Lied der Lehrjungen
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Lied der Lehrjungen.
Erste Strophe.
- Ihr der Freimäurerey
- Gesellen, und ihr Brüder,
- Geniesset ohn Verdruß
- Die Freuden dieses Lebens:
- Nehmt das bestrichne Glas,
- Und weiset jetzt mit dem gedritten Zeichen,
- Daß wir in holder Einigkeit
- Der Brüder Wohlseyn trinken.
- Die Welt giebt sich viel Müh,
- Zu wissen unsre Werke:
- Doch soll der Neider Schaar
- Nichts desto klüger werden.
- Sie sind umsonst bemüht
- Auf unsere Geheimniß einzudringen,
- Ja sie erfahren nicht einmal,
- Wie wir als Brüder trinken.
- Der unsre Wörter sucht,
- Sich unsrer Zeichen rühmet,
- Ist aus der Thoren Zahl,
- Den dörffen wir nichts achten.
- Er will mit frechem Zahn
- Den Mond in seinem hohen Lauf verhindern.
- Wir selber wüssten nichts darvon
- Wenn wir nicht Brüder waren.
- Man sahe jederzeit
- Wie Fürsten und Monarchen,
- Und Grosse ohne Zahl
- Aus den berühmt'sten Ländern
- Die Waffen abgelegt,
- Nur daß ein Schurzfell ihre Lenden schmücke,
- Und wie sie sichs zum Ruhm gedacht
- Wenn man sie Brüder nennte.
- Die Vorwelt zeuget selbst
- Daß alles sehr vernünftig,
- Daß alles trefflich gut
- Gerecht und Ehrenswürdig
- Was jemals in der Zunft
- Gerechter Brüder ward in acht genommen.
- Drum trinken wir auf aller Wohl
- Und lären unsre Gläser.
- Auf! füget Hand an Hand,
- Und halt euch steif zusammen,
- Und dankt des Schicksals Schluß
- Der uns so treu vereinigt,
- Und glaubet für gewiß,
- Man trinke durch alle Theile der Erden
- Nie würdiger, als mit dem Wunsch,
- Daß unsre Brüder leben.
Bey dieser letzten Strophe sagt man dreymal die kleine Wiederholung.
Sehet hierunten die Fortsetzung.
Fortsetzung des Liedes der Lehrjungen
- Durch den Bruder :::::
- Ihr dieser edlen Zunft
- Gesellen und ihr Brüder,
- Beweißt in unserm Lied,
- Den Geist, der uns befeuert.
- Wir brauchen in der Lust
- Auch selbst das Winkelmaas der strengen Tugend,
- Die Kunst zu zäumen die Begierd
- Giebt uns den Bruder-Titel.
- Mit Blumen ausgeschmückt
- Bringt hier die Weisheit wieder
- Die Anmuth die man sah
- Zun Zeiten der Astreen.
- Der frische Necktarsaft,
- Um den sich oft so grimme Krieg' entzünden,
- Wird hier des Friedens edle Quell,
- Da man als Brüder trinket.
- Wir wissen trotz dem Neid
- Allein die seltne Mittel,
- Des Lebens Süssigkeit
- Von Reu befreyt zu kosten.
- Doch wird des Pöbels Schaar
- Vergebens nach so grossen Gütern streben:
- Wir selber wüßten nichts davon,
- Wenn wir nicht Brüder wären.
- Der fremden Fürwitz will
- Der Mäurer Werke wissen.
- Nein, ihrem schwachem Blick
- Soll es niemal gelingen.
- Sie nehmen eitle Müh
- Die Tieffe der Geheimniß zu ergründen,
- Doch sie erfahren nicht einmal
- Wie wir als Brüder trinken.
- Wenn ungefehr Verdruß
- Uns Unruh machen sollte,
- So laden wir geschwind
- Dawieder die Gewehre
- Und mit dem grösten Feur,
- Das besser glänzt als der Canonen Blitze,
- Verjagt man den Verdruß von hier
- Den Feind getreuer Brüder:
- Auf trinket allzugleich
- Dem sanften Geist zu ehren,
- Der also für das Wohl
- Der freyen Mäurer wachet.
- Halt eure Glaser gleich
- Und gebt so denn mit dem gedritten Zeichen,
- Ein Sinnebild der Einigkeit,
- Die unter Brüdern herrschet.
- Auf füget Hand an Hand,
- Und halt euch steif zusammen,
- Und dankt des Himmels Huld,
- Der uns so treu verbunden.
- Es müß' die Einigkeit,
- Die unsere geheimen Lehren krönet,
- Der Wollust zärtlichen Genuß
- Mit dieser Zunft verbinden.
Man wiederholet diese zwey Verse dreymal.