München

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München

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Eine irreguläre Loge, die sich in der Gastwirtschaft ,,Zur Sonne" des Wirtes Pögner versammelte und von Weishaupt als die Pögnerische Loge bezeichnet wird, durfte der Ausgangspunkt der Münchner Maurerei gewesen sein. Sie erhielt 1777 von der Mutterloge ,,Die Wachsende zu den drei Schlüsseln" (Regensburg) ein Patent, wobei Anton Graf v. Thorring zu Seefeld als Meister vom Stuhl genannt wird. 1773 waren aus dieser irregulären Loge mehrere Brr., darunter der spätere Kultusminister Graf Morawitzky, ausgetreten und hatten 1775 eine eigene Loge gegründet, die als regular bezeichnet wird, ob zvar der Ort ihrer Patentierung unbekannt geblieben ist. Die von Regensburg aus patentierte, sogenannte Pognerische Loge führte nach ihrer Regularisierung den Namen ,,Maximilianische Einigkeit zur goldenen Sonne" in München. Die Morawitzky-Loge gehörte der Strikten Observanz an und hieß Loge ,Zur Behutsamkeit", in ihr wurde Adam Weishaupt 1777 aufgenommen.


Eine weitere Abspaltung aus der Pognerischen Loge unter dem Kurfürstlichen Kammerdiener Kaspar Radl führte zur Gründung der Winkelloge ,,Zum guten Rat", die sich besonders Weishaupt für seine Zwecke dienstbar zu machen suchte. Als nach Übersiedlung des Kurfürstlichen Hofes nach M. die Brr. Marquis v. Costanzo und Falgera in diese Winkelloge Eingang gefunden hatten, vermittelten sie die Patentierung der L. durch die Loge ,Royal York" in Berlin, die 1779 unter dem Namen ,,St. Theodore du bon conseil" erteilt wurde. Diese Loge erhielt von Royal York 1781 Direktorialrecht für Bayern, Italien und die Schweiz, d. h. das Recht, neue Logen zu gründen. Solche entstanden in Burghausen, Griesbach, Freising und Eichstadt.


Mit der Zeit wurde die Loge ,,Theodor zum guten Rat" der Brennpunkt des bayrischen Illuminatentums. Auch eine französische Loge wird erwahnt, die sich um die Einführung der französischen Hochgrade bemühte. Die Loge Theodor besaß in M. ein eigenes Haus mit einem Naturalienkabinett und einem botanischen Garten. 1783 trug sich die Loge mit der Absicht, dem Eklektischen Bunde beizutreten. Der Buchhändler Strobl, dem die Aufnahme in den Illuminatenorden verweigert worden war, denunzierte durch Druckschriften Illuminaten und Freimaurer in der Offentlichkeit. Das Edikt des Kurfürsten vom 22. Juli 1784, im folgenden Jahr wiederholt, machte dem Logenleben ein Ende. Auch der Kurfürst (dann König) Maximilian I. Josef verbot alle geheimen Gesellschaften, erst 1799, dann 1804.

Erst 1871 lebte die freimaurerische Tätigkeit in der bayrischen Landeshauptstadt wieder auf. Es bildete sich 1871 ein dem Eklektischen Bunde angehöriges Kranzchen ,,Zur Kette", das 1873 zur Großloge ,,Zur Sonne" in Bayreuth übertrat. Erst 1896 folgte eine zweite Loge ,In Treuefest", unter der Großen Landesloge von Deutschland. 1897 wurde von der Settegast-Großloge ,,Kaiser Friedrich zur Bundestreue" eine Loge gegründet, die 1902 zur Frankfürter Großloge unter dem Namen ,,Zum aufgehenden Lichte an der Isar" übertrat. Alle anderen, heute in M. arbeitenden Logen sind späteren Datums: ,,Constantia vom Fels zum Meer" (Hamburg 1912), ,,Mozart" (Sachsen 1914), ,,Sturmfried" (Landesloge 1915), ,,Empor" (,,Drei Weltkugeln" 1920) ,"Freundschaft im Hochland" (Preußen 1921), ,Deutsche Wacht im Süden" (,,Drei Weltkugeln" 1924).


Nach dem Waffenstillstand des Jahres 1918 versuchte der Großmeister der Großloge ,,Zur Sonne" in Bayreuth, der in M. wohnhafte Dr. August Paret, durch einen Funkspruch die Freimaurer der Welt auf die Notlage unter der deutschen Bevölkerung aufmerksam zu machen.

Dieser Aufruf an das Weltgewissen verlief jedoch erfolglos. M. war in den folgenden Jahren ein Brennpunkt der starken nationalen Strömung unter den Freimaurern, besonders innerhalb der Großloge von Preußen, genannt ,,Zur Freundschaft". Die Bewegung,die die Rückkehr dieser Großloge zum christlich-nationalen Prinzip zur Folge hatte, ging von M. aus. Der Geheime Kommerzienrat Eugen Zentz spielte bei diesen Stromungen eine führende Rolle. Bemerkenswert ist, daß zu dieser Zeit auf Einladung auch Ludendorff eine Münchner Loge gelegentlich einer vaterländischen Feier besucht hat.