Kosmos
Zur Einleitung
Seit 40 Jahren lebt die Loge Kosmos. Ihr wurde keine gute Zukunftsprognose gestellt, zu gewagt war den Beobachtern wohl der Versuch, eine internationale Loge aufzubauen. Nach schwierigen Anfangsjahren hat sich die Loge prächtig entwickelt und hat heute so viele Mitglieder wie nie zuvor. Schon in den ersten Jahren etablierte sich eine Selbstbezeichnung, die bis heute ihren Wert besitzt: Die Loge als Raum der Freiheit.
Ursprünglich bezogen auf die Intention der Logengründer, allen lang- oder auch nur kurzfristig in Bonn verweilenden Brüdern eine freimauererische Heimat zu bieten. Mit der Zeit bekam der Slogan aber auch eine andere Bedeutung. Der Mut, in freimaurerischen Kreisen geschmähte Themen in der Loge anzusprechen, diese dann auch noch im Tempel diskutieren zu lassen – das war eine erste Neuinterpreation, die im Laufe der Zeit eine Kultur des Konfliktes wachsen und gedeihen ließ.
Die Loge als Raum der Freiheit bedeutet aber auch, dass man nicht bei sich verbleibt, sondern hinaustritt in die aben- teuerliche Welt der menschlichen Begegnung mit den Brüdern in anderen Ländern und Obödienzen. Die Mitglieder von Kosmos haben heute zahlreiche Kontakte in alle Welt. Langjährige Kontakte zu Brüdern in Belgien und Frankreich, dann auch zu Brüdern in Ost- und MItteleuropa werden kontinuierlich gepflegt. Zahlreiche Brüder von Kosmos leben dauerhaft im Ausland, was sie nicht daran hindert, engen Kontakt zu den Brüdern in Bonn zu halten und zu den fran- zösischen Tempelarbeiten anzureisen, die immer ein besonderes Fest der Loge sind.
Wer weiss, was unser Raum der Freiheit in Zukunft bedeuten wird. Es wird neue Brüder in unseren Reihen geben, die das Logenleben gestalten werden. Sie werden einige Ideen aus der Vergangenheit weiter tragen, andere werden transformiert werden, wiederum andere werden vielleicht vergessen. Wenn wir heute auf die vergangenen 40 Jahre zurückblicken, dann werden jene, die die Zeiten erlebt haben, sich an manche Abenteuer erinnern, die nicht immer leicht zu bestehen waren, die es aber hoffentlich alle wert waren, erlebt zu werden. Wir blicken in eine Zukunft reich an Abenteuern, an Konflikten, an Tränen der Freude und des Leids, reich an all dem, was das Leben des Menschen füllt – denn das ist auch das, was das Leben eines Freimaurers in seiner Loge reich macht. Damit das gelingt, müssen wir uns die Loge als Raum der Freiheit bewahren; das ist unsere Aufgabe – ihn zu füllen, dafür wird das Leben schon sorgen.
Die vorliegende Festschrift will ein wenig von unserem Leben in der Loge erzählen, in Rückblicken, Erzählungen über die Eigenarten unserer Bauhütte und im Nachdenken über die Welt und das freimaurerische Leben. Wir haben uns dazu entschlossen, eine Publikation zu realisieren, die sich nicht nur an uns selbst, die Brüder von Kosmos, wendet. Wir möchten sie gerne allen Interessierten in die Hände geben können, wohl wissend, dass das, was wir hier zu berich- ten haben, nur einen schalen Eindruck von dem vermittelt, was wir in unseren wöchentlichen Tempelarbeiten und im persönlichen Gespräch erleben. Die Unmöglicheit der Aufgabe soll uns aber nicht sprachlos machen.
Und so sprechen wir hier von uns, zeigen Bilder von uns ... und hoffen auf Leser, denen wir mit Glück auch als Menschen eines Tages begegnen können, von denen vielleicht auch der eine oder andere die Lust dazu entwickelt, sich mit uns auf den ge- meinsamen Weg des freimaurerischen Abenteuers zu machen.
Dieter Ney
Bruder der Loge Kosmos
Bonn, im März 2013