkeit stets unterworffen bleibet, dabey genüssen wir der Lust, aber also, daß der Himmel nicht dadurch beleidiget wird.
Ob gleich unsere Ergötzlichkeiten vor den Augen der Leute verborgen sind, so verbindet uns doch der Orden zu den strengsten Gesetzen. Die Frey-Mäurer haben keine Gewissens-Bisse noch Traurigkeit zu befürchten. Der Zweck, worauf unsere Absichten gehen, ist, die Astraeam zu uns zurück zu bringen, und die Menschen wieder in den Stand zu setzen, darinn sie zu den Zeiten der Rhea waren. Wir folgen der Bahn, worauf heutiges Tages nur wenige gehen. Wir suchen zu bauen, und alle unsere Gebäude sind entweder Gefängnisse für die Laster, oder Tempel für die Tugenden.
Schlüßlich will ich uns bey den Schönen rechtfertigen, die uns darum straffen wollen, daß wir sie nicht unter uns aufnehmen. Es ist ihnen zwar verboten, in unsere Häuser zu treten; allein darüber dürffen sie nicht zornig werden, vielmehr werden sie uns loben, wenn sie unsere Ursachen anhören. Wir haben für das schöne Geschlecht alle Hochachtung und schuldigen Respect: aber wir fürchten uns auch für sie alle, und unsere Furcht ist rechtmäßig.
Die erste Lection, die man uns giebet, ist, daß Adam aus euren Händen den Apffel empfangen, und daß, wo ihr nicht gerathen und gethan, vielleicht iedermann als ein Frey-Mäurer würde gebohren werden.“
französisches Original: „Apologie des Francs-Maçons“:
http://mvmm.org/c/docs/naudot03.html
http://www.info-france.fr/123LAPAROLECIRCULE/2011/12/28/apologie-des-francs-macons/
http://www.franckbailly.fr/deh/www/Documents/chant/apologie.htm